Der Drogen und Drogenpolitik-Thread

  • [MENTION=1000468]Traubenstampfer[/MENTION]
    Ich mein doch nur, dass die gesellschaftliche Akzeptanz von Cannabis mittlerweile so fortgeschritten ist, dass sich dies mittlerweile auf die Kriminalstatistiken auswirkt. Wenn du kaum Ärger zu erwarten hast wenn du etwas verbotenes tust, dann werden gerne die Stimmen laut, die dieses Verbot an sich als unsinnig betrachten. Der große Nachteil der Entkriminalisierung.
    TLDR: Die Sicht der Gesellschaft auf Cannabis hat sich verändert und zwar zum negativen.
    [MENTION=1017358]philchef[/MENTION]
    Als 14 Jähriger war ich und der Großteil meiner Mitschüler, auf jeden Fall nicht in der Lage die tiefgreifenden Folgen zu verstehen. In Biologie gab es auch Aufklärungsunterricht, aber keiner hat sich wirklich dafür interessiert. Wenn du dazu in der Lage warst, dann Hut ab.


    Zur anderen Sache: Bevor du mich falsch verstehst, ich bin kein Duterte und kein Pinochet, meine Methoden für den Umgang mit Drogenabhängigen/Kriminellen sähen anders aus als Massenmord.

  • [MENTION=565357]schiegfried[/MENTION]
    Im Alter von 14 nimmt man sicherlich die meisten Dinge noch nicht so sonderlich ernst. Es reicht aber um ein Grundverständnis zu schaffen und jener Prozess der Aufklärung ist auch sicherlich nicht mit zwei Unterrichtsstunden in der Schule abgeschlossen.



    Mir ist es nur etwas rätselhaft, wie man Dinge auf eine derart stupide Ebene runterbrechen kann.


    Der Mensch ist kein ausschließlich rationales Wesen und körperliche und mentale Gesundheit sind keine zementierten Zustände.


    Frau Müller hat nun ihr Raucherbein und du lässt sie daran sterben?
    Überlegen wir doch mal was bei Frau Müller so abging im Laufe ihres Lebens. Frau Müller kommt aus einem extrem autoritären Familienumfeld und hat vor 40 Jahren im Alter von zwölf Jahren mit dem Rauchen angefangen, weil sie etwas rebellisches verbotenes tun wollte in der Hoffnung, dass sie damit die Aufmerksamkeit ihres Vaters erhält. Zwanzig Jahre später hat sie es tatsächlich geschafft für mehrere Jahre aufzuhören, ehe sie auf der Arbeit von ihrem Chef/Chefin derart unter Druck gesetzt wurde, dass sie wieder angefangen hat, um sich zumindest beim Rauchen der Zigaretten mal für ein paar Minuten Freiraum zu schaffen. Nebenbei hat jene Frau Müller in ihrem Leben drei Kinder großgezogen, die alle funktionierender Teil der Gesellschaft geworden sind und engagiert sich nebenbei für XY. Du besucht nun diese Frau im Krankenhaus und erklärst ihr ernsthaft, dass sie ja nicht hätte rauchen müssen und wünscht ihr ein fröhliches und qualvolles Ableben?


    Sucht ist im medizinischen Sinne eine Krankheit und Krankheiten können sich Menschen auf extrem vielfältige Art und Weise zuziehen. Mir ist es etwas rätselhaft wie ihr so arrogant sein könnt zu glauben, dass euch das nicht passieren könnte. Lasst mal in eurem Leben bedeutsame Pfeiler einstürzen und dann würd ich gern mal sehen wie ihr das kompensiert.
    Medikamentenmissbrauch, Drogensucht, ungesunde Ernährung (sei es Mangelernährung oder "Überernährung"), Alkoholabhängigkeit, psychische Krankheiten usw. usf. entstehen wohl eher seltener daraus, dass die Leute einfach dämlich und uneigenverantwortlich sind, sondern daraus, dass sich ungesunde Muster über extreme Situationen einschleichen und schließlich zu einem größeren Problem werden.
    Würde man nun tatsächlich mit den Ausschluss Aller reagieren, die sich aus dem vielfältigsten Strauß an Gründen ein körperliches und/oder mentales Problem zugezogen haben, dann wäre in Windeseile unsere Gesellschaft auf ein paar Millionen Menschen zusammengeschrumpft + die dutzenden Millionen "Abtrünnigen" (was macht man eigentlich mit denen?).


    Würde man einen derart sozialdarwinistischen Ansatz wie ihr ihn andeutet auch rückwirkend praktizieren können, dann wäre die Menschheit wissenschaftlich und kulturell vermutlich noch auf dem Stand des Mittelalters (oder davor), weil ein nennenswerter Anteil der genialsten Künstlern und Wissenschaftlern an psychischen Problemen litt und jene mit Medikamenten/Drogen/Alkohol-Missbrauch zu kompensieren versuchte (und dadurch auch beträchtliche kreative Kraft entstand).


    Um das nochmal zu wiederholen:
    Mir ist es absolut von A bis Z schleierhaft wie man so arrogant sein kann zu glauben, dass alle körperlichen und mentalen Probleme von Menschen aus "Dummheit" und fehlender "Eigenverantwortung" heraus entstehen können.


    Wenn man bereit ist zu akzeptieren, dass dies nicht der Fall, so wäre es dann wohl in nächster Instanz interessant zu fragen wie man mit diversen Problemen umgehen kann und wie man in einer gesunden Gesellschaft Auswege schaffen kann für Menschen die auf Abwege geraten sind.
    Und ab da fängt das Thema wirklich an extrem komplex zu werden, weil man ab dort die verschiedenen Probleme seperat betrachten und verschiedene Ansätze finden können muss.


    Anbei hab ich auch noch folgende Probleme:
    Frage1: Mal angenommen ein Raucher fällt der Krankenkasse aufgrund seiner Sucht (und damit der Gesellschaft) zur Last... hat jener Raucher damit alle positiven Beiträge die er für die Gesellschaft geleistet hat verwirkt?
    Frage2: Ist jemand der der Gesellschaft - aus welchen Gründen auch immer - zur Last fällt damit für alle Zeit Persona Nongrata und sollte deportiert/exekutiert/geächtet/wasauchimmer werden ohne Chance auf Rehabilitation?

  • Wenn das neue gesetz draussen ist. Was oder wieviel davon übernimmt dann eigentlich die krankenkasse? Belibt es bei´nem preis zwischen 15- 17 euro pro gramm bei der apotheke?

  • wie soll man einem Jugendlichen zeigen, dass Antriebsverlust eine schlechte Sache ist, wenn doch gerade in dem Alter die 0-Bock Attitüde weit verbreitet ist?

    Das stimmt gar nicht. Das ist eher so der Effekt ich konsumiere und weil ich das heimlich machen muss geh ich danach lieber nicht raus. Auch was kreativ werden angeht, das sind nur innere Blockaden, psychische Mechanismen die dann dafür sorgen, dass ich mich lieber ins Bett lege anstatt die Zeichnung anzufangen die ich dann vielleicht auf deviantart.com hochladen kann. Danach kann man wieder konsumieren und entspannen, vielleicht überlegen was man noch kochen will an dem Tag und insgesamt funktioniert das Leben auch nach konsumieren von insb. Marihuana noch ziemlich normal, abgesehen von den Fress- und Lachflashs.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!