01. Allein gegen die Welt feat. OverdOZe
02. Goons
03. 3 Mann gegen den Rest feat. Lakmann & Abroo
04. Deutscher Traum
05. Regen
06. In meinen Händen feat. OverdOZe
07. Wenig reich
08. Krank feat. Ercandize
09. Bilder
10. Blauer Dunst
11. Hip Hop feat. Eko Fresh & Gregpipe
12. Ein Brief feat. Hanna
13. Sommer feat. DLG
14. El Mariachi
Ruhig war es geworden um Separate, seitdem er 2008 seiner Hörerschaft seinen bis dato letzten musikalischen Erguss präsentierte. Mit "El Mariachi" meldet sich Seppo dieses Jahr in der Deutschrapszene zurück und beendet damit seine langjährige Abstinenz, die er primär für sein Studium nutzte. Für ein Untergrundalbum hat sich Separate relativ viele namhafte Featuregäste auf "El Mariachi" geholt. Neben Ercandize, Abroo und Lakmann darf man sich als Hörer außerdem auf Eko Fresh und den bis zum Release nahezu gänzlich unbekannten OverdOZe freuen. Ob sich ein Reinhören nur der Features wegen lohnt oder ob Separate an seine glorreichen Zeiten anknüpfen kann, soll im Folgenden geklärt werden.
"Ich halt' die Welt in meinen Händen, wenn ich rappe/
Ich halt' sie fest, lass' sie nicht los wie Fesseln/
Wie besessen, ich kann an nix anderes denken/
Ich muss meinen Frust ertränken/"
(Separate auf "In meinen Händen")
"Ich komm' zurück, es fühlt sich an wie 'Pulp Fiction'". Mit diesen Worten begrüßt Separate den Hörer auf seinem neuen Album "El Mariachi". Mit dem Titel "Allein gegen die Welt" hat Seppo zweifelsohne einen sehr atmosphärischen Opener kreiert, dem durch eine gesungene, sehr stimmige Hook von OverdOZe der letzte Schliff verliehen wird. Stimmungsvoller und authentischer kann man ein Rap-Album kaum beginnen. Bereits das Intro offenbart dem Hörer einen Separate, den man bisher so noch nicht oder nur sehr selten gehört hat – selbstkritisch und reflektiert. Dieses Intro ist nicht nur sehr gelungen, sondern zeitgleich ein repräsentativer Vorgeschmack auf das komplette Album, da sich Separate musikalisch auf "El Mariachi" sehr treu bleibt und sich der Stil des Openers in nahezu dem gesamten Longplayer widerspiegelt. Um auf die markantesten Beispiele einzugehen, seien an dieser Stelle "Deutscher Traum", "In meinen Händen" und "Blauer Dunst" erwähnt, die stiltechnisch dem Intro sehr nahe kommen und darüber hinaus die weiteren Höhepunkte der Platte darstellen. Besonders "In meinen Händen" ist ein Track geworden, der seinesgleichen sucht und zudem das meiner Meinung nach beste Stück auf "El Mariachi" ist – nicht nur aus inhaltlicher, sondern auch aus musikalischer Perspektive ein absolutes Highlight. OverdOZes Hook, die hier Reggae-lastig ausfällt, ist ein Geniestreich und harmoniert perfekt mit den Parts von Seppo.
"Lass jetzt einfach los, lass ihn einfach gehen/
Der Priester spricht ein Gebet, die kleine Schwester schläft/
In Mamas Armen, wo sie's jederzeit geborgen hat/
Sie weiß noch nicht, dass sie ihren Bruder grad' verloren hat/"
(Separate auf "Ein Brief")
Nur wenige Titel heben sich vom Gesamtbild der Platte ab, was allerdings nicht im Geringsten negativ konnotiert ist. Zu diesen Ausnahmen zählen "Goons", "Wenig reich" und insbesondere "Ein Brief", die allesamt als Konzeptsongs einzustufen sind. "Ein Brief" handelt von dem Tod eines Freunds Separates und es ist Seppo hier gelungen, die Emotionen so gut zu vermitteln, dass diese Geschichte dem Hörer trotz aller Distanz ziemlich nahe geht. Hanna unterstützt Separate in der Hook, die die Stimmung des Songs noch intensiver werden lässt. Trotz der schweren Kost ein großartiger Titel. Auch wenn sie in der klaren Minderheit sind, fehlen Tracks, die an den Seppo von früher erinnern, nicht gänzlich. Auf "Krank", zu dem Ercandize einen soliden Part beisteuert, und auf "3 Mann gegen den Rest", auf dem die Featuregäste Lakmann und Abroo vertreten sind, lässt Separate den Hörer merken, dass er seine Battleskills aus vergangenen Zeiten nicht verlernt hat. Beide Tracks sind etwas aggressiver als der Rest des Albums und bieten eine gelungene Abwechslung. Weitere Featuregäste sind auf "Hip Hop" in Form von Eko Fresh und Gregpipe vertreten. Auf einem Dead-Prez-HipHop-Sample harmonieren besonders Eko und Seppo sehr gut, aber auch Gregpipe, der sich einen Namen als Freestyle-Rapper gemacht hat, steuert einen stimmigen Part bei. "El Mariachi" wird mit einem gleichnamigen Titel als Outro beendet. Der Track hätte gerne etwas länger ausfallen können – möglicherweise wurde hier Potenzial vergeben, das der Song gehabt hätte, hätte er nicht nur eine Spieldauer von etwa zwei Minuten. Nichtsdestotrotz ist "El Mariachi" ein passender Track, um dieses gelungene Album stimmig zu beenden.
Fazit:
Separate präsentiert dem Hörer mit "El Mariachi" zweifelsohne eine sehr gute Platte. Schade ist, dass er sich fünf Jahre lang dem Deutschrap entsagt hat, umso größer allerdings die Freude über seine Rückkehr. "El Mariachi" ist ein Album wie aus einem Guss, was primär sehr positiv ist und ein eindrucksvolles Gesamtbild entstehen lässt. Nichtsdestotrotz sei ebenfalls erwähnt, dass fehlende inhaltliche Variation dazu führt, dass man sich nach dem Hören des Albums kaum an einzelne Tracks erinnern kann – man behält nur die omnipräsenten Themen im Kopf, die davon handeln, dass Seppo mit seiner Vergangenheit zu kämpfen, allerlei Probleme hat und ziemlich broke ist. Über diesen Wermutstropfen kann allerdings hinsichtlich der musikalischen Klasse und seinem Können sehr leicht hinweggesehen werden. Separate liefert mit "El Mariachi" ein Album ab, das allen, die auf Deutschrap stehen, absolut empfohlen werden kann. "El Mariachi – ab jetzt jeden Sommer" (Separate auf "El Mariachi") – ja, bitte!
fadilicious (Felix Sommerfeld)
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