Ich sehe das anders. Ja, Dortmund hatte in der ersten Hälfte keinen Abschluss, wenn dir der Gegner aber so bissig auf den Füßen steht, ist es für jede Mannschaft unangenehm, dem kann man nur mit Tempo und Präzision begegnen, was auch ein höheres Risiko mit sich bringt. Wenn schon Anflüge von Verunsicherung da sind, funtioniert das nicht. Salzburg hatte im ersten Durchgang zwei hochkarätige Chancen, resultierend aus einem Sokratisaussetzter und einem halben Zufallsprodukt, wo Berisha sich im Strafraum festläuft und der Ball in den Lauf des Mitspielers springt. Bürki hält mitunter überragend. Die komplette Dominanz ist das nicht: ausgeglichene Zweikampfwerte, deutliche bessere Passquote der Dortmunder.
In Halbzweit zwei ein Ähnliches Bild, RB zerstört durch Einsatz und kommt seinerseits insgesamt zu einer Handvoll Abschlüsse, die Bürki aber nie ernsthaft gefährden. Ab der 70. Minute muss Salzburg dem Pensum Tribut zollen, auf einmal ist der BVB da und kommt innerhalb von zehn Minuten mitunter zu Großchancen, man merkt förmlich, dass das Spiel bei einem Treffer kippt. Isak scheitert allein vor Walke, Kopfball Schmelzer zu unplaziert, Piszczek noch eben übers Tor abgefälscht, Philipp wuchtig aber unpräzise, Isaks Volley auf der Linie geklärt. Salzburg kann sich wieder fangen und spielt die Partie souverän zu ende.
Wo braucht man jetzt den Umbruch? Stögers Offensivkonzept ist, den Spielern die kreative Eigeniniative zu überlassen und nicht durch zahlreiche Anweisungen ein Korsett anzulegen. Das klappt öfters nicht wie erhofft, aber gemessen an dem Zeitraum, den er da ist und dem Spielerpotential, das absolut auf diese Ausrichtung ausgelegt ist, sehe ich da keinen ernsthaften Handlungsbedarf. Die Defensive konnte zumindest gefühlt stabilisiert werden. Was seit einem Jahr bleibt, ist ein nie dagewesener Individualfehleranteil, der meiner Meinung nach aus der psychsichen Belastung des Anschlags auf die Mannschaft resultiert. Das kriegt man so schnell nicht dauerhaft aus den Köpfen und ich muss nicht erklären, welche Komponente neben Körper und Können ausschlaggebend für das Leistungsvermögen ist. Wenn man Insiderandeutungen glauben darf, war/ist die Situation viel ernster als das nach außen transportiert wurde und wenn man das Personal nicht komplett austauscht, wird auch ein Umbruch kurzfristig nichts an den schwankenden Leistungen ändern können.
ist das dein ernst oder trollst du? du klingst wie ein typischer bvb anhänger, der sich alles schön reden will...
wenn eine mannschaft schon derart mit einfachem (zugegebenermaßen aber starkem) pressing überfordert ist, dann ist das einfach nur schwach. denn gerade das ist ja etwas, was man von einem topteam erwartet: pressingresistenz, die dazu führt, dass man in der lage ist sich hinten raus zu kombinieren. die dortmunder chancen waren wohl mehr dem zufall geschuldet als jede rb chance, denn man versuchte ab der 2. hälfte ja dann auch nur noch lange bälle nach vorne zu spielen. dass rb eine niedrigere passquote hatte mag sein, sie spielen ja aber auch viel mehr in die tiefe, von daher nicht verwunderlich. ich bleibe dabei, dass rb über beide spiele völlig verdient weiter gekommen ist.
zu stöger: wenn es das einzige problem wäre, dass man sich nur im letzten drittel auf die individuelle qualität verlässt, dann wäre das okay. man schafft es aber nicht mal mehr ein spiel zu kontrollieren und das gegen teams wie bergamo, freiburg, köln und hamburg. dass stöger bisher so viele punkte in der liga geholt hat, sehe ich mit extremem matchglück verbunden, man war in keinem spiel das wirklich bessere team, vor allem spiele wie gegen gladbach waren ja an glück kaum zu überbieten. trotzdem liegt es nicht nur an stöger. der ist zwar kein tuchel oder klopp, aber auch keine vollpfeife. er hat es immerhin geschafft das team halbwegs zu stabilisieren. ich bleibe dabei, dass man ein individuelles problem hat, es gibt einfach zu viel durchschnitt im kader, der massiv überschätzt wird, wenn ich da nur zb an götze, schürrle, castro, schmelzer, pisczeck und sokratis denke. das hatte ja auch tuchel schon nach den spielen gegen frankfurt und darmstadt letzte saison bemängelt, aber sowas hört man nicht gerne in dortmund. es ist aber auch eigentlich kein wunder, wenn man bedenkt, dass man mit mkhitaryan, gündogan, hummels, aubameyang und dembele in den letzten 2 jahren 5 potenzielle weltklassespieler verloren hat und diese mit gehobener mittelklasse wie toprak, dahoud, yarmolenko, schürrle und philipp versucht hat zu ersetzen. ob das nötig war diese spieler alle abzugeben ist ne andere frage (vor allem die letzten beiden). den anschlag auch nach einem jahr da noch als albibi vorzuschieben, ist mir viel zu einfach.