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Sehr peinliche und unseriöse Debatte über die EZB-Blockade. Natürlich blieb der ganze Hintergrund verschwiegen oder am Rande erwähnt und schlechtgeredet. Gestern wurde der Vorschlag zur heutigen Versammlung eingereicht. Wie man sieht ging es letztendlich nur darum den Linken eins auszuwischen, das Interessante wurde ignoriert. Die Presse arbeitet natürlich auch wieder sehr objektiv und unvoreingenommen. Langsam verstehe ich, warum sich immer mehr Menschen "Lieber tot als rot" auf die Stirn schreiben. Aktionen wie Blockupy erscheinen sinnlos, da die Randale meiner Meinung nach immer zu erwarten sind.
Andererseits, welche anderen Möglichkeiten hätte die linke Szene ihre Meinung zu verbreiten, wenn nicht durch solche großen Demos?
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Ist jetzt der offizielle Kommunismus-Thread. Kann gerne umbenannt werden. FAQ lesen, dann schreiben.
1. Die kommunistischen Staaten
...hat es nie gegeben und wird es auch nie, weil "Kommunismus" und "Staat" sich gegenseitig ausschließen. Es gab von Leuten, die sich als Marxisten präsentierten, Systeme, die der Westen Kommunismus nannte, die Bevölkerung als Sozialismus bezeichnete und in Wahrheit falsch angewandter und falsch umgesetzter Sozialismus waren, die sich demnach schnell zum Staatskapitalismus entwickelten. Das bedeutet, dass es keine privaten Unternehmen gab, sondern der Staat die Aufgabe eines großen Unternehmens übernommen hat, welcher die gesamte Wirtschaft regelt. Im Realsozialismus wurde Vergesellschaftung mit Verstaatlichung vertauscht.
2. Planwirtschaft funktioniert nicht
Die Sowjetunion bestand 70 Jahre lang, das ist für die erzwungene Aufrüstung eine beachtlich lange Zeit. Zudem ist der Begriff irreführend, da er mit dem besseren Begriff gleichgesetzt wird. Passender finde ich "Zentralverwaltungswirtschaft", denn die Wirtschaft wurde nicht nur geplant, sondern auch zentral verwaltet. Der Bevölkerung wurde diktiert, was gut für sie war. Das hat nichts mit einer Wirtschaft zu tun, in welcher die Gesellschaft selbstständig eine "ihren Gesamtbedürfnissen gemäße Produktion" organisiert. Im Kommunismus wird vielleicht geplant, aber nicht zentral verwaltet, denn das führte unter anderen zu viel zu hohem Bürokratieaufwand, folglich späte Warenlieferungen (unter anderem auch Lebensmittel). Heute haben wir sehr viel Planwirtschaft. Hier ein Artikel der das gut zusammenfasst: http://www.linksruck.de/artikel_642.html
3. Trotzdem war er so nah wie möglich am Ideal dran
Der Staatskapitalismus ist weder am angestrebten Ideal noch an den Menschen gescheitert, sondern an der miserablen Umsetzung und äußeren Umständen. Marx hätte den Realsozialismus massiv kritisiert und das aus guten Gründen. Es ist daher falsch die Sowjetunion oder die Witzdiktatur Nordkorea als Messlatte für den Kommunismus zu nehmen.
4. Was Marx sagt ist egal, es zählt die Realität
Also darf ich nicht Marx zitieren und paraphrasieren, um die Leute zu kritisieren, die meinen sich auf Marx berufen zu haben?
5. Der Kommunismus ist in der Theorie gut, aber der Mensch ist zu egoistisch
Es ist gerade der Egoismus, welcher den Kommunismus realisierbar macht. Der Kapitalismus nutzt vorwiegend der herrschenden Klasse, weil ihr Reichtum auf der Arbeit der Proletarier basiert. Das Verhältnis ist etwa 95% zu 5%. Der Kapitalismus ist zutiefst ungerecht und wird mit Sicherheit zugrunde gehen, das ist mathematisch vorprogrammiert. Dabei ist es theoretisch möglich, dass jeder Mensch sowohl genug materiellen Reichtum hat, um über dem Durchschnitt der heutigen Zeit zu leben, als auch nicht täglich 8 Stunden Lohnarbeit für ein Unternehmen verrichten muss. Auch der Arbeitnehmer hat ein Recht auf Egoismus. Und wenn die Gier den Menschen im Spätkommunismus packt? Dann was? Es gibt keinen Schritt zurück, weil keiner sich für Lohnarbeit zur Schaffung des Reichtums eines anderen entscheiden wird, wenn er stattdessen minimierte Arbeitszeit und freie Entfaltung haben kann.
6. Auch der Unternehmer arbeitet und sollte dafür Geld kriegen
Ich weiß nicht mehr wer das gesagt hat, aber der Kapitalist arbeitet nicht so für den Arbeiter, wie dieser für jenen. Die "Arbeit" der Kapitalisten besteht darin, die wirkliche Arbeit, welche ihnen den Reichtum verschafft, zu organisieren. Er wird jedoch nicht für die Organisierung entlohnt, sondern profitiert von der Ausbeutung der Arbeitnehmer. Ausbeutung ist weder Vergangenheit noch nur in Schwellenländern vorhanden, dafür einfach mal in die Arbeitswerttheorie einlesen. Demnach ist jeder Lohnarbeit eine Ausbeutung vorausgesetzt.