Warum deutscher Rap über seinen Minderwertigkeitskomplex hinwegkommen muss


  • Deutschrap zwischen Stolz und Vorurteil


    Deutscher Rap steht in einem bizarren Verhältnis zu sich selbst. Deutscher Rap und all seine Vertreter, seine Künstler, seine Fans und seine Beobachter befinden sich in einem stetigen Spannungsfeld, das irgendwo zwischen himmelhohem Stolz und lähmender Unsicherheit zirkuliert. Stolz zum einen auf die Erfahrungen, die Geschichten, eine Kultur, die sich aus dem Nichts gebildet hat und gigantische Blüten treiben konnte. Rap in Deutschland steht Pate für zahllose großartige Künstler und Songs, für das mittlerweile womöglich stärkste Genre der zeitgenössischen deutschen Populärmusik und nicht umsonst trieft unser Genre vor Selbstreferenz. Doch genau dieser Stolz ist es, der ironischerweise schnell an seine Grenzen stößt – in diesem Falle an seine geographischen: Die Unsicherheit zum anderen nämlich setzt genau dann ein, sobald deutsche Rapper sich in einen internationalen Vergleich setzen könnten. Der musikalische Austausch zwischen Deutschland und dem Rest der Welt schien seit jeher eine absolute Einbahnstraße zu sein. Dieser Fakt steht so selbstverständlich im Raum, scheint ein so übermächtiges, ungeschriebenes Gesetz darzustellen, dass er noch nicht einmal ins Zentrum einer Diskussion geraten ist: Warum scheut sich deutscher Rap so sehr davor, sich in einen internationalen Vergleich zu begeben? Und welche Konsequenzen hat das für unsere Selbstwahrnehmung als Musikszene?


    Der begabte große Bruder


    Besprechen wir also, was diese triviale Idee für uns bedeuten könnte. Denn die Stellung, die natürliche Ordnung, wenn man so will, sieht derzeit wie folgt aus: Für Rapfans in Deutschland gibt es allem voran zwei Szenen, die im Fokus der Wahrnehmung stehen: die deutschsprachige und die englischsprachige. Und es wird mir wohl ein jeder sofort bei der Behauptung zustimmen, dass die amerikanische der unseren überlegen ist. Größer und älter, angesehener und einflussreicher, mehr Prestige auf der Brust und mehr Trophäen auf dem Kaminsims. Wie ein hochtalentierter großer Bruder, dem wir immerzu nachhecheln, der uns allerdings, ohne sich je umzudrehen, immer mindestens zwei Schritte voraus scheint, immer nur das Vorbild mimt. Und mit dieser Rolle hat deutscher Rap sich seit jeher abgefunden. Doch dies bringt einige Absurditäten mit sich, aus denen tatsächliche Phänomene und Probleme erwachsen. Konkret: Dadurch, dass wir uns im Schnitt immer ein paar Jahre hinter den transatlantischen Trends bewegen, aber dennoch den Selbstanspruch haben, an diesen anzuknüpfen und uns dann teils mit zelotischem Eifer abmühen, frische Stilentwicklungen zu erlernen und zu adaptieren, stellt sich eine arhythmische und unnatürliche Entwicklung unserer Musikkultur ein. Denn unser Blick in die Staaten zeigt uns auch im sonst alles durchleuchtenden Internetzeitalter noch immer ein von den Trends und Hypes verzerrtes Bild, das sowohl im Mainstream als auch im Untergrund nur die dominanten Strömungen ausdrückt.
    Ein Beispiel: Vor einigen Jahren haben wir es mit dem Aufkommen von Trapmusik zu tun bekommen. Davor Dipset, davor Golden Era, dazwischen immer wieder kleinere Strömungen, bald könnte uns hierzulande der endgültige Grime-Boom ins Haus stehen. Als in der zweiten Hälfte der Zweitausender Jahre also Trap erstmals Mainstreamgefilde betrat, kam es für die meisten von uns wohl einigermaßen plötzlich, immerhin war die Dipset-Bewegung in einem zunehmend online stattfindenden Deutschland noch im vollsten Gange. Und trotzdem, irgendwann in den letzten Jahren stand Trap dann als der heiße Scheiß im Konsens und selbst Katy Perry schien schneller auf diesen Bandwagon gesprungen zu sein als die deutsche Rapszene. Überall in Übersee begegneten uns nun rasselnde Hats, Snarerolls und Stop-and-Go-Flow. Autotune in Kanyes "808s & Heartbreaks"-Stil war trotz Jay-Zs Abgesang größer denn je. Und was macht der kleine Bruder, wenn der große Bruder etwas Cooles, Neues tut? Ganz richtig: Er imitiert es. Und dieser Prozess gestaltete sich einmal mehr holprig.


    Die Übersetzung einer Kultur


    Trap-Rapper sprossen folgerichtig auch hierzulande aus dem Boden. Zeitversetzt, aber dennoch klar trendbewusst, versuchten sie also einen Sound in einem Land zu etablieren, das ungefähr so viele Traps wie Shaolinklöster beherbergte und orientierungslos ihren transatlantischen Idolen nacheifernd übernahmen sie schlichtweg den Komplettkatalog: den Sound, die Themen, die Attitüde und die Stilmittel. Auf einmal rappen also alle möglichen Gestalten – der nette Junge von nebenan oder der raubeinige Straßenveteran – davon, wie sie das Lean sippen und Leute erschießen (manchmal mit einem pseudoironischen "Sheesh" gekennzeichnet, um die lieben Eltern auch wissen zu lassen, dass das alles ja nur Spaß ist und man sich ja nur post-meta-ironisch darüber auslassen möchte; manchmal auch nicht), und man muss nun beileibe kein Stieber Twins hörender Realnessfanatiker sein, um zur Meinung zu kommen, dass das ziemlicher Blödsinn ist. Und auch wenn es inzwischen genug gute und eigenständige Artists im Subgenre gibt, von der Cosmo Gang über Marvin Game bis hin zu Fler, hat die holprige Adaption des Stils einen leicht erklärbaren Grund:
    Einer der größten Unterschiede zwischen deutschem und amerikanischem HipHop ist der, dass letztere Szene eine lange Historie der geographischen Separation mit sich bringt; anderer Ort bedeutet dort anderer Sound. Selbst wenn die Internetgeneration diese lokalen Grenzen Stück für Stück aufweicht, sind Ostküste, Westküste, Dirty South und North Side immer noch stilbeschreibende Termini, und auch Begriffe wie Chicago Drill oder Connecticut Casual sind nach wie vor vorherrschende Einflüsse für aufstrebende lokale Rapper. In Deutschland hingegen würde es einiges an Fantasie abverlangen, den lokalpatriotischen Szenen um Berlin, Hamburg, Frankfurt oder Heidelberg wirklich einen charakteristischen Sound zu diagnostizieren. Hierzulande ist die Musiklandschaft seit spätestens einer Dekade derartig vernetzt und verzahnt, dass jeder Rapper, der eine Idee oder eine Stil maßgeblich etabliert oder vorantreibt, einen direkten Impact auf das Gesamtbild der Szene ausüben wird. Querverweis auf Aggro Berlin, Querverweis auf Cro, Querverweis auf Casper.
    Entsprechend gehen wir unbewusst davon aus, dass amerikanischer HipHop gleichermaßen funktionieren sollte. Dass der Querschnitt, der uns digital erreicht und durch die Prüfung der Relevanz bereits einigermaßen ausgefiltert ist, ebenfalls einen Abdruck einer singulären Szene widerspiegeln müsste. Doch das ist aus oben genannten Gründen nicht der Fall. Als Trap nämlich für uns so überraschend erstmals breiter bekanntes Territorium in Beschlag nehmen konnte, brodelte es in den tatsächlichen Traps im amerikanischen Süden schon lange. Es wurde musikalisch experimentiert, Elemente aus klassischem Rap und Dipset wurden Stilblüten aus EDM und anderen Musikrichtungen hinzugeführt. Die rasselnden HiHats, die Snarerolls, der Stop-and-Go-Flow und der Autotuneeinsatz entwickelten sich nach und nach in einem untergründigen Prozess, bis schließlich ein Sound entstanden ist, der ausgereift genug für die großen Bühnen war. Wir hingegen kannten diese Findungsphase nicht. Uns wurde quasi die direkte Formel präsentiert, das Endergebnis, und die Verlockung, diese Formel einfach eins zu eins zu adaptieren, führte zu Unstimmigkeiten, Unsicherheiten mit der Handhabung und fehlender Authentizität. Kurz gesagt: Dadurch, dass wir diesen Schritt in der Adaption einfach ausließen, brauchte deutscher Rap in der öffentlichen Phase deutlich länger, bis überhaupt erst einige wenige Artists einen Weg fanden, Trap für sich selbst nutzbar zu machen. Was blieb, war im Großen und Ganzen ein einigermaßen kultiviertes Abziehbild des amerikanischen Sounds.


    Und was heißt das für uns?


    Was hat all das nun mit meinem beschriebenen Minderwertigkeitskomplex zu tun, könnte man sich fragen. Meiner Ansicht nach sehr vieles: Das generelle Problem ist die Hörigkeit der deutschen Szene auf dominante amerikanische Trends. Denn statt es hierzulande selbst brodeln zu lassen, sich auf lokale Untergrundszenen einzustimmen und eigene musikalische Stile zu entwickeln, scheint es zur Maxime erhoben worden zu sein, möglichst nah am transatlantischen Vorbild zu sein, möglichst direkt Trends in die eigene Musik einfließen zu lassen, die man womöglich selbst noch gar nicht versteht. Der schnellste Rezipient des aktuellen Amistyles wird dafür gefeiert, eine Idee zuerst gebitet zu haben. Dabei hat Deutschrap die Innovatoren und Kreativen, die Anderes möglich machen könnten. Es sei verwiesen auf Artists mit klar abgestecktem eigenen Sound wie Peter Fox, Cro, Casper oder Marteria. Es könnten aber auch kleinere, nischigere Musiker sein, die in ihrer Sparte ihre eigene musikalische Machart gefunden haben. Hier könnte man Absztrakkt zitieren, Hiob, Yung Hurn, Harry Quintana, Retrogott, die Antilopen Gang, Audio88. Einen jeden Artist, der eigene musikalische Impulse setzt und einen jeden, der bereit ist, diese Impulse aufzugreifen und weiterzuentwickeln. Das sollte keine liebsame Randerscheinung der Musikrichtung sein, es sollte unser großes Steckenpferd sein. Denn sollte sich unserer großer Bruder irgendwann zu uns umdrehen und betrachten, welche Früchte seine Saat getragen hat, sollte er nicht eine erschöpft schnaufend und hechelnde Karikatur seiner selbst sehen, die alle Mühe darin investiert, irgendwie so zu auszusehen wie er, obgleich sie sich gänzlich bewusst ist, das niemals erreichen zu können. Er sollte eine selbstbewusste musikalische Kultur sehen, die sich vielfältig und unermüdlich neugierig in alle Richtungen vorantastet, stetig Neues entdeckt und dieses Neue kultiviert und verbessert, so dass am Ende das entsteht, was man als einen Mehrwert der globalen Streuung des HipHops betrachten könnte. Und auch wenn Deutschrap bereits an vielen Stellen in eine gute Richtung zu steuern scheint, sollte es doch unser kollektiver Ehrgeiz sein, egal in welcher Rolle wir agieren, sei es als Musiker, als Medien oder als Fans, diese Entwicklungen zu begleiten und zu unterstützen. Denn mit diesem Bewusstsein könnte deutscher HipHop noch zielstrebiger und noch blütenreicher wachsen und gedeihen, als ein Genre, das seinen eigenen Platz im Musikkosmos einnimmt.



    (Yannik Gölz)

  • Guter Artikel, teile auch die Meinung.


    Wenn man sich übrigens anschaut, wodurch die amerikanische und englische Musikszene inspirieren lässt, dann sieht man, dass dies größtenteils durch andere Genres der dort ansässigen Musikszene passiert.


    Ähnliches passiert in Deutschland übrigens nicht bzw. nur gering. Warum eigentlich nicht?

    Rap ist nur dope, wenn ein "Yung" im Namen steht und/oder Referenzen zu Japan vorhanden sind. Nennt mich einfach ab jetzt YUNG NANIMONAI. [URL='http://www.rappers.in/de/nothingmatters'][COLOR='#000080']Artistpage[/COLOR][/URL] [URL='http://heeeeeeeey.com/']Hey Hoo[/URL]
  • hihi, wenn amerikaner das lesen; die crowds kommen :D deutschrap? Sie denken sie können unseren Shit nachmachen und besser sein:D mozerfucking n-wort-deutschland, schlimmer als japsen!


    ohne scheiß mal, warum deutschrap einen internationalen wettbewerb scheut? weil deutschrap nicht international wettbewerbsfähig ist(ausser man heißt bushido, hat bombe sound und dem zuhörer ist es egal was er sagt), weil deutschrap deutschrap ist und nicht rap und das nur, weil n paar pisser die hose voll haben, festlegen was standard/trend ist(weil sie es am besten können) und die ganzen studenten viele drogen nehmen & zu hart darauf abfeiern, was den wahnsinn bestätigt.
    deutschland ist so ein land, wenn du nicht selbst party machst, ist nichts los, weißte, alles nur tecnos und kiz, ist ja auch ok und gut. wenn du rappen willst, dann musst du dir alles ranschaffen, oder zu jemand gehen der sich alles rangeschafft hat, nur um anderen leuten zu sagen wie behindert man sie findet. und was hier los ist, weggehenmäßig, ist nicht vergleichbar mit usa, england, holland, portugal oder von mir aus schweiz, überüberall ist es besser. und das liegt nicht daran, dass es keine guten rapper geben würde, es ist das niveau und pennerleben, deutschrap eben, ohne "nazi" darin einzubinden(was amerikaner zu 90% einfach tun würden). Und damit assoziiere ich nicht das dritte Reich, sondern gehe etwas tiefer in die bedeutung (das wort wurde auch geklaut, nebenbei, siehe Narziss). Dann ist das eben NarzissRap, kein Battlerap, nur vor dem Spiegel stehen und sich schön finden, egal was der andere sagt, hört man garnicht, keine Ahnung von Rap. So ein Shindy, beste beispiel, macht 55mio klicks, da macht so ein richter 1100, deutschrap. aber er ist wettbewerbsfähig, sowohl in deutschland als auch ausland, weil man ihn dort nichtmals verstehen würde aber in deutschland ist das trend, deutschrap. nächste influence ist der Trapper! kotz* von was wir uns immer weiter weg entfernen hat man mal rap genannt, r.i.p..
    aber ich weiß nicht, schon traurig, müssen immer hinterhergucken was amerikaner machen und starren wieder selbstverliebt in den spiegel. ich sagte nie das "made in germany" keine guten produkte hat, aber international ist wie direktvergleich mit billigmarken. twix vs rider = trailorparkboyz vs battleboibaste, ihr wisst schon sahnepudding gegen vanillefla...

  • Warum beschweren sich ganz offensichtliche Drogenjunkies eigentlich immer über drogennehmende Studenten?


    Text ist davon ab sehr gut geschrieben, vor allem trifft es die harte Wahrheit.

    "Selig sind die Sanftmütigen, denn sie werden das Erdreich besitzen....sie brauchen nur ein paar Waffen" [I]Longinus[/I]
  • Warum beschweren sich ganz offensichtliche Drogenjunkies eigentlich immer über drogennehmende Studenten?


    Text ist davon ab sehr gut geschrieben, vor allem trifft es die harte Wahrheit.


    schäferhund hat gold im mund

  • Muss schon sagen: Selten habe ich derartigen Blödsinn gelesen. Deutscher Rap wird bis auf wenige Ausnahmen immer eine Adaption der Überseerapstile sein. Man adaptiert und mit der Zeit bilden sich dann daraus neue, eigene Stile. Was denkst du eigentlich wer wir Deutschen sind? Nenn mir mal bitte 3 deutsche Raptrends, aus dem Untergrund oder sonst wo, die gefördert werden sollten? Die Styles aus den Staaten kommen bei uns zeitversetzt an, weil wir Deutschen keinen Groove haben. Es klatschen ja auch alle auf 1 und 3 statt 2 und 4.

  • es kommt darauf an wie man drogen definiert und wie man junkie definiert. demnach sind also nicht nur studenten drogenabhängig;)

  • Speziell im Deutschrap fängt es damit an, dass wenn du "Hiphop" hörst und machst gewisse Einflüsse/Hintergründe haben MUSST.... nahezu jeder (!) Rapper erzählt dir im Interview, dass er erst mit Aggro Berlin (die dann Pflicht waren) angefangen hat Deutschrap zu hören und sonst ausschließlich Nas, Biggie und Tupac (und co.) gehört hat. (Wer glaubt denn sowas? Und wenns so ist: traurig)


    Dieser Kern führt im Ergebnis einfach dazu, dass zehn Schritte weitergedacht sich so immer mehr Dogmen und Fixpunkte aufbauen die dann irgendwann unumstößlich werden... dazu kommen dann noch X vermessene Idiotenrapper die sich darüber beschweren, dass sie viel zu wenig Anerkennung für ihre Lebensleistung bekommen (was glauben solche Menschen eigentlich was sie großartiges geleistet haben? Mal Hand aufs Herz.. nehmt mal weniger Koks). Solange diese ganze Engstirnigkeit nicht als Basis für ein ganzes Musikgenre aufgeweicht wird, solange wird da an Innovationen auch nicht so schrecklich viel passieren... ich blicke da aber optimistisch in die Zukunft, weil das Szenedenken lange nicht mehr so starr ist wies mal war. Hiphop/Rap ist schon lange Popmusik (auch in Deutschland). Wenn die Zeit mal vorbei ist wo das als Beleidigung oder "schlimm" angesehen wird, dann wird die Streuung auch automatisch größer werden.


    Mal davon ab ist die ganze Idealisierung der amerikanischen Musik bzw. der "amerikanischen Kultur" sowieso ne Sache die ich niemals verstehen werde... (menschlich.. historisch ist mir schon klar wieso das so ist).


    ps:
    Leute wie Fler hinterlassen da nebenbei auch nochmal mal große "Schäden", weil er sie mit ihrer unumstößlichen Haltung gegenüber dem was "in" und "cool" ist vielen Kids Flausen in den Kopf setzen... es ist ja grad nen Trendsport Flers Meinung/Musik aus Aversion gegenüber Kollegah völlig zu überhöhen oder unreflektiert anzunehmen. Obgleich er immer kritische Reden über die deutsche Mentalität schwingt ist er nen richtig prototypisches Beispiel für genau das....
    [Und nun auch nur ein kleines Beispiel.... dieses ganze Interviewgequatsche wird einfach viel zu ernst genommen bzw. ist zuviel geworden]

  • Das ist für mich so eine Unsinnige Diskussion. Allein schon das Übersetzen in deutschrap ist eine weiterentwicklung. Da die deutsche und englische Sprache relativ verschieden sind vom klangbild etc. Und wollen wir wirklich Deutschrap mit Einflüssen von Helene Fischer? Meine Güte, wenn Ami Rap cool ist wieso nicht darauf aufbauen und wenn "unsere" Szene ein bisschen "hinterherhinkt" dann ist das doch egal. Wenn der Song gut ist, ist der Song gut. Scheißegal in welchem Kontext er entstanden ist.


    Diese Leute die das ständig sagen, nerven genauso wie Veganer, Vaporizer-Raucher und super Religiöse Idioten.

  • Das ist für mich so eine Unsinnige Diskussion. Allein schon das Übersetzen in deutschrap ist eine weiterentwicklung. Da die deutsche und englische Sprache relativ verschieden sind vom klangbild etc. Und wollen wir wirklich Deutschrap mit Einflüssen von Helene Fischer? Meine Güte, wenn Ami Rap cool ist wieso nicht darauf aufbauen und wenn "unsere" Szene ein bisschen "hinterherhinkt" dann ist das doch egal. Wenn der Song gut ist, ist der Song gut. Scheißegal in welchem Kontext er entstanden ist.


    Diese Leute die das ständig sagen, nerven genauso wie Veganer, Vaporizer-Raucher und super Religiöse Idioten.


    Es geht doch gar nicht darum, dass man unbedingt alle Einflüsse aus den Staaten oder woher auch immer ignorieren soll. Das wär ja unsinnig. Viel eher sollte der Anspruch doch aber sein aus diesen Inspirationen, egal woher sie kommen, etwas wirklich eigenes zu schaffen und nicht nur einfach blind zu adaptieren. Heißt z.B. nicht einfach "Trap auf Deutch" zu machen, sondern aus den Einflüssen eine eigene Interpretation des Genres schaffen und somit einen wirklich eigenen Stil zu erschaffen.

  • Ich brauche einfach Rapfans, die vor der Bühne abgehen
    ihr tragt keinen Respekt für Rap - FSK 18
    drum kau mir einen Backstage, wir starten gleich ins Nachtleben
    ihr seid der letzte Dreck und ich euer Packesel
    seit Ewigkeiten minderbemittelte Scheiße zu hypen ?!?
    wie Kiddis, die nicht wissen nach dem Scheißen zur Seife zu greifen
    ähnlich wie Hippis, die meistens zu high sind und meinen:
    trink ich diese Pisse oder fress ich meine Scheiße als Brei ?
    ey, du Spast, was hast du eben gesagt ?
    deutsche Rapfans feiern als hätten sie Penis im Arsch ?
    ich heul der ganzen Scheinfassade keine Träne mehr nach
    sogar Franzosen behaupten: Deutsche gehen nicht klar
    wenigstens wird in Frankreich noch richtig Hip-Hop gefeiert
    der Deutsche hingegen ist kalt - Atemlos für das Pack
    hier kannst du Menschen wirklich nur von deinem Elend begeistern
    es ist egal, was du machst, die Leute sehen nicht nach


    Deutschland - ein Land der Dichter und Denker
    es ist schon seltsam, doch dein Schicksal trägt Pampers


    Deutschland - für dich erheb ich das Sektglas
    alles was man hat ist nur die Pflicht um zu meckern

  • Zitat

    Ähnlich wie Hippis, die meistens zu high sind und meinen:
    trink ich diese Pisse oder fress ich meine Scheiße als Brei ?
    ey, du Spast, was hast du eben gesagt ?
    deutsche Rapfans feiern als hätten sie Penis im Arsch ?




    aber mal on topic: es sollte auch mal an die Wichtigkeit der Hörer der deutschen Rapszene verwiesen werden. Wenn die breite masse einen Sound unterstützt der tatsächlich ein zu eins von den Amis gebitet wurde, dann sollte es keinen überraschen, dass dieser von immer mehr deutschen Rappern adaptiert wird.


    Ein weiterer punkt der mMn besonders wichtig ist eine art Verlust der alten Werte wenn es um hip hop geht. Den durchschnittlichen Raphörer interessiert es eben nicht, ob das Lied was er gerade hört komplett von den Amis abgekupfert ist, solange er die Musik feiert. Styles biten, nicht freestylen können etc. waren vielleicht früher eine Sünde aber diese Einstellung gegenüber Rap hat sich eben weitgehend verändert. Der Großteil dieser Szene besteht eben nicht mehr aus Backpackern die an alten Bräuchen und Regeln festhalten, sondern (ohne das abwertend zu meinen) eher aus casual fans die einfach nur die Mucke feiern wollen, die grade angesagt ist. Wenn es für Amirap-Kopien in Deutschland eine Hörerschaft gibt, dann wird sich an diesem Trend nicht viel ändern können.

  • Ist schon richtig, dass in Deutschland wenig Fokus auf dem Sound ist und viele Hypes totgeritten werden, aber ist das nicht irgendwo überall so? Und ist unsere Gesellschaft und Popkultur nicht von grundauf amerikanisch geprägt? Und ist es erstrebenswert, einen "deutschen" Trend zu entwickeln, nur, um auch mal einen eigenen Trend zu haben? Wir hatten vielsilbige Nomenreime als original deutsches Qualitätskriterium und haben jetzt völlig zurecht genug von dem Kram. Wie gesagt, kein Fokus auf Sound, aber wo soll der herkommen? Wir sind dauervernetzt. Rap ist im Grunde ein Mittelstandsphänomen. Der Mainstream will nicht überfordert, sondern gefüttert werden. Alles dadrunter ist nicht Clash der Kulturen und täglicher Struggle in den Banlieus (um mal Klischees des auf europäischer Ebene oft gelobten französischen Raps aufzugreifen), sondern schlechte Grammatik auf YouTube. Der Artikel ist sehr schön geschrieben, diese halbironische Selbstdistanzierung im Rap geht mir auch in der Regel ziemlich auf die Eier, aber a) gibt es - wie auch aufgezählt - im Deutschrap sehr viele Protagonisten mit charakteristischem Sound (man kann noch viel mehr aufzählen, ein Tua findet z.B. nicht mal 'ne Erwähnung), b) ist Rap in jedem Land und auch international schon immer ein Aufgreifen, Einverleiben und Entwickeln fremder Stilelemente zu einer frischeren Neukreation gewesen, gerade aus dem englischsprachigen Raum. Deutschrap ist zu einem beachtlichen Teil sehr hypehörig, allerdings auch groß und stilistisch ausdifferenziert genug, um neben nerviger Traptrends was zu bieten.

  • RWH erspart mir also fast einen Kommentar, nice :thumbup:


    finde die Message trotzdem gut, dass man sich als Rapper selbst zu kennen hat und durchziehen muss
    was dann auch bedeutet, kompetent zu sein, zwischen handwerklicher Wackness und Stilistika, die nur subjektiv hatebar sind, zu unterscheiden

  • "Als guter deutscher finde ich es unerträglich, dass unsere Kultur den Amis unterlegen ist!"
    Deutscher Rap wäre auf jeden Fall schonmal deutlich besser, wenn so Kulturensöhne wie du keine Abhandlungen drüber schreiben würden.

  • "Als guter deutscher finde ich es unerträglich, dass unsere Kultur den Amis unterlegen ist!"
    Deutscher Rap wäre auf jeden Fall schonmal deutlich besser, wenn so Kulturensöhne wie du keine Abhandlungen drüber schreiben würden.


    Ziemliche Leistung, daraus sowas zu drehen.

    [indent]It ain't about who did it first, it's about who did it right.[/indent]

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