"Testing" von A$AP Rocky ist das polarisierendste Album seiner Karriere. Auf jeden spannenden Moment kommt eine Länge, eine Ermüdungserscheinung oder ein unterentwickeltes Songkonzept. Das ändert jedoch nichts daran, dass zwischen hervorragenden Tracks wie "A$AP Forever" und "Purity" ein weiterer Song enthalten ist, der die Aufmerksamkeit von Fans besonders erregt hat. "Praise The Lord (Da Shine)" ist ein Feature mit dem britischen Grime-Forerunner Skepta. Und dieser Track steht in einer interessanten Tradition amerikanisch-englischer HipHop-Annäherung:
[YOUTUBE]
[/YOUTUBE]Der von Skepta produzierte Track lebt von einer markanten Flöten-Melodie, auf der ein frontaler Trap-Beat eine Grundlage für Flex-Verses von Flacko und Skepta schafft. Im Grunde ist Konzept und Inhalt des Tracks einigermaßen schnell auserzählt, das Gefühl für Stimmung und Ästhetik, Pacing und Ton kommt den beiden MCs hier aber einmal mehr zu Gute. Gerade mit einem stimmigen, psychedelischen Clip kommt die energetische Hook inklusive DMX-Flow und eingängiger Formulierung ("I praise the lord/ then break the law") noch einmal besonders potent zur Geltung. Die Chemie zwischen den Beiden stimmt eben offensichtlich. Das dürfte niemanden überraschen, immerhin ist das nicht ihr erstes Aufeinandertreffen:
[YOUTUBE]
[/YOUTUBE]Bereits vor fast einem halben Jahr gastierten A$AP Rocky und A$AP Ferg auf Skeptas Single "Ghost Ride". Im Gegensatz zur eher Rocky-typischen Produktion und Soundästhetik von "Praise The Lord" befindet diese Nummer sich in deutlich Grime-lastigeren Territorien. Auch auf "Money Man / Put That On My Set" aus der erste Ausgabe der "Cozy Tapes" des A$AP Mobs durfte der Londoner Vocals abliefern. Eine interessante Dynamik, immerhin mutmaßt nun schon seit Ende 2015, dass Grime möglicherweise das Genre sein könnte, das Trap als tragenden Einfluss im HipHop-Genre ablösen könnte. Rocky ist aber bei Weitem nicht der erste Rapper, der ein Crossover zwischen Amerika und dem vereinigten Königreich provoziert hat:
Im Jahr 2016 erscheinen Projekte, die die beiden Szenen näher zueinander rücken. Zum einen ist da mit Skeptas "Konnichiwa" ein Projekt, das mit A$AP Nast bereits eine High Profile-Kollabo mit Rockys Crew angeleiert hat, zum anderen rappen Krept & Konan auf dem Remix zu "Don't Waste My Time" mit French Montana oder Dizzee Rascal mit Bun B. Die größere Geschichte spielt sich jedoch im Folgejahr ab: Drakes "More Life"-Playlist inkludiert bereits auf dem zweiten Track ein klar-Grime inspiriertes Feature mit Giggs, Big Shaqs "Man's Not Hot" erreicht trotz klarem Meme-Status als erster Grime-Track einen handfesten Hype in den vereinigten Staaten.
Ein Zustand, der sich nun in der Mitte von 2018 wiederholt hat: "Praise The Lord" auf Platz 45 der Billboard-Charts ein und könnten dank Single-Push sogar noch weiter wachsen. Ob das nun den endgültigen Grime-Durchbruch oder nur einen weiteren kleinen Akzent bedeutet, lässt sich schwer mutmaßen. Das wirkliche Genre-Momentum schien seit dem Ende von 2017 eher abhanden gekommen zu sein, auch fehlen die wirklich im globalen Bewusstsein stattfindenden UK-Alben. Nach einem starken Jahr 2017 für Rapper wie Skepta, Wiley und Little Simz ging 2018 bislang nämlich eher ruhig von statten.
[YOUTUBE]
[/YOUTUBE][azlink]A$AP Rocky Testing[/azlink]
[pushit]21890[/pushit]