Die Innenminister von Bund und Ländern beraten am Dienstag in Berlin erstmals einen entsprechenden Vorschlag aus Baden-Württemberg. Den Vorstoß von Landes-Justizminister Ulrich Goll (FDP) unterstützt nun auch Innenminister Rech (CDU). Das bestätigte am Wochenende eine Sprecherin des baden-württembergischen Innenministeriums.
Auch ein Vertreter des Bundesinnenministeriums bezeichnete den Vorschlag als "durchaus prüfenswert". Voraussetzung für eine straffreie Abgabe von nicht legalem Waffenbesitz soll sein, dass die Waffen zuvor nicht für eine Straftat verwendet wurden.
Mit dem Vorschlag für eine Amnestie reagieren Politiker auch darauf, dass zahlreiche Bürger geerbte oder jahrelang nicht genutzte Waffen in den vergangenen Wochen freiwillig abgegeben haben. Allein im Rems-Murr-Kreis, in dem Winnenden liegt, wurden mehrere hundert Waffen abgegeben. In München sammelte eine Projektgruppe 422 Schusswaffen ein, in Bremen wurden dreimal so viele Pistolen und Gewehre abgegeben wie sonst üblich.
Noch offen ist, was mit den gesammelten Waffen geschehen soll. Während viele Kommunen sie bislang weggesperrt und dann an Waffenschein-Inhaber verkauft haben, will Rech die Waffen lieber vernichten. In Baden-Württemberg würden entsprechende Änderungen vorbereitet. "Das Land sollte sich nicht als Waffenhändler betätigen", schrieb der Innenminister an seinen Kabinettskollegen Goll.