eure erfahrungen mit obdachlosen?

  • Zitat

    Original von Slut
    Also ganz ehrlich, ich frage mich:
    Wie kann es überhaupt soweit kommen?
    Wie kann in einem Deutschland... einem Österreich... oder einer Schweiz, ein Mensch obdachlos werden?


    Hart behindert von den Mächten oben auf den bequemen Sesseln!


    es gibt tatsächlich menschen die Freiwillig auf der Straße leben.


    [YOUTUBE]LX_6g4btAEE[/YOUTUBE]


    die doku war gar nicht so schlecht kann man sich mal angucken

    "Deine Seele gehört jenem der am meisten bietet/
    Ich krieg lieber weiter Prügel als mich schweigend einzufügen/
    Was nützt die Ablehnung ihrer, wenn deine eigenen Lügen/
    Die einzig plausible Alternative sein solln?/
    Dass du der Feind meines Feindes bist, macht dich nicht zu meinem Freund/
    Wir sind nicht ein Volk mein Freund/"

  • Ich kann diesen Suff-Bums auch nicht wirklich böse sein


    Als absoluter Konsument gehört Rausch für mich zum Leben dazu. Klar, ich kann mir selbst sagen, dass ich nichts mache, wenn ich Probleme habe (so ein Grundprinzip von mir), aber was sind meine "Probleme" schon verglichen mit absolut gefickten Lebensumständen? Ich weiß nicht, wie ich handeln würde in so einer Situation; kann gut sein, dass ich mich genauso wegschießen würde, Hopfen und Malz scheinen ja eh verloren. Ob man das unterstützen will, ist 'ne andere Frage, aber verurteilen würde ich so ein Verhalten nicht

  • "Oh mein Gott, er hat nicht 'Danke' gesagt, obwohl ich so nett war und ihm was geschenkt habe (damit ich mir in meinem trostlosen Leben selbst ein bisschen besser vorkomme). Erhängt ihn!"

  • Zitat

    Original von Forty_


    Der Sinn deines Kommentars ist mir nicht ersichtlich.


    Warum tun dir Kassiererinnen leid die stinkende Kunden bedienen müssen? Andere haben in ihren Berufen auch den ganzen Tag mit Gestank zu kämpfen und die tun auch niemandem leid.

  • Ich hab immer voll Angst vor denen und halte meine Brieftasche ganz fest an mich gedrückt, da ich Angst hab, dass mir einer was klaut oder mich überfällt. Ich nehme deshalb auch möglichst wenig Geld mit, damit, falls mich jemand überfällt, ich nicht so hohe Verluste davonzutragen habe.

  • Wie viele gibt es den bei euch so? In Heilbronn ist es schwer die vom Durchschnitts arbeitslosen zu unterscheiden. In stuttgart ist mal so eine mit Rosen rum gelaufen die offensichtlich vom schlosspark abgeschnitten waren und hat dir Leuten die in die Hand gedrückt und das obwohl man abgelehnt hat. Danach wollte sie Geld.

  • Zitat

    Original von Rotstern
    "Oh mein Gott, er hat nicht 'Danke' gesagt, obwohl ich so nett war und ihm was geschenkt habe (damit ich mir in meinem trostlosen Leben selbst ein bisschen besser vorkomme). Erhängt ihn!"


    vorallem hat er dem Obdachlosen den Burger nur geschenkt weil er satt war, ansonsten wäre er wahrscheinlich an ihm vorbei gelaufen ohne ihn auch nur im Geringsten zu beachten.

  • Zitat

    Original von Lowcut
    ist mir das ein oder andere erlebnis in erinnerung. manche sollten auch mal anerkennen dass es nicht die regel ist, was zu erhalten und dann nicht unbedingt noch versuchen, alles rauszuholen was geht.


    Ich denke Obdachlose wissen besser als alle anderen, dass es nicht normal ist, etwas zu erhalten. Den Kommentar finde ich absolut bescheuert und unreflektiert

  • Zitat

    Original von Der Rudi



    Aber ohne irgendwas dazu zu erfinden.


    Ich erfinde mit Sicherheit nichts dazu, für Wahrheit garantieren kann ich natürlich trotzdem nicht. Es gibt eben doch diese Klischee behafteten Säufer, die sich jegliche Erinnerung weg getrunken haben und ständig nur am Lügen sind.


    Aber mal ein paar Geschichten die ich für einigermaßen Wahrheitsgemäß halte:


    Ein Mann der wirkte als wäre er Mitte 40, in Wahrheit aber erst 29 war, erzählte mir diese Geschichte, nachdem er sich mit mir ausführlich über Euro Rettungsprogramme und Aktien unterhalten hat: Gearbeitet hat er als Bankkaufmann, sein Geld verdient hat er aber mit Aktienhandel. Er hatte eine Verlobte und eine kleine Tochter, ich glaube sie war 2. Die beiden sind bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Um das irgendwie zu kompensieren hat der arme Mann wohl gehandelt und gearbeitet ohne Ende, bis er daran komplett kaputt gegangen ist. Er hat alles verkauft, Haus, Auto, Wertpapier etc. Sparbücher aufgelöst (Die Liste ist ziemlich lang aber ich kannte die Hälfte der Wörter damals nicht einmal) und alles seinem Bruder geschenkt mit dem er aber wohl eher ein schlechtes Verhältnis hatte, hat seinen Ausweis und seine sonstigen Papiere weggeworfen und ist auf die Straße gezogen. Der Mann war so verrückt nach seiner Arbeit, dass er wirklich auf die Straße gezogen ist um ihr zu entgehen. Er hat niemals Alkohol getrunken oder gebettelt. Als ich ihn kennen lernte, lebte er bereits seit fast 4 Jahren auf der Straße. 4 Jahre - ohne Alkohol - und er sah einfach mindestens 10 Jahre älter aus als er war. Er hat damals glaube ich manchmal die Obdachlosen Zeitung mit verkauft und auch sonst irgendwo nebenher ein wenig gejobbt. Er war sauberer als alle anderen Obdachlosen, aber sah trotzdem sehr alt und müde aus. Er hat gemeint er kann nicht mehr zurück weil die Arbeit ihn kaputt macht und er sonst nichts mehr hat wofür es sich zu leben lohnt. Der Mann hatte eigentlich alles. Frau, Kind, Haus, Kohle, guten Job. Und praktisch von einem Moment auf den anderen sitzt er da, zugegeben als sauberster Obdachloser den ich je gesehen habe, im Obdachlosencafe.


    Ein anderer war einfach so starker Alkoholiker dass seine Frau und Kinder keinen Kontakt mehr zu ihm wollten. Das hat ihn dann erst einmal in die Spielsucht getrieben und er hat die Wohnung und alles andere auch noch verloren und ist am Anfang wirklich eher Notgedrungen ein paar Nächte auf der Straße gewesen. In Obdachlosenheime hat er sich wohl nicht getraut oder so. Er hat in anderen Obdachlosen wirklich sowas wie Freunde gefunden und sich dort wohl gefühlt. Getrunken hat er damals immer noch wie ein Loch aber er war sehr stolz darauf nicht mehr zu spielen. Der war ganz anders im Kopf. Der hat den ganzen Tag nur gebettelt und zwischendurch mal lustige Tänzchen aufgeführt oder so. Das war halt auch ein richtiger Witzbold. Hatte immer eine gute Geschichte auf Lager. Wenn ich ehrlich sein soll, glaube ich er ist tot. Habe ihn die letzten 2 Jahre nicht mehr gesehen, eventuell ist er auch in eine andere Stadt gewandert. Bei dem war es auf jeden Fall zu spät für jegliche Art von Eingliederung.


    Dann gabs da noch so ein junges Punk Pärchen. Sie war Schwanger und lebte nur teilweise auf der Straße wie ich es mitbekommen habe. Die wollten leider gar nicht so viel von sich erzählen und waren auch viel seltener da. Er lebte wohl irgendwie auf der Straße weil sein Vater ihn ständig verkloppt hat und starker Alkoholiker war. Der war schätze ich mal so irgendwas zwischen 18 und 25, ist schwer zu sagen. Der war eigentlich ganz cool, hat mir das Kippen drehen und Bierflaschen öffnen mit allen möglichen Gegenständen beigebracht.


    Mein Liebling war aber dann doch der gute Mann, den ich hier schon einmal irgendwo im Thread beschrieben habe. Damals war er laut eigener Aussage 51 und verdammt stolz darauf noch so "jung" auszusehen. In Wahrheit sah er aus wie 60 aber das wollte ich ihm nicht sagen. Der hat für die Obdachlosen gearbeitet wie ein verrückter. Wenn es draußen kalt war hat er Decken von Hilfsorganisationen abgeholt und verteilt weil er besser wusste wo die Obdachlosen vor der Kälte Schutz suchten. Er wollte jeden Tag für seinen Kaffee und Kuchen im Obdachlosencafe bezahlen und irgendwann haben die Mitarbeiter dort es dann einfach zugelassen. Der Betrag kam natürlich der Organisation zu Gute. Der hatte verschiedene Gelegenheitsjobs im Obdachlosen Netzwerk. Fragt mich nicht was man da macht, aber es reicht zumindest für Kaffe, Kuchen und Zigaretten. Er hat sein gesamtes Geld allerdings immer mit allen Obdachlosen geteilt. Später habe ich dann herausgefunden dass sein Sohn selbst einmal Obdachlos war und in der Kälte erfroren ist. Seitdem setzt sich dieser Mann für Obdachlose auf der Straße ein und ist selbst einer von ihnen. Ich kann das hier leider längst nicht so rüberbringen wie das damals alles auf mich gewirkt hat, aber dieser Mann hat mich mehr berührt als alles andere auf der Welt. Die Schuldgefühle seinen Sohn verloren zu haben zwingen ihn seit über 10 Jahren in diesen Umständen zu leben und er ist verdammt glücklich damit.


    Das wars erstmal, ich habe noch mehr aber voll viel zu schreiben...

  • Zitat

    Original von Peter_Pahn
    Wie viele gibt es den bei euch so? In Heilbronn ist es schwer die vom Durchschnitts arbeitslosen zu unterscheiden. In stuttgart ist mal so eine mit Rosen rum gelaufen die offensichtlich vom schlosspark abgeschnitten waren und hat dir Leuten die in die Hand gedrückt und das obwohl man abgelehnt hat. Danach wollte sie Geld.


    ach ja das schöne Heilbronn :tongue:

  • Zitat

    Original von Monotonie


    Warum tun dir Kassiererinnen leid die stinkende Kunden bedienen müssen? Andere haben in ihren Berufen auch den ganzen Tag mit Gestank zu kämpfen und die tun auch niemandem leid.


    Da gibt es Unterschiede. Die werden nicht dafür bezahlt, dass sie stinkende Leute bedienen, müssten theoretisch solche Leute auch nicht bedienen, aber würden dann Probleme mit ihrem Chef kriegen. Zusätzlich ist es eine Unart, derart stinkend unter Leute zu gehen, und einige stinken schlimmer, als jeder Müllwagen, den ich je gerochen habe. Zusätzlich werden Müllmänner besser bezahlt als die Kassiererinnen und haben sich bewusst für den Beruf entschieden.
    Außerdem schrieb ich auch "tun mir eher [...] leid", womit ich darauf hindeuten will, dass ich weniger Mitleid für die Obdachlosen empfinde, als für die, die mit ihnen zu tun haben müssen.

  • Hab auch so meine Erfahrungen mit Obdachlosen gemacht...und bei den meisten kann ich die Erfahrungen von Vorpostern nur teilen: Herzensgute Menschen.


    Aber erstaunlich wie viel Geld die an guten Stellen zum Teil machen. Am Tag.
    Kannte da einen, der ist häufiger mal zu nem Kumpel in die Wohnung gekommen. Aufwärmen, Geselligkeit, ne gemeinsame Kippe/Kopf...und der Bettelbruder hatte immer n Bündel Scheine inner Tasche vom Betteln. Wechselt das Klimpergeld im Hut/Becher natürlich regelmäßig zu Scheinen. Wenn es bei eben erwähntem Kumpel oder bei mir am Monatsende dünn wurde, haben wir uns immer Geld von Norbi (dem Obdachlosen) geliehen. Der hatte am Monatsende immer gut was über, hehe.
    War oder ist aber auch einer von denen, die auf Alkohol verzichten. Das spart Geld.


    Setzt aber auch ne wirklich gute Stelle voraus...nicht jedem geht es so "gut".

  • Zitat

    Original von suexf


    Ich denke Obdachlose wissen besser als alle anderen, dass es nicht normal ist, etwas zu erhalten. Den Kommentar finde ich absolut bescheuert und unreflektiert


    Das glaube und finde ich nicht.


    Es gibt Obdachlose und es gibt Obdachlose.
    Dankbare und Undankbare.


    Wie halt auch bei Menschen mit festem Wohnsitz.

  • Stimmt schon ich habe auch Geschichten von so Blendern gehört die nicht einmal Obdachlos sind. Die setzen sich früh morgens mit dem Kaffee vom Bäcker an die besten Stellen während die echten Obdachlosen noch damit beschäftigt sind einen sicheren Schlafplatz zu finden (Die schlafen selten Nachts, eher in den frühen Morgenstunden und tagsüber aus Sicherheitsgründen) und sacken damit ein Haufen Geld ein. Reicht wohl gut für Miete, essen usw.

  • Zitat

    Original von Forty_


    Da gibt es Unterschiede. Die werden nicht dafür bezahlt, dass sie stinkende Leute bedienen, müssten theoretisch solche Leute auch nicht bedienen, aber würden dann Probleme mit ihrem Chef kriegen. Zusätzlich ist es eine Unart, derart stinkend unter Leute zu gehen, und einige stinken schlimmer, als jeder Müllwagen, den ich je gerochen habe. Zusätzlich werden Müllmänner besser bezahlt als die Kassiererinnen und haben sich bewusst für den Beruf entschieden.
    Außerdem schrieb ich auch "tun mir eher [...] leid", womit ich darauf hindeuten will, dass ich weniger Mitleid für die Obdachlosen empfinde, als für die, die mit ihnen zu tun haben müssen.


    Dann stell dich doch in Zukunft mit nem Schlauch und Duschgel vor den Netto, dann hilfste den Obdachlosen und den Kassierern :thumbup:

  • Zitat

    Original von suexf


    Ich denke Obdachlose wissen besser als alle anderen, dass es nicht normal ist, etwas zu erhalten. Den Kommentar finde ich absolut bescheuert und unreflektiert


    vll habe ich mich nicht gut genug ausgedrückt. ich bin recht freiggiebig und gebe meist etwas, oft auch mehr als üblich. nur hatte ich paar erlebnisse, da wurden die dann richtig dreist. und ich denke, dass wenn man leuten, die schon besonders korrekt zu denen sind, so kommt, kann das dazu führen, dass diese ihre meinung dazu überdenken, was ja nicht in deren interesse sein kann.


    soll sagen, diese besonders dreisten erschweren ja den normalen damit auch das dasein irgendwo. kann auch sein, dass ich gerade voll den quatsch rede, dann bin ich dir dankbar wenn du meinen denkfehler ausräumst, dog.


    lowdit: seh grad, ich glaub tecnik versteht meinen standpunkt.

  • Dann will ich Jelena mal überraschen.
    Es gab einen Obdachlosen an der Bushaltestelle wo ich aussteige um zur arbeit zu gehen.
    Der war immer sehr Freundlich hat gegrüsst und habe immer noch kurz mit ihm gequatscht.
    Der Schlief dann auch immer da bei so einem Gitter wo Warme Luft rauskommt.(da sind serveranlagen, unterirdisch, entwickeln ne ziemliche hitze)


    Den mochte ich echt, ich glaub der letzten Winter gestorben,
    jedenfalls hab ich ihn nachdem es richtig hart geschneit hatte usw nie mehr gesehen, muss aber nicht sein.
    Aber in der Kalten Jahreszeit habe ich ihm immer am morgen nen Kaffe getrunken und gequatscht.


    Und irgendwie ist mir der Ans herz gewachsen und ich hab ihm dann vor winterbeginn ne dicke Jacke gekauft(also ich mein Dick im sinne von warm) weil seine Halt kaputt war, und da hat er geweint.
    War ein echt lieber Kerl.
    Hat nicht geraucht (jedenfalls nie wenn ich da war, und ich hätte ihn auch noch nie Trinken sehen(nichtmal bier).
    Der hatte einfach Pech im Leben, und ging nur nicht zum Sozialamt(oder was gibts da ?) weil er meinte: "ich will niemanden auf der tasche liegen". ich glaube der hat einfach manchmal Kioskbesitzern geholfen, und dafür bisschen geld gekriegt, der hat auch nie geld angenommen.



    Frage mich echt was mit ihm passiert ist(war ein älterer Typ).



    Naja und dann gibt es n och die andere Art von Obdachlosem.


    Ich dachte es wäre eine Frau (alt, weisse haare Faltig)
    Aber war ein mann der Frauenjacken und Skinny Jeans anhatte die ohne unterhosen immer unter dem Arsch waren.
    Der Typ hat immer einen SpielzeugKinderwagen mit so abgewrackten puppen rumgeschoben.
    Ohne zu scherzen jetzt aber kennt ihr die Katzenlady von den Simpsons?
    Der typ hat wirklich ab und zu aussetzer gehabt und irgendwelchen Passanten puppen nachgeschmissen und beleidigt.


    Und dann halt noch die, die Biersaufend rumsitzen und komplett zerstochen sagen: hast du geld für ein ticket fürr mich, ich habe meine brieftasche verloren und muss nachhause, und dann wenn man sagt:
    ja sicher wohin musst du ich lass dir ein ticket raus - "nein mach dir nicht die mühe ich hol es mir selbst"

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