Salve zusammen,
die meisten hier werden mich wahrscheinlich nicht mehr kennen. Und die, die mich kennen, werden feststellen, dass ich über die Jahre Abstinenz lyrisch auch Einiges eingebüßt habe. Hier ist allerdings einer von mehreren Texten, die ich momentan in der Pipeline habe. Zweiter Part technisch sicherlich schwächer, aber dafür ist es mir auch sehr schwer gefallen, den halbwegs zu Papier zu bringen (edit: Okay, habe ihn nochmal überarbeitet. So konnte ich ihn beim besten Willen nicht stehen lassen). Freue mich über Feedbacks. Danke schon mal im Voraus.
Ist übrigens zum Beat Kinex -Never entstanden.
Gruß,
Mani
Mit jedem Zug
Ich blicke einsam vom Dunkeln hinab aufs Meer aus Scheinwerferlichtern
Wir sind wohl beide nur die Produkte dieser eiskalt’n Inn’nstadt
Nur die Pfiffe des aufkomm’nden Winds sind meine letzten Gesellen hier oben
Sie können mich halten – Oder versuchen, mich von der Betonkante zu stoß‘n
Meine Augenlider verkleben von der Feuchtigkeit
Und nur seichtes Lächeln verbirgt grade die Trauer in meinen Tränen
Doch ich kann mir diesen letzten Ruck einfach nicht geben
Obwohl mich gerade jetzt mehr denn je all diese Schuldgefühle quälen
Ich weiß, ich sollte es nicht tun, aber die Schuld ist so belastend
Dass ich nicht mehr weiß, wie lang das meine Schultern noch verkraften
Der Wind tippt mir auf den Rück’n
Ich wanke nach vorn, doch mit einer weiteren Wehe zieht er mich zurück
Bringt meinen Fokus ganz durcheinander, jetzt kann ich beide Gesichter vor mir seh’n
Und zwingt mich zu ‘nem Disput mit mir, der weit über die Grenzen von Worten geht
{Welchem Sohn folgen?} Schwer zu entscheid’n
Geh‘ ich nachhaus‘ oder kehre ich heim?
Über meinem Kopf klärt sich die Wolkendecke auf
Als wollt mein Sohn mir grade mitteilen „Sieh hoch, Papa! Hier bin ich“
Plötzlich steigt die ganze Intensität meiner Gefühle
Ins Unermessliche, doch ich hoff', dass er 's sicher versteht
Ja, ich war lange nicht bei Dir und hab‘ Dir lange nicht berichtet
Wie sich die momentane Lage denn bei Mum und mir entwickelt
Denn mir kommt das etwas vor wie eine Liste mit den Sachen, die
Dein Bruder grad durchlebt, aber wir mit Dir nie machen könn‘
Der Wind frischt langsam auf und bläst mir mitt’n ins Gesicht
Ich verlier ’s Gleichgewicht und falle! – Direkt auf den Sims
Ich hab‘ das Zeichen jetzt verstanden und ich danke Dir dafür
Nur weil Du mir fehlst, kann ich Deinen Bruder nicht einfach zurücklass’n
Eins verspreche ich Dir und das ist nicht nur so gesagt
Ich merke mir Alles und ist die Zeit reif dafür, verspreche ich Dir, dann hol’n wir’s nach
Scheint, als hätte ich Deinen Verlust im Grunde nie wirklich verwunden
Doch mit Deiner Hilfe letztendlich mein‘ Fried’n dennoch gefunden
Mit jedem Zug wird mir klarer
Wo ich momentan steh‘
Und ich baue darauf
Du kannst irg’ndwann vergeb’n
Mit jedem Zug wird mir klarer
Was mir schließlich noch bleibt
Und ich baue darauf
Dass Du das lange Warten auf uns irg’ndwann verzeihst