Beiträge von Cuttack

    versteh mizus punkt zwar son wenig, aber honestly ist es aus konsumentensicht so ein traum, alle musik der welt auf abruf bereit zu haben. Außerdem find ichs schön, wenn Musik ein bisschen aus diesem Dienstleistungsdenken entkoppelt wird. Streaming ist das kulturelle Klima, in dem wir leben und ich glaube auf nem rein musikalisch-künstlerischen Level wird das unglaublich geile Auswirkungen auf die folgenden Generationen an Artists haben, einfach nur, weil es so viel einfacher wird, sich kreativ außerhalb der Komfortzone zu bewegen und neue Eindrücke zu sammeln. Außerdem gibt Touring, Merchandise, Medien- & Werbepartnerschaften immer noch genug Opps, um sein Geld als Artist zu machen. Ich bin 100 prozent pro Selbstverständlichkeit, dass Musik zugänglich sein sollte. Wenn Kultur die gesellschaft verändern können soll, muss sie zugänglich sein.

    ach, ich weiß gar nicht. a) fänd ich das unfair gegenüber gio, weil er halt auch mehr symptom als krankheit ist und b) im grunde wie n netter kerl wirkt, der keinem was böses will. Mein ganzes Redakteur-Dasein ist da gerade wegen ein bisschen in der Krise, weil ich das gefühl hab, immer wenn ich mir gerade deutschrap anschaue, sehe ich strukutrelle probleme bzw. sachen, die mich im hör- und konsumverhalten immens stören, die aber zu weitläufig wären, um sie in einem rant oder einem kurzen text angemessen runterzuschreiben. Außerdem hab ich mich so sehr in richtung amirap verschoben, dass ich mir nicht mehr anmaßen wollen würde, jetzt auf etwas größerer plattform den kulturpessimisten raushängen zu lassen, der die kids anschreit, wie sie ihre rapmusik zu hören haben und wie nicht. Außerdem glaub ich, dass ich für viele meiner grundlegenden Probleme so Themenfelder wie Neoliberalismus, Authentizität und damit verbundene literaturwissenschaftsscheiße reinbringen müsste (uni got me fuccccked), aber das wäre dann zu prätentiös und glaub auch zu verkürzend für den rahmen hier. Ich weiß nicht. I wish I could, aber gerade fehlt mir der zündende zugang

    paar seiten zu spät undso, aber fuck belastet mich dieses gio ding. Es ist super verschickt, das ist mehr YouTube als Musik. Allein, wenn man sich mal überlegt, wie wenig Thought in die musikalische Komponente davon geflossen sein muss, der Beat ist generisch und bland auf eine Art und Weise, dass man ihn nichtmal in irgendeine musikalische Entwicklung des Genres einordnen kann. Das klingt alles, als wäre jede musikalische Sozialisierung, die sowohl Gio als auch der Produzent je hatten, YouTube-Tutorials und Royalty-Free-Music gewesen. Und dann der Inhalt: "Ich bin immer noch da". Jesus Christ, ich bin baffled davon. Dieser Song hat keine Zeile, die irgendetwas aussagt. Es existiert nur, um einen vagen Paratext anzuzapfen, den die Leute haben, weil sie Gio kennen. Das meine ich mit es ist mehr YouTube als Musik. Dieser "Song" kann absolut und überhaupt nicht für sich allein stehen. Es ist ein fucking schwarzes Loch der Kreativität, da steckt original keine einzige Idee drin. Selbst wenn man die Umstände kennt, wären diese Lines haarsträubende Phrasen. Aber versucht das mal ohne Autor-Kontext zu lesen. Es ist nichts, es ist weniger als nichts. Hands down, das ist glaube ich was Vision und künstlerischem Wert angeht ein Anwärter für den schlechtesten Song, den ich je gehört habe. Ich hab selten etwas gehört, das wirklich so komplett nichtig ist. So völlig und utter wertlos.

    keine particular order außer dass ghost town mein lieblings hiphop song ist


    Kanye - Ghost Town
    Playboi Carti x Chief Keef - Mileage
    Blueface - Respec my Crypn
    City Girls - Twerk
    Masta Ace x Marco Polo - Breukelen
    Lil Baby x Gunna - Drip Too Hard
    Lil Peep - Cry Alone
    Thugger x Elton john - High
    Lil Uzi - New Patek
    Sahbabii - Anime World
    Mac Miller - Whats The Use
    Valee - Womp Womp
    Rico Nasty - Trust Issues
    Suboi - N-SAO?
    BlocBoy JB - Prod by Bloc
    03 Greedo - Rude / Zonin
    Haru Nemuri - Namashite
    Noname - Blaxploitation
    Kids See Ghosts - Reborn
    Pusha T - If You Know You Know
    Yung Lean - Happy Feat

    fand die letzten monate das forum honestly auch ziemlich cool, deutlich besser als anfang-mitte des jahres. Können wir einfach nicht nochmal so ein rappers-in-ist-tot-thread machen? es führt eh zu nix, up ist zurecht genervt, und wär rappers.in wirklich tot, würden hier nicht sofort wieder zwei seiten vollgemacht werden. Außerdem brauche ich den wacke scheiße und den washöreichgerade thread in meinem leben

    Ich verstehe mich selbst als Progressiv, verliere aber a.) die Geduld mit den Genderkram und b.) auch den Respekt. Und das bezieht sich nicht allein auf die Gender Menschen, sondern auf den ganzen PC Blödsinn, der versucht einen Diskus zu etablieren, der andere Meinungen nicht mehr aushalten muss. Schon die Idee (oder die Konsequenz aus einer Idee) ist absurd. Man fordert eine Plurale Gesellschaft, erlaubt sich aber, Pluralismus an der entscheidenden Stelle einzugrenzen.


    Dass Pluralismus auch bedeuten könnte, dass jemand den Kanon des Liberalismus nicht für unfehlbar hält, dass er vielleicht eine andere Einstellung zur gleichgeschlechtlichen Ehe, Transgender-Vorstellungen oder Multikulturalität hat, sieht man nicht länger als Facettenreichtum der vielfältigen Gesellschaft, sondern als Affront gegen das eigene und einzig richtige Weltbild. Das kann man doch nicht verteidigen bzw. ernst nehmen. Wir sind inzwischen soweit, dass man vielleicht nicht von Meinungsdiktatur reden kann, sehr wohl aber von einer Meinungsregulierung. Und in diesem Regulierungsrahmen hat man zu argumentieren, will man sich nicht Denunziation ausgesetzt sehen. Das ist eine grauenhafte Entwicklung.
    Ich bin überzeugt, dass wir so unterm Strich mehr Schaden anrichten, der nicht damit aufgewogen werden kann, dass es jetzt 60 Gender geben soll. In der Konsequenz wird es eine Gesellschaftliche Entwicklung geben, die letzten Endes zu weniger Toleranz und nicht mehr, wie es die Intention der Aktivisten mal gewesen sein mag, führen wird.


    Sieh's doch so herum: Die LGBTQ-Community ist im Grunde seit immer ner erheblichen Diskriminierung ausgesetzt. Das reicht von gesetzlichen Dingen bis hin zu kleinen Gewaltakten, wie der Tatsache, dass irgendwelche Edgeboys es im Internet für angemessen halten, hier das N-Wort oder Relativierungen der Kolonialzeit zu posten, weil, hihi, ist ja nur Spaß und ihnen tut das nich weh. Kannst du den Leuten das verbieten? Nur bedingt. Die Grenzen der Redefreiheit hören aber da auf, wo sie die Freiheit anderer verletzen. Deswegen ist es strafbar, den Holocaust zu leugnen. Aber es ist nicht strafbar, ein nerviger Edgeboy im Internet zu sein. Das ist auch gut so. Trotzdem braucht die Gesellschaft Strategien, um so etwas zumindest weit genug zu stigmatisieren, dass Mitglieder von Minderheiten nicht mehr tagein, tagaus solchen Bullshit hören müssen.
    Wie sehr sowas verletzen kann, sieht man doch schon, wenn Dreckskartoffeln wie schiegfried oder homer in diesem Thread vermutlich bei jedem vermeintlichen Fall von Reverse Racism aufheulen, als hätte man sie gerade ins Gulag geschickt. Nur dass echte Opfer das über ihr Leben so oft hören, dass sie es irgendwann selbstverständlich finden und eventuell selbst anfangen, Stereotype auf sich zu projizieren und im schlimmsten Fall in Selbsthass und Depression verfallen. Weil moderate Leute das jetzt aber nicht so geil finden, hat sich diese PC-Kultur entwickelt. Das ist bestenfalls nichts, außer dass moderate Leute dem nervigen Onkel Klaus beim Familienfest sagen, dass er aufhören soll, Südländer als "Kanacken" zu bezeichnen oder einzuschreiten, wenn man in der Öffentlichkeit LGBTQ-feindliche Bemerkungen hört.
    Shaming ist keine harte politische Gewalt, aber es ist effizient. Und zumeist auch angemessen. Um für Minderheiten auch die kleinen Gewaltakte der Gesellschaft zu reduzieren. Damit auch Trans-Menschen ein erträgliches Leben führen können. Du hast schon recht, dass PC-Shaming keine Meinung ändert und im schlimmsten Fall sogar unausgesprochene Vorurteile verschärft. Aber weißt du, wenn der Deal ist, dass meine Freunde aus Minderheiten nicht mehr konstant Bullshit hören müssen, dafür aber Rassisten für eine Weile bockig sind, ist das mehr als in Ordnung. Vor allem, weil Sichtbarkeit die erste Bedingung für Akzeptanz ist. Würden die ganzen Edgeboys mal mit einer realen Transperson sprechen und nicht nur diesen beschissenen Alt-Right lilahaarigen Tumblr-Boogeyman, den sie aus dem Internet kennen, würden sie merken, dass die ganz okay sind. Und dann auch irgendwann ihre dummen Bemerkungen einstellen, weil sie merken, wie arschig es ist, Leute mit dieser Form von Edginess zu verletzen. Aber bis das passieren kann, muss jede moderate Person einen Teil dazu leisten, dass die LGBTQ-Community oder Minderheiten generell nicht durch alltägliche Gewalt in die Unsichtbarkeit gezwungen werden.

    erstmal sorry, dass die diskussion jetzt in dem thread hier ausm ruder läuft


    ich würds nichmal ne kritik nennen, dafür isses offensichtlich viel zu persönlich. Ich struggle schon das ganze jahr damit, dass ich dieses jahr einfach nich ins vbt reinkomm und da ich dieses jahr auch nix mit der planung zu tun hatte, hatte ich mich eigentlich gefreut, mal wieder komplett konsumentenperspektive zu fahren. Phils post hat nur nen gedankenprozess in mir ausgelöst, mit dem ich n bisschen besser erklären konnte, was mir fehlt bzw warums aus dieser perspektive gerade nicht funktioniert für mich. Tut mir ja auch leid für die teilnehmer, weil die kritik für sie komplett unkonstruktiv ist, aber ich hab halt das gefühl, dass es n problem ist, das auch nich verschwindet, wenn mans nich formulieren würde.


    Zitat

    Ich kann deine Argumentation aber nur zum Teil nachvollziehen. Beschreibst du da eine Eigenart vom VBT oder von Deutschrap generell? Und liegt diese mangelnde Freshness, die du ja letztlich diagnostizierst, nicht auch in einer Übersättigung des Mediums generell? Ich mein, man hat schon so gut wie jeden Rap-Style schon einmal gesehen, es ist heute doch viel schwieriger irgendwas krasses Neues zu machen oder sich komplett abzuheben als vielleicht vor 20 oder auch nur 10 Jahren.


    In diesem Spoiler ist ein Riesiger Wall Of Text, in dem ich versuch, mit Pop-Theorie meine Gedanken zu erklären, warum die Probleme grundlegend da sind. Eine Antwort, was sich ändern müsste, hab ich aber nicht


    würde phil hier schon recht geben. Ich würd seinen Punkt einfach mal so weiterspinnen, weil ich das gefühl hab, er ist da an was dran, was ich generell sehr mit der entwicklung des vbts bis heute verbinden würde: Dadurch, dass es doch einen gewissen Typ Runde gibt, der hier gut ankommt - und wir inzwischen in einer Generation Rappern angekommen sind, die offensichtlich selbst mit dem VBT aufgewachsen sind, hat dieser affirmative Charakter ein wenig dafür gesorgt, dass die Runden sehr homogen sind. Ein gewisser Typ Humor, Meme, ein bestimmter Rapstil sind in diesem Turnier schon sehr präsent.


    Damit mein ich nicht, dass jeder wie Klaus Bukkake klingt, sondern ich mein, dass man find ich spürt, dass alle Teilnehmer eine sehr ähnliche musikalische Sozialierung und n ähnlichen musikalischen Horizont haben. Das sorgt dann dafür, dass es weniger überraschende musikalische Entscheidungen, weniger erfrischende Momente und einfach weniger Clash of Character gibt. Es findet alles nicht nur in der selben Blase statt, sondern ist komplett aus dieser Blase entstanden. Ich denk Leute wie Peat oder mRo sind da schon gute Beispiele für. Ich halt beide für echt talentierte Jungs, behaupte jetzt aber einfach mal ins Blaue, dass sie ihre Raperfahrung nie weit abseits dieser Community gemacht haben. Heißt, dass schon das Feedback, das sie im stilprägenden Moment ihrer Entwicklung bekommen haben, von Leuten gekommen ist, die mit dieser Blase sozialisiert sind. Heißt im Umkehrschluss wieder, dass es zwar handwerklich tiptop spitze ist, aber sich einfach nicht aus dem Loop herausentwickelt, aus dem es entstanden ist.


    Ich fand diesen Beitrag von der letzten seite tbh auch ganz cool, auf dem wer gesagt hat, dass die Teilnehmer 2011 eigentlich nicht viel besser waren. Waren sie auch nicht. ich behaupt mal, dass das handwerkliche Niveau sich seit 2009-2010 an sich keinen Deut verschlechtert hat, eher sogar verbessert. Damals war nur die Magie ne andere, weil offensichtlich jeder der Artists damals aus nem ganz anderen Kontext in diese Szene gestolpert ist. Du konntest bei jedem den Finger drauflegen, was die gerade an Musik gehört haben, was sie ästhetisch cool fanden und teilweise sogar, woher sie kamen. Und wenn man - wie die pisser, die wir waren - um die zeit noch keinen schimmer von sowas hatte, dann war das vbt eben ein fucking aufregender zirkus, an dem einen an jeder ecke ein total neuer, interessanter stil und charakter begegnet ist. Das VBT is deswegen auch nicht gestorben, man hat nur spüren können, wie es mehr und mehr zu ner geschlossenen Szene gewachsen ist. 2012 und Splash 2013 war da denk ich so der Schlüsselmoment, Klaus war ein Rapper, der nur in dem Kontext eines Battles, in dem er quasi eine gewisse Meta-Qualität hatte, erfolgreich sein konnte. Dass sojemand, der außerhalb des battlekontext kaum bestand haben könnte gewinnt, war so das erste dunklere Omen i guess.


    Und dass dann zunehmend jeder Teilnehmer die anderen Teilnehmer gekannt und gefeaturet hat, sind musikalisch alle ein bisschen zusammengerückt. Klar, gab's immer coole Teilnehmer, über MJM und Neko dieses Jahr können wir ja auch reden. Aber ich glaub, heute sind wir an nem Punkt angekommen, an dem das ganze Turnier und dessen Subkultur-Charakter sich einfach selbst gefressen hat. We kinda went full Zirkel. Die Rapper, die nachkommen und Bock auf so ein Turnier haben, sind eben die Produkte des Turniers selbst. Ich hör mir die Runden im Viertelfinale an und denk schon "jo, das sind total stabile runden", aber ich denk nicht "wow, shit, wie ist der da drauf gekommen, sowas hab ich ja noch nie gesehen". Und ich denk der Moment, das alles schonmal irgendwie gesehen zu haben, ist halt der, der es für viele weniger interessant macht. Das ist irgendwie n gemeines Feedback, das Phil oder ich dann abgeben müssen, gerade weil es auf ner neutralen Ebene an vielen Runden gerade wenig zu beanstanden gibt und es auch keinen instant fix für dieses Problem gibt. Aber deswegen hätte ich mir halt schon gewünscht, dass die Jury Leute wie MJM, Talf, Orbit, whatever n Stück besser behandelt. Kind of um die Diversität in sonem Turnier zu schützen.