01. Intro
02. Fanboy
03. Nachmittag
04. Kokshändlerbusiness
05. Hotelsuite
06. Monte Carlo Kokasession
07. Discospeed feat. Favorite (Bonustrack)
08. Vorbei (Extended Version)
09. 2010 Bonnie & Clyde
10. Sexxx
11. Frank Miller
12. Nightclub (Bonustrack)
13. Gigolos feat. Prinz Harry (Bonustrack)
14. Überfall
15. Ostblocknutten feat. Haftbefehl
16. Putzfrau
17. Hagelkörner (Extended Version)
18. Drogenfachchinesisch (Extended Version)
19. Briatore (Extended Version)
20. Ridermusic
21. Cold Turkey (Bonustrack)
22. Meine Lady
23. Für immer Player
24. Powerschwanz
25. Taiwan (Bonustrack)
26. Überfall 2
27. 44er Bizeps (Extended Version)
28. Testomusic
29. Sohnemann
30. Tajmahal Kokasession
31. Bosshafte Weihnachten (Bonustrack)
Musikalische Re-Releases sind selten und haben meist weitreichende Gründe. Unter den beliebtesten sind insbesondere Absatzzahlen und Auflagen von Longplayern, die entweder vergriffen waren (Traveling Wilburys anno 2007) oder durch substantielles Bonusmaterial aufgewertet werden konnten – zuletzt der Fall beim Cure-Meisterwerk "Disintegration" im letzten Jahr. Kollegahs "Hoodtape Vol. 1" erfuhr seine Neuveröffentlichung nach weniger als sechs Monaten offiziell aus keinem der oben genannten Gründe, sondern schlicht auf Verlangen der Fanbasis. Sechs Bonustracks und fünf Extended-Versions umfasst die auf 31 Tracks angewachsene Geschichtensammlung in ihrer nun vorläufigen Endversion. Selbst ein Weihnachtstrack mit dem programmatischen Titel "Bosshafte Weihnachten" schaffte es pünktlich zum Fest auf das Re-Release.
Nimmt man die Neufassung des Hoodtapes als Ausgangspunkt, um auf die Wünsche der Kollegah-Fans zu schließen, dann wollten diese mit großer Wahrscheinlichkeit mehr von ebendiesen: Die "X-Mas-Edition " ist das originale "Hoodtape" mit neuen Beats, neuen Vergleichen und neuen Posertracks. Neue Inhalte gibt es keine, aber immerhin eine waschechte Singleauskopplung mit Video und einem doch recht erfrischenden Feature von Selfmade-Kollege Favorite. Singles stehen bekanntlich repräsentativ für Longplayer und so sind alle Genrezutaten intensiviert auf "Discospeed" verwertet worden.
"Du bist wie ein T-Rex: großes Maul, aber kein Bizeps/
Du willst Feedback, ich misshandele dich mit Rasierklingen von Gillette/
K zum O – Kokainrap, ich trag' unverschämt viel Prada/
Du Versager stehst weit unten auf der Untermenschenskala/
(Kollegah auf "Discospeed")
Geographisch und inhaltlich variiert, gibt es das Ganze nochmals auf "Taiwan", dem stylisch-kühlen "Nightclub" sowie, ergänzt durch ein gänzlich verzichtbares Feature, auf dem Trancebeat-Track "Gigolos". Der Kollegah-Kunstcharakter ist nach wie vor einer der perfektesten Charaktere der Deutschrap-Geschichte. Auch auf den neuen Tracks wird die Mischung aus Drogengeschäften, Machoattitüde und Gangster-Dasein konsequent zelebriert. Mittlerweile sollten eingefleischte Anhänger die Namen der gängigen Luxusmarken verinnerlicht haben – ansonsten ist "Cold Turkey" eine lohnenswerte Bereicherung.
"Kollegah zieht jegliche Bitches in sei'm Radius/
Magisch an durch einen Mix aus Platinschmuck, Armaniduft/
Und Bossgehabe, yeah, der letzte Straßenpoet/
Mit Ferraris, Maseratis, Lexus Cabriolets und Aston Martin Coupés/"
("Cold Turkey")
Der einzige Track mit Anflügen von Tiefgang ist auch einer der Hauptgründe für das Re-Release und zurecht als erweiterte Fassung aufgenommen: "Vorbei" ist immer noch eine vibrierende Mischung aus augenzwinkernder Beziehungskiste und dezent-bösartigem Machogehabe.
"Dich hat dein Misstrauen verändert/
So war'n wir am Ende eher wie Chris Brown und Rihanna/
Schautest verbittert aus dem Fenster/
Versteckt hinter den Wohnungsgardinen/"
("Vorbei")
Die weiteren Extended-Versions sind in ihrer Auswahl tendenziell unspektakulär, wobei zumindest das stimmungsvolle "Hagelkörner" eine Erweiterung erfahren hat und durch ein paar gelungene Lines unterhaltsam ausgebaut wurde ("Meine Waffenkammer ist wie 'ne Staffellaufmannschaft/ Yeah, voller Dynamitstangen, Kid"). Allerdings machen ein paar gute Lines und Vergleiche immer noch keine vollwertigen Tracks oder gar Alben. Als Selbstzweck-Stilmittel erfüllen sie auf dem neu aufgelegten "Hoodtape" durch die Qualität und Intensität aber weitergehende Unterhaltungsansprüche. Die restlichen Neufassungen passen sich dem Schema der Originaltracks an und bringen lediglich ein paar neue Wortspiele, Vergleiche oder technische Spielereien. Mehr vom Gleichen eben, was so beabsichtigt war und legitim ist.
Im Gesamtblick ist die "X-Mas-Edition" eine Extended-Version des Originals mit bewährten (Nicht-)Inhalten und der gewohnten formalen Souveränität. Die Fragen der Abnutzung des mittlerweile üblichen Schemas und der Innovationsfähigkeit des Kollegah-Charakters auf zukünftigen (Voll-)Releases bleiben kommenden Veröffentlichungen vorenthalten. Für sich genommen, ist das erweiterte "Hoodtape" ein rundes Release geworden, das aber nicht mehr sein darf als eine Überleitung für weitergehende künstlerische Ambitionen.
(Philipp_)
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