Woran ist die DDR gescheitert?

Zitat von neinneinnein

Revolution ist abgeblasen, aus Rücksicht auf FrancoPhobias Eltern.

Nebenbei sehr hart undifferenzierte Sichtweise unseres FrancoPhobias. Hast offensichtlich andere Verhältnisse lieben und schätzen gelernt. Aber dann, auch mit anderem WErtemaßstab, soooo hart an Captoe vorbei zu reden ist gelinde gesagt peinlich. Lassic hat bisher mehr analytische Grundfertigkeiten im Politikbereich gezeigt und jeder weiß wie schwer ichs damals mit ihm hatte.

Das Scheitern der DDR liegt ja schon in ihrer Wurzel, ich führe mal ein paar Stichpunkte an:

1. Die Rote Armee ist bei der Befreiung von den Nazis marodierend durch Deutschland gezogen, hat vergewaltigt und Beschlagnahmt was nur ging. Der Rückhalt gegenüber dem Osten in der deutschen Bevölkerung war also entsprechend gering. Zudem fehlte '49 der eingesetzten DDR-Regierung jegliche Legitimität während die Verfassung der BRD von den demokratisch gewählten Ministerpräsidenten ausgearbeitet wurde.

2. Wirtschaftlich war die DDR stets dem Westen unterlegen. Auch hier liegt die Wurzel im Ende des WK II. Stalin hatte in seiner Besatzungszone nur einen Bruchteil der deutschen Bevölkerung und kaum wirtschaftliches Potential. Weil er die Strahlkraft des Kommunismus aber völlig überschätzt hat, dachte er, dass er sich ohnehin bald ganz Deutschland unter sozialistischem Vorzeichen unter den Nagel reißen könne. Das war aber nicht der Fall. Ergo hatte die DDR von Anfang an wirtschaftliche Defizite.

3. Aus 2. resultierte von Anfang an eine Abwanderung aus dem Osten, weil der Westen sich durch den Marshallplan fix erholte und wieder zur Wirtschaftsmacht aufstieg

3. Der Sonderstatus Berlins: Berlin war genau wie Gesamtdeutschland von F, GB, USA und UdSSR aufgeteilt. Als Ulbricht und Chruschtschow um den Flüchtlingsstrom aus 3. zu stopfen die Mauer bauten, wurde den Alliierten freier Zugang zu Westberlin zugesichert, da die USA sich sonst unter Einsatz von Atomwaffen den Zugang gesichert hätte -> Stichwort Atompoker(das führt hier zu weit). Den freien Zugang zum Westen zu unterbinden war notwendig, um nicht sämtliche Fachkräfte an den Westen zu verlieren. Zwar war das Schlupfloch in den Westen gestopft, aber Westberlin war als westliche Enklave und als Schaufenster zum Kapitalismus auf sozialistischem Boden zurückgeblieben. Die Magnettheorie von Adenauer konnte also seine volle Wirkung entfalten.

4. Im Wettstreit des Kalten Krieges haben beide Systeme eine große Bildungsoffensive gestartet. Die Folge waren etwa die 68er, die in durch den ausgeweiteten Zugang zur höheren Bildung in der Lage waren, gegen das eigene System zu rebellieren. Eine aufgeklärte Bevölkerung auf beiden Seiten hat natürlich nicht alles geschluckt und war in der Lage sich aufzulehnen. Aufstände wurden im Ostblock aber stets durch das Militär niedergeschlagen. Die Breschnew-Doktrin schrieb das als Mittel gegen die Abwendung vom Kommunismus vor.

5. Nach und nach haben die USA die Sowjetunion im Zustand des atomaren Patts als nicht zu beseitigendes Übel akzeptiert und sind in friedlicher Koexistenz ihren Stellvertreterkriegen nachgegangen. Dann kam in den 80ern Ronald Reagan und wollte dieses System beenden. Mit der SDI-Technologie(Raketenabwehr) wären mit einem Schlag alle Atomwaffen der Sowjets wertlos gewesen, da die USA diese hätten abwehren könnten. Die UdSSR war aber in dieser Hinsicht noch meilenweit unterlegen, musste also Geld investieren, was gar nicht da war, weil man unter anderem die ganzen Satellitenstaaten finanziell unterstützen musste.

6. Mit Gorbatschow kam ein Reformer an die Macht, der die Breschnew-Doktrin endgültig und offiziell ablehnte. Die sozialistischen Staaten wurden vor die freie Wahl gestellt, welches System sie fahren wollten.

7. In Ungarn wurde kurz vor Ende der DDR der Grenzzaun zu Österreich abgebaut, was viele Ostdeutsche im Urlaub zur Republikflucht ausnutzten und nicht mehr aus dem Urlaub zurück kamen.

8. Durch 6. konnten sich in der DDR Bürgerbewegungen entwickeln, die entgegen dem "Rübermachen" mit dem Slogan "Wir bleiben hier" das System der DDR zu stürzen drohten. Um den innenpolitischen Druck wurde die berühmte Ausreiseregelung beschlossen, die Schabowski so herrlich missinterpretiert hat. Der Rest ist Geschichte

Noch Fragen?

wie kann man bitte ernsthaft ne revolution wollen? als ob die jetzigen zustände auch nur ansatzweise schlimm genug wären um jahre- wenn nicht sogar jahrzentelanges leid das so ne revolution nun mal mit sich bringt zu rechtfertigen.

Zitat von FrancoPhobia

Ich habe überhaupt nichts gegen den Sozialismus und halte es sogar inzwischen für ein zukunftsfähiges Modell, was mich extrem stört ist der revolutionsgedanke. Revolution führt selten zu was, und dadurch nimmt man Leuten was die nicht her geben wollen und das kann irgendwo nicht angehen. Sobald der absolute Großteil der Menschen also so 80-90% es akzeptiert das sie manches geben müssen um es fair zu gestalten kann es auch zum sozialismus kommen.
Reform > Revolution

jaja die französische Revolution war schon scheiße, hat echt zu nix geführt. Wie konnte man nur.

e: lese erst jetzt den front von [MENTION=360248]sechsminus[/MENTION] warum markiert ihr mich nicht bei sowas? dann kann ich euch props geben.

Zitat von FrancoPhobia

Ich habe überhaupt nichts gegen den Sozialismus und halte es sogar inzwischen für ein zukunftsfähiges Modell, was mich extrem stört ist der revolutionsgedanke. Revolution führt selten zu was, und dadurch nimmt man Leuten was die nicht her geben wollen und das kann irgendwo nicht angehen. Sobald der absolute Großteil der Menschen also so 80-90% es akzeptiert das sie manches geben müssen um es fair zu gestalten kann es auch zum sozialismus kommen.
Reform > Revolution

Sozialismus mit Privateigentum? Das ist so wie Kapitalismus ohne Kapital.

Edit: Hast du nicht davon geredet, dass sich Marx im Grabe umdrehen würde?

Zitat von FrancoPhobia

Ich habe überhaupt nichts gegen den Sozialismus und halte es sogar inzwischen für ein zukunftsfähiges Modell, was mich extrem stört ist der revolutionsgedanke. Revolution führt selten zu was, und dadurch nimmt man Leuten was die nicht her geben wollen und das kann irgendwo nicht angehen. Sobald der absolute Großteil der Menschen also so 80-90% es akzeptiert das sie manches geben müssen um es fair zu gestalten kann es auch zum sozialismus kommen.
Reform > Revolution

Frag mal die Grünen der Anfang 90er wie gut das mit dem Reformieren klappt. Was den Handlungsraum von Revolutionen angeht stutze ich grad etwas. Heißt das, dass du denkst die Französische Revolution, die Glorious Revolution, die Bauernkriege oder die amerikanische Bürgerrechtsbewegung waren unnütz?

Zitat von Beaucoup Haram

Ich glaube, du verwechselst Revolution mit Putsch o.ä..
Als ob eien Revolution immer mit Enteignung zu tun hätte. Das allerwichtigste ist doch der Revolutionsgedanke, da eine Revolution zunächst im Kopf stattfinden muss.
Und woran machst du die 80-90% fest? 80-90% leben doch quasi im demokratischen Sozialismus. Nur solange es die 1% gibt, werden die unteren % ausgebeutet und der Planet ob seiner Ressourcen vergewaltigt. Das lässt sich bestimmt durch ein paar Reformen bereinigen.

Und was willst du mit den 1% machen? Lieber töten als enteignen? Wie kommst du eigentlich auf 1%? Zu viele Occupy-Reden gehört?
Wenn das hier ein demokratischer Sozialismus ist, was willst du dann für ein "neues" System?

ach wir sind gar nicht mehr beim thema. ok.

SPALTER!

Zitat von Claude Gable

ach wir sind gar nicht mehr beim thema. ok.

SPALTER!

Was haben uns die Römer eigentlich gebracht?

Zitat von Captoe

Was haben uns die Römer eigentlich gebracht?

allgemeine Krankenkassen

Zitat von Claude Gable

allgemeine Krankenkassen

okay aber außer der allgemeinen Krankenkasse

Zitat von Lassic

okay aber außer der allgemeinen Krankenkasse

Das Aquädukt

*Den Aquädukt

Zitat von Claude Gable

*Den Aquädukt

Dikka, das waren die Inkas ! Die DDR an der Kontrolle der UDSSR und der Staatsfürung irra Xtrawöschtscher.

Abgesehen davon wurde die DDR nicht zerstört sondern Bähfreit..✌