Beiträge von TagTiC

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    Original von Alice Orsic
    jetzt wo axel stoll tot ist, ist es vielleicht auch untergegangen, aber mit langen haaren empfängt man (also eig frau) botschaften vom aldebaran. muss man wissen.



    Hä? Dachte, da hat man Empfang zu den Mondnazis mit? Kaum ist eine Frau hier, verwirrt sie mich.


    Äh. Thema und so. Kommt drauf an, von Frau zu Frau unterschiedlich. Ich kenn welche, bei denen sieht das verdammt gut aus, und dann wieder welche, bei denen man dem Friseur ne Schelle geben will. Lang aber zu 90% besser.

    Pursuit of happyness


    Finds einen der letzten sympathischen Smith-Filme, v.a. bevor sein Balg auch so unfassbar nervig wurde. Find die Message des Films eigentlich ganz nett, so n typischer American-Dream-Movie eben, aber schon ganz schön umgesetzt. Würde jetzt mal so 6-7 von 10 geben.


    Forrest Gump


    gestern wieder gesehen. 10/10 natürlich.



    War schon wer in 22 Jump Street?

    "Schatz, unsere Tochter sieht aus, als würde sie bei Foot Locker arbeiten."


    Erste Staffel so stark, grandios. Gibts da mal ne Fortsetzung, weiß einer was?

    Wer kennt sie nicht? Die Werbung, mit der gefühlte 13 Millionen Amateurrapper in Form von Privatnachrichten in hiesigen Internetforen, Profilkommentaren auf Facebook oder Massenmails im Instant Messenger täglich unschuldige Konsumenten befeuern: "Hey, ich habe mein Album fertiggestellt! Es ist vielseitig, individuell und hebt sich von allen anderen ab." Es wäre schön, wenn jedes Release qualitativ so hochwertig wäre, wie angekündigt, aber bei der Masse an Rappern, die seit Beginn des Internetzeitalters rumgeistern, ist das nahezu unmöglich. Die Folge: Der enttäuschte Raphörer bleibt bei Altbewährtem – da kann er ja (meistens) nichts falsch machen – während viele Releases, die bei weitem mehr Aufmerksamkeit verdienen, in der Masse untergehen. Mit dieser Rubrik haben wir uns das Ziel gesetzt, Releases an die Öffentlichkeit zu bringen, die unserer Meinung nach (!) mehr Aufmerksamkeit verdienen. Hier werden weder die Releases überhypter Internetgrößen zu finden sein noch Marketingspezialisten, die nach ihrem zweiten geschriebenen Text schon ein eigenes Label, eine Webseite mitsamt Promoteam und ein von Papi im Hinterhof gefilmtes Musikvideo besitzen. Es geht ausschließlich um die Qualität der Musik, um das Produkt.





    Kobito – Blaupausen


    Kombination aus Bild und Ton, kurz: "Kobito". So leicht kann man sich in einer einfachen Biologiestunde einen Künstlernamen für die Ewigkeit basteln. Zumindest ist das die Geschichte des Audiolith-Künstlers, dessen mittlerweile neunte Veröffentlichung gerade erschienen ist. Mit "Blaupausen" setzt Kobito da an, wo er es immer schon tat: bei kindlichen Gedanken. Beim Spielen mit Knetgummi, während er eigentlich Vertragsverhandlungen führen sollte. Er entführt den Hörer in eine Welt, in der seine Musik reine Auslegungssache ist. In der seine Musik zu Identifikation führen soll mit den eigenen, kindlichen Fantasien. In der seine Musik diese eben wieder wecken soll. So bewegt er sich beispielsweise leichtfüßig auf einem verträumten Instrumental ins "Lummerland", eine Sphäre, die bei einem Erwachsenen, der Kobito nun einmal ist, vor alltäglichen Problemen einzubrechen droht. Die Untermalung klingt dabei stets so verträumt und seicht, wie es sein Rap tut – wer nur auf die Beats achtet und "Blaupausen" nebenbei genießt, wird förmlich dazu eingeladen, in eine andere Welt, in Kobitos kindliche Erinnerungen, einzutauchen. Alternativ behandelt er eben auch das Weltgeschehen, das nicht an einem jungen Kopf vorbeigehen kann ("Wut"). Zwischen Homophobie und Gewaltmissbrauch wächst eben nicht nur ein Kindskopf, sondern auch ein steter Weltverbesserer auf, der immer bemüht wirkt, seinem Hörer trotzdem noch genügend Interpretationsspielraum zu gönnen, um sich seine eigenen Gedanken zu bilden. So viele Leute, die das aber trotzdem nicht nutzen. Da kann einem schon einmal der Glaube und die Hoffnung vergehen, dass die Welt fair ist, wie er gemeinsam mit einem französischen Feature von Mal Élevé auf dem gleichnamigen Track erkennt. Mehr als musikalisch fällt vor allem auf, wie vielseitig sich Kobito nach fast zehn Jahren als Rapper präsentieren kann. So schafft er es, auf "Wahre Liebe" einen fast schon südamerikanisch angehauchte Frauengesang mit Oldschool-Scratches in der Hook zu kombinieren, ohne dass es ansatzweise unstimmig wirkt. Mit "Blaupausen" beschreibt Kobito sein Album eigentlich fast selbst am besten: Er liefert das musikalische Gerüst, das Haus kann sich der Hörer dann selbst nach Belieben, Geschmack und eigener Meinung bauen.


    Homepage von Audiolith Records – zu kaufen





    BEKS – Nichts


    Wer das Genre "Pop-Rap" hört, denkt vielleicht an eine Neuformulierung des "Raop"-Stils, der ja erst jüngst vom Rapper mit der Pandamaske etabliert wurde. Dass diese Musikrichtung aber viel mehr zum Jungtalent BEKS gehört, könnte man durchaus auch schon erfahren haben. Schließlich hat der gebürtige Ukrainer schon 2008 das Wort geprägt. Mittlerweile, zwei weitere Releases später, ist er allerdings im "Nichts" angekommen, womit man natürlich nur seinen Albumtitel nennt und keineswegs seine musikalische Laufbahn beschreibt. Genau so, wie sein selbst angeeignetes Genre klingt, hört sich auch die neueste Platte des Rappers an. Fröhlich, unverkrampft, lässiger Tonfall, stets mit einem Schmunzeln formuliert. Wenn er grade vom neuesten Beziehungskrach auf "Mit meinem Weibchen" berichtet, rappt er das genauso locker und lässig runter wie seinen typischen Clubgang als "Mann mit dem Molly", der am Ende wohl aus allen möglichen Gründen die Frauen kriegt. Wenn BEKS dann doch einmal ein paar tieferschürfende Töne anbringt ("Angst vor der Wahrheit"), behält er seinen sehr exklusiven Beatgeschmack bei, der stets an deutschen Schlager oder Ballermannklassiker erinnert. Dazu passend unterstreichen die teils melodisch gesungenen Hooks das Gesamtbild des Poprappers. Stimmige Hooks, lustige Instrumentals mit einfallsreichen, pointierten Zeilen – für das stand BEKS früher schon. Und das ändert sich mit seinem vierten Album "Nichts" auch nicht.


    Das neue Album "Nichts" von BEKS bei iTunes kaufen





    Tighty & Dieser Morten – Die Allgemeine Oldschoolreife


    Die Abiturienten 2014 haben alle bereits ihre langersehnten Abschlussnoten bekommen und müssen hoffentlich nie wieder in die alteingesessene Bildungseinrichtung, doch die Schüler von der Newschool müssen noch eine Runde pauken, denn Tighty fordert mit seiner neuen EP "die Allgemeine Oldschoolreife" ein. Wie ernst er das meint, wird schon klar, wenn der Big Chief, bekannt vom Battle-Format DLTLLY, im "Intro" auf dem Sample von "Der Pate" die Ernsthaftigkeit der Lage unterstreicht. Dass der Rapper selbst den Abschluss schon hat, beweist er uns direkt auf dem ersten Track, wo er uns auf einem Beat von Dieser Morten, der alle Beats zu diesem Release beisteuerte, feinsten Battlerap präsentiert. So, wie der Titel es schon sagt, klingt die EP tatsächlich auch. Oldschool-lastig wie selten ein Release dieses Jahr klingt das neue Werk von Tighty & Dieser Morten. Was darf da nicht fehlen? Natürlich! Scratches in der Hook. Die steuert der "Rap am Mittwoch"-Stamm-Disc Jockey, DJ Pete, ebenfalls gerne bei. Zwei Tracks, zwei Mal sind Leute mit Bezug zur Live-Battle-Szene zu hören – und das Muster setzt sich konsequent fort. Mit Gozpel und Main Moe sitzen da zwei weitere, bekannte Namen im Boot. Alle liefern auf den fünf Songs Battlerap, der wohl auch als Live-Runde funktionieren würde. Und genau so klingt das Produkt auch: wie eine bessere Battlerunde. Die willkommene Ausnahme bildet da der Track "Authentisch", auf dem Tighty "Ghetto-Melodien für mehr street credibility" singt und fordert. Erfrischend leicht, locker geflowt und mit dem passenden Oldschool-Flavour – "Die Allgemeine Oldschoolreife" muss nicht jedem gefallen, doch für Fans der Oldschool-Richtung ist die EP ein Muss!


    Homepage von Tighty – kostenfreier Download





    Mason Family – Kampfhund EP


    Der Ausdruck "von null auf hundert" beschreibt die Mason Family eigentlich ganz akkurat. Da hört man von Cinemah und Kama praktisch nichts vor 2014. Plötzlich battlen sie im VBT um den Splash!-Opener mit, treten bei weiteren Turnieren erfolgreich auf und bringen eine Veröffentlichung nach der nächsten. Nach dem ersten Album und einem Platz auf dem bald erscheinenden "König ohne Krone"-Sampler veröffentlichte die Mason Family nun die "Kampfhund EP", gefüllt mit den für die beiden MCs üblichen, angriffslustigen Beats und harten Punches. Dabei fast schon typisch: osteuropäische Geigen im Intro "Ich ficke!". Zuerst noch ruhig, setzen aggressive Drums ein und dann – meist im Doubletime – beginnt schon das Geflexe der Rapper. Nicht immer geht es der Mason Family da um extra präzise gesetzte Punches, sondern auch um den "Yuri Boyka-Flow". Der klingt genauso hart wie punktgenau auf dem knallenden Beat maßgeschneidert, perfekt abgestimmt auf die ungewöhnlichen Stimmen von Cinemah und Kama. Neben der Musik scheinen die Jungs auch ganz gern zu zocken – zumindest hört sich das so an, wenn sie ihre Punchlines mit spielespezifischen Pointen versehen ("Egoshooter"). So gibt die Mason Family den "Drecks-Cops 'nen Headshot wie bei Black Ops" und stellt auf dem hart nach vorne gehenden Instrumental fest: "Cheaten heißt nicht, dass du deine Alte betrügst". Man merkt, dass die zwei Rapper eben immer mit dem nötigen Quäntchen Humor an ihre Musik herangehen. So wirkt der Kampfhund am Ende doch nicht ganz so gefährlich, sondern eher sympathisch – genau wie die beiden Rapper eben selbst auch.


    Mason Family – Kampfhund EP – kostenfreier Download




    Du kennst jemanden (oder bist gar selbst der Meinung, dass du jemand bist), der dem Titel "Unknown King" gerecht werden kann? Diese Person hat erst vor Kurzem einen Tonträger oder Freedownload veröffentlicht, der eine Erwähnung in diesem Artikel wert ist? Schick eine Bewerbung mit dem Betreff "Kings – *Künstlername*" an [email protected]. Bitte beachtet aber, dass wir nicht auf jede Anfrage persönlich antworten können. Ihr werdet sehen, ob das Release dann letztendlich seinen Platz in dieser Sammlung findet. Viel Erfolg!



    (Sven Aumiller)

    August wird so gut. So viele tolle Alben, die alle irgendwie so einzigartig werden könnten.


    Ballonherz ist jetzt nicht so meins, aber James Dean und Paris (Fernweh I) waren ganz großes Kino. Find den "neuen" Olson bisher mindestens so unterhaltsam wie Rough früher.

    The Raid 2 8/10


    Der Film hat sich wirklich stark verändert im Gegensatz zu Teil 1, hat aber qualitativ null abgenommen. Jede MMA-Action absolut großartig. Vor allem die Soundkulisse klingt so fett, wahnsinn. Kämpfe natürlich bisweilen sehr sehr unrealistisch, aber wer damit leben kann, kriegt den besten Actionfilm des Jahres, inkl. ner mittlerweile annehmbaren Story.

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    Original von fillekokett


    Ich glaube, dass Kritiker sich viel anhören müssen gehört zur Jobbeschreibung.


    Was wir auch tun. Ich für meinen Teil seit über einem Jahr, hab noch nie eine Kritik unter meinen Reviews irgendwie unfreundlich kommentiert. Nur wird die "Kritik" irgendwann auch zu haltlos. Man muss sich zwar alles anhören, aber nicht alles gefallen lassen, dudes. Ist nicht einmal so böse gemeint, wie der erste Kommentar vielleicht klang.

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    Original von cayem
    entspannt euch doch mal bitte hier. besonders die redakteure schlagen hier echt einen rauen ton an.


    Nen sehr ähnlichen Ton kann man sich unter jeder zweiten Review anhören als Redakteur.


    Gegen die Liste an sich hab ich nichts. Das sieht nach nem ganzen Haufen Arbeit aus, die Reyny auch gut gemacht hat. Nur sein "Ergebnis" ist halt bisschen sehr unspezifisch geworden, aber dazu hat Lupa ja schon was gesagt. Nur, was hier der ein oder andere User wieder vom Stapel lässt, ist halt echt nich mehr schön.

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    Original von Luxx.
    Redaktion halt anscheinend nicht so kritikfåhig. Lustig, dass gerade solche Leute dann versuchen, Kritik zu üben


    Sorry, dass "solche Leute" halt keinen Bock mehr haben, immer noch dämlichen Dirty-Maulwurf-Mist zu lesen, den einige Forenuser als Form von Kritik ausgeben, mit der ich auch nur IRGENDWAS anfangen könnte.
    Ansonsten das, was Cuttack sagt.
    Stadtaffe hätte von mir seine 5,5 - 6 gekriegt, die es mMn bis heute verdient, aber wenn das damals jemand anders sah, wird das seine Gründe gehabt haben. Und die kann man angeblich sogar in so nem ganz kleinen, versteckten Text über der Miczahl nachlesen.

    Was zur Hölle bringt denn bitte ne Collabo.
    Und hat Kani eigentlich schon versucht, sich eeeinfach mal zu entschuldigen, anstatt die Revolte des Jahrtausends ausrufen zu wollen?
    Wird ja wohl nicht grundlos gewesen sein, der Bann



    01. Schwarzwälder Kirsch
    02. King
    03. Kopfaufräum
    04. Erzähl mir nichts
    05. Ohne Kopf
    06. XY


    "Sie hören das und kriegen große Augen: Wer zum Henker ist das, wieso hab' ich nie von ihm gehört?!" ("Erzähl mir nichts") %uFFFD das trifft es schon sehr gut. Denn: Wer ist dieser Maxat eigentlich? Auch etwaige Suchmaschinen spucken nicht viel mehr über ihn aus, als man auch so schon wissen könnte. Anfang 30, Paderborner, ehemaliges Mitglied von Optik Russia, eine Kollaboplatte mit dem Bielefelder FiST %uFFFD und seit neuestem mit großem Stilbruch. Denn bereits die "Plastik"-EP von 2011 klang nicht nach üblichem Punchline-Massaker. Der jetzige Familienvater reflektierte mehr über sein eigenes Leben, seine Beweggründe. Rap als Sprachrohr für die Probleme, die in seinem Kopf hausen. "Kopfaufräum", wie er das selbst nennen würde. Und dennoch ist da immer das Verlangen. Das Verlangen, sich nicht ausschließlich selbst zu verwirklichen, sondern mehr Leute mit dem zu erreichen, was man sagt. Wenn also ein Farid Bang von Deutschrap als Kuchen spricht, will Maxat nun auch endlich das größte Stück seiner "Schwarzwälder Kirsch"-Torte.


    Das Merkwürdige ist: Maxat will ein Stück vom Kuchen der Deutschrap-Szene abhaben, den er selbst gar nicht zu mögen scheint. Anders gesagt: Er findet die Szene, gelinde gesagt, abstoßend. Der Frustration, dass heutzutage eben nicht mehr das beste Endprodukt die größten Lorbeeren absahnt, sondern der Rapper, der sich am besten vermarktet, verleiht er auf drei Tracks hintereinander Ausdruck. Bei "King" äußert sich die Kritik an der Vermarktung und dem System der Musikindustrie, die sich so lange nicht für dein Talent interessiert, bis die breite Masse es tut. Danach, wenn du potenziell Geld einbringst, behandelt man dich wie einen jahrelangen Freund, dem man früher, als der Hype noch nicht in Aussicht war, nicht einmal einen Händedruck geschenkt hätte. Und so fördern sie eine Kultur, die gute Musik im Tausch für Bares und fünf Minuten im Rampenlicht anbietet. Eine Kopie der Kopie wird wieder berühmt. Man hat das Gefühl, vor allem auf "Kopfaufräum" beleidigt er die Hälfte aller Rapper, die aktuell in den Charts herumhuschen, weil man bei jeder Zeile ein Bild zu dem fehlerhaften Image, was Maxat beschreibt, in den Gedanken aufploppen sieht. Doch anstatt hier das Massaker zu veranstalten, was andere an seiner Stelle und mit seiner Einstellung begehen würden, schlägt er sich nicht mit Namedropping herum. Ganz im Gegenteil. Um der Kommerzialisierung einer ganzen Kultur entgegenzuwirken, muss man nicht die Teufel beim Namen nennen. Man muss nur klarmachen, dass es sie gibt. Mit diesen dezenten, geläuterten Andeutungen wirkt Maxat als Rapper auf einen wie ein gestandener Mensch, der sich nicht über die Szene aufregt, weil er selbst nicht der bekannteste, reichste oder verehrteste Vertreter ist, sondern weil er die Kultur liebt: "Ich mach' immer noch HipHop, kein Plan, was ihr da versucht" ("Schwarzwälder Kirsch").


    "Und wenn Fame oder Cash der Grund wär' dafür, dass ich Mucke mach'/
    Dann hätt ich's schon vor Jahren eingetauscht für Backen oder Schach/
    Und vielleicht klingt's wie wirres Zeug von einem Burnout-Opfer/
    Das ist kein Song, ich räum' nur bisschen meinen Kopf auf/
    "
    (Maxat auf "Kopfaufräum")


    Vielleicht liegt es aber auch daran, dass Maxat seine Prioritäten längst anderweitig gesetzt hat: "Ich hab' jetzt 'ne kleine Tochter, mein Leben hat 'nen Sinn" ("Kopfaufräum"). Da gibt es nämlich noch den ganz anderen Charakterzug des Paderborners. Auf der einen Seite der Szenekenner, der von außen die aktuelle Lage kritisch beäugt, auf der anderen der Familienvater, der seine Hörer tief ins Innere blicken lässt. So stellt er uns zuerst das doch recht abgenutzte Klischeebild der Frau seiner (Alb-)Träume vor, deren Beziehung auf der Art von Hassliebe aufbaut, die von den Streitereien des Pärchens lebt ("Ohne Kopf"). Jedoch nicht, ohne uns die Folgen später zu schildern: Die unweigerliche Flucht in die Arme der anderen, die nicht einmal einen Namen braucht, jedoch zumindest einen Abend frei vom Stress verspricht. Passenderweise ist dieser Track auch "XY" genannt, weil es jede X-Beliebige sein könnte, die er hier trifft. Schließlich ist seine wahre Liebe immer noch dort, wo er sie niemals in dieser Form finden wird und so "treff' ich mich morgen mit 'ner XY und stell' mir einfach vor, sie wär' du". Die Zeile trifft so direkt ins Schwarze eines jeden, der genau diese Sehnsucht nach einer unerreichbaren Liebe kennt, die in den Gedanken viel schöner ausgemalt ist als in der realen Welt. Maxat unterlegt diese melancholischen Gefühle auch noch perfekt mit Beats eines ähnlichen Grundtenors, die so perfekt abgestimmt klingen, wie man das von einem solch verträumten Thema als musikalische Umsetzung erwartet. Immer düster gehalten, doch so verhält sich auch Maxat. Den Storyteller beherrscht er hier ähnlich solide wie technisch schöne Andeutungen von Punches, die so gezielt gesetzt sind, dass sie statt aufdringlich und übertrieben wie eine Drohung an die Konkurrenz wirken. So auch auf "Erzähl mir nichts", einem weiteren Track gegen die Szene, was vielleicht auch das größte Manko der "Schwarzwälder Kirsch"-EP ist. Auf sechs Liedern fast vier Mal gegen Deutschrap an sich zu wettern, ist nicht unbedingt das, was man unter Themenvielfalt verstehen würde, auch wenn es mit Sicherheit grundehrlich gemeinte Kritik ist.


    "Universeller als der fucking T1000/
    Sie hören das und kriegen große Augen/
    'Wer zum Henker ist das, wieso hab' ich nie von ihm gehört?'/
    Ich wollt' nur kommen und hier kurz alles zerstören/
    "
    (Maxat auf "Erzähl mir nichts")


    Fazit:
    Wer ist dieser Maxat denn nun? Einfache Antwort: Jemand, von dem ich nach diesem Teaser definitiv ein Album kaufen würde. Der Paderborner beweist hier keinesfalls eine hohe, thematische Bandbreite. Allerdings formuliert er die Geschichten, die er erzählen möchte, so detailverliebt aus, dass man ihm einfach gerne dabei zuhört, wie er sich über unbeantwortete Liaisons und eine Szene, zu der er nicht dazugehört, in Rage redet. Das Ganze ist immer passend unterlegt und technisch solide verpackt mit Punchlines, die gezielt zwischen den Grundideen hervorstechen. Wer also will, sollte bei "Schwarzwälder Kirsch" definitiv zugreifen, denn dieser Maxat hört sich noch hungrig an.



    (Sven Aumiller)

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    [azlink]Maxat %96 Schwarzw%E4lder Kirsch [/azlink]

    Absolut bester Track der ganzen Platte und das, was ich von Kolle im Jahr 2014 hören will.


    Video unfassbar behindert. Wirkt so, als würde da viel Arbeit drinstecken, sieht aber trotzdem unglaublich billig aus. Wo ist Nazar, wenn man ihn braucht?