[Acapellabattle 2017 Viertelfinale] Fowst vs nothingmatters

Es ist nothingmatters

Fowst vs nothingmatters

Hinrunde Fowst
Was direkt auffällt: Deine Delivery geht komplett unter. Da ist keine Energie drin, die irgendein Battlegefühl vermittelt. Es wirkt wie abgelesen. Die Cuts sind ab und an recht deutlich rauszuhören. Textlich sind ein paar unglückliche Dinger drin. Die Computernerd-Tabaluga-Line bspw. zieht nicht. Du versuchst ein Bild beim Hörer zu erzeugen und Deinen Gegner damit zu degradieren. Allerdings wirkt das so random auf den Reim geschrieben, dass das wirkungslos verpufft. Die Wichstücher-Line war ganz okay. Und als nächstes ist noch die Line “Und wenn ich sag, dass ich Dich ficke, ist das nicht ironisch gemeint“-Line hängen geblieben. Allerdings nicht positiv. Dazu fällt mir direkt JerMC gegen Nedal Nib ein: “Es gibt Schlimmeres als die Jungfrau zu sein in einer Szene, in der Männer versuchen, sich gegenseitig zu ficken“. So sinngemäß zumindest. So formuliert ist Deine Line ist m.E.n. mehr Eigentor als Punch, auch wenn Du eigentlich was Anderes ausdrücken wolltest. Sonst ist textlich nicht so viel bei mir hängen geblieben. Insgesamt ist die Runde also mäßig. Textlich generic bis belanglos, auch wenn ich nach dem Einstieg wenigstens eine Handvoll Highlights erwartet hatte, die im Kopf hängen bleiben. Delivery ist ausbaufähig, aber der „Flow“ geht dafür klar.

Rückrunde nothingmatters
Du fängst an wie Dein Gegner aufgehört hat. Zumindest in Sachen Delivery. Tritt mal kurz auf die Bremse, statt Deinen Text so runter zu leiern. Deine Lines haben keine Zeit zum wirken, wodurch die Abwesenheit von Flow, Betonung – kurzum Delivery – noch schwerer ins Gewicht fallen. Textlich fehlen mir ebenfalls ein wenig die Highlights und Hängenbleiber, aber immerhin hast Du zwei, drei akzeptable Konter eingeworfen. Die Reimsilben-Line fand ich beispielsweise recht witzig, weil Fowst eben in der Tat recht reimfixiert geschrieben hat.
Die Rundenlänge wirkt gegenüber der HR leicht überzogen, aber es ist schließlich Dein Recht, die Zeit auszunutzen. Die Runde ist insgesamt auch recht durchwachsen.

Zwischenfazit
In Sachen Hörgenuss liefert Ihr beide Euch ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Jegliches Battlegefühl geht durch Eure Delivery verloren. Auch textlich nehmt Ihr Euch beide nicht viel. Der Großteil Eurer Lines wirkt ziellos am Gegner vorbei. nothinmatters hat lediglich bei zwei, drei Lines seinen Kontervorteil ausgenutzt, was man ihm vom Vorteil auslegen kann.
Eigentlich würde ich am liebsten ein Draw geben, aber die Waage neigt sich leicht zu nothingmatters‘ Gunsten. Punkt an nothingmatters.

Hinrunde nothingmatters
Die Gelbstern-Lines finde ich generell etwas über. Ist ja nicht so, dass Rot-/Blausterne automatisch bessere Menschen wären, weil sie Rot-/Blausterne sind. Eins muss ich allerdings erwähnen: Du rauschst nicht ganz so extrem durch Deinen Text durch wie in Deiner Rückrunde. Macht das Hören angenehmer. Allerdings kommt auch hier kein Battlefeeling auf. Kaum gezielte Punches. Aber immerhin ein paar Schmunzler. Und nein, nicht die “Bad Bars“. Aber sowas wie die Vagina-Line. Khalaz-Line geht auch klar. Kaninchenbraten wird deplatziert, weil am Thema vorbei. Die Runde ist insgesamt okay.

Rückrunde Fowst
Auch hier glänzt die Delivery in erster Linie durch Abwesenheit. Die Bad Bars mit einer Farid-Imitation zu kontern ist – sagen wir – unglücklich. Man muss absichtlich Schlechtes ja nicht mit absichtlich Schlechtem kontern. Props-Line ist okay. nothing matters hätte ganz witzig sein können, ist aber in etwa das Pendant zu “Fowst/Faust“. Abgesehen davon drehst Du eigentlich nur den Spieß um. Dir werden Zweckreime vorgeworfen, dafür wirst Du ihm schlechte/fehlende Reime vor. Auge um Auge. “Gegen Dich ist jede Beleidigung sowas wie Gegnerbezug“. Und davon lebt die Runde offensichtlich, wenn man sich die Vielzahl der Generics so anschaut.

Zwischenfazit
Wo soll ich ansetzen? Beim einfachsten zuerst. Die Delivery ist bei Euch beiden ausbaufähig. Auch textlich nehmt Ihr Euch nicht so viel. nothingmatters‘ Hinrunde gibt als Vorlage nicht so viel her und das ist auch in etwa das, was in der Rückrunde dann aufgegriffen und gekontert wird. Nicht viel. Ihr beide kratzt sehr viel an der Oberfläche.

Auswertung
Mir ist bewusst, dass Ihr Euch gegenseitig nicht so gut kennt. Im Gegensatz zu Wandel, sechsminus, RWH und einigen Anderen ist Eure Angriffsfläche recht klein. Das tat Eurem Battle nicht so gut. Ich habe mir jetzt etwa drei Stunden Zeit genommen und Eure Runden immer wieder angehört, um etwas mehr in die Tiefe gehen zu können bei der Bewertung, aber es war mir nicht gegeben. Eure Lines sind großteils austauschbar und Eure Delivery ausbaufähig. In der zweiten Runde nehmt Ihr Euch beide nicht viel. Das sieht recht ausgeglichen aus. In der ersten Runde habe ich nothingmatters ein Müh vorn gesehen. Und das ist m.E.n. auch das bisschen, das in meinen Augen das Battle entscheidet. Um ehrlich zu sein, hätte ich das vermutlich auch andersrum geben können.
Für mich ganz knapp an nothingmatters