Beiträge von TagTiC

    Hatte mir überlegt, ob ich nich das Vierer ausbesser haha


    aber ich hab neulich mal den Coop und Versus-Modus von MW2 mit nem Kumpel Splitscreen gespielt, und da war auch schon keine große Substanz hinter, hat mich aber dran erinnert, wie unfassbar viel Spaß die Reihe früher gemacht hat und die alten Teile im privaten Kreis noch heute super funktionieren. Das konnte MW2 noch sehr sehr gut, auch wenn der SP schon absoluter Müll war.



    01. Intro
    02. Desperado Lifestyle
    03. Ratten
    04. Die Gang
    05. Blutiger Pfad
    06. Blockparty
    07. Wild Wild West
    08. Outlawz
    09. Life is Pain
    10. Energie
    11. Brotherz
    12. Operation Americano
    13. Senorita
    feat. Iby
    14. Zwei Pistolen
    15. Das wahre Lied
    16. Outro


    Mir wurde von frühester Kindheit an erzählt, wie wichtig der erste Eindruck sei. Alles, was man über diese Person später denkt, lässt sich auf diesen Augenblick zurückführen. Nun, da stehe ich also im Laden und versuche, meinen ersten Eindruck von PA Sports und Kianush zu verarbeiten. Zwei Männer stehen stilecht nebeneinander in der Prärie, beide muskelbepackt. Der linke hält seine Goldkette so entschlossen in der Hand, als wolle er sie sich gleich selbst vom Hals reißen, der rechte scheint schwer beschäftigt damit, seinen coolen Blick zu wahren. Insgesamt wirkt die Szenerie so, als hätte man die beiden direkt aus dem Fitnessstudio gerissen und in einen Wild-West-Saloon gesteckt. Im Jahr 2014, wo man sich cover-technisch meist zwischen oberkörperfreien Bangern und Blunt smokenden Bossen entscheiden musste, ist auch das nicht mehr beeindruckend und eher Stangenware ... Mal sehen, ob das mit dem ersten Eindruck stimmt.


    Natürlich sind wir hier immer noch bei einem HipHop-Magazin, nicht in einer Kunstgalerie. Ich will also keine voreiligen Schlüsse ziehen, nur weil mir das Cover nicht zusagt. Also wird gebannt den Ansagen im "Intro" gelauscht. PA Sports erzählt mir über sein Leben als Chartstürmer, über falsche Bekannte und das Business, in dem echter Rap und Freundschaft weniger zählen als der Erfolg. Kianush redet indes über den harten Knastalltag, in dem du nur überlebst, wenn du der Stärkere bist und ich bin mir sicher, würde er jetzt noch aus dem Ghetto kommen, hätten wir alle Gangsterrap-Klischees auf einem zwei Minuten langen Track versammelt. Jede Zeile hier hat man schon einmal irgendwo anders aufgeschnappt, wenn nicht sogar besser ausformuliert oder cooler gerappt. Ein Problem, das sich nicht als einmalig herausstellen wird. Wenn PA über "Scheine im Überfluss" rappt, bevor ihn "die Cops gefickt haben" ("Brotherz"), dann kommt das einem genauso öde und ausgelutscht vor, wie wenn Kianush erzählt, dass einige seiner Brüder ihn "hinterrücks gefickt haben". Wenn man so etwas thematisch noch im Jahr 2014 anspricht, dann doch wenigstens ordentlich gerappt. Und da stellt sich tatsächlich auch die Stärke des Duos heraus. Es wäre eine Lüge, zu behaupten, die beiden wären raptechnisch untalentiert. Auf einem Track wie "Ratten" flexen sie komplett los. Auf einem harten Beat werden druckvoll gerappte Zeilen in einem Doubletime-Flow angestimmt, der auch technisch gesehen so versiert klingt, dass man kleinere Ausrutscher wie einen hin und wieder nuschelnden Kianush komplett verzeihen kann. Wenn "Desperadoz" genau das geworden wäre – tighter Straßenrap auf harten Samples mit zwei Charakteren, die unterschiedlicher kaum sein könnten –, dann hätten wir hier eine wirklich gute Platte vorliegen. Nun dürft Ihr aber raten, was es auf dem Album leider kaum gibt.


    "Schieß' los, Deepthroat, Nummer eins, vier, fünf Deutschrap-Ikonen/
    Pack' mir die Million', Blockhierarchie/
    Kopftherapie, stoppt die Party, box' wie Ali/
    Gebe dir Befehle und dann kommt die Army/
    "
    (PA Sports auf "Ratten")


    Die Innovationslosigkeit beschränkt sich hierbei nicht nur auf die Texte, auch die Produktionen wirken ähnlich abgenutzt. Wenn sich auf "Desperado Lifestyle" die Klänge eines Saiteninstruments mit mexikanisch anmutenden Cabasa-Rasseln vermischen, ist man als Hörer beinahe enttäuscht, dass die eigentlich nette Atmosphäre durch einen völlig übersteuerten Bass zerstört wird, sobald die Parts einsetzen. Auch kein Meisterstück: "Die Gang" kommt auf einem Instrumental daher, welches lediglich aus dem zig Male gesampleten Wort "Arriba" und einem übersteuerten Bass besteht, was durch diesen Minimalismus mehr als nervig wirkt. Überhaupt ist die fehlende Stimmigkeit eines der größten Probleme von "Desperadoz". So bekommt man auf "Blutiger Pfad" Geigensynthies im Intro, voller Hoffnung, nun vielleicht einen stimmungsvollen, melancholisch-angehauchten Track zu hören – kurz bevor PA seinen Part beginnt und mich fragt, ob ich spüre, "wie die Geige mein Gehirn bumst". Das Gesamtpaket möchte einfach viel zu selten wirklich funktionieren. Geigensynthies bilden doch keinen Flair, zu dem man einen Battletrack anfangen kann. Man betont Track für Track seine Straßenkredibilität und man ist "Ghetto bis in die Poren" ("Desperado Lifestyle"), nur um in der Hook von "Outlawz" schief mit Autotune-Effekten zu singen. Man merkt, dass die beiden mit völlig unterschiedlichen Ansprüchen an das Projekt gegangen sind – zwischen Representer-, Straßen- und Oldschool-Rap findet man hier eben keine adäquate Mitte. Dabei hätte das Duo doch eigentlich so viel hergegeben. Die Kombo aus den charmant-überheblichen Zeilen von PA Sports und den harten Straßenerfahrungen von Kianush könnte kaum zwei interessantere Gegenpole bieten. Das Ziel von "Desperadoz" war wohl, diese Komponenten in Einklang zu bringen – ein Anspruch, an dem man gnadenlos scheitert, anstatt einfach starke Battletracks zu kicken, auf denen zwei unterschiedliche Charaktere Straßenrap mit technisch ausgereiften Zeilen mischen – wie man es auch beispielsweise auf "Wild Wild West" oder dem anfangs erwähnten "Ratten" mehr als erfolgreich macht.


    "Immer noch der Kerl, der den Beat mit seinem Rap zum Brennen bringt/
    Der Markt wird rasiert mit sechs Klingen Gilette/
    Guck, der Häftling ist frei, ich bin out auf den Streets/
    Es wär' besser, wenn dein Daddy eure Haustür verschließt/
    Das ist Raubtier-Musik/
    "
    (Kianush auf "Wild Wild West")


    Dass die beiden Rapper definitiv einfach zu viel gewollt haben, ohne sich über die Umsetzung im Klaren zu sein, wird erst wirklich deutlich, wenn sie versuchen, Storyteller-Tracks cool zu vermarkten. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob sich PA Sports und Kianush überhaupt abgesprochen haben, bevor sie "Blockparty" einrappten. In Anbetracht der Tatsache, dass Letzterer erzählt, wie er am Grill Lammfleisch brät, während PA tonnenweise Haze aus Holland auf die Grillparty schleppt, wage ich das ernsthaft zu bezweifeln. Ja, ihr habt richtig gehört: Ein Thementrack über eine Grillparty, ein normaler Abend, wie man ihn mit seinen normalen Freunden verbringt, während man bei einem normalen Feierabendbier die übliche Sommernacht ausklingen lässt. Doch wer hört denn Straßenrap, um über das informiert zu werden, was man jeden Tag auf der heimischen Terrasse vorfinden kann? Wen interessiert oder fesselt so etwas? Und noch eine wichtige Frage: Wer von den beiden Rappern kam eigentlich auf die Idee, es wäre ein cooler Track, über die Erpressung Drakes zu rappen? "Operation Americano" ist der plumpe Versuch, eine Gangster-Story zu erzählen. Der grandiose Plan: Nach seinem Auftritt in einem deutschen Szeneclub soll sich eine "Annika" an den Rapper heranmachen, um mit ihm aufs Hotelzimmer zu gelangen. Dort warten statt Rosenblättern und feinstem Champagner die "Desperadoz"-Boys auf den Rapstar. Durch eine geschickte Finte zwingen die beiden den Kanadier, sein Feature einzusprechen. Dazu gibt es natürlich noch ein Video, ein Selfie für Facebook und eben all das, was man heutzutage so braucht, wenn man "Ghetto bis in die Poren" ist und das in seiner Musik verarbeitet. Der Plan scheint ja auch brillant funktioniert zu haben, wenn man die Tracklist betrachtet. Zur Erinnerung: All das wird von dem Kerl gerappt, der mich vor ein paar Tracks noch gefragt hatte, ob ich spüre, "wie die Geige mein Gehirn bumst". Mal ehrlich, wer erzählt mir hier noch etwas von Kredibilität?


    "Das wird ganz groß, Bruder, wir haben diesen Drake gefickt. Gjana, hol deinen Fuß aus seinem Mund!"
    (PA Sports auf "Operation Americano")


    Fazit:
    "Desperadoz" ist der Versuch zweier Straßenrapper, sich von neuen Seiten zu präsentieren und zeitgleich alteingesessene Fans zu befriedigen. Ein Versuch, der schon an der simplen Frage nach dem Anspruch komplett scheitert. Zwischen 08/15-Geigensynthies und spanischen Catchphrases wie "Ay Caramba!" und "Arriba!" suchen PA Sports und Kianush verzweifelt das stimmige Gesamtprodukt. Textlich durchaus gut, raptechnisch auch nicht schlecht – und dennoch wurden irgendwelche belanglosen Themen zu Songs verarbeitet, anstatt einfach mit sinnlosem Battlerap und Technik-Geflexe zu brillieren. Das Einzige, was ich von "Desperadoz" mitnehme, ist die bittere Erkenntnis, dass der erste Eindruck auch im Jahr 2014 nicht trügt.



    (TagTiC)

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    [azlink]PA Sports Kianush – Desperadoz[/azlink]

    Grandioses Album, und alle 3 Songs sind wirklich gut. Der Beste Moment fast der beste Track der Platte für mich, diese wahnsinnige Bridge einfach. Hätte mir auch mehr n Video nur zu dem gewünscht, auch wenn der Übergang zu "Morgen vorbei" grandios ist. Reicht dann aber halt auch, "Feuerwerk" für mich komplett unnötig. Video hat n schönes Konzept, wenn auch deutlich zu viele "Olson blickt in Zeitlupe nachdenklich in die Ferne"-Shots da sind.

    Hoffe ja auf Neuer in der engeren Auswahl, wäre verdient. Entscheidet sich aber am Ende wieder zwischen Messi und Ronaldo, zugunsten von letzterem wohl. Geheimfavorit is aber auf jeden Fall noch Götze wegen dem WM-Siegtor, gute Chancen zumindest auf die Top 3.

    Ich halt das eh für n Gerücht, dass Apple-Sachen schnell den Geist aufgeben bzw. leicht zu zerstören sind. Hab meinen iPod nu seit 6, nen Nano seit 8 Jahren. Außer dem Akku laufen die Dinger tadellos, trotz häufiger Benutzung. Kenne niemanden, der sein MacBook weniger als 3 Jahre benutzt hat.


    Generell gilt doch, wer kreativ arbeitet und bereit ist, da auch tiefer in die Tasche zu greifen für, nimmt sich das MacBook. Kenn keinen, der unzufrieden ist damit.


    e: Was "Carl war in der und der Staffel nerviger"? Alter, der Junge fuckt seit der ersten bis jetzt nur ab, trotz heftiger Charakterwandlung. Das war immer schon nervig as hell, sogar für ne Kinderrolle ungewöhnlich stark :D

    Haha alter, mach mir halt Angst. Hab vor 10 Minuten den genau gleichen Film zu Ende geguckt. Find das Ding hat auf jeden Fall was, würd auch in die Richtung 7-8/10 gehen. Vor allem Dingen find ich die Geschichte einfach schön aufgebaut


    Gangs of New York
    7/10
    Gutes Ding, mir persönlich aber gute 20-30 Minuten zu lang