Beiträge von Maxkulin



    01. B.L.O.K.K.
    02. Underdogs
    feat. MC Bogy
    03. Deus Ex feat. 4.9.0 Friedhof Chiller
    04. Fuck you
    05. Staatsfeind 2
    feat. Toni der Assi
    06. Kalt in den Herzen feat. Tamas
    07. Cuba Libre
    08. Du willst Schläge?!
    feat. Eko Fresh
    09. Was der Mensch nicht kennt feat. RAF Camora
    10. Countdown
    11. Block zu Block
    feat. Kool Savas
    12. Meine Jungs
    13. Gangster tanzen zu meinem Sound 2014
    14. Blokk Raiders
    feat. SpaceghostPurrp & Yung Simmie
    15. Bang! Bang!
    16. Willkommen in Miami
    17. Was soll'n wir machen?
    feat. Vero One
    18. Real Talk feat. Greckoe
    19. Blokkhaus Allstars


    Die Idee, seinen eigenen Künstlernamen in einem Wortspiel als Albumtitel zu verwenden, erfreut sich großer Beliebtheit, Tendenz steigend. Die Beurteilung, ob die daraus resultierenden Ergebnisse, zum Beispiel "Rebellution" (KC Rebell), "Einer muss es ja tune" (4tune) oder "Das Leben ist Saadcore" (Saad), sonderlich einfallsreich sind, überlasse ich jedem selbst. In diesem Metier konnte Blokkmonsta ebenfalls schon Erfahrung sammeln, so setzte sich der Name seiner letzten Veröffentlichung aus dem Titel eines US-amerikanischen Science-Fiction-Films und einem Teil seines Namens zusammen. So wurde damals beispielsweise aus "RoboCop" "Roboblokk". Bei seinem neuesten Werk greift das Hirntot-Oberhaupt wiederholt ganz tief in die Trickkiste der Wortschöpfungen und überrascht mit der doppeldeutigen Titulierung "Blokkhaus". Für die Leute unter uns, die den Geniestreich nicht auf den ersten Blick erkennen, folgt nun eine kurze Erklärung: "Blokkhaus" kann zum einen mit der auf Steaks spezialisierten Restaurantkette "Block House" assoziiert werden, zum anderen kann es als Haus, in dem Blokk und seine Freunde abhängen, verstanden werden – sozusagen fungiert es dann als "Blokks Haus". Nun aber genug der verwirrenden und komplexen Wortspielereien, es soll schließlich um die Musik gehen.


    Diese beginnt, wie ich es mir vorgestellt habe. Wenn ich an Blokkmonsta denke, habe ich das Bild eines Sturmmasken tragenden, höchst aggressiven und brüllenden Waffenliebhabers vor meinen Augen. Das Intro "B.L.O.K.K." bedient sich erwartungsgemäß genau dieser Darstellung und gleicht einem musikalischen Schlachtzug gegen all die "Hurensöhne" und deren "Bastard-Freunde".


    "Ich fahr' volles Programm, halte nicht an/
    Drive-by-Shoot bis zum letzten Mann/
    "
    (Blokkmonsta auf "B.L.O.K.K.")


    Wie sich jedoch relativ schnell herausstellt, ist dieser erste Eindruck nicht für das gesamte Album repräsentativ. Die Massaker und Blutbäder beschränken sich auf ein akzeptables Maß und lassen Platz für andere Thematiken. Infolgedessen überrascht "Blokkhaus" mit einem verhältnismäßig großen Spektrum an Inhalten, die sich oftmals im sozialkritischen Rahmen befinden und teilweise sogar mit einer Prise Selbstironie aufwarten. Bei all seinen Ausführungen bleibt Blokkmonsta allerdings seinem aggressiven Stil treu; Gesangseinlagen oder Gitarren-Lagerfeuer-Musik sind in seinem Haus nicht existent. Anstelle solch experimenteller Ausflüge lädt der Hirntot-Chef lieber eine Vielzahl an Rapkollegen ein, unter denen sich beispielsweise Größen wie Kool Savas oder Eko Fresh tummeln. Durch die große Menge an Featuregästen entsteht eine angenehme Mischung zwischen den überwiegend brachialen und weniger technikversierten Brüll-Parts von Blokk und Mainstream-freundlicheren Vortragsweisen. Ein sehr treffendes Beispiel für ein solch gelungenes Konglomerat stellt der Track "Kalt in den Herzen" dar. Auf besagtem Song treffen mit Blokkmonsta und Tamas zwei Künstler mit völlig verschiedenen Raptechniken, komplett unterschiedlichen Stimmfarben und einer differierenden Ausstrahlung aufeinander. Während der Gastgeber langsam wie ein alles überwalzender Panzer über den von hektischen Snares und Synthies bestimmten Beat von 7inch rollt, tobt sich sein Gast, vergleichbar mit einem Sportwagen, in Form von Doubletimeflows aus und interpretiert das Instrumental volkommen anders. Ergebnis der Zusammenarbeit sind zwei grundverschiedene Strophen und eine zusammen eingerappte Hook, die dem Kollektiv einen Rahmen gibt und dieses zusammenhält – aufgrund der tadellosen Vorträge und der speziellen Zusammensetzung für mich ein wirklich herausragender Track.


    "Ich ficke die kommenden Neider mit noch mehr Alben und geb' keinen Fick/
    Für was ihr davon haltet, bleibe echt und ihr bleibt unwichtig/
    Rappe nur mit Brüdern, die mir mein Blut vor eurem Gift bewahren/
    Decke ihren Rücken wie sie meinen – und das schon seit Jahren/
    "
    (Blokkmonsta auf "Kalt in den Herzen")


    Besonders auffällig und positiv zu bewerten ist die Gegebenheit, dass alle Anspielstationen nach Blokk klingen und nicht nach seinen Featurepartnern. Daraus resultieren Beiträge, die man vorher nicht so erwarten konnte, unter anderem einer der besten Kool Savas-Parts seit geraumer Zeit, der neben technischer Finesse mit tiefgründigen Zeilen überzeugen kann. Der Kollabo-Song "Block zu Block" behandelt Problematiken der deutschen Unterschicht. Zugegeben, der Sachverhalt ist kein Novum und die Protagonisten liefern sicherlich keine wissenschaftliche Analyse ab, dennoch verfehlen die Ausführungen keineswegs ihre Wirkung. Der von OneMillion Berlin produzierte, sehr ruhige und melancholisch angehauchte Beat in Kombination mit den deepen Lyrics zeichnet realitätsnahe und triste Szenen, die bildhaft vor den Augen der Hörer ablaufen und zum Nachdenken anregen.


    "Sie muss sich zwingen zu lächeln, obwohl sie nichts mehr fühlt/
    Sitzt betäubt vor der scheiß Glotze, das Licht ist kühl/
    Sieht den Geissens zu, wie sie Geld verbrennen/
    Doch das Leben, was sie führt, ist leider aus 'ner anderen Sendung auf RTL/
    "
    (Kool Savas auf "Block zu Block")


    Die Instrumentale, für die viele unterschiedliche Produzenten verantwortlich zeichnen, sind überwiegend von sehr dunkler und eingängiger Art. Sie ziehen sich wie ein roter Faden durch das Album und bilden einen einheitlichen Soundteppich. Vor allem die melancholische und sozialkritische Schiene, die in einigen Liedern zum Vorschein kommt, stellt ein wirksames Pendant zu den blutüberströmten und Menschen tötenden Tracks wie "Countdown" oder "Bang! Bang!" dar. In meinen Augen zeigt Blokkmonsta anhand von "Blokkhaus" eindrucksvoll, wie man trotz leichter Neuorientierung seine alten Fans bindet – und neue dazugewinnt. Ihm gelingt der Spagat zwischen Altbewährtem und neuen Einflüssen, die nie im Widerspruch zu seiner bekannten Attitüde stehen – alles in allem bleibt er seinem Stil treu.


    Bei all den positiven Aspekten muss einem allerdings bewusst sein, dass Blokk sicherlich nicht zu den begnadetsten Rappern des Landes zählt. Hochkomplexe Reimschemata, gewiefte Wortspiele oder spektakuläre Flowvariationen sind definitiv nicht zu erwarten. Er bedient sich an überwiegend einfach gestrickten Reimen und einer sehr plakativen Wortwahl. Es ist die Atmosphäre, durch die sich das Werk auszeichnen kann.


    Fazit:
    Abwechslungsreich, atmosphärisch und unterhaltsam – dass mir diese drei Adjektive zuerst in den Kopf schießen, wenn ich meine Erlebnisse im "Blokkhaus" Revue passieren lasse, hätte ich mir vorher niemals träumen lassen. Blokkmonsta schafft es, von der ersten bis zur letzten Sekunde ein Ambiente zu kreieren, welches den Hörer durch bildhafte Darstellungen in seine düstere Welt eintauchen lässt. Nicht zuletzt aufgrund der sich stets makellos einfügenden Gäste handelt es sich beim neuesten Werk des Hirntot-Rappers um ein rundum gelungenes Album, das kaum eklatante Schwächen aufzuweisen hat. Mein abschließender Appell: Vorurteile beiseite wischen, sich dem zunächst ungewöhnlich wirkenden Rapstil öffnen und positiv überraschen lassen.



    Maximilian Lipp (Maxkulin)

    [REDBEW]1638 [/REDBEW]

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    [azlink]B00M4QVL5Q[/azlink]



    01. Intro
    02. Onewayticket
    03. Reboot
    04. Is nich
    05. Sixpack
    06. Zu lange
    07. Endstation
    feat. Bosca
    08. Fernbedienung
    09. Sein wie ich
    10. Einfach weg
    11. Balla Balla
    feat. Johnny Pepp
    12. Egal Pt. 3 feat. Timeless
    13. Theater
    14. Ende einer Reise
    15. Outro


    Es liegt in der Beschaffenheit des Menschen, immer nach dem Größtmöglichen, dem Maximum zu streben. Gerne zählt man zur Oberschicht, profiliert sich durch Statussymbole und zeigt nach außen hin, welchen Wohlstand man genießt. Bei vielen Rappern ist diese Veranlagung besonders stark ausgeprägt, definieren sie sich in vielen Fällen über dicke Karren, funkelnden Schmuck oder die neuesten Designer-Klamotten. Dem entgegen steht die Welt von Bizzy Montana, seines Zeichens Rapper und Produzent, in der man Bratwurst mit Senf anstelle von Entrecôte speist, man in den Bus anstatt in den Porsche steigt und in der Waschmaschinen-Schleppen auf dem Tagesplan steht, während andere ihren Luxusurlaub in der Karibik verbringen. Seinen Lifestyle hat der Familienvater auf den bislang drei Teilen seiner "Mukke aus der Unterschicht"-Reihe in musikalischer Form festgehalten, nun folgt mit "Mukke aus der Unterschicht 4" ein neues und abschließendes Puzzlestück in seiner Sammlung von persönlichen Erlebnissen und Geschichten. "Wenn alle guten Dinge drei sind, braucht's zum Besten eben vier" – so verkündet es Bizzy auf einem der Songs. Ob er mit der Umdichtung des alten Sprichworts Recht behält, wird der vierte und wohl letzte Ausflug in die Unterschicht zeigen. "Onewayticket" ziehen und die Reise kann beginnen.


    "Sie dachten, alles wär' vorbei, haben mich ad acta gelegt/
    Nie wieder M-O-N-T-A-N-A, der Gassenprophet/
    Ich hab' gehustlet für paar Mark und nur aus Tasche gelebt/
    Sie haben gedacht, ich hätt' geschlafen und nur Schafe gezählt/
    "
    (Bizzy Montana auf "Intro")


    Ein Bizzy-"Intro" voller Tatendrang und jeder Menge Biss – viel eindrucksvoller hätte man sich nach knapp zweieinhalbjähriger Abstinenz kaum zurückmelden können. Das FvN-Signing kommt mit der Power und dem Hunger eines Fußballspielers um die Ecke, der nach einer langen Verletzungspause sein Comeback feiert und allen demonstrieren will: "Ich bin wieder da und das besser denn je". Tatsächlich merkt man ihm seine lange Auszeit kaum an, da er vom ersten Moment an den Hörer in seinen Bann zieht und mit Technik, Stimmeinsatz sowie makellosen Reimen besticht. Die "Mukke aus der Unterschicht"-Reihe war ursprünglich als Trilogie angedacht – doch was machen, wenn man den Unterschichten-Lifestyle mehr denn je lebt und fühlt? In den von Bizzy gezeichneten Bildern dieses Lebens dreht sich vieles um Alkoholexzesse, ehrliche Selbsterkenntnisse sowie das tägliche Schuften, um sich und die Familie zu ernähren. Während solche Inhalte bei vielen seiner Kollegen wie weinerliche Selbstbemitleidungsbekundungen klingen, sind diese Inhalte beim "Gassenpropheten" originell verpackt, sodass ein Suff-Song eben nicht nur ein einfacher Suff-Song ist. Der Track "Fernbedienung" schlägt in diese Kerbe und handelt von einem Phänomen, das so gut wie jedem von uns ein Begriff sein wird. In einer von unbändigen Synthies getriebenen, bildhaften Darstellung veranschaulicht der Müllheimer den schmalen Grat zwischen einem Samstagabend auf der Couch und wilden Partynächten mit gesundheitlichen Nachwirkungen. Auf seine sympathische Art und Weise werden die Szenarien durchgespielt, die sich abhängig vom Auffinden der "Fernbedienung" ergeben können – ein Musterbeispiel dafür, wie man altbekannte Themen interessant und unterhaltsam verpacken kann.


    "Und hätte ich die Fernbedienung heute früh gesehen/
    Wär' ich jetzt im Bett anstatt schon wieder durch die Tür zu gehen/
    Egal, es wird schon schief gehen, irgendwann wird's dafür Prügel geben/
    Übel, aber ich werde auch diesen Abend überleben/
    "
    (Bizzy Montana auf "Fernbedienung")


    Die Produktionen, für die zum großen Teil der Künstler selbst verantwortlich ist, passen einwandfrei zum Unterschicht-Gedanken und unterstreichen den jeweiligen Song mit maßgeschneiderten Klängen. Die fast ausschließlich elektronischen und hauptsächlich von scheppernden Drums geprägten Beats zählen für sich genommen aufgrund ihrer Komplexität und Detailverliebtheit zur Oberklasse im deutschen Rap. Sound und Rapper sind nicht nur fehlerfrei aufeinander abgestimmt, sie verschmelzen förmlich zu einer Einheit. In einem Song rappt Bizzy, es beziehungsweise er sei "wieder wie früher" – eine Aussage, der ich definitiv widersprechen muss. Er vermittelt zwar das Gefühl von früher, in meinen Augen jedoch intensiver und auf einem höheren Level. Für mich ist "M.a.d.U. 4" sein bisher rundestes Album, was vor allem daran liegt, dass auf jedem Song all seine Stärken optimal ausgeschöpft werden. Im Vergleich zu seinen Vorgängern zeichnet den neuesten Teil primär das Gespür für stimmige Hooks aus, welche die Strophen je nach Gefühlslage abrunden und ergänzen. So entstehen facettenreiche Refrains, die von Singsang ("Zu lange") und aggressiven Ansagen ("Sein wie ich") bis hin zu typisch rotzig klingenden Bizzy-Hooks ("Egal Pt. 3") reichen. Das Niveau des Zusammenspiels hinsichtlich der Produktionen, der Texte und des Raps ist durchgängig hoch anzusiedeln und lässt nicht viel Luft nach oben. Aufgrund der Akribie, die das Freunde von Niemand-Signing in seine Musik steckt, prangert es oftmals oberflächliche Rapper an, bei denen Rap an sich in den Hintergrund rückt. "Weil Rap nicht mehr verkörpert, was ich liebe, seit ich 14 bin", holt Bizzy am "Ende einer Reise" noch einmal ordentlich aus und haut aktuellen Stiltendenzen im Deutschrap ein dickes Brett vor den Kopf.


    "Irgendwelche Spinner ballern blind auf ein' Beat/
    Ich lad' die Flinte wieder, ziel' auf das Gesindel und schieß'/
    Die Kings und die Chiefs, die Rockrapper, Crossover, Maskenträger/
    Rap ist noch am Leben, doch ich schaufel' schon die Massengräber/
    "
    (Bizzy Montana auf "Ende einer Reise")


    Der einzige Sachverhalt, den man bei "M.a.d.U. 4" negativ auslegen könnte, ist die Tatsache, dass der Themenhorizont stark auf den Unterschichten-Lifestyle runtergebrochen wurde. Weitgreifende Themen, die sich über den Tellerrand seiner Lebensweise erheben, zählen eher zur Seltenheit. Da es sich um einen "Mukke aus der Unterschicht"-Teil handelt, ist dies kein wirklicher Kritikpunkt, eher ein Ansatzpunkt dafür, wie es nach dem Abschluss der Tetralogie weitergehen könnte.


    Fazit:
    Bizzy Montana hat weder sich selbst noch Deutschrap neu erfunden, liefert mit "Mukke aus der Unterschicht 4" allerdings eine Platte, die in ihrer Gesamtheit überzeugt und vom ersten bis zum letzten Takt stimmig ist. Es ist ein Album entstanden, das an vielen Stellen Perfektion anstrebt, dabei aber stets Ecken und Kanten zeigt – Technik, Texte und Beats sind zu jedem Zeitpunkt auf sehr hohem Niveau, dennoch transportiert das Werk immer dieses gewisse Dreckige, das die "M.a.d.U."-Reihe ausmacht. Für mich persönlich stellt dieses Album – und das trotz der starken Vorgänger – den besten Teil der Tetralogie dar, da es Bizzy gelingt, all seine Stärken zu bündeln und diese über die komplette Dauer pausenlos aufrecht zu erhalten. Angesichts der Tatsache, dass mit dem vierten Teil das Finale der Serie erreicht sein soll, darf man gespannt sein, wohin die weitere musikalische Reise des Müllheimers führen wird – denn hoffentlich ist das "Ende der Reise" noch lange nicht in Sicht.


    "Man sagt, man sollte aufhören, wenn's am Schönsten ist/
    Und deshalb geht sie jetzt, die Stimme, die schon immer für den ungekrönten Pöbel spricht/
    "



    Maximilian Lipp (Maxkulin)

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    [azlink]Bizzy Montana – Mukke aus der Unterschicht 4[/azlink]



    01. Intro
    02. Nie verstanden
    03. Alper Abi
    04. Neu Beginn
    05. Es war nicht immer so
    06. Geboren um zu Sterben
    07. Nicht zu spät
    feat. Mehrzad Marashi
    08. Ich und meine Glatze
    09. Für dich Vater
    10. Wer bist du lan
    11. Macho Türke
    feat. Mustafa Alin
    12. Geht dich nichts an
    13. Vorbei
    14. Schlampe
    feat. Isi
    15. Outro


    Alpa Gun kann mittlerweile auf eine lange Karriere mit vielen Höhen und Tiefen zurückblicken – unter anderem auf fünf Soloalben, etliche Chartplatzierungen sowie unzählige Beef-Geschichten. Neben seinem Beruf hat sich bei dem Berliner auch privat viel getan, ist er doch inzwischen Ehemann und Vater geworden. In Interviews sowie generell an seinem öffentlichen Auftreten ist deutlich zu erkennen, dass ihn all die Geschehnisse der letzten Jahre stark geprägt haben. Aus dem einst so forschen und oftmals übermotivierten Rapper ist ein bedachter Mensch geworden, der ganz unverfroren über alte Fehler spricht, seine aktuelle Situation reflektieren kann und aufgrund seiner Lebenserfahrung viele Ereignisse aufgreift, diese verarbeitet und weitergibt. Mit "Geboren um zu sterben" gewährt er uns einen Einblick in seine Lebensgeschichte, die im "Intro" mit der Geburt beginnt und im "Outro" mit dem Tod endet.


    Alpas fünftes Solowerk deckt dabei ein großes Spektrum an Thematiken und Klangbildern ab, wobei die erste Hälfte eher ruhig und nachdenklich ausfällt, während auf der zweiten Hälfte viel mehr lustigere und schwungvollere Töne angeschlagen werden. Wie von älteren Projekten gewohnt, nimmt Alpa Gun bei all seinen Ausführungen kein Blatt vor den Mund; sei es bei Angriffen auf andere Rapper oder bei persönlichen Angelegenheiten, die von traurigen Einschnitten in seinem Leben bis hin zu den glücklichen Momenten reichen. Sachverhalte werden prägnant sowie in leicht verständlicher Sprache dargestellt – ohne einen Anflug von Abstraktem oder großen Platz für Interpretationen. Das Resultat sind realitätsnahe und häufig alltägliche Geschichten, durch die der Hörer sich in die Lage des Rappers versetzen oder diese auf sein eigenes Leben projizieren kann. "Nie verstanden" ist eines dieser Beispiele: Ziemlich allgemein gehalten spricht der Rapper hier über negative Erfahrungen, die ihm zuteil wurden und jedem so oder in ähnlicher Weise widerfahren können.


    "Ich wollte lieben, dachte, dass mir jemand helfen kann/
    Doch die eine Frau, die ich geliebt hab', ist mir fremdgegang'n/
    Ich wollte helfen und der Mensch hat das nur ausgenutzt/
    Ich hab' ihm Treue und mein Herz geschenkt, doch er hat draufgespuckt/
    "
    (Alpa Gun auf "Nie verstanden")


    Die simple Ausdrucksweise führt an einigen Stellen jedoch dazu, dass eigentlich tiefgründige Thematiken zu plump ausgeführt werden und dadurch keinen spürbaren Tiefgang erhalten. Des Weiteren verfängt sich Alpa zu oft im wilden Dschungel der Phrasen und verleiht manchen Liedern dadurch einen etwas kitschigen Touch. Bei bedeutungsschweren Bekundungen wie "Hör auf dein Herz, das ist der richtige Weg" bin ich zutiefst gerührt – Lebensweisheiten, die mich immer begleiten werden. Vielleicht auch nicht. Bezüglich seiner Rapfähigkeiten muss sich der Macho Türke aber nicht verstecken, wenngleich er technisch sicherlich nicht zu der Crème de la Crème gehört – er befindet sich stets im Takt, hantiert mit sauberen Flows und verfügt über einen treffenden Stimmeinsatz, der je nach Thematik zum Tragen kommt.


    Die Instrumentals sind auf die jeweilige Stimmungslage des Rappers zugeschnitten und sorgen somit für eine stets passende Atmosphäre. Melancholische und nachdenklichere Lieder werden häufig von Pianos und Streichinstrumenten begleitet, ohne dabei zu sehr ins Schmalzige abzurutschen. Dies liegt vor allem daran, dass die Produzenten, unter ihnen beispielsweise Sean Ferrari, Ex-FvN-Signing Jumpa oder DJ Smoove in Zusammenarbeit mit Kool Savas, den Spagat zwischen gefühlvollen Melodien und klassischen HipHop-Elementen problemlos bewältigen. Bei den hitzigeren sowie den spaßigen Songs hingegen wird häufig auf orientalische Klänge, wuchtige Drums und Cuts zurückgegriffen, die dem Ganzen die nötige Nuance an Härte verleihen. Insgesamt ist "Geboren um zu sterben" ansprechend produziert und verfügt über eine breit gefächerte Soundkulisse.
    Nach wie vor zeichnet "Alper Abi" die Verbindung von Ernsthaftigkeit auf der einen Seite und Humor auf der anderen Seite aus. Neben emotionalen Inhalten wie der Liebe zu seinem verstorbenen Vater ("Für dich Vater") kann der "Meister aller Glatzen" zum Beispiel ganz unverkrampft einen kompletten Song lang über seine nicht vorhandene Haarpracht scherzen. Aufgrund dieser angesprochenen Kombination ist eine gewisse Abwechslung geboten, durch die man mehrere Facetten der Person hinter dem Künstler kennenlernen kann.


    "Es wäre besser, wenn ihr Pisser keine Faxen macht/
    Ich mein' es ernst, Chabos wissen, wer 'ne Glatze hat/
    Ich komm' aus Berlin, Alpa Gun ist nicht aus Harlem, Bitch/
    Alles kam zurück in meinem Leben, nur die Haare nicht/
    "
    (Alpa Gun auf "Ich und meine Glatze")


    Die Grundidee in Bezug auf den Albumtitel wird mehrmals aufgegriffen und angeschnitten, einen durchgängigen roten Faden sucht man jedoch vergebens. Im Vergleich zu den beiden Vorgängeralben "Ehrensache" und "Alles kommt zurück" ist mir der Themenhorizont auf "Geboren um zu sterben" etwas zu begrenzt geraten. Während bei den vorherigen Werken noch Sachverhalte abseits seiner eigenen Person wie zum Beispiel Zuzugswellen in Berlin, das Verhältnis zwischen Deutschen und Türken oder Machtgier behandelt wurden, steht beim neuesten Projekt lediglich er selbst im Vordergrund. An sich ist dies kein vernichtender Kritikpunkt – dennoch ein marginaler Rückschritt zu den beiden vorherigen Veröffentlichungen.


    Schwerer ins Gewicht fallen da schon die zwei Songs "Macho Türke" und "Vorbei", da ersterer mit dem "rappenden" GZSZ-Schauspieler Mustafa Alin einen dieser gewollt lustigen Tracks verkörpert, die schlicht und ergreifend nicht witzig sind, und letzterer ohne Probleme als 2.0-Version von Sidos "Sie bleibt" durchgehen würde. Grundsätzlich wirkt die ständige Erwähnung seines ehemaligen Weggefährten auf mich enorm langweilend und ein Stück weit verbittert, da die Angelegenheit seit dem vorletzten Langspieler sein Herzblatt unter allen Themen zu sein scheint. Dass Alpa Gun als alleinstehender Künstler wahrgenommen werden möchte und laut eigener Aussage "nichts über die Vergangenheit mit Sido wissen" will, genau diese aber in gefühlt jedem zweiten Song anschneidet, macht auf mich doch einen sehr paradoxen Eindruck. In meinen Augen handelt es sich dabei um einen unnötigen Störfaktor, der ansonsten gelungenen Liedern einen faden Beigeschmack hinzufügt.


    "Ich will nichts über die Vergangenheit mit Sido wissen/
    Heute bin ich selber unterwegs und mache Kinobusiness/
    Nenn' mich Alper Abi, Siggi, du weißt, dass ich älter bin/
    Ich wollt' dir nur sagen, dass deine neuen Lieder seltsam kling'n/
    "
    (Alpa Gun auf "Alper Abi")


    Fazit:
    Alpa Gun hat mit "Geboren um zu sterben" ein facettenreiches Album erschaffen, welches ein klares Konzept verfolgt und grundlegend gelungen ist. Aufgrund der riesigen Flut an aktuellen Releases in der hiesigen HipHop-Szene wird es die fünfte Soloplatte des ehemaligen Sekten-Mitglieds allerdings schwer haben, aus der Masse herauszustechen. Summa summarum ist "Geboren um zu sterben" in sich stimmig und rund, für den großen Erfolg jedoch ein wenig zu vorhersehbar und unspektakulär geraten. Ein paar mehr Überraschungsmomente, der Verzicht auf ein bis zwei entbehrliche Lieder und ein endgültiger Abschluss mit der Sido-Thematik – so würde einem wirklich ausgezeichneten sechsten Soloalbum nicht mehr viel im Weg stehen. Das Potenzial dazu besitzt er, wie er schon an vielen Stellen unter Beweis gestellt hat.



    Maximilian Lipp (Maxkulin)

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    [azlink]Alpa Gun - Geboren um zu sterben[/azlink]



    01. ok
    02. janein
    03. bittedankesehr
    04. hypemichmal
    05. jugendvonheute
    06. washook
    07. meskalinboogie
    08. freestyle2008
    feat. donetasy
    09. nixzufeiern


    "Wer rastet, der rostet" – getreu diesem Motto veröffentlichte der aus Essen stammende Rapper 3Plusss vor Kurzem die Free-EP "weniger". Dabei ist es nicht mal ein halbes Jahr her, dass er mit seinem zweiten Soloalbum "Mehr" auf Platz 24 der deutschen Charts einsteigen konnte. Nach einem Konzeptalbum war es für den "Kindskopf" nun an der Zeit, aus bindenden Strukturen auszubrechen und ein Werk, frei aus dem Bauch heraus, zu gestalten. Laut eigener Aussage ist folglich eine Vielzahl an "dummen Sprüchen" zu erwarten, wodurch die EP stark an den Stil von Meskalin Maskulin, dem gemeinsamen Projekt von ihm und donetasy, angelehnt sein soll. Für die nächsten knapp 23 Minuten stelle ich mein Verständnis von guten Manieren also etwas in den Hintergrund und schaue, ob mich am Ende des Ausflugs in die unbekümmerte Welt des Rappers der "meskalinboogie" packt oder es letztendlich "nixzufeiern" gibt.


    Der Opener "ok" macht unmittelbar deutlich, welchen Weg 3Plusss auf "weniger" eingeschlagen hat – er hat Wort gehalten und präsentiert dem Hörer den altehrwürdigen Meskalin Maskulin-Charme. Lässig und völlig ungeniert flowt er über den von einer Bassgitarre geprägten, jazzig klingenden Beat und imponiert durch eine witzige Zeile nach der anderen. Dabei zeichnet ihn die Prägnanz seiner Worte aus, welche als Resultat aus seinen ausgefallenen Reimen hervorgeht, wenn er beispielsweise auf "duschen mit Klamotten" "kugelsichere Socken" reimt. Eine dahintersteckende Essenz darf zwar stark angezweifelt werden, dennoch setzen sich aufgrund der Besonderheit seiner Worte viele seiner Ausführungen unweigerlich in den Köpfen der Hörer fest. Neben diesem Aspekt ist die authentische Vortragsweise seine größte Stärke. Während vermeintlich lustige Lines bei seinen Kollegen oftmals sehr verkrampft und erzwungen wirken, klingen sie bei 3Plusss ungekünstelt und spiegelbildlich für seinen Charakter. Bei ihm scheint es so, als würde er jedes Wort mit einem breiten Grinsen auf den Lippen und einem Augenzwinkern vortragen.


    "Du bist voll der Produzent, ich mache keine Beats/
    Und wenn doch, dann laut und scheiße, damit du Spasti dich verziehst/
    Yeah, ich sitze den ganzen Tag zuhause und hör' Platten/
    Die ich deinem DJ klau', damit er aufhört sie zu cutten/
    "
    (3Plusss auf "ok")


    Stets mit Humor im Gepäck, flaniert der MC über den jeweiligen Beat und verteilt provokante Sentenzen, die allen spießbürgerlichen Mitmenschen wohl übel aufstoßen dürften. Kaum verwunderlich, so ist er doch schließlich "endlich ein Rapper, der eure Mutter fickt". Obwohl der ein oder andere Reim etwas boshaft und arrogant anmutet, erhält man von 3Plusss zu keinem Zeitpunkt einen unsympathischen Eindruck, viel mehr trifft sogar das Gegenteil zu. Er ist ein Künstler, der sich selbst nicht zu ernst nimmt und sich durchaus auch mal selbst auf die Schippe nehmen kann. Betrachtet man jeden der Songs für sich allein, gibt es maximal wenige Feinheiten zu kritisieren, da sich die Reime durchgehend auf hohem Niveau bewegen sowie äußerst originell sind, seine Technik einwandfrei ist und die Beats, bei denen es sich um eine Auswahl an Ami-Instrumentalen handelt, einzeln gesehen ebenfalls ansprechend produziert sind. Die meisten Produktionen sind sehr an die Stilrichtung des Jazz angelehnt und werden hauptsächlich von Bassgitarren, einfachen Drums und oftmals von einsetzenden Blasinstrumenten bestimmt, die überwiegend im Loop ablaufen. Auf die Dauer gleichen sie sich allerdings viel zu sehr, sodass ich im Nachhinein nicht sagen könnte, welches Instrumental zu welchem Lied gehört.


    Der erwähnten Originalität seiner Formulierungen auf der einen Seite steht eine ermüdende Monotonie auf der anderen Seite gegenüber. Dies mag auf den ersten Blick etwas paradox erscheinen, lässt sich aber folgendermaßen erklären: Die neun Lieder sind jeweils in sich stimmig und kommen mit viel frischem Wind daher, hört man sie jedoch an einem Stück, verflacht dieser Effekt zunehmend zu einem lauen Lüftchen. Summa summarum klingt "weniger" nämlich wie eine Aufzählung lustiger Sprüche auf einen sich ungefähr alle zwei Minuten leicht ändernden Beat. Folglich bleiben Überraschungsmomente komplett aus, sodass die EP von Lied zu Lied berechenbarer und unspektakulärer wird. Zeilen wie die folgenden unterhalten nicht mehr sonderlich, wenn der grundlegende Tenor sich fast ausschließlich auf solche Aussagen beschränkt – die angesprochene Prägnanz der Worte kann daran auch nicht viel ändern, da diese durch Wiederholungen von Track zu Track immer mehr abhanden kommt.


    "Ich hab' kein Interesse zu reden/
    Meld dich, wenn du mir erlaubst, dir in die Fresse zu treten/
    "
    (3Plusss auf "nixzufeiern")


    Aus diesem abwechslungslosen Schema bricht 3Plusss nur ein einziges Mal kurz aus, als er auf "jugendvonheute" fragwürdige Verhaltensweisen der Heranwachsenden aufgreift und diese auf amüsante Art und Weise kritisiert beziehungsweise zerpflückt. Aufgrund der Abhandlung eines Themas und dem daraus hervorgehenden roten Faden erscheint dieser Track in einem ganz anderen Licht, obwohl er mit dem gleichen Humor aufwartet wie die restlichen Anspielstationen. Dieses Beispiel zeigt ganz illustrativ, dass Inhalt, in diesem Fall in Form von Gesellschaftskritik, und Klamauk sich nicht gegenseitig ausschließen müssen, sondern auch wunderbar zusammen funktionieren können. In diesem Punkt wurde eine Menge Potenzial verschenkt, da mehr solcher konzipierter Songs einen viel größeren Unterhaltungswert generiert hätten.


    "Das ist dein Leben, du lässt dir nicht reinreden/
    Ja, genau, halt die Fresse, du bist 13/
    Weil's dir nicht immer super geht und niemand dich so gut versteht/
    Hast du keine Depressionen, Bitch, das nennt man Pubertät/
    "
    (3Plusss auf "jugendvonheute")


    Fazit:
    3Plusss hat mit "weniger" eine EP kreiert, die bei Fans, besonders bei solchen der Meskalin Maskulin-Attitüde, großen Anklang finden wird. Für mich persönlich ist das Werk zu eintönig und unspektakulär geraten, da der Künstler stets nur eine Facette von sich preisgibt, die er dafür allerdings wie kaum ein anderer präsentieren kann. In Anbetracht der Tatsache, dass es sich bei dem vorliegenden Veröffentlichung um ein kostenloses Release handelt, welches aus Spaß an der Sache und für seine Anhänger entstanden ist, ist es aber gelungen. Ich für meinen Teil hätte mir nichtsdestotrotz mehr Experimentierfreude gewünscht, vor allem was Variationen und Neuerungen bei den Instrumentals sowie den Thematiken anbelangt, die jeweils minutenlang vor sich hinplätschern.



    Maximilian Lipp (Maxkulin)

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    01. Sicherheitsinstruktion (Intro)
    02. Tee in England – Witten Untouchable
    03. Outsidaz Radio-Freestyle – Lakmann
    04. Witten Attitüde 2 – Mess & Kareem
    05. Raz-One Radio-Freestyle – Al Kareem
    06. Lakmann Medley
    07. Schampus & Garnelen – Plusmacher & Al Kareem
    08. J. Dilla Radio-Freestyle – Mess
    09. Breaking Bad – Buddi & Al Kareem
    10. Sean Price Radio-Freestyle – Lakmann
    11. Jetzt und heute – Witten Untouchable
    12. 4 Gewinnt – Lakmann, Al Kareem, Marvin Game & Rapsta
    13. 64 Bars (2009) – Mess
    14. Drop a Kareem on 'em Radio-Freestyle – Al Kareem
    15. Buchstabier meinen Namen – Lakmann
    16. Himmel berühren – MistahNice, Kareem & Mess
    17. Weed Break – Al Kareem & Lakmann
    18. Dreams Radio-Freestyle – Lakmann
    19. Mehr als nur Liebe – Sir Defekt
    20. That's my people Radio-Freestyle – Al Kareem
    21. Rano Part Radio-Freestlye – Lakmann
    22. Mess Medley
    23. Annen Alphabet – Al Kareem
    24. Was ich nicht mag – Witten Untouchable feat. MistahNice


    Heute ist mal wieder einer dieser Tage, die man sich getrost hätte sparen können. Der Regen prasselt unaufhörlich an die Fensterscheiben, im Haushalt warten etliche Aufgaben und zu allem Überfluss stelle ich bei einem Blick in den Kühlschrank fest, dass dieser mal wieder komplett leer ist. Glücklicherweise entdecke ich inmitten meiner getrübten Laune, dass die Crew Witten Untouchable, bestehend aus den drei Rappern Lakmann, Mess und Al Kareem sowie dem Produzenten Rooq, "jetzt und heute" eine Flugreise ins Glück anbietet. Kurz im Gedächtnis gekramt, erinnere ich mich an das Ende 2013 erschienene Album "It was Witten", auf dem die Jungs mit einem langgezogenem "Ahhhh" im Gepäck, fernab von neumodischen Stiltendenzen, die Deutschrap-Szene begeisterten. Nun stehen sie also mit ihrem Flugzeug vor meiner Haustür und wollen nicht nur die positiven Resonanzen auf das letzte Werk bestätigen, sondern im gleichen Atemzug ebenfalls noch beweisen, dass es bei anderen Rappern zwar laufen kann, bei ihnen hingegen aber geradezu fliegt. Beim Einsteigen bin ich gespannt, ob mich unser Trip in Form des Free-Mixtapes "Bei dir läuft, bei uns fliegt" tatsächlich auf Wolke sieben schweben lassen wird oder ob wir doch eher eine krachende Bruchlandung hinlegen werden.


    Nachdem ich im Flugzeug Platz genommen und den Sicherheitseinweisungen gelauscht habe, werden die Turbinen gestartet und die Maschine setzt sich in Bewegung – schnell fällt mir auf, dass dies kein ruhiger Flug werden wird. Die Künstler beziehungsweise Piloten manövrieren den Hörer gekonnt durch wahre Beat-Gewitter, Flow-Wirbelstürme und starke lyrische Regengüsse. Gleich der Opener "Tee in England" beweist, dass alle drei Rapper ihr Handwerk in sämtlichen Belangen mehr als nur beherrschen. Auf dem nach vorne gehenden, leicht hektischen Beat rappen die Wittener mit einer immensen Lockerheit durchdachte sowie flüssige Parts, wodurch Köpfe unweigerlich zu nicken beginnen und Beine im Takt auf- und abwippen. Diese Unbeschwertheit in ihrer Vortragsweise, stets verknüpft mit einer kleinen Nuance Ironie und ein paar Seitenhieben gegen die Szene, hebt sie deutlich von anderen Rappern ab. Wie Al Kareem selbst so treffend verkündet: "Wir haben den Dreh raus wie geglättete Locken".


    "Neben Rappern wie uns gibt's in der Szene Blender/
    Ich sehe klischeeerfüllende Gangster auf jedem Sender/
    Doch man darf sich nicht immer nur beschweren/
    Wenn, dann muss man schon zur Tat schreiten und das ganze Elend ändern/
    "
    (Al Kareem auf "Tee in England")


    Da immer wieder gegen die "Massenindustrie mit Vermarktungsstrategien von paar schwulen A&Rs" geschossen wird, ist es kaum verwunderlich, dass sich aktuell abzeichnende Trends weit umflogen und höchstens mit Spitzen bedacht werden. So rauschen wir mit dem Flugzeug starrsinnig an Pop-Einflüssen, überproduzierten Elektro-Sounds, plötzlichem Erwachsenengehabe oder Pseudo-Tiefgründigkeit vorbei, einzig und allein der Flugroute "unverkrampfter Rap" folgend. Immerzu ist wahrzunehmen, wie viel Liebe die Wittener in ihre Kunst stecken, gleichzeitig aber auch, wie desinteressiert sie an der Wertschätzung durch die breite Masse sind. Sowohl diese Liebe wie auch das Desinteresse spiegeln sich vor allem in den Texten wider, die auf der einen Seite extrem ausgeklügelt sind und auf der anderen Seite dem Mainstream ein riesiges "Ahhhh" vor die Schuhe spucken und "Schwanzlutscher-MCs" einen "Bambi fürs Penislecken" überreichen. Trotz teilweise drastischer Wortwahl bewegen sich die Künstler weit weg von "klischeeerfüllende[n] Gangster"-Phrasen und profilieren sich lieber über kreative Reimketten und ein mustergültiges Taktgefühl, als über kriminelle Machenschaften, fette Protzer-Karren oder ausgeprägte Sexualfähigkeiten. Bezüglich ihrer technischen sowie textlichen Veranlagungen muss eigentlich nicht viel mehr geschrieben werden, als folgende Zeilen von Mess aussagen – jegliche Kritik oder irgendein "Rumgedisse" daran wäre die reinste Zeitverschwendung.


    "Es nützt nichts, wenn du rumrappst und rumdisst/
    Weil jeder Part von mir sitzt wie ein gut dressierter Hund, Bitch/
    "
    (Mess auf "64 Bars (2009)")


    Zwischen luftig leicht geflowten Battle-Tracks wie "Was ich nicht mag" oder "Jetzt und heute" geben die drei Rapper regelmäßig Freestyles über die Bordsprechanlage zum Besten. Diese unterhalten zwar für den Moment, sind aber definitiv nichts, was ich mir öfter zu Gemüte führen müsste. Das Soundbild von "Bei dir läuft, bei uns fliegt" ist generell sehr minimalistisch und Oldschool-lastig gehalten, wodurch es konsequent an "It was Witten" anschließt. Neben stets scheppernden Drums sind gelegentlich auch noch andere Elemente zu vernehmen, beispielsweise einsetzende Bläser oder Vocals, weswegen letztendlich jeder Beat einzigartig klingt und für sich steht. Die Produzenten, allen voran das hauseigene Beatgenie der Crew, Rooq, liefern maßgeschneiderte Instrumentale ab, die die Rapper tadellos in Szene setzen. Lakmann, Mess und Al Kareem scheinen sich gegenseitig zu Höchstleistungen anzuspornen – denkt man im einen Moment noch: "Diese bizarren Zeilen sind kaum noch zu toppen", kommt ein anderer grinsend um die Ecke spaziert und beweist das Gegenteil. Die "Gastbeiträge" – die Anführungsstriche deshalb, da die Tracks mit externer Beteiligung größtenteils schon auf anderen Platten veröffentlicht wurden – sind diesbezüglich keineswegs abfallend und fügen sich passend ins Gesamtbild des Projekts ein.
    Der einzig prägnante, aber gleichzeitig ziemlich große Kritikpunkt ist, dass viele der Tracks schon seit längerer Zeit bekannt sind und, dass das Mixtape durch die vielen Freestyles und die extrem kurzen Songs nicht sehr langlebig ist. Aufgrund dessen ist "It was Witten" im Vergleich mindestens noch ein Level höher anzusiedeln.


    Fazit:
    Die Formation Witten Untouchable erschafft eine wunderschöne Rap-Collage, die aus einigen Tracks, Freestyles und Medleys zusammengefügt wurde. Durch die abwechslungsreiche Anordnung dieser Elemente entsteht ein durchgängig hörbares Mixtape, welches durch das eindrucksvolle Zusammenspiel der Rapper bestechen kann. Ganz nüchtern betrachtet bietet "Bei dir läuft, bei uns fliegt" dem Hörer einfach nur Rap ohne große Überraschungsmomente. Stellt sich also die Frage, was die Jungs aus Witten dennoch so besonders und außergewöhnlich macht. Die Antwort beziehungsweise das Erfolgsrezept ist sowohl simpel wie auch genial – es ist schlicht und ergreifend ihre unverkopfte Art und Weise, das zu rappen, was ihnen in den Sinn kommt, in Kombination mit freshen Oldschool-Beats und einwandfreien Rap-Fähigkeiten. Eine höhere Wertung verhindert lediglich der angesprochene Negativaspekt bezüglich der Kurzlebigkeit, welcher auf dem nächsten "richtigen" Album höchstwahrscheinlich wegfallen wird. Applaudierend erhebe ich mich nach geglückter Landung von meinem Sitz und appelliere an alle Freunde guten Musikgeschmacks:


    "Check Untouchable, diese Jungs aus Witten sind der Wahnsinn."



    Maximilian Lipp (Maxkulin)

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    Bewerte diese CD:
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    Curse kündigte heute mit den Worten "Und es wird anders, als Ihr denkt!" sein neues Album "Uns" an, welches am 31.10. dieses Jahres veröffentlicht werden soll. Man darf also gespannt sein, was einen auf der Platte des Rap-Urgesteins erwarten wird. Weitere Infos werden höchstwahrscheinlich in nächster Zeit folgen.


    Quelle


    [pushit]14656 [/pushit]



    Wieder einmal können sich deutschsprachige Rapkünstler über ihre Chart-Platzierungen freuen. Während Baba Saad mit "Das Leben ist Saadcore" auf Platz 10 charten konnte, erreicht Umse mit seinem Album "Kunst für sich" den 36. Platz der Charts.


    Natürlich gratuliert auch rappers.in hiermit zum Charterfolg!


    Quelle


    [pushit]14655 [/pushit]



    Der Berliner Rapper Said veröffentlicht innerhalb kurzer Zeit seine dritte Single aus dem Album "Hoodrich", welches am 12. September erscheinen wird. Die neueste Videoauskopplung hört auf den Namen "Alles geht weiter". Auf besagtem Song erhält Said Unterstützung von BRKN. Den Clip könnt Ihr Euch hier ansehen:


    [youtube]D-7hBJW_tBg[/youtube]


    Einen Link zum Vorbestellen sowie die Tracklist von "Hoodrich" findet Ihr hier.




    Quelle


    [pushit]14654 [/pushit]



    PA Sports & Kianush schicken mit "Desperado Lifestyle" die zweite Video-Single im Rahmen ihres am 19. September erscheinenden Album "Desperadoz" ins Rennen. Den Clip könnt Ihr Euch hier anschauen:


    [youtube]57M_E4W5fh0&feature=youtu.be[/youtube]


    Die erste Single sowie einen Link zum Vorbestellen findet Ihr hier.



    Quelle


    [pushit]14652 [/pushit]



    Das ehemalige Freunde von Niemand-Signing Migo lässt nach einiger Zeit wieder etwas Musikalisches von sich hören. Mit den Worten "Jetzt geht es endlich wieder los..." präsentiert er Euch den Track "Magnet", welchen Ihr hier anhören könnt:


    [youtube]7Pngv5hvHaI#t=80[/youtube]


    Nach seinen Worten darf man in Zukunft höchstwahrscheinlich auf weiteres Material von Migo gespannt sein.


    Quelle


    [pushit]14651 [/pushit]



    Der bei Haftbefehls Label Azzlackz gesignte Rapper Veysel veröffentlicht mit "Zahnlücke" die erste Video-Single aus seinem kommenden Album "Audiovisuell", welches am 17. Oktober erscheinen wird. Hier könnt Ihr den Clip begutachten:


    [youtube]VuyOeNpDBDc&feature=youtu.be[/youtube]


    Quelle


    [pushit]14650 [/pushit]



    Der Rapper Tierstar Andrez veröffentlichte am Freitag sein Free-Mixtape "Draussen auf Bewährung", welches Ihr Euch hier runterladen könnt. Vor 2 Tagen feierte die Videoauskopplung "Berliner Gangster N-Wort" ebenfalls Premiere. Den Clip könnt Ihr hier ansehen:


    [youtube]yM4mAQeCHCY[/youtube]


    Außerdem wird am 31. Oktober dieses Jahres sein Album "1 Tag mehr in der Hood" erscheinen.




    Quelle


    [pushit]14649 [/pushit]



    Das 58Muzik-Signing Jinx veröffentlichte gestern seine "Errorkidz EP", die insgesamt 10 Anspielstationen umfasst. Das Ganze ist als Free-EP erschienen und kann sich hier runtergeladen werden.


    Die Tracklist könnt Ihr hier nachlesen:


    01. Armbrust + Köcher (ft. Absztrakkt)
    02. Ausgezeichnet
    03. Dämmerung (ft. R.U.F.F.K.I.D.D.)
    04. Horizont senkrecht (ft. Imun)
    05. Die Konkurrenz schläft nicht (ft. Dray Durch)
    06. Status Quo (ft. Morlockk Dilemma)
    07. Errorkidz (ft. SINS, Sirviva, Grotesk, Nazz, Phase)
    08. Grau in Grau
    09. Elemente (ft. X-Men Klan)
    10. Drunk Man Funk (Outro)


    Gestern erschien mit "Status Quo" zusätzlich ein Clip, in dem Morlockk Dilemma mitwirkt. Diesen könnt Ihr Euch hier ansehen:


    [youtube]WlmLUYGAumk[/youtube]




    Quelle


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    Der Rapper Chefket schenkt Euch einen Free-Track namens "Raus aus dem Studio", den Ihr Euch hier anhören könnt.


    Passend zum Titel des Songs wurde die "Raus aus dem Studio 2014" Tour angekündigt. Die Tourdates könnt Ihr hier nachlesen:
    14.11.2014 Hamburg | Indra
    15.11.2014 Dresden | Groove Station
    16.11.2014 Berlin | Lido
    27.11.2014 Stuttgart | Keller Klub
    28.11.2014 A-Wien | B72
    29.11.2014 München | Ampere



    Quelle


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    Der Rapper Blood Spencore veröffentlicht Ende dieses Jahres die EP "Meine Stadt, meine Cypher", auf der unter anderem Olson, Morlockk Dilemma und Audio 88 als Featuregäste vertreten sind. Gestern präsentierte Euch der Rapper in Form eines Splitvideos einen Einblick in seine EP. Die in dem Clip zu hörenden Songs sind mit Gastauftritten von Morlockk Dilemma, Hiob, Olson und Roc Marciano bestückt. Das Video könnt Ihr Euch hier ansehen:


    [youtube]HZpkIZ4KUv4&feature=youtu.be[/youtube]



    Quelle


    [pushit]14645 [/pushit]



    Olson gibt Euch in Form eines Teasers zu seinem Song "Ballonherz" einen weiteren Einblick in sein gleichnamiges Album, welches am 29. August erscheinen wird. Den Clip könnt Ihr hier begutachten:


    [youtube]n-Pw07eDUBU[/youtube]


    Die Tracklist von "Ballonherz" könnt Ihr Euch hier ansehen, einen Link zum Vorbestellen sowie die erste Single "James Dean" findet Ihr hier.


    Quelle


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    Die Rapper Pedaz & Blut&Kasse veröffentlichen am 29. August dieses Jahres ihr gemeinsames Projekt "100% Macher". Gestern präsentierten sie die zweite Video-Single aus ihrem kommenden Album. Hier könnt Ihr Euch den Clip ansehen:


    [youtube]ravL-PGlIU4&feature=youtu.be[/youtube]


    Die Tracklist und einen Link zum Vorbestellen findet Ihr hier.



    Quelle


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    Der Berliner Rapper Massiv präsentiert Euch mit "Im Schatten der Skyline" eine weitere Single aus seinem am 29. August erscheinenden Album "M10". "M10" ist das zehnte Studioalbum des Rappers, der mit seinem letzten Album "BGB3" auf Platz 4 der deutschen Album-Charts einsteigen konnte. Das Video zu "Im Schatten der Skyline" könnt Ihr hier sehen:


    [youtube]cIVrFP6wSaw&feature=youtu.be[/youtube]


    Einen Link zum Vorbestellen könnt Ihr hier finden.



    Quelle


    [pushit]14639 [/pushit]



    Der Österreicher Chakuza veröffentlicht mit "Drehscheibe" die erste Single seines am 5. September erscheinenden Album "Exit". Im Frühjahr erschien in Zusammenarbeit mit RAF Camora und Joshi Mizu bereits das Album "Zodiak", mit dem die Künstler auf Platz 4 der deutschen Album-Charts einsteigen konnten. Bei "Exit" werden wohl wieder deutlich ruhigere Töne angeschlagen, sodass das Album eher mit seinem letzten Soloalbum "Magnolia" vergleichbar ist. Das Video zu "Drehscheibe" könnt Ihr Euch unter folgendem Link ansehen:


    Hier klicken.


    Weitere Informationen zu "Exit" und einen Link zum Vorbestellen findet Ihr hier.


    Quelle


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