Beiträge von Felixxl

    Das Hauptproblem ist, dass er live tatsächlich ziemlich schlecht ist. Habe ihn gerade auf einem Festival gesehen. Er schreit übel rum, hat nach einer Line keine Puste mehr, bewegt sich kaum und macht wenig Stimmung. Hätte gedacht, dass er mehr Entertainer-Qualitäten auf der Bühne hat - Zwischenmoderationen oder Ähnliches waren allerdings auch kaum da - was ja nicht nötig ist, wenn die Show an sich gut ist. Aber das schleppende Tempo der Beats und die dünne Stimme machen sich live dann doch stark bemerkbar.

    Typischer Ahzumjot-Track. Auf Twitter feiern wieder die ganzen Schachts, Magazine, Wasabis und sonst welche Kritiker, wie krass er doch sei, am Ende juckt es aber sonst keinen und der Typ verkauft wieder 10 Platten. Maximal irrelevanter Rapper im Verhältnis dazu, wie er von Medien und sonst wem zwanghaft gepuscht wird haha. Den Track mag ich.


    Ich beobachte das schon seit einigen Wochen - wann und warum genau hast du angefangen, mit so halbgaren Kommentaren hier um dich zu werfen? Was soll das mit den Plattenverkäufen? Du hattest als Chef von rappers.in auch schon mal eine bessere und seriösere Forenpräsenz. Oder nutzt Mollin neuerdings deinen Account?


    Track ist gut - hatte ich nach der starken EP mit Lance aber auch erwartet.

    Einen Punkt an der Review will ich nicht so ganz verstehen: Du betonst selbst mehrmals, dass die Gang keine politische Band ist und sein will, misst sie dann aber daran, dass sie politisch nicht genug in die Tiefe geht. Das wirkt etwas seltsam, wenn du sie erst von diesem Feuilleton-Maßstab befreien möchtest und ihn dann letztlich selbst wieder anlegst. Die Charakterisierung als Soziologie-Rap finde ich allerdings sehr treffend. Abseits davon kann ich die Kritik nachvollziehen, bin selbst aber völlig anderer Meinung. Das Album ist für mich die logische Schnittmenge aus Aversion und Abwasser und führt die Elemente aus diesen zwei Platten zusammen bzw. konsequent weiter. "Pizza" finde ich allerdings auch schwierig, ist mir zu albern und bemüht lustig, geht aber trotzdem unangenehm tief ins Ohr rein. Eben wie auch schon Holz von den 257ers. Wie dem auch sei, ich hätte wohl 4,5 oder 5 gegeben. Schade auch, dass die Punk-Bonusplatte keine Erwähnung fand. Ein, wie ich finde, tolles Projekt, wenn auch die langen Rapstrophen teilweise zu Eintönigkeit führen. Da hätte man ruhig mal die Texte umschreiben und auf knackige 8-Zeiler kürzen können für mehr Dynamik. Ansonsten - Wölfi bei Alkilopen ist halt einfach sehr sehr großes Kino!

    Danke für Deinen Kommentar, Felix, Du wirst vermisst!
    Übrigens ist 'cool' schon wieder cool, FAZ würden eher solche Wörter wie 'tight' verwenden haha.
    Ansonsten: Ich wünsche mir ja gerade den Mut von Deutschrap, sich eben einzubinden, das müssen sie sich erarbeiten. Dass es wenige bis gar keine Deutschrapper gibt, die sich auf einem hohen, ernsten Niveau bewegen, ist aber ein Problem der Rapper. Der Appell war hauptsächlich darauf ausgerichtet, dieses Feindbild "Mainstream" etwas zu entspannen und darin vielleicht Chancen zu sehen, statt immer nur auf Ablehnung zu gehen und die Risiken hervorzuheben.


    Ja, ab und an muss ich mich ja auch mal melden :D Aber auch wenn ich nicht schreibe - ich lese meistens mit.
    Mit dem FAZ-Redakteur hast du wohl recht. Erinnert mich an ein altes Eisfeld Interview so Ende der 90er, wo er davon erzählt, dass selbst Erasco Eintöpfe neuerdings als "funky fresher Eintopf" vermarktet werden.
    Ansonsten bin ich bei den Punkten auch so weit bei dir. Das Rap im Mainstream funktioniert, wurde ja schon oft genug bewiesen und ist bei der fast schon lächerlich hohen Anzahl an Platz 1 Alben wohl auch in Sachen Zahlen gut unterfüttert. Aber irgendwie wird da von beiden Seiten immer noch ziemlich viel herum gefremdelt.

    Ich sehe den Artikel tatsächlich auch eher kritisch. Es ist nun mal schwer, die Außendarstellung von Politikern in Deutschland mit denen in US-Amerika gleichzusetzen. Wir haben hier ein völlig anderes Verständnis davon, wie ein Politiker zu sein und sich zu verhalten hat, als es in den USA der Fall ist. Dazu muss man sich ja nur mal Social Media Accounts von Politikern anschauen, die Unterschiede sind schon teilweise immens. "um deren Stimme sich die Politik vielleicht irgendwann mal bemühen wird, wenn sie bei den "Kids" beliebt sein wollen" - ich würde mich als Künstler da auch ungern einspannen lassen, nur damit sich ein Politiker bei den Kids einschmeicheln kann. Klar bietet es auch eine Bühne für dich als Künstler mit deiner Botschaft, aber zum Preis, dass man eben den Werbe-Hannes für einen Politiker spielt. Sicherlich hängt das dann auch damit zusammen, wie der Rapper XY mit einer solchen Möglichkeit umgeht. Mir fallen jetzt akut aber auch wenig Rapper in Deutschland ein, die einerseits eine große Strahlkraft haben und andererseits auch sehr stark für bestimmte politische Projekte und Einschläge stehen - eben eine wichtige, eigene Botschaft haben, die unbedingt (abseits der Musik) verkündet werden muss.
    Insgesamt finde ich die Ambivalenz zwischen den verschiedenen Artikeln hier im Moment spannend. Einerseits wurde vehement gefordert, Deutschrap möge bitte selbst wachsen und sich zu eigenen Entwicklungen trauen, andererseits wird bei diesem Artikel wieder permanent über den Teich geguckt und der Maßstab "US-Rap" angesetzt. Klar - unterschiedliche Redakteure, unterschiedliche Artikel. Es fiel mir nur gerade irgendwie auf.
    Ach, die Überschrift "warum auch eine Rap-Night cool gewesen wäre" rief in mir irgendwie die Assoziation von FAZ-Redakteuren hervor, die mal wieder was über diese hippe flippige Jugendmusik schreiben wollten.

    Schon faszinierend zu sehen, wie Kollegah so live vor sich hinstolpert - gerade im Kontrast zu guten Live-MCs der alten Garde wie Blumentopf (Roger), Fettes Brot oder Dendemann es nun mal sind. Ansonsten ist das doch insgesamt eine sehr schöne Geschichte und Spaß macht es allemal. Klar, nicht jede Zeile sitzt perfekt, einen Böhmermann muss man jetzt auch nicht unbedingt schon wieder rappen hören, aber es geht doch einfach nur um den Spaß an der Sache. Und der kommt gut rüber. Zumal Tua das "3 1/2 Minuten" Ding einfach absolut killt.

    Wieso kein Konzeptvideo mehr? Also das mit dem Schlüssel, find irgendwie schade, dass das erst so motiviert angefangen wurde aber er es jetzt schleifen lässt...


    Ansonsten wie immer dope, hätte easy gereicht gegen Dupash.


    Schon mal darüber nachgedacht, dass Dupash vielleicht Mel irgendwann darüber informiert hat, dass er aussteigen wird und sich Mel deshalb einfach den Aufwand für das Video gespart hat? Wäre für mich generell logisch. Ich glaube nicht, dass Mel von Anfang an vorhatte, mit so einem Video zu kommen - gerade gegen einen Gegner wie Dupash, der rein vom Video her schon echt mit der Beste hier ist (abgesehen von peinlichen Dialogen etc. - jetzt rein von der Ästhetik und Qualität). Wirkt alles eher wie "Hey wir brauchen ein Video, das möglichst wenig Aufwand ist, wir sind sowieso schon durch."


    Abseits davon ist der Typ einfach irre dope geworden. Keine Ahnung, wann das passiert ist.

    Irgendwie störe ich mich extrem an der "Die Leute feiern dich, aber die feiern Bild/ Die ficken auch nen Mann solange der Kleider trägt/"-Line. Ich vermute mal, dass es so gemeint ist, dass, solange eine gewisse Illusion oder ein Image (Kleid) aufrecht erhalten wird, alles geil gefunden wird. Aber warum steht dann "einen Mann ficken" in einer Negativreihe mit "Bild feiern", bzw. soll es im Sinne einer Aufzählung eigentlich sogar noch steigern?! Halte ich persönlich für einen harten Fehlgriff der (hoffentlich) in der Rückrunde mies gekontert wird...


    Falls ich da was falsch verstanden habe und es evtl ein Bezug auf ein früheres Battle oder sonst was sein sollte, dann kläre man mich auf.

    Es macht mich wütend, was für einen unzusammenhängenden und belanglosen Mist die Protagonisten da von sich geben.

    "Geh und sag den Deutschen Ausländer sind nur Menschen/
    auf der Flucht, darum gehen wir über Grenzen/"


    Toll, dass MoTrip den Unterschied zwischen der Begrifflichkeit "Ausländer" und "Flüchtling" kennt. Nebenbei kategorisiert er sämtliche Ausländer als potentielle illegale Grenzgänger. Außerdem schreibt er sich selbst durch das "wir" zur Gruppe der "Ausländer" hinzu, obwohl er sich vorher darüber aufregt, dass er selbst jetzt als einer gilt. Was denn nun?


    "Wo sind meine Gutmenschen? Komm wir gehen Blutspenden/
    Oder ist jetzt wegen Seehofer für uns alle Game Over und ich muss meinen Flug canceln?/"


    Ich habe wohlwollend den "Pegida"-Spit, die Beate Zschäpe Line und den "MiMiMi"-Spit schon einmal ignoriert. Aber was bitte, lieber Eko Fresh, ist das für eine belanglose Grütze? Aber hey, reimt sich, muss ja dope sein ne?!

    Baut man Beats mit so Samples in 2016 überhaupt noch? Ich habe eigentlich nur darauf gewartet, dass ein Pillath mit Dipset-Stimmeinsatz "Chiah, das nix für mich" ruft.


    Abseits davon passt das schon so zu Scotch alles, ich finde es aber weitestgehend uninteressant.

    "Und immer wenn ein Rapper Savas in der Hook samplet/ merkst du wie langsam ein Tag in der Hood endet"


    Erwartungen erfüllt und sogar noch teilweise übertroffen. Finde es sehr gut, dass die Beats anscheinend rougher daher kommen als auf "Pilsator Platin". Vorbestellung ist eh schon lange raus und wird sicherlich nicht bereut.

    Nach dem ersten Durchhören witterte ich einen Aprilscherz. Manchmal vergesse ich gerne, wie unfassbar peinlich Samy Deluxe geworden ist. Alleine MiMiMi als Abkürzung für "Mitbürger mit Migrationshintergrund"....Trotzdem tatsächlich immer noch besser als vieles, was er so zuletzt gemacht hat. Heißt aber leider nichts.

    Beste Quali: Acou
    Bestes Video: Dupash
    Beste Punchline: ..das VBT hilft auch Schwarzen, denn seit das N-Wort für Nikiz steht will es keiner mehr sagen (Gordon)
    Bester Beat: Dupash

    Alleine SDP und Prinz Pi als Headliner sagt eigentlich schon alles. Ist aber fast bei mir daheim um die Ecke, vielleicht gehe ich hin um Laskah dabei zuzusehen, wie er auf der Bühne schwitzt.

    Definitiv ein Anwärter auf das hässlichste Albumcover in 2016. Das schlägt ja den büffeltragenden Majoe um Längen. Alleine schon wie dieser Kopf in einem Berg aus Muskeln völlig verloren wirkt. An seiner Stelle würde ich dann auch mit einer angesäuerten Mischung aus Magendarm, "Hilfe ich muss gleich niesen" und "Gib mir dein Pausenbrot" herumglotzen. Getoppt wird das nur noch von diesem Messerchen da und dem eingekratzten Schriftzug. Dass er den selbst da rein gemacht hat, bezweifle ich ja stark, als könnte er auf dem Kopf schreiben. "Wir brauchen mehr Us" ist auch so etwas, was glaube ich noch nie jemand bei der Überlegung eines Albumtitels dachte. Danke, dass du diesen Buchstaben endlich genug würdigst, Twin. Aber krass, er hat einen Notenschlüssel tattoowiert. Weil Musik. Verstehste?

    Es war bisher ein turbulentes Jahr für Fatoni: Zunächst erschien im Juli ohne große Ankündigung die "C'mon" EP. Es folgte eine gemeinsame Tour mit Weekend und 3Plusss und als wäre das nicht schon genug, gipfelte dieses Jahr am 06. November mit "Yo, Picasso" in einem gemeinsamen Album mit Dexter. Nach Gründen, um einmal hinter die Fassade dieses produktiven Jahres schauen zu wollen, muss also nicht lange gesucht werden. Wir wünschen viel Spaß mit unserem Interview.



    rappers.in:
    Hallo Fatoni und vielen Dank, dass du dir Zeit für das Interview genommen hast.


    [INDENT]Fatoni:
    Ja ja ve ve. [/INDENT]


    rappers.in:
    Mit "Yo, Picasso" kommt nach zwei EPs endlich das mittlerweile doch sehnlichst erwartete Album. Warum hast du dir nach "Solange früher alles besser war" mit einem quasi Solorelease über Albumlänge so viel Zeit gelassen?


    [INDENT]Fatoni:
    Ich habe erstmal ein Album mit Edgar Wasser gemacht und dann zwei EPs. Ich finde das gar nicht so wenig. Aber klar, manche releasen zwei Alben im Jahr. Dafür sind meine halt besser. Mein ich das jetzt ironisch – weiß ich selbst nicht. Ist auch egal. Heeeeey. Mein Album kommt!
    [/INDENT]


    rappers.in:
    Der Titel und das Cover sind eine Anlehnung an das gleichnamige Werk von Pablo Picasso. Warum genau kam es zu dieser Auswahl? Seht ihr euch in eurer künstlerischen Arbeit in der Tradition der Malerei?*


    [INDENT]Fatoni:
    Im Titel ist ein Yo. Das ist eigentlich der Hauptgrund.
    Picasso hat dieses Selbstportrait mit 19 Jahren gemalt, da war er schon fresh so wie ich. Aber erst so mit dreißig hat er diesen Style entwickelt mit dem ihn heute die meisten Menschen in Verbindung bringen, bei mir sehe ich das ähnlich. Somit habe ich eine lächerlich oberflächliche Parallele zwischen mir und dem größten bildenden Künstler unserer Zeit gezogen. GHIAH!
    Außerdem hat das Gemälde vor ein paar Jahren irgendein reicher Sack für 48 Millionen Dollar oder so gekauft. So viel ist das Album von mir und Dexter auch wert. Punkt. [/INDENT]


    rappers.in:
    Du hattest vorher schon öfters mal Beats von Dexter auf deinen Releases. Wann kam der Gedanke auf, ein ganzes Album gemeinsam zu produzieren?


    [INDENT]Fatoni:
    Das ist schon lange her. Vier Jahre oder so. [/INDENT]


    rappers.in:-
    Sowohl Dexter als auch du gelten in der Rapszene durchaus als außergewöhnlich kreative Köpfe. Wie kann man sich die gemeinsame Arbeit vorstellen?


    [INDENT]Fatoni:
    Er macht geile Beats. Ich rappe drauf, er baut die Beats aus. Wir arrangieren zusammen. Viel läuft übers Internet, aber ich war auch öfters in Stuttgart, damit wir direkt zusammen arbeiten. Leider kann ich keine spektakulärere Antwort geben.[/INDENT]



    rappers.in:
    Das Snippet bestätigt die Vermutung: "Yo, Picasso" bietet so weit den gewohnten Fatoni-Style sowie typische Dexter Beats. Also alles wie immer oder hat die Zusammenarbeit kreative Experimente hervorgebracht?


    [INDENT]Fatoni:
    Ich finde nicht alles wie immer. Das ist schon besser als sonst. [/INDENT]


    rappers.in:
    In "Benjamin Button" betonst du, dass Rapper normalerweise mit dem Alter nachlassen, du hingegen dieser Bewegung trotzt. Das Gefühl bekommt man auch, wenn man sich die Wertschätzung deiner Musik in der Szene anschaut. Stehst du demnach deiner musikalischen Vergangenheit kritisch gegenüber oder siehst du sie als Teil deiner Entwicklung an, also die Grundlage für das, was du jetzt machst?


    [INDENT]Fatoni:
    Ich kenne eigentlich kaum Rapper, die ihr Frühwerk ernsthaft feiern. Wer das macht, kann nur komisch sein oder einer von denen, die ich in "Benjamin Button" meine. Es gibt ein paar Tracks, die ich ernsthaft feiere von damals, aber vieles auch nicht oder eben ironisch. [/INDENT]


    rappers.in:
    Ursprünglich bekannt wurdest du als Teil der Kombo Creme Fresh. Besteht noch Kontakt zu Keno und Bustla und kommt ihr auch noch auf einer musikalischen Ebene zusammen? Oder ist das Kapitel Creme Fresh definitiv abgeschlossen? Letzterer steuerte ja schließlich sogar einen Remix zu deiner neuen EP bei.


    [INDENT]Fatoni:
    Wir haben Kontakt. Alles ok. Im Moment planen wir nichts, aber wer weiß schon, was kommt. Ich weiß nicht, was kommt. Ich weiß gar nicht, ob irgendwer weiß, was kommt, also so in der Zukunft. Ich glaube eigentlich nicht, dass jemand weiß, was in der Zukunft so kommt, oder? Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Wer weiß das also? Ich zumindest nicht. Vielleicht machen wir ja mal wieder was zusammen. Aber mit Gewissheit kann das niemand sagen.[/INDENT]


    rappers.in:
    "C'mon das geht auch klüger" hießt die vorherige EP – hast du hier eine passende Geschichte für uns, in der du dir das selbst im Nachhinein dachtest?


    [INDENT]Fatoni:
    Ich denke mir diesen Satz sehr oft in Bezug auf mich selbst und alle anderen Menschen. Ist doch klar. Wir sind ja alle ständig dumm. Aber die besten konkreten Geschichten habe ich ja alle im Song verrappt. Der Song ist ja sozusagen "der gerappte Witz". [/INDENT]



    rappers.in:
    Mit Edgar Wasser hast du dich sowohl auf Albumlänge als auch auf den Bühnen des Landes als schlagkräftiges Tag Team bewiesen. Wie genau habt ihr euch eigentlich kennen gelernt und hast du eine kleine Anekdote, die du dazu erzählen möchtest?


    [INDENT]Fatoni:
    Ich habe ihn 2011 als Support von Creme Fresh gebucht. Es gibt so viele Geschichten, zum Beispiel die, wie wir in Japan mit seinen Eltern auf Waljagd gegangen sind, man war das ein Abenteuer. Aber ich möchte eigentlich nichts genaues erzählen, ich möchte den Mythos Edgar Wasser nicht zerstören. [/INDENT]


    rappers.in:
    Inwiefern hatte die gemeinsame Arbeit an "Nocebo" Einfluss auf dein weiteres Schaffen als Rapper? Ist Edgar da eine Person, die eine besondere Rolle für dich einnimmt?


    [INDENT]Fatoni:
    Wir haben uns gegenseitig protegiert, auch wenn ich immer noch nicht genau weiß, was das heißt. [/INDENT]


    rappers.in:
    Können denn Fans von dir und Edgar Wasser auf neue, gemeinsame Releases hoffen?


    [INDENT]Fatoni:
    Yope! "Nocebo 2" kommt auf jeden Fall! Wir haben ein ganz krasses Feature mit einem sehr bekanntem Rapper gemacht! Das muss bald raus! Das müssen alle hören. Das könnten die besten drei Verses sein, die jemals auf Deutsch gerappt wurden! Real Talk! [/INDENT]


    rappers.in:
    Gerade deine Livepräsenz ist lobend hervorzuheben. Selten treten Rapper noch alleine auf die Bühne, du hingegen verzichtetest bei Gigs beispielsweise sogar auf den DJ und kommst stattdessen mit einem Koffer als Ersatz auf die Bühne. Du hast dahingehend ja auch schon jahrelange Erfahrung. Ist der Live-Aspekt etwas, was dir besonders wichtig ist und wie bereitet sich Fatoni auf einen Auftritt vor?


    [INDENT]Fatoni:
    Das ist auf jeden Fall wichtig. Da ist ja auch die Kohle zu holen. Deshalb auch der Koffer, diese DJ's sind doch nur Blutegel! Meint er das jetzt ironisch? Ich wärme meine Stimme auf, bevor ich auf die Bühne gehe, so richtig mit einsingen. Dann trink ich einen Schluck Whiskey und dann rapp ich total gut. Das ist mein Ding.[/INDENT]


    rappers.in:
    Du warst gerade mit Weekend und 3Plusss auf Tour. Wie kam es zu dieser Konstellation und wie war die Rückmeldung?


    [INDENT]Fatoni:
    Die Rückmeldung war gut. Ich kenne Weekend über Edgar Wasser, ich habe Bock viel zu spielen, weil ich glaube, ich bin ein Act, der ganz oldschoolmäßig seine Fans über seine Liveshow bekommt.[/INDENT]


    rappers.in:
    Beide Rapper sind deutlich kürzer dabei als du, dennoch gabst du weiterhin die Vorband. Kommt in solchen Momenten auch einmal die Eifersucht hoch, dass man vielleicht doch lieber mehr Erfolg gehabt hätte oder ist Musik für dich weiterhin einfach ein Hobby, das etwas Geld abwirft und die Vorfreude auf die Tour überwiegt?


    [INDENT]Fatoni:
    Ich habe einen langen Atem und mittelfristig werde ich eh der krasseste mit der krassesten Fanbase, es ist alles gut. Ying und Yang sind im Einklang, was ein Reim, das muss ich rappen. [/INDENT]



    rappers.in:
    Deine beiden Tourpartner sind durch Online-Videobattles bekannt geworden. Ist das etwas, was du verfolgst? Wenn ja, was reizt dich daran? Wenn nein, was spricht dagegen?


    [INDENT]Fatoni:
    Ich habe das nicht wirklich verfolgt. Das Niveau war mir oft zu niedrig. Außerdem gibt es so viel andere Musik, man kann sich ja nicht alles geben. Das ist wie mit Serien.
    [/INDENT]


    rappers.in:
    Du hast ja sicherlich die Antwort von Fettes Brot auf die beiden "Vorurteile"-Songs gehört, die du mit Juse Ju und der Antilopen Gang gemacht hast. Was war dein erster Gedanke, als du den Track gehört hast?


    [INDENT]Fatoni:
    Ich fand das einfach total abstrus, ich fand das lustig. [/INDENT]


    rappers.in:
    Auch wenn sie durch die Zeit geheilt werden, bist du ja offenbar nicht der größte Freund von Hypes. Was macht denn Hypes für dich besonders nervig und welchen aktuell kursierenden Hype empfindest du als besonders störend?


    [INDENT]Fatoni:
    Viele Menschen haben mich schon ähnliches gefragt. Aber das ist offensichtlich ein Missverständnis, ich hab nichts gegen Hypes. Das wäre ja total sinnlos, die sind ja einfach da.
    Ich habe lediglich festgestellt, dass alle vorbei gehen, so wie alles vorbei geht. Das ist nicht mal ein besonders kluger Gedanke, ich hab dann einen ganz okayen Satz daraus gemacht und heute verkaufe ich Turnbeutel, auf dem der steht. Deutscher Rap ist schon eine ganz besonders peinliche Angelegenheit. [/INDENT]


    rappers.in:
    "Alles ist ein Kreis" rappst du auf deiner "C'mon" EP. Um in diesem Sinne noch einmal zum Anfang des Interviews zurück zu gelangen: Was können wir für die Zukunft von dir erwarten?


    [INDENT]Fatoni:
    Das ist sehr schwierig zu sagen. Wer weiß schon, was in der Zukunft passieren wird. Ich glaube, niemand. Oder gibt es da wen? Mir fällt auf jeden Fall spontan keiner ein. Ich bin nicht sicher, könnte man mal googeln. Ich weiß es wirklich nicht. Ich plane Dinge, aber ob die dann wirklich zustande kommen, weiß man ja nie, leider. Niemand weiß mit Gewissheit, was in der Zukunft kommt. "Nocebo 2" wird krass, vielleicht. [/INDENT]


    rappers.in:
    Vielen Dank für das Interview. Die letzten Worte gehören selbstverständlich dir:


    [INDENT]Fatoni:
    Am 6.11. kommt mein Album. Wir haben diesmal Boxen gemacht. Sowas behindertes. Kauft das bitte! Ich hab keinen Bock, dass die alle irgendwo rumstehen auf einem Haufen. Wem nützt das?[/INDENT]


    [youtube]DvfZjCLvteI[/youtube]


    Fatoni bei Facebook
    Dexter bei Facebook
    "Yo, Picasso" bei Amazon
    "Yo, Picasso" bei iTunes
    WSP Entertainment Homepage


    01. Benjamin Button
    02. Authitenzität
    03. 32 Grad
    04. Semmelweisreflex
    05. Kann nicht reden ich esse
    feat. Kryptik Joe
    06. Ein schlechter Mensch
    07. Stalingrad
    08. Mike
    09. Kein Tag
    10. Dienstag Nacht
    11. ADHS
    12. Schauspielführer
    13. ICE Abteil


    Ein Raunen der Begeisterung zog durch die deutsche Untergrundrapszene, als diese Kollabo bekannt gegeben wurde: Fatoni macht auf Albumlänge gemeinsame Sache mit Dexter. Die im Vorfeld durchweg positive Resonanz scheint wohl auch berechtigt, betrachtet man beide Parteien mal für sich. Auf der einen Seite steht Fatoni, seines Zeichens ehemaliger MC der Münchener Crew Creme Fresh, der gerade in den letzten Jahren für jubilierende Kritiker und offene Münder bei eingefleischten Rapheads sorgen konnte. Seine EP "Die Zeit heilt alle Hypes" war Stammgast in den Jahrestoplisten, auch das gemeinsame Album "Nocebo" mit Edgar Wasser erntete absolut verdienten Ruhm. So konnte er sich zurecht den Status als äußerst kreativer und innovativer Vollblut-MC sichern, der dank jahrelanger Erfahrung im Vergleich zu einigen Kollegen auf der Bühne sogar vor längeren Freestyle-Einlagen und der Performance ohne Backup oder DJ nicht zurückschreckt. Auf der anderen Seite steht Dexter. An dieser Stelle könnte man auch einfach einen Punkt setzen, schließlich sollte jedem Rapfan dieser Name ein Begriff sein. Kaum jemand schafft den Spagat zwischen anspruchsvoll-innovativem Untergrundsound sowie der Präsenz im Mainstream samt Goldener Platten so konsequent wie der gebürtige Heilbronner Produzent. So weit, so vielversprechend. Die Erwartungshaltung des Rezensenten ist kaum übersehbar hoch, die Frage ist nun, ob die Beiden einen gemeinsamen Nenner und somit eine passende Soundvision gefunden haben, die auf Albumlänge gemeinsam funktioniert.


    "Guck mal die Anderen, die waren früher besser/
    Doch bei mir ist das anders, ich war früher schlechter/
    Mit Anfang 20 war ich wack/
    Guck mal jetzt, ich werde langsam perfekt/
    "
    (Fatoni & Dexter auf "Benjamin Button")


    An dieser Stelle könnte man es sich wieder einfach machen, schlicht "Ja" sagen und die Review abbrechen, aber ich will mal nicht so sein. Selten hat ein Rapper seinen bisherigen Werdegang so frei von Kitsch und gleichzeitig treffend charakterisiert wie Fatoni auf dem zitierten Titel, denn es kann wohl nicht geleugnet werden, dass der Münchener seit der Auflösung von Creme Fresh auf Solopfaden eine deutliche Entwicklung durchgemacht hat. Diese setzt er auf "Yo, Picasso" nahtlos fort und gibt sich wie gewohnt zwischen Humor und Ernst, repräsentativ dafür sei auf die Videosingle "32 Grad" verwiesen. Dabei schielt stets ein Auge aus dem Rapkosmos hinaus und prangert gesellschaftliche Zustände und Gepflogenheiten in sehr bildlichen Storytelling-Texten an ("Semmelweisreflex"; "Stalingrad"), auch vor experimentellen Konzepten wie "Kein Tag" und angenehm ehrlicher Selbstkritik ohne Pathos wird nicht Halt gemacht ("Dienstag Nacht"; "Mike Skinner"). Sowohl Flow als auch Stimmeinsatz sind durchgehend zu 100% kontrolliert und ausgereift, bleiben aber für den Hörer in gewisser Weise unberechenbar und schrecken auch vor keinen Experimenten zurück. So hält Fatoni seinen Hörer konstant zwischen zufriedenem Lächeln, Nachdenken und Überraschungsmomenten, wodurch man kaum merkt, wie schnell die 13 Anspielstationen vorbeifliegen. Insgesamt ist es einfach wahnsinnig erfrischend zu sehen, mit wie viel Freude hier zur Sache gegangen wird und wie wenig sich an rapüblichen Konventionen orientiert wird.


    "Ich bleib immer ein Spinner, der meint er sei Künstler/
    Doch weiß innerlich ich werde nie ein Mike Skinner/
    Wenn Mike Skinner ein Buch schreiben will, schreibt er ein Buch/
    Wenn ich ein Buch schreiben will, scheitere ich beim Versuch/
    "
    (Fatoni & Dexter auf "Mike")


    Was Fatoni auf der Rapebene verwirklicht, das vermag Dexter in Sachen Soundkulisse schon lange. Man bekommt fast das Gefühl, die zwei kreativen Köpfe hätten sich gegenseitig dazu angestachelt, möglichst viel aus sich herauszuholen. So gerät die Instrumentierung von "Yo, Picasso" irgendwo zwischen rückwärts gewandter Sample-Kunst und der Höhe der Zeit zu einer Art Kollage, die nur so vor innovativen Ideen und Überraschungsmomenten strotzt. Neben klassischen BoomBap-Anleihen mit tiefem Griff in die Sample-Kiste und rumpelnden Drums finden sich dann eben auch tickende HiHats und elektronische Ansätze wieder, die dafür garantieren, dass es auf den 13 Titeln für Musikliebhaber viel zu entdecken gibt. Die Spannung und Unterhaltung, die Fatoni auf der Rapebene garantiert, wird also von Dexter problemlos ebenso in Sachen Soundbild erreicht und wenn er dann zur Krönung auch noch höchstselbst einige Rap-Passagen beisteuert, kommt das natürlich ob der Seltenheit immer als besonderes Schmankerl daher. Was so insgesamt entsteht, ist die Verschmelzung zweier großer Kreativer des hiesigen Rapspiels, die sicherlich Fans und Kritikern das Funkeln in die Augen zaubern wird.


    Fazit:
    Selten hat Rap so viel Spaß gemacht wie auf "Yo, Picasso". Was Dexter und Fatoni da gemeinsam veranstalten, ist schlicht sagenhaft und strotzt nur so vor kreativer Energie und guter Unterhaltung. Während Dexter ja schon seit einigen Jahren dafür bekannt ist, eine schier unerschöpfliche Quelle an Kopfnickern und visionären Soundideen zu bieten, findet Fatonis großartige Entwicklung auf diesem Album Seite an Seite mit Dexter ihren vorläufigen Höhepunkt. Glücklicherweise hat man im Vergleich zur sonstigen Szene nicht den Fehler gemacht und das Album zu voll gepackt, denn so können sämtliche 13 Titel das hohe Niveau durchhalten, wodurch ein sehr rundes Album entsteht, das man tatsächlich am Stück durchhören kann, ohne auch nur an die Skiptaste zu denken. Bevor nun ob des Lobes ein falscher Gedanke aufkommt: Nein, dieses Album wird HipHop nicht in seinen Grundfesten erschüttern und revolutionieren, dafür bedient es dann doch zu sehr die Sparte Untergrund- und Oldschoolrap und hat somit Schwierigkeiten die dafür nötige Relevanz und Aufmerksamkeit zu generieren. Aber in der Art, wie hier kreativ gewerkelt wird, und für das, was es eben sein soll, ist es einfach fantastisch. An dieser Stelle kann sich der geneigte Rezensent nur mit den bruchstückhaften Resten an Vokabeln aus dem französisch Schulunterricht behelfen: Chapeau!



    Felixxl


    [redbew]1971[/redbew]


    Bewerte diese CD:
    [reframe]reviewthread.php?reviewid=1971[/reframe]

    Ich würde dir da nicht einmal groß widersprechen. Es ist wie in jeder Kunst- oder Unterhaltungsform - man sollte eben Themen behandeln von denen man auch Ahnung hat. Wie soll man sowas auch sonst darstellen? Dann entstehen eben diese Halbwahrheiten und Oberflächlichkeiten die du da völlig berechtigterweise ankreidest. Im Normalfall sollte ja jeder Mensch im Zuge eines künstlerischen Schaffensprozess reflektieren welche Themen er authentisch präsentieren kann und wovon er genug Ahnung hat. Ich als Student aus der weißen Mittelschicht fange ja auch nicht plötzlich an Gangsterrap zu machen, nur um mal ein extremes Beispiel zu bemühen. Oder wenn ich es doch mache werde ich damit eben auf die Schnauze fliegen. Das sollte letztlich aber auch der Anspruch eines jeden Künstlers an sich selbst sein.
    Die genannten Oberflächlichkeiten bieten leider das Problem, dass sie eben das Publikum ansprechen. Wenn jemand auf der Bühne sagt "Nazis sind doof" wird ein Klientel, wie es Poetry Slam anzieht, nicht da sitzen und sagen "Oh er hat doch keine Ahnung" sondern alle sind sich einig:"Ja, Nazis sind halt doof!" Dann gibt es Applaus und der Künstler fühlt sich bestätigt. In so fern gibt es natürlich dieses Problem. Aber das gibt es wohl in vielen anderen Kunstformen beim Bedienen solcher Themen auch. Das löst dieses Problem natürlich nicht auf, soll aber nur zeigen, dass dieses Argument alleine Poetry Slam eben nicht schlechter macht als andere Bühnenformate.


    Im Endeffekt kämpft Poetry Slam mit den gleichen Problemen wie die meisten anderen Kunstformen, nur dass man sich eben im Vergleich zu Comedy Contests, wo es um Geld geht, bei diesen Open Mic artigen nonkommerziellen Wettbewerben gern hat und nicht als blutig böse Konkurrenz betrachtet, wodurch man sich gegenseitig eben lieber mal mit Samthandschuhen anpackt anstatt frei raus zu sagen:"Du Hans Josef, du bist ja ein netter Kerl, aber dein Text ist absoluter Müll. Schreib mal was anderes und komm dann wieder. Oder lass es besser, du kannst einfach nicht schreiben. Eigentlich mag ich dich auch nicht. Fick dich Hans Josef!"