Admin-Blog Special: Amis kleines Korea-Tagebuch (Tag 9)

  • So, lang hat’s gedauert, die Woche war anstrengend, aber hier sind wir nun bei Tag 9 meines Blogs. Es ist Donnerstag und geplant ist diesmal unsere erste große Exkursion, und zwar zur Festung Hwaseong.


    Ruslana und ich sind bestens auf den Tag vorbereitet. :D



    Wie ihr sehen könnt, herrscht wie immer gute Stimmung im Bus:



    Ruslana beschloss dann, Dima mit dem Kopfstützen-Schoner so lange zu ärgern, bis das ganze in eine Schlägerei samt Regenschirm ausartete. :D



    Dank Muniyas klugem Einsatz des Muniya-Songs ging das ganze dann aber bald wieder in fröhliches Tanzen über. (Video leider ohne Ton. Hmpf, doofe Kamera…)



    [YOUTUBE]yTsguAL4xkQ[/YOUTUBE]


    Hier ein paar Bilder der Umgebung, die ich auf der Fahrt aufgenommen habe.



    Endlich sind wir dann da. Diese goldene Buddha-Statue auf dem zweiten Bild stand mitten IM Berg, also oben zwischen den Bäumen. Da wär ich gern mal hingewandert, um zu sehen, wie groß die tatsächlich ist. Das war aus der Entfernung nämlich nur schwer schätzbar. Aber riesig ist mein Tip. :)



    Der Hwaseong Haenggung war ein vorübergehender Palast von König Jeongjo, errichtet am Ende des 18. Jahrhunderts.
    Hier seht ihr eine in Metall gegossene Karte von dem Palastgebiet und bekommt eine Vorstellung davon, wie verschachtelt er angelegt ist:



    Unsere Besichtigungstour beginnt bei dem großen Tor in der Mitte, das mit dem großen Dach drauf. *g*




    Natürlich mussten die Sonsaengnim erst noch ein Gruppenfoto von uns schießen. (Ich frag mich, ob wir all die Fotos von denen später auch mal zu Gesicht bekommen werden, oder ob die nur im großen heiligen AKS-Archiv für spätere Werbeprospekte landen werden. *g*)



    Direkt am Eingang stand kostümiertes Begrüßungskomitee (etwas, was in Korea nicht selten ist bei kulturellen Sehenswürdigkeiten, wie ich später feststellte, und ihr auch noch sehen werdet).
    Natürlich gibt das Anlass zu nem super Foto (ich glaub, der Typ hasst mich wirklich. :D)



    Muniya muss natürlich gleich wieder übertreiben, und entledigt den jungen Mann seines Hutes und seines Schwertes:



    Der erste Innenhof des Palastes:



    Keine Ahnung, was das ist, aber es sieht interessant aus. :D
    Irgendwas mit Flaschenzügen…
    Leider konnte ich nicht rüber, um das Schild in Ruhe zu lesen, denn der gesamte heutige Tag stand unter dem Motto: Ppalli, ppalli, ppalli (Na, wer weiß noch was das heißt? Gibt’n Fleißsternchen.)



    Natürlich wäre es zu schön um wahr zu sein, sich diese riesige Anlage in aller Ruhe ansehen und Fotos schießen zu können. Stattdessen bekommen wir natürlich eine Führung in Form einer alten Pflaume, die keiner versteht. Das macht Sinn.
    (Das Schild im Hintergrund zeigt den einzigen Fluchtweg. Leider waren sich zu diesem Zeitpunkt noch keiner der drohenden Gefahr bewusst. :D)



    Und ab geht die Hetztour durch die Residenzanlage. Natürlich ist es an diesem Tag brütend heiß (und ich bin froh, dass ich den Rat der Sonsaengnim, einen Hut mitzunehmen, befolgt habe, denn ohne wär ich da mit Hitzschlag umgekippt. Es mag auf den Bilder nicht so aussehen, aber selbst im Schatten war es zu dieser Tageszeit weit über 30 Grad heiß. Korea braucht leider keine strahlende Sonne um heiß zu sein (auch wenn wir die an diesem Tag leider Gottes hatten).



    In Vitrinen waren allerlei Waffen und Utensilien des damaligen Palastlebens ausgestellt:



    Weiterhetzen durch Türen und Törchen…



    Spätestens an dieser Stelle waren dann auch schon meine Batterien alle. Zwar hatte ich niemals vorher soviele Fotos an einem Tag geschossen wie diesmal, aber das lag trotzdem eher daran, dass meine Kamera beschloss, wegen des starken Gegenlichts durch die strahlende Sonne ständig den Blitz anzuwerfen. (Dumme Kamera...)
    Also hab ich bereits nach nur 20 min mein zweites Paar Batterien eingelegt. Und den Blitz manuell ausgeschaltet. Wie man sieht, tut es den Bildern keinen Abbruch. (Dumme Kamera...)


    Fotoshooting mit koreanischen Kindern. Ist das nicht chu? *^^*



    Überall in der Anlage standen solche großen Stempel (leider hatte ich kein Papier):



    Die meisten der Haupthäuser und einige kleinere Räume und Gebäude der Residenz wurden vollständig eingerichtet und mit Puppen geschmückt:



    Ich persönlich fand die Architektur am schönsten, insbesondere die aufwendig gearbeiteten Dächer und die verschachtelte Bauweise.



    Auf der Rückseite des Palastes kann man den Berg hochwanden. Außerdem sind dort große Wandgemälde und kunstvoll geprägte Metallplatten an der Wand angebracht:




    Lingling ist so niedlich in ihrem Outfit. Leider passen die Turnschuhe irgendwie nicht zum Rest. :D




    Auf dem Rückweg gleich noch ein Bild mit beiden „Palastwachen“ abgestaubt. :D



    Eins hab ich bei dieser Besichtigung gelernt: Ignoriere deine Lehrer.
    Sie werden ohnehin rein routinemäßig ständig „Ppalli ppalli“ rufen, sobald du den Fotoapparat anhebst. Das klügste ist also, einfach das Foto zu machen und sowohl ihr Rufen, als auch ihre Anwesenheit, ihre Blicke und ihre Gesten komplett zu ignorieren. Das klappt.
    Und wie ihr seht, kommen dabei sehr gute Fotos raus. :D


    Als wir anschließend wieder im Bus saßen, war ich schon voll seliger Vorfreude auf was kühles zu trinken und mein aircondition-gekühltes Zimmer. Ich hatte ja vergessen, dass für diesen heißen Nachmittag noch viel mehr auf dem Programm stand, so z.B. als nächstes das Suwon Hwaseong, also die Festung Hwaseong in Suwon, errichtet vom selben König, der ursprünglich einmal plante, die Hauptstadt von Seoul nach Suwon zu verlegen.


    Hier die Ankunft des Busses an der Maueranlage. (Mit dem kleinen roten Bimmelbähnchen wär ich gern gefahren. Dann hätt ich nich so viel zu Fuß laufen müssen. Arme Füße *pustpust*)



    Ich danke allen koreanischen Konsumproduktherstellern für dieses Geschenk des Himmels an diesem Nachmittag: Getränkeautomaten!!! (Die ich hier übrigens lieben gelernt habe. Du bekommst hier alles: Kaffee (heiß oder kalt), Limo, Cola, Saft, Wasser, ALLES und zwar STÄNDIG und KAAAAAAAAALT und BILLIG. Am liebsten würd ich neben nem Getränkeautomaten wohnen.)



    Im Souvenirladen wurden dann auch Getränke und Eiscreme verkauft, so dass ich mir da erst mal ein leckeres Erdbeer-Vanille-Hörnchen mit Löffel im Boden genehmigte (was ich bald bereuen sollte, aber dazu später).
    Und hier seht ihr das tolle Gebäude, das wir als nächstes besichtigen. Wieder versüßt durch eine koreanische Führung, diesmal in Form eines männlichen, zahnlosen Alten mit noch schwammigerer Aussprache. Ich wünschte, sie würden uns englische Führungen geben. Dann könnte ich hinterher wenigstens ein bisschen was darüber erzählen, wo ich gewesen bin. Aber so musste ich mir die Zeit des ewigen Rumsitzens und Wartens mit Fotografieren vertreiben.



    Dann geht’s auch zu Fuß rauf auf die Festungsanlage, immer an der Mauer entlang, immer unter der gleißenden Nachmittagshitze. Und (natürlich) in Begleitung des wunderbaren MBC Nachrichtenteams (wir sind schon was besonderes).



    Von dem Festungsmauer aus hat man übrigens einen tollen Blick auf das große Gebäude mit den Getränkeautomaten, das einen Souvenirshop und Toiletten beinhaltet, und außerdem Besuchern die Möglichkeit bietet, das koreanische Bogenschießen auszuprobieren. Hier seht ihr ein paar Leute, die dies gerade tun. :D



    Der Blick von der Festung herunter auf die umliegende Großstadt.



    Natürlich werden wir vom MBC auch wieder interviewt. Glücklicherweise erwischt es hier Muniya (der kann das ja *g*).



    Ich möchte mit diesem Foto noch einmal darauf aufmerksam machen, dass die Aufmachung des Reporters höchst schwul ist. :D



    Wir erklimmen die Festungszinnen durch den Marsch durch finstere Katakomben!



    Für einen tollen Ausblick *g*



    Sehr informative Beschilderung der einzelnen Türme. :D



    Vor dem Haupttor der Festung:



    Gott, war ich froh, als ich von dem Zinngang da runter war. Es gibt wirklich nichts langweiligeres, als dem Tempo einer Gruppe folgen zu müssen, das von einem alten gebrechlichen Mann abhängig ist, der zwar nett, aber für mich völlig unverständlich ist. Und dabei ständig die Angst im Nacken zu haben, dass einer dieser verdammten Kameramänner oder Reporter das Wort an dich richtet, und du dastehst wie ein Idiot.
    Für den Großteil der Leute machen diese Führungen überhaupt keinen Sinn, und höchstwahrscheinlich lernen wir sogar weniger dabei, als wenn wir einfach Zeit bekämen, und selbst umzusehen und zu informieren.
    Am meisten aber ging mir auf den Sack, dass ich die ganze Zeit mein Eiscremeding mit mir rumschleppe. Auf dem ganzen Gelände gab es nicht einen einzigen Mülleimer, das ist einfach unglaublich. Die Koreaner haben sich wohl kollektiv dazu entschlossen, einfach keinen Müll zu produzieren, bzw. den regelmäßig einfach irgendwo liegen zu lassen. Ich bin aber nicht so erzogen worden, und es widerstrebt mir, ein Eiscremepapier einfach irgendwo mitten auf einer jahrhundertealten Burgzinne liegen zu lassen. Und wer stopft ein Plastikbecherchen voller Vanilleeiscremereste gern in seine Handtasche? Die ist dann nachher innen auch voller Vanillesoße, nein danke.
    Ich war also voll des innigen Dankes, als wir endlich von dieser Festung runter, und zurück beim Souvenirshop waren, denn dann hab ich das inzwischen völlig klebrige und siffige Eiscreme-Becherchen endlich in einem Toilettenmülleimer entsorgen können.
    Übrigens sind koreanische öffentliche Toiletten ziemlich sauber, und wie ich festgestellt habe, immer kostenlos. :)


    Und dann ging’s natürlich auch für uns Kinder an’s Bogenschießen. Das war ja klar. Ich glaube, ich durfte insgesamt zehn Pfeile verschießen (die Koreaner sind wie immer ppalli ppalli, wenn es darum geht, etwas auszuprobieren und es möglichst effektiv in den Sand zu setzen bzw. möglichst ineffektiv Erfolge zu erzielen).
    Das endete dann auch mit jedem meiner Pfeile entweder über oder unter, vor oder hinter dem Ziel, aber was erwarte ich eigentlich auch von einer Massenanlernung von 30 Leuten mit billigen Holzbögen.
    Ich hab mich allerdings konsequent an die richtige Bogenhaltung gehalten, hab beim allerersten Mal allerdings nicht mit dieser Kraft gerechnet, wenn der Bogen die Sehne verlässt, so dass er doch noch gegen meinen ausgestreckten linken Innenarm gedonnert ist. (Das Ergebnis seht ihr im folgenden Blog, wenn es so richtig schön erblüht ist. :D)


    Aber nun Fotos! Wer findet mich? :D



    Der Lehrer kann’s natürlich und trifft ins Schwarze.



    Einige der Mädels brauchen Hilfe. (Ich find allerdings, dass der alte Mann auch ein bisschen hilfsbedürftig aussieht... :D)



    Glücklicherweise wurden wir in zwei Gruppen zum Schießen eingeteilt, so dass ich während der zweiten Gruppe genügend Zeit hatte, mal im Souvenirshop nach ein paar Kleinigkeiten zu gucken. Ich suchte nämlich seit Tagen nach einem anständigen und hübschen Fächer, denn ohne den geht man in Korea tagsüber kaputt. Zwar bekommt man in der Stadt an allen Ecken Papierfächer in die Hand gedrückt (die koreanischen Firmen drucken ihre Werbung darauf, und die Koreaner nehmen sie gerne an, um sich damit tagsüber Luft zuzufächeln; meist ist das aber nicht mehr, als ein rundes oder irgendwie sonst zweckmäßig geformtes Papier mit nem Plastikstiel dran, und ich wollte etwas mit mehr „Stil“, nicht „Stiel“ (Applaus bitte)).


    Und dann habe ich dieses nette Stück erworben, inklusive Fächerhülle:


    Ich liebe ihn. :D Er ist aus Stoff, nicht aus Papier. Bei meinen alten Papierfächern, die ich in Deutschland benutzt habe, hab ich leider zu häufig die Erfahrung gemacht, dass Papier durch das ständige Anfassen mit feuchten und schwitzigen Händen schnell durchweicht und außerdem durch das ständige Auf- und Zuklappen einreißt.
    Außerdem gefallen mir die perlmuttartigen, eingesetzten Ornamente im schwarzen Lack, die man leider grad nicht so gut sehen kann. Es kommt nicht gut rüber, aber der Fächer ist blaß-mintgrün und hat ansonsten viel helles Rosa. Also genau passend für klein Ami-chan. :D


    Und dann ging es wieder sehr ppalli ppalli ab in den Bus, denn wir müssen schließlich vor 18 Uhr zu Hause sein, damit wir noch in der Kantine unsere Abendmalzeit einnehmen können. (Wäre ja schade, wenn wir das verpassen würden. :D)


    Und danach war ich eigentlich nicht mehr zu viel zu gebrauchen, und habe nur noch ein wenig am Rechner gesessen und Fotos gesichtet.
    Schließlich wusste ich, dass es am nächsten Tag ähnlich anstrengend weitergeht. Und eigentlich hab ich auch ohnehin nur auf’s Wochenende gewartet, denn das ist die einzige Zeit, wo wir mal frei entscheiden können, wo’s hingeht.


    Also freut euch schon auf den nächsten Blog.
    Ami besucht ein koreanisches Volksdorf, hat Probleme mit ihrer Kamera, und es gibt neues von Martina und ihren Lieblingskellnern im Qvo. :D

  • Alles durchgelesen :D Kein Stück langweilig und am besten gefällt mir das Fächterdings da :D


    ppalli ppalli ppalli = schnell schnell schnell



    Die Fotos sind auch hammer geworden :)

  • Hahaha, erstes Fleißsternchen für emkah. :D


    Ich mag meinen Fächer auch. Leider ist der mittlerweile schon ziemlich zerfleddert, weil ich den seit letzter Woche ständig benutzt habe.
    Aber zu Hause kann ich den sicherlich wieder gerade biegen. Lohnt nur grad den Aufwand nich, weil der ohnehin weitere zwei Wochen seinen Dienst tun muss. *g*


    Ka-o-Peh: Nach diesem Blog ist mein Durchschnitt auf jeden Fall noch weiter nach oben gestiegen. :D

  • du hast das stichwort müll" gegeben.
    im allgemeinen kann ich auf deinen umgebungsfotos nirgends auch nur ein fizzelchen abfall erkennen. herschen in korea gesetzte mit ähnlich drakonischen strafen, im falle des müll verursachens, wie in malaysien, oder hat die volkserziehung einfach besser funktioniert als in europa?

  • Weder noch. Da gibt's nur überdurchschnittlich viele Leute, die da rumkehren.
    Besonders in den Städten kommen ständig Leute mit Kehrschaufel vorbei.
    Die Koreaner lassen ihre Kippen nämlich auch meistens auf den Boden fallen, aber da kommt dann halt alle 5 min irgendein Trottel und kehrt das weg.
    Dennoch wiederstrebt es mir, meinen Müll auf so saubere Straßen einfach fallen zu lassen, weshalb ich das hier nichtmal mit Zigarettenkippen mache, was ziemlich anstrengend ist, weil man die dann entweder in anderem Müll (wie Getränkedosen) mit sich herumträgt, oder in die Kippenpackung zurückstopft (was absolut ekelhaft ist) oder verzweifelt nach ner unauffälligen Möglichkeit sucht, seinen Müll oder die Kippen irgendwo los zu werden.
    Koreaner packen den halt einfach irgendwo hin, oder nehmen ihn mit, wenn's möglich ist (was ich auch tue, wenn's nicht grad ein Eiscremebecher mit flüssigen Eiscremeresten oder stinkige Kippen sind).
    Es ist echt zum Kotzen, wie wenig Mülleimer in ganz Korea verteilt sind. -.-

  • Zitat

    Original von Tiga
    ich hab mich tierisch über das video gefreut :D
    selten so gelacht...mal sehn, vllt. lern ich ja die choreographie... :kaputt:


    Wenn du dich darüber schon freust, dann warte erst ma ab, bis du die 45 min Videomaterial MIT Ton von unserem Abend in der Kneipe gesehen hast.
    Gott, wir waren alle so hacke. Ich lach jetzt noch, wenn ich mir das reinziehe. :D

  • Der Palast sieht wirklich geil aus sowas will ich auch mal haben aber da muss ich noch ein paar jahre sparen. Der Fächer ist auch nicht schlecht wie groß ist der ist das so ein großer Kung fu fächer womit man fighten kann?

  • Zitat

    Original von Dye Delaurian
    respekt ami, du kommst ja richtig rum in der welt. aber komm irgendwann bloß zurück nach düren.


    einfach so
    er lebt

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