Alle Jahre wieder ... Dieses Jahr möchte ich Euch dennoch nicht mehr ganz so viel an gleicher Stelle wie jedes Jahr mitteilen. Die Entscheidung fiel auch 2012 bereits Ende August, dass ein Adventskalender her muss. Klar war, dass niemand mehr Bilder malen möchte und dass wir mit dem gerade übernommenen VBT-Mag, der VBT Splash!-Edition sowie vielen neuen Redakteuren keine Zeit mehr dafür haben, mindestens 24 Tracks in Rapdeutschland zu sammeln, die auf hohem Niveau und von gestandenen Künstlern sind. Zu guter Letzt fanden die meisten Nasen aus der Redaktion eh "schon immer", dass der Adventskalender von 2009, der mit fünf Fragen an verschiedenste Persönlichkeiten aus der Deutschrap-Szene eine Art Jahresrückblick darstellte, der bisher gelungenste sei. Und somit wird der ganze Spaß von vor drei Jahren in diesem außergewöhnlichen Deutschrapjahr wiederholt. Wir freuen uns sehr, knapp 50 gestandene Persönlichkeiten unserer Szene mit interessanten Antworten auf die "immer gleichen Fragen" an Bord zu haben. Anders gesagt: Haters gonna hate. Und der Rest freut sich. Fröhliche Weihnachten und ein erfolgreiches, fröhlich-glückliches neues Jahr. Lupa & die rappers.in-Redaktion.
Türchen #20 Bosca (:fb: Facebook)
rappers.in: In diesem Jahr erging es deutschem Rap in mancherlei Hinsicht so gut wie nie zuvor – vielen Künstlern gelang der Sprung in die Charts, ein großer Teil deutschsprachiger Rapper landete sogar in den Top 10. Welches Album konnte dich 2012 am meisten überzeugen und weshalb?
Bosca: Leider gab es dieses Jahr wenige Alben, die mich wirklich überzeugt haben. Neben den eigenen Releases unseres Labels, welche ich natürlich krass feier', war es langfristig gesehen "Embryo" von MoTrip, was mich am meisten überzeugen konnte. Seine lockere Art zu flowen hat mich letztendlich geschickt, auch wenn es mich am Anfang noch nicht so geturnt hatte. Jedoch ist es das einzige Album, was auf meinem MP3-Player geblieben ist. Bester Song meiner Meinung nach: "Feder im Wind".
rappers.in: Welche Persönlichkeit hat für dich 2012 eine maßgebliche Rolle in der deutschen Rapszene gespielt und warum?
Bosca: Über Hadis Rolle wurden, glaub' ich, schon genug Worte verloren, aber leider fällt mir auch irgendwie sonst keiner ein, der dieses Jahr so freigedreht ist.
rappers.in: Welches Ereignis hat deiner Meinung nach in diesem Jahr einen großen Beitrag zur Entwicklung der Deutschrapszene geleistet?
Bosca: Ich finde, das ist insgesamt schwer zu sagen, aber ich bin der Meinung, dass das Splash! in diesem Jahr ein guter Beitrag zur Entwicklung von deutschem Rap war. Dadurch, dass es seit Langem mal wieder ausverkauft war, hat es gezeigt, dass Rap wieder komplett am Start ist und die durchweg gute Stimmung war irgendwie auch ein guter Kontrast zu dem ganzen sinnlosen Rumgestresse in irgendwelchen sozialen Netzwerken.
rappers.in: Was war die extremste Veränderung, die das nun ausklingende Deutschrapjahr im Vergleich zu 2011 erfahren hat? Und was meinst du, wie es 2013 weitergehen wird?
Bosca: Festzustellen ist, dass die Alben auf jeden Fall immer abwechslungsreicher werden. Immer mehr Gesangselemente und echte Instrumente fließen in die Mucke ein. Das ist halt immer unterschiedlich zu bewerten und ich glaub', es gab da auch den ein oder anderen Fehltritt, aber die Leute trauen sich einfach mehr. Ich denke, im nächsten Jahr wird diese Entwicklung auch fortgesetzt werden. Negativ ist mir aufgefallen, dass die Leute ihre Streitereien immer öffentlicher austragen. Das kann ich irgendwie nicht nachvollziehen und es vermittelt den Kids auch ein falsches Bild von der Musik.
rappers.in: Zu guter Letzt: Was wird dir ganz persönlich in Bezug auf deutschen Rap 2012 noch lange im Gedächtnis bleiben?
Bosca: Auch hier muss ich auf jeden Fall das Splash! nennen. Ich war dieses Jahr zum ersten Mal da und konnte direkt als Backup von V auf der Hauptbühne stehen und das war einfach eine unfassbare Erfahrung. Wir sind ja selbst mit unseren Fans in zwei Bussen angereist und haben den ganzen Tag mit den Leuten auf dem Zeltplatz rumgehangen. Diese chillige Atmosphäre hab' ich krass gefeiert. Und auch dann Acts wie Savas et cetera live vor 20.000 Leuten zu sehen, war unfassbar. In diesem Sinne: auf ein noch besseres 2013.
Türchen #20 Timeless (:fb: Facebook)
rappers.in: In diesem Jahr erging es deutschem Rap in mancherlei Hinsicht so gut wie nie zuvor – vielen Künstlern gelang der Sprung in die Charts, ein großer Teil deutschsprachiger Rapper landete sogar in den Top 10. Welches Album konnte dich 2012 am meisten überzeugen und weshalb?
Timeless: Vegas "Vincent", weil es insgesamt vom Klangbild und der Lyrik her das rundeste Album des Jahres war.
rappers.in: Welche Persönlichkeit hat für dich 2012 eine maßgebliche Rolle in der deutschen Rapszene gespielt und warum?
Timeless: Hadi El-Dor! Niemand hat in einem Jahr jemals soviel bewegt – als HipHop-Manager.
rappers.in: Welches Ereignis hat deiner Meinung nach in diesem Jahr einen großen Beitrag zur Entwicklung der Deutschrapszene geleistet?
Timeless: Das Splash!-Festival: Junge Acts konnten sich beweisen, HipHop-Fossilien à la Max Herre sind wieder in Höchstform und die Camps haben untereinander deutlich gemacht, wo sie stehen.
rappers.in: Was war die extremste Veränderung, die das nun ausklingende Deutschrapjahr im Vergleich zu 2011 erfahren hat? Und was meinst du, wie es 2013 weitergehen wird?
Timeless: Der "Hipster-Hype" ist Normalität geworden und abgeflacht – aus jeder Ecke kriechen sie mittlerweile. Die Szene braucht wieder frischen Wind, den ich 2013 bringen werde.
rappers.in: Zu guter Letzt: Was wird dir ganz persönlich in Bezug auf deutschen Rap 2012 noch lange im Gedächtnis bleiben?
Timeless: So ziemlich alles vom "Vincent"-Release und den Splash!-Tagen über die ganzen interessanten Bekanntschaften bis hin zu meiner Arbeit am ersten Album.
(Florence Bader)
(Fotos von Robin Heller)