Grüßt euch, werte Kollegen und Kolleginnen des Forums,
Momentan beschäftigt mich brennend ein Thema, was wie ich finde, auch hier Erwähnung finden sollte. Die Slam-Poeterei ist nämlich ein Genre, welches ziemlich stark wächst und scheinbar noch ziemlich stark weiter wachsen wird, weswegen wir in naher Zukunft ein "intellektuelles" Gegenprodukt zum Hip-Hop haben könnten. Wie steht ihr zu dem Thema?
Vorweg meine Meinung. In der Uni besuche ich derzeit ein Seminar, geführt von einem Veranstalter solcher Slams und musste deswegen natürlich auch jene Veranstaltungen besuchen. Wir wurden da ziemlich heiß drauf gemacht, von wegen, Slam Poetry sei so offen, so abwechslungsreich und immer lustig, alle haben sich lieb und fassen sich an die Hände etc. Ich hatte durchaus positive Erwartungen an beide bis jetzt besuchten Events, doch leider wurden sie enttäuscht. Die angeblich rebellische Natur der Kandidaten offenbarte sich gar nicht, es erschien viel mehr wie eine systematische Gewissensbereinigung. Es waren zum Einen lustige, satirische Texte dabei, die sich aber leider zu konform und unreflektiert mit dem gängigen Meinungsbild der Allgemeinheit deckten. Zum Anderen gab es natürlich auch ernste Texte, die aber ihrem Anspruch auf Ernsthaftigkeit leider nicht gerecht wurden, weil sie entweder wieder durch schlechte Recherche zu unreflektiert verfasst wurden oder einfach zu sehr in Weinerlichkeiten abdrifteten. Ich empfand es nicht als Zelebrieren der Kunst, sondern mehr als eine falsche Katharsis, ein kollektives "Sich-selbst-auf-die-Schulter-Geklopfe". Allgemein fiel es mir schwer, privilegierte Studenten über Probleme reden zu hören, die a.) nur sie als solche empfinden, oder b.) sie überhaupt nicht kennen.
Was mir beim Hip-Hop immer wieder negativ aufstößt, nämlich das Rumgehate, funktioniert hier anders herum. Sorry, für die drastische Sprache, aber mir scheint es, dass sich dort alle gegenseitig das Arschloch sauber lecken, nur um sich wie Poeten zu fühlen, was sie nicht sind.
Als Fazit kann ich sagen, dass die Slams als solche natürlich ein gutes Medium sind bzw. sein können. Aber wie bei allen Phänomenen, wenn es erstmal im Mainstream ankommt, wird es mit unglaublich viel Scheiße gefüllt. Nur empfinde ich diese Form um einiges gefährlicher und manipulativer als den sich immer selbst kritisierenden Hip-Hop. Hier wird jede vorgefertigte Meinung toleriert und die Zuschauer werden zum Klatschen forciert. Es findet kein Anstoß statt, Slam Poetry in irgendeiner Weise zu kritisieren, da er so harmlos erscheint.
So viel zu mir, hier poste ich mal die bisher bedeutendsten Slam-Poems
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[/YOUTUBE]P.S.: Ich habe gerade nur oberflächlich die Forensuche gestartet, falls es schon so einen Thread geben sollte, shame on me und bitte verschieben.