Beiträge von SK-pe

    Zitat

    Original von Kesco


    Alle Juden sind kriegsgeile Völkermörder.


    kann man hier auch wen wegen volksverhetzung melden? so eine eindimensionale denkweise, ist ja unfassbar!

    Zitat

    Original von DeLaJelena
    Habe morgen ein Vorstellungsgespräch & nehme an, dass man mich zum aktuellen Geschehen in der Welt befragt. Wie formuliert man die aktuelle(n) Krise(n) möglichst neutral?!


    Menschen sind hässlich und bringen sich gegenseitig um.

    Wer kennt sie nicht? Die Werbung, mit der gefühlte 13 Millionen Amateurrapper in Form von Privatnachrichten in hiesigen Internetforen, Profilkommentaren auf Facebook oder Massenmails im Instant Messenger täglich unschuldige Konsumenten befeuern: "Hey, ich habe mein Album fertiggestellt! Es ist vielseitig, individuell und hebt sich von allen anderen ab." Es wäre schön, wenn jedes Release qualitativ so hochwertig wäre, wie angekündigt, aber bei der Masse an Rappern, die seit Beginn des Internetzeitalters rumgeistern, ist das nahezu unmöglich. Die Folge: Der enttäuschte Raphörer bleibt bei Altbewährtem – da kann er ja (meistens) nichts falsch machen – während viele Releases, die bei weitem mehr Aufmerksamkeit verdienen, in der Masse untergehen. Mit dieser Rubrik haben wir uns das Ziel gesetzt, Releases an die Öffentlichkeit zu bringen, die unserer Meinung nach (!) mehr Aufmerksamkeit verdienen. Hier werden weder die Releases überhypter Internetgrößen zu finden sein noch Marketingspezialisten, die nach ihrem zweiten geschriebenen Text schon ein eigenes Label, eine Webseite mitsamt Promoteam und ein von Papi im Hinterhof gefilmtes Musikvideo besitzen. Es geht ausschließlich um die Qualität der Musik, um das Produkt.





    Tice – Each One Tice One


    Künstlerinnen wie Schwesta Ewa und Kitty Kat haben gerade in jüngerer Vergangenheit einmal mehr gezeigt, dass Female MCing in der hiesigen Rapszene mittlerweile ein fester, nicht zu unterschätzender Bestandteil ist. Eine Rapperin, die sich nun ebenfalls in der Riege weiblicher Wortakrobaten etablieren möchte, ist die Düsseldorferin Tice. Mit ihrer sieben Tracks starken Debüt-EP "Each One Tice One" stellt sie unter Beweis, warum man sie in Zukunft besser auf der Rechnung haben sollte. Sehr hungrig und energisch erscheint sie, wenn sie auf "Mein HipHop und ich" ihrer tiefen Verbundenheit zur HipHop-Kultur Ausdruck verleiht, auf "Ich bin so" ihre streckenweise problematische Vergangenheit mit einem multikulturellen Background aufarbeitet oder von ihrem "Traum", sich mit ihrer Rapmusik Gehör zu verschaffen, erzählt. Generell wirkt die EP bei diesen vorherrschenden Themen recht persönlich, die Inhalte erscheinen offen und ehrlich. Unabhängig von der reinen Message begeistert Tice aber auch durch ihre raptechnischen, musikalischen Fähigkeiten. Neben einem konstant starken Flow sowie der druckvollen und sauberen Vortragsweise gehen auch die von der Rapperin selbst gesungenen Hooks zu Tracks wie "Irgendwann" und "Traum" gut ins Ohr. Unterstützt wird das Ganze durch ein vorwiegend an Straßenrap erinnerndes Soundbild. Harte Drums und Streicherklänge ("Gott ist mein Zeuge"), Piano- und gepitchte Vocalsamples ("Ich bin so") sorgen für Kopfnicken, aber auch ruhigere Töne zu sanften Gitarrenakkorden ("Ohne Dich") verstärken gekonnt die Stimmung, die textlich erzeugt wird. "Each One Tice One" sollte dank dieses runden Gesamtbilds und einer unglaublich überzeugenden Tice auch die letzten Kritiker weiblichen Sprechgesangs eines Besseren belehren.


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    Miasma – Urbane Liebe


    In einer Zeit, in der Großstädte immer noch größer werden und die damit verbunden Veränderungen der Gesellschaft und ihrer Lebensumstände immer komplexere Ausmaße anzunehmen scheinen, fühlt man sich als Individuum häufiger verloren oder überfordert und sucht nach etwas Sicherheit und Beständigkeit. Dieser Problemgedanke könnte auch dem Konzept der EP "Urbane Liebe" des Rappers Miasma zugrunde gelegen haben. Auf sechs Tracks widmet er sich den einzelnen Aspekten des modernen Großstadtlebens und dem Versuch, den eigenen Platz darin zu finden. Vom Spaziergang durch dichten Smog auf dem EP-Titeltrack über die Gedanken an eine verlorene Jugendfreundschaft ("HSWO MMXIV") bis hin zur kritischen Betrachtung einer Instagram- und vergnügungssüchtigen "Generation YOLO" ("Rudeltiere") greift er dabei Situationen und Emotionen auf, die viele Leute so oder so ähnlich schon mal erlebt haben dürften. Diese teils bedrückenden, teils hoffnungsvollen Inhalte bleiben außerdem so eindrücklich im Gedächtnis, weil Miasmas kratzige Stimme, die beim ersten Hören an Casper erinnert, diese authentisch transportiert. Mir ist es lange nicht mehr passiert, dass in einer so kurzen Spieldauer von gerade mal 18 Minuten so viel Ausdruck und Inhalt bei mir hängen geblieben ist. Auch in Sachen Beats ist "Urbane Liebe" großartig geraten. Ein Klangteppich aus langsam schlagenden Drums, druckvollen Bässen und variabel eingesetzten Piano- und Synthiesounds verdeutlicht die durch die Textinhalte kreierte Atmosphäre zusätzlich. Man sollte sich dieses Werk einfach aufmerksam anhören und auf sich wirken lassen. Punkt.


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    Fill MC – ÜBER:WUNDEN


    Wien, Österreich: Mit seinem mittlerweile vierten Release, der "ÜBER:WUNDEN"-EP, macht Fill MC aktuell wieder von sich Reden. Die vom Titel abgeleitete Idee des Releases erscheint nur logisch: Auf sieben Tracks erzählt der Rapper über Wunden, hervorgerufen durch eine im jeweiligen Song auftretende Begebenheit und das Überwinden ebendieser Wunden und Schwierigkeiten. So setzt er sich mit allgemeinem und szeneinternem Hass ("Unter Ratten", "Es kotzt mich an") genauso auseinander, wie mit dem schmerzhaften Ende einer Beziehung ("Offener Brief"), um sich anschließend mit der Erkenntnis zu begnügen, dass er "broke, aber dope" sei und somit "Glück im Unglück" habe. Auch wenn die Aussage eines Tracks mal nicht einwandfrei erkennbar ist oder ein Titel technisch noch ein wenig ausbaufähig erscheint, lässt Fill durchweg sein großes Potenzial durchblicken. Seine Rapskills wirken größtenteils versiert und der öfter hörbare Wiener Dialekt sorgt zudem für ein angenehmes Wiedererkennungsmerkmal. Unterstützt werden Fill MCs Texte von recht abwechslungsreichen Instrumentals. Hört man zu Beginn oldschoolige Kopfnickerbeats mit starkem Drumeinsatz und gekonnt eingesetzen Cuts von DJ Burnee ("ÜBER:WUNDEN") und DJ Craft von K.I.Z. ("Unter Ratten"), erwarten den Hörer danach auch mal ruhigere, balladenähnliche Beats unter Verwendung von Pianoklängen ("Offener Brief", "Wasch mich rein") oder mit "Glück im Unglück" eine Up-Tempo-Nummer mit eingängigen E-Gitarrenriffs. Unterm Strich ist "ÜBER:WUNDEN" trotz ein paar kleiner Makel also alles andere als eine schmerzhafte Hörerfahrung und Fill MC ein vielversprechender Künstler.


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    Mo-D & PCP – O Genie, der Herr ehre dein Ego


    Rapper-Producer-Duos, bei denen der Beatschrauber namentlich ebenso in den Fokus rückt wie sein rappender Kollege, sind ja mittlerweile wieder Gang und Gäbe und auch "O Genie, der Herr ehre dein Ego", das zweite Album des Frankfurter Zweiergespanns Mo-D & PCP, ist auf jeden Fall mehr als nur eine kurze Betrachtung wert. Während PCP nämlich ein herausragendes Boom bap-Soundbild, bestehend aus perfekt arrangierten Jazz- und Soulsamples sowie klatschenden Drums und Bässen, kreiert hat, berappt Mo-D dieses offensiv und selbstsicher. Oft geht es dabei um die Liebe zur Rapmusik, aber auch um das zwiespältige Verhältnis zu einer vom Rapper als unehrlich empfundenen Szene ("Memento") sowie die generelle Differenz zwischen Schein und Sein im Leben ("Beverly Hills"). In die Texte mischen sich auch immer wieder Erwähnungen anderer Künste und kultureller Strömungen ("Belle Époque", "Weltfremd") sowie Anspielungen auf Rap-Klassiker ("Fenster zum Hof"), die durch ihre gekonnte Verwendung den künstlerischen Anspruch an das eigene Schaffen verdeutlicht. Als wäre das alles nicht schon Eigenwerbung genug, haben sich Mo-D & PCP auch noch einige namhafte Acts als Gäste mit ins Boot geholt. Neben C-Raze und Stressfilm auf "Check meinen Flow" steuern DLG ("Fall N Love"), King Keil ("Schall und Rausch 2"), Seperate und OverdOZe ("Spread di Luv"), Battlerapper Gregpipe ("State of Mind") sowie Kool Savas ("Radio (CSWS RMX)") Gastparts bei, die sich gut in das Album einfügen und dieses ansprechend komplettieren. So steht am Ende ein saustarkes und durchgängig gut hörbares Release, um das man als Rapfan einfach nicht herumkommt.


    Bandcamp-Page von Mo-D X PCP – kostenfreier Download




    Du kennst jemanden (oder bist gar selbst der Meinung, dass du jemand bist), der dem Titel "Unknown King" gerecht werden kann? Diese Person hat erst vor Kurzem einen Tonträger oder Freedownload veröffentlicht, der eine Erwähnung in diesem Artikel wert ist? Schick eine Bewerbung mit dem Betreff "Kings – *Künstlername*" an [email protected]. Bitte beachtet aber, dass wir nicht auf jede Anfrage persönlich antworten können. Ihr werdet sehen, ob das Release dann letztendlich seinen Platz in dieser Sammlung findet. Viel Erfolg!



    SK-pe (Sascha Koch)

    Wer kennt sie nicht? Die Werbung, mit der gefühlte 13 Millionen Amateurrapper in Form von Privatnachrichten in hiesigen Internetforen, Profilkommentaren auf Facebook oder Massenmails im Instant Messenger täglich unschuldige Konsumenten befeuern: "Hey, ich habe mein Album fertiggestellt! Es ist vielseitig, individuell und hebt sich von allen anderen ab." Es wäre schön, wenn jedes Release qualitativ so hochwertig wäre, wie angekündigt, aber bei der Masse an Rappern, die seit Beginn des Internetzeitalters rumgeistern, ist das nahezu unmöglich. Die Folge: Der enttäuschte Raphörer bleibt bei Altbewährtem – da kann er ja (meistens) nichts falsch machen – während viele Releases, die bei weitem mehr Aufmerksamkeit verdienen, in der Masse untergehen. Mit dieser Rubrik haben wir uns das Ziel gesetzt, Releases an die Öffentlichkeit zu bringen, die unserer Meinung nach (!) mehr Aufmerksamkeit verdienen. Hier werden weder die Releases überhypter Internetgrößen zu finden sein noch Marketingspezialisten, die nach ihrem zweiten geschriebenen Text schon ein eigenes Label, eine Webseite mitsamt Promoteam und ein von Papi im Hinterhof gefilmtes Musikvideo besitzen. Es geht ausschließlich um die Qualität der Musik, um das Produkt.





    Marc Zufall – Karies am Zahn der Zeit


    "Represente MS City wie Thiele und Börne" – Unter diesem Leitsatz schickt sich Marc Zufall mit seinem Debütalbum "Karies am Zahn der Zeit" an, in der hiesigen Raplandschaft Fuß zu fassen. Auf zwölf Anspielpunkten liefert er vorwiegend Battletexte, die von der Liebe zur Alten Schule, Kritik an aktuellen Strömungen im Deutschrap und jeder Menge Wortwitz leben. Dieser drückt sich auch in den Songtiteln aus. So zerflext er beispielsweise seine Gegner mit wortakrobatischem "Muay Tight" oder vergnügt sich gemeinsam mit DasJannek beim "Restefisten" der Szene. Mit zu den Songtiteln passenden sprachlichen Spielereien, variablem Flow und seiner rauen Stimme gewinnt er den Hörer dabei für sich. Doch auch die eigene Herkunft und Umgebung sind zentrale Aspekte in MZs Texten. So findet er nicht nur auf "Stadt der Enge" (feat. Milky Himself) wenig herzliche Worte für die "alte Heimat". Die Instrumentals von Timaha, TLB, Richbeatzz, Beatburgerz und Chez zeichnen sich durch lockeren, häufig eher ruhigeren Oldschool-Klang aus. Sie bilden zwar einerseits einen Kontrast zu den meist offensiven Textinhalten, andererseits ergänzen sie diese auch ansprechend und geben dem Künstler die Möglichkeit, seine Stimme und Raps voll zu entfalten. Mit diesem Album hat der Rapper aus dem Westfalenland insgesamt einen eindrucksvollen Start hingelegt und auch, wenn "Karies am Zahn der Zeit" nagt, wird man in Zukunft mit Sicherheit noch häufiger von Marc Zufall hören.


    SoundCloud-Page von Marc Zufall – kostenfreier Download





    Roni 87 – Wiege der Menschheit


    Obwohl Berlin seit Jahren als eine der größten Rap-Metropolen im Land gilt, kann man einfach nicht müde werden, über Rap in beziehungsweise aus der Hauptstadt zu sprechen. Denn gerade, als man denkt, es sei bereits alles, wirklich alles dazu gesagt worden, tritt ein neuer Künstler in Erscheinung und bereichert die Berliner sowie die gesamtdeutsche Rapszene um eine weitere Facette. Ein solcher MC ist Roni 87, der aktuell mit seiner EP "Wiege der Menschheit" unterwegs ist. Die Inhalte seiner Tracks lassen sich grob in zwei Themenschwerpunkte unterteilen. Auf der einen Seite findet man feinsten Punchline-Rap mit einer fast schon arroganten Grundhaltung, gerichtet gegen alle anderen Rapper. Von sich selbst überzeugt packt Roni gleich zu Beginn die "Knarren aufn Tisch" und sieht sich dafür verantwortlich, dass aufgrund seiner Battledisziplin Panzer in und "Jets über Berlin" unterwegs sind. Auf der anderen Seite findet der Hörer Lieder, in denen der Rapper mit den Dreadlocks scharfe Kritik an Machtsystemen übt, hierarchische Strukturen infrage stellt und sich selbst als "Kontraprodukt" dieser ihm missfallenden Konstrukte sieht. Zwar wird diese Anti-Haltung sowie die Auseinandersetzung mit fragwürdigen Verschwörungstheorien auch mal einer gehörigen Prise zynischem Humor präsentiert ("So denkt es in euch"), aber besonders die drastische Wortwahl zur Endzeit-Darstellung auf dem EP-Titeltrack bleibt nachhaltig im Gedächtnis und regt zum Nachdenken an. Diese Eindrücklichkeit wird auch durch Ronis Vortrag erzeugt: Technisch hochklassige Raps, sichere Flowvariationen sowie der aggressive, energische Klang der Stimme sprechen für den Berliner. Abgerundet wird die Leistung von Roni 87 durch ein Soundbild, das sich trotz der kurzen Spielzeit recht abwechslungsreich gestaltet und zu den Texten passend erscheint. Werden die Battletracks von Kopfnicker-Sounds auf einer Basis aus Swing- und Jazz-Samples untermalt ("Jets über Berlin"), unterstützen düstere Synthie-Klänge ("Wiege der Menschheit") oder gepitchte Gesangssamples ("Kontraprodukt") die Inhalte ernsterer Songs. Zum Ende der EP wird ganz schnell klar, warum man sich immer wieder gerne über die Mucke aus Berlin unterhält – Roni 87 ist ein weiterer Grund dafür.


    Bandcamp-Page von Roni 87 – kostenfreier Download





    M.u.D. – Doobiesound


    Vor ziemlich genau einem Jahr berichteten wir an dieser Stelle über die Tracksammlung "Mischkassette" der Crew M.u.D., bestehend aus den Rappern Max Fresh und Deef Cosby sowie dem Producer Roboti Niro. Nun haben die zwei Göttinger mit "Doobiesound" nachgelegt und ihr erstes richtiges Album veröffentlicht. Auffällig ist, dass hier generell der Linie des letzten Releases treu geblieben wird. Die von Roboti Niro bereitgestellten Beats sind mal ruhiger und langsam, mal druckvoll und laut, aber häufig durchzogen von Trompeten-, Piano- und Chorsamples, knallenden Drums sowie reichlich Cuts. Über diesen für M.u.D. mittlerweile typischen Sound legen die beiden MCs dann ihre Texte, die größtenteils Rap und HipHop an sich zum Thema haben. Dabei stehen freche, selbstsichere Battleinhalte auch hier wieder im Vordergrund. So wird anderen Rappern einfach mal die "Redefreiheit" entzogen, eine "Handrückenschelle" verteilt oder es werden auch mal "Wack MCs verscharrt im Wald" ("Schwadron"). Es fällt positiv auf, dass Deef Cosby und Max Fresh in Sachen eigener Technik und Abstimmung aufeinander noch mal eine Schippe draufgelegt haben und perfekt miteinander harmonieren, ohne dass dabei die eigenen Stärken verloren gehen. So lauscht man auch den wenigen ernsteren Tracks wie "Tanz" oder "Ja, vielleicht" gerne und aufmerksam. Fazit: Mit "Doobiesound" ist M.u.D. ein gehöriger Schritt nach vorn gelungen und das Trio sollte damit weitere Liebhaber klassischer Rapmusik für sich gewinnen können.


    Bandcamp-Page von M.u.D. – kostenfreier Sownload





    Mundwerk-Crew – #logoamstart


    "#logoamstart" lautet der Titel des neuen Albums der aus dem bayerischen Chiemgau stammenden Mundwerk-Crew. Dass einen hier kein typisches Rap-Release erwartet, wird beim Hören relativ schnell klar. Das liegt vor allem daran, dass die Crew um die Rapper Touze und Sebaino neben DJ DaMOP seit circa zwei Jahren auch von den Musikern Thomas, Fabian, Gerhard, Michael und Christian unterstützt wird. Durch die von ihnen selbst eingespielten Instrumente entsteht ein warmer, lebendiger Klang aus Elementen von Funk, Soul, Rock und Ska, der auf fast jedem der 12 Tracks zum Mitnicken oder gar Tanzen einlädt. Besonders "Rad der Zeit" oder die Bayern-Hymne "Weiss-Blauer" mit LaBrassBanda-Mitglied Stefan Dettl gehen super ins Ohr und reißen den Hörer einfach mit. Aber auch andere Songs wie "Für Euch!", eine Liebeserklärung an die Freunde, oder "Kleiner gelber Zettel", eine hurmorvolle Erinnerung an die wichtigen Dinge im Leben, überzeugen durch die Kombination von Musik und den Raps von Sebaino und Touze. Auch im Gesamten überzeugt das Album wegen der kreierten Atmosphäre, Tiefen sucht man wirklich vergebens. "#logoamstart" ist einfach ein feines Stück Musik, dass durchweg frisch rüberkommt und gute Laune macht.


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    Du kennst jemanden (oder bist gar selbst der Meinung, dass du jemand bist), der dem Titel "Unknown King" gerecht werden kann? Diese Person hat erst vor Kurzem einen Tonträger oder Freedownload veröffentlicht, der eine Erwähnung in diesem Artikel wert ist? Schick eine Bewerbung mit dem Betreff "Kings – *Künstlername*" an [email protected]. Bitte beachtet aber, dass wir nicht auf jede Anfrage persönlich antworten können. Ihr werdet sehen, ob das Release dann letztendlich seinen Platz in dieser Sammlung findet. Viel Erfolg!



    SK-pe (Sascha Koch)

    Wer kennt sie nicht? Die Werbung, mit der gefühlte 13 Millionen Amateurrapper in Form von Privatnachrichten in hiesigen Internetforen, Profilkommentaren auf Facebook oder Massenmails im Instant Messenger täglich unschuldige Konsumenten befeuern: "Hey, ich habe mein Album fertiggestellt! Es ist vielseitig, individuell und hebt sich von allen anderen ab." Es wäre schön, wenn jedes Release qualitativ so hochwertig wäre, wie angekündigt, aber bei der Masse an Rappern, die seit Beginn des Internetzeitalters rumgeistern, ist das nahezu unmöglich. Die Folge: Der enttäuschte Raphörer bleibt bei Altbewährtem – da kann er ja (meistens) nichts falsch machen – während viele Releases, die bei weitem mehr Aufmerksamkeit verdienen, in der Masse untergehen. Mit dieser Rubrik haben wir uns das Ziel gesetzt, Releases an die Öffentlichkeit zu bringen, die unserer Meinung nach (!) mehr Aufmerksamkeit verdienen. Hier werden weder die Releases überhypter Internetgrößen zu finden sein noch Marketingspezialisten, die nach ihrem zweiten geschriebenen Text schon ein eigenes Label, eine Webseite mitsamt Promoteam und ein von Papi im Hinterhof gefilmtes Musikvideo besitzen. Es geht ausschließlich um die Qualität der Musik, um das Produkt.





    RAFRO – Freitag bis Sonntag


    Das Wochenende ist eine Zeit, der wohl die meisten von uns immer sehnsüchtig entgegenfiebern – entspannen, feiern und Freunde treffen stehen dann an oberster Stelle. Seine Begeisterung für die freien Wochentage und alle für ihn damit zusammenhängenden Annehmlichkeiten bringt RAFRO nun auf seiner Debüt-EP "Freitag bis Sonntag" zum Ausdruck. Auf den vier Tracks des Mini-Werks widmet er sich so fast ausschließlich diesem Themenkomplex, berichtet beispielsweise von einem "Blackout" als Folge einer alkoholreichen Partynacht oder animiert seine Hörer dazu, Stress und Probleme auszublenden und einfach mal auf "Standby" zu schalten. Überzeugen kann der Ingolstädter dabei durch die Vortragsweise der Inhalte: Die Raptechnik wirkt sehr ausgereift, der Flow ist variabel und auch lockere Gesangspassagen in Hooks sitzen und klingen sehr gut. Hinzu kommt, dass RAFROs Stimme durch die teils eigenwillige Betonung und Ausprache – zum Beispiel ein häufig gerolltes "r" – einen echten Wiedererkennungswert aufweist und außerdem gut mit den von Mike Semilian bereitgestellten Beats harmoniert. Diese sind allesamt klasse ausproduziert und weisen einen starken Einschlag aus dem Bereich elektronischer Musik auf. So basiert "Blackout" etwa auf einem Dubstep-Sample, während "Unbesiegbar" von einprägsamen Synthie-Sounds untermalt wird oder auf "Wochenende", der Ode an ebendieses, sogar ein Reggae-Beat mit Electro-Sounds vermischt wird. Mit elektronisch verfremdetem, aber angenehm hörbarem Gesang auf "Standby" klingt die "Freitag bis Sonntag"-EP schließlich auch aus und hinterlässt in mir persönlich den Wunsch, dass RAFRO bald ein weiteres Werk nachlegt – neben dem nächsten Wochenende würde ich das doch sehr begrüßen.


    Homepage von RAFRO – kostenfreier Download





    AndOnez – Outlines


    Seit 2001 widmet sich AndOnez mittlerweile intensiv der Rapmusik. Mit der "Outlines"-EP veröffentlichte er vor Kurzem in Eigenregie sein neuestes Werk. Bereits im "Intro" wird die Marschrichtung klar: Es geht nach vorne. Im Anschluss an verschiedene Beatschnipsel bekannter Deutschrap-Klassiker setzt der Freiburger MC mit druckvoller Stimme und energischem Flow ein. Diesen motiviert und offensiv klingenden Vortrag hält er über die gesamte Spieldauer aufrecht – egal, ob er auf "Kein Sommer" den Egoismus und die Selbsttäuschung der Menschen anprangert, mit seinem alten Weggefährten Nu Name auf dem "Bazar" beobachtet, wie andere ihre Seele gegen Erfolg und Luxus tauschen, oder auf dem EP-Titeltrack aufrüttelnd feststellt: "Es ist dein Leben, Gott malt nur die Outlines". Generell sind die Selbstbestimmtheit und -verantwortung des eigenen Handelns oder die Veräußerung und die Missachtung allgemeiner Werte und der HipHop-Kultur die bestimmenden Themen in AndOnez' Texten. So beruft er sich in seinem persönlichen Jahresrückblick "Newzletter 2013" neben all der Szenekritik auf seine eigene Realness und betitelt sich kurzerhand als "weltbester Hobbyrapper". Getragen werden diese straighten Inhalte von vorwiegend klassischen Rap-Beats. Die von AndOnez und Studiokollege Trantino sowie von Reyk, Uncle Raffa und Wox Continental gebastelten Instrumentals basieren meist auf knallenden Drums, Gitarren- und Piano-Klängen sowie Chor-Samples und überzeugen durch ihre hohe Qualität. Mal animiert der Sound unmittelbar zum Kopfnicken und Mitrappen ("Newzletter 2013"), an anderer Stelle sorgt das Zusammenspiel von Drumline und Trompetenklang dafür, dass man dem ernsteren Inhalt einfach aufmerksam lauscht ("Stillleben" feat. Nu Name). Hier passt von vorne bis hinten alles zusammen, wodurch diese EP aus der breiten Masse hervorsticht – wie ein ansprechendes Piece mit sauberen "Outlines".


    Soundcloud-Page von AndOnez – kostenfreier Download





    Omik K. – Sangre Mala


    Der in Kuba geborene und in Leipzig ansässige Omik K. ist kein unbeschriebenes Blatt in Sachen Rap: Musik macht er seit 2004, sein erstes Soloalbum erschien 2009 und konnte mit Features von unter anderem Morlockk Dilemma und Joe Rilla aufwarten. Für den Bonustrack zum nächsten Werk konnte er Ober-Azzlack Haftbefehl für einen Gastpart gewinnen. Knapp drei Jahre nach dem letzten Release erscheint Omik K. mit seinem dritten Album namens "Sangre Mala" nun endlich wieder auf der Bildfläche. Inhaltlich konzentriert sich der Rapper vorwiegend auf sich selbst und seine Umgebung: Die Aufarbeitung der Vergangenheit in Kuba ("Mein Barrio"), die Probleme eines Außenseiterlebens im neuen "Vaterland" Deutschland und die daraus resultierenden Probleme rund um Gewalt und die Drogen-Kriminalität ("Überdosis"). Dass sich in diese offenen und schonunglosen Beschreibungen auch Wut und Trauer vonseiten Omiks mischen, ist nur allzu verständlich – im druckvollen Flow und der Stimme, die sehr rau und aggressiv wirkt und mit der Omik seine Reime fast schon geschrien präsentiert, wird das auch für den Hörer deutlich. Trotzdem klingt er klar und deutlich und rappt auf einem technisch konstant hohen Niveau, sodass man den Texten gerne folgt. In einzelnen Songs nähert sich der Leipziger der vorherrschenden Straßenrap-Thematik dann auch mal anders: Auf "Kleiner Bruder" ruft er sehr eindrücklich dazu auf, nicht dieselben Fehler wie er selbst zu begehen; an anderer Stelle relativiert und hinterfragt er diverse Aussagen und Verhalten von Szenekollegen und erklärt, dass er ihnen "kein Wort" ihres Gangsterrap-Films glaube. Bei solchen Inhalten darf ein energiegeladener, Straßenrap-tauglicher Klangteppich natürlich nicht fehlen. Die von Batok, Defekto, MecsTreem und Phatal Beatz produzierten Sounds liefern genau das: Knallende Drums, scharfe Gitarren, Synthie-Melodien und Geigen-Samples werden je nach Track gekonnt miteinander kombiniert, sodass sowohl druckvolle Nummern ("Ich gebe Gas", "Assozial" feat. Big A), als auch ein nachdenklicherer Song wie "Arme Seelen" durch die Beats perfekt unterstützt werden. Der Representer "Ostblockspezial" ist deshalb nicht nur wegen starker Beiträge von Omik K. und seinem Featuregast Plusmacher, sondern gerade auch aufgrund des knallenden Instrumentals ein echtes Highlight des Albums. Nach 17 Anspielpunkten bleibt so die Erkenntnis, dass "Sangre Mala" ein rundum gelungenes, drittes Album von Omik K. ist, das Straßenrap-Fans definitiv gefallen wird.


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    Meller & Fabba – Zu frisch für die Zukunft


    Ruhrpott-Urgestein Meller und sein Kollege Fabba releasten jüngst eine Kollabo-EP namens "Zu frisch für die Zukunft". Den Klangteppich zauberten die beiden dabei komplett selbst und dieser klingt, dem Titel entsprechend, teils futuristisch und nicht unbedingt nach Rap-Mainstream. Hart schlagende Drums und Bass-Sounds sind meist vorherrschend und werden kombiniert mit Buzzer-ähnlichen Tönen, Synthesizer-Akkorden oder Glockensamples. Auch die von DJ Cutz Penza beigesteuerten Cuts und Scratches fügen sich gut in das Soundbild ein. Auffällig ist die ausgewogene Verteilung von Beat und Rap – gerade die Instrumentalpassage zum Ende von "Die Goalgetter" und am Anfang von "Nicht was du erwartest" bildet einen herausragend gelungenen, fließenden Übergang zwischen den beiden Tracks. Diese Grundlage berappen die beiden Bochumer in Kombination recht souverän. Auch wenn Stimme und Betonung teilweise etwas eigenwillig oder gewöhnungsbedürftig erscheinen, hört man den Inhalten gerne zu, da sich Fabba und Meller gut ergänzen und auch durch Variation zu begeistern wissen. So bringen sie auf "Die Goalgetter" eine Reihe von Wortspielen rund um das Thema Fußball an, die verdeutlichen sollen, dass eben sie mit ihren Raps die Tore schießen und damit punkten. Die Anerkennung ihrer Freshness fordern sie dann auch auf "Nicht was du erwartest" gemeinsam mit den Feature-Acts 2 Seiten und Rheza ein, die technisch gute Gastbeiträge liefern und sich stimmlich mit Fabba und Meller sowie dem schweren Sound der Instrumentals ergänzen. Anschließend werden auf "Zwischen Sonnen & Planeten" auch mal Gedanken über die Szene geäußert und Kritik an den Einflüssen geübt, die von außen auf das Deutschrap-Geschäft einwirken. Ihre eigene Auffassung von Rap machen Meller & Fabba auf "Zu frisch für die Zukunft" somit eindrucksvoll deutlich; dadurch sollten sie auch in der Folgezeit in der Lage sein, weiter ein Teil dieses Geschäfts zu bleiben.


    RuhrpottHipHop.com – kostenfreier Download





    Marvellous – Carne Diem


    Die Vereinbarkeit von Grillgut und Rapmusik zeigt uns Imbriss Bronko ja schon seit einigen Jahren. Seine Begeisterung für Fleisch präsentiert nun auch der zur WoodFellas-Crew gehörige Marvellous auf seiner ersten EP mit dem passenden Titel "Carne Diem". Neben dem Titeltrack, der mit ironischen und thematisch passenden Wortspielereien die Liebe zu Fleisch, Grill und Bier hervorhebt, liefert der Regensburger auf fünf weiteren Songs eine facettenreiche Darbietung ab. Hervorzuheben ist da besonders das kontrastierte Konzept der zwei "Sandmann"-Tracks: Während der erste Teil die Wunschträume idealer Situationen und Lebensumstände abbildet, zeigt "Sandmann II", wie die Bedingungen unerwartet ins Negative umschwenken können und zu einem Albtraum mutieren, aus dem der Sandmann den Künstler nicht wecken kann. Dieser Gegensatz schlägt sich auch in den Beats, die, wie größtenteils auf der EP, von Marvellous selbst gebaut wurden, nieder. "Sandmann I" wird von einem langsamen, leicht verträumt wirkenden Sound inklusive einem – wie könnte es anders sein – Sample des Chordettes-Klassikers "Mr. Sandmann" untermalt. Der zweite Teil wirkt durch das schnellere Tempo und prägnante Synthie-Sounds hingegen bedrohlicher. Das Instrumental der WoodFellas-Mitglieder Rigga und Hector zu "Sechsundsiebzig", einer Rückschau aus der Zukunftsperspektive auf das Leben des Rappers und seiner Crew-Kollegen, erinnert wiederum an Produktionen von SAMs Chelo und rundet die EP sehr gut ab. Als einziger Kritikpunkt wäre vielleicht das von Marvellous selbst erarbeitete Mixing zu nennen: Hin und wieder wirkt der Klang noch etwas blechern, die Abstimmung von Stimme und Beat noch ein wenig ausbaufähig. Aber bei einem sonst so starken Erstlingswerk kann man das verschmerzen und deshalb bleibt zu hoffen, dass Marvellous in Zukunft öfter als nur in seinen Tracks sagen kann: "#beimirläuft".


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    Meni und Deve – The bitter old men EP


    Seit rund zehn Jahren machen die beiden Stuttgarter Meni und Deve mittlerweile zusammen Musik, mit der 2008 erschienen Single "Stuttgart Hymne" konnten sie szeneintern und über die Grenzen ihrer Heimatstadt hinaus für ein wenig Bekanntheit sorgen. Nun, knapp vier Jahre nach ihrem letzten gemeinsamen Release, haben die beiden ihre "The bitter old men EP" an den Start gebracht. Das Ergebnis ist aber alles andere als verbittert. Auf fünf Tracks setzen sie sich meist mit ihrem Schaffen und der HipHop-Kultur allgemein auseinander und wirken dabei frisch und hochmotiviert. Die vom Producer Philwa beigesteuerten Beats unterstützen diesen Eindruck perfekt: Sauber ausproduzierte Boom bap-Sounds mit Trompeten- und Gitarren-Elementen aus Soul und Funk wecken Erinnerungen an bekanntere US-Produktionen im Stile von Pete Rock und 9th Wonder. In Verbindung mit den Raps der zwei MCs ein wirklicher Hörgenuss. Die durch den Sound scheinbar enge Verbindung zu Amerika zeigt sich auch bei der Featurewahl. Die aus Detroit stammende Crew The Regiment ("One Love") sowie der MC Kodac auf "Change" steuern starke englischsprachige Beiträge bei. Diese Kollabos verkörpern für mich – nicht nur des Titels wegen – perfekt diesen "One Love"-Gedanken über Sprach- und Landesgrenzen hinweg und wirken so ehrlicher als oft mittelmäßige, lieblose USA-Deutschland-Kooperationen. Solch eine Komponente wäre für die hiesige Szene häufiger wünschenswert. Der Track "Change" kann zusätzlich durch seine Thematik überzeugen. Hier wird titelgemäß die Erkenntnis geteilt, dass der Wandel das einzig Konstante im Leben ist und man deshalb den Moment genießen soll. Die Lyrics transportieren diesen Gedanken hier sehr sinnvoll und die Grundeinstellung von Meni und Deve wirkt sehr positiv. Am Ende der Spielzeit bin ich so tatsächlich versucht, mir zu wünschen, dass sich die beiden Rapper nach der "The bitter old men EP" nicht wieder vier Jahre Zeit bis zu einer nächsten Veröffentlichung lassen – echten Rap-Liebhabern sollte es nicht anders gehen.


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    SK-pe (Sascha Koch)

    Wer kennt sie nicht? Die Werbung, mit der gefühlte 13 Millionen Amateurrapper in Form von Privatnachrichten in hiesigen Internetforen, Profilkommentaren auf Facebook oder Massenmails im Instant Messenger täglich unschuldige Konsumenten befeuern: "Hey, ich habe mein Album fertiggestellt! Es ist vielseitig, individuell und hebt sich von allen anderen ab." Es wäre schön, wenn jedes Release qualitativ so hochwertig wäre, wie angekündigt, aber bei der Masse an Rappern, die seit Beginn des Internetzeitalters rumgeistern, ist das nahezu unmöglich. Die Folge: Der enttäuschte Raphörer bleibt bei Altbewährtem – da kann er ja (meistens) nichts falsch machen – während viele Releases, die bei weitem mehr Aufmerksamkeit verdienen, in der Masse untergehen. Mit dieser Rubrik haben wir uns das Ziel gesetzt, Releases an die Öffentlichkeit zu bringen, die unserer Meinung nach (!) mehr Aufmerksamkeit verdienen. Hier werden weder die Releases überhypter Internetgrößen zu finden sein noch Marketingspezialisten, die nach ihrem zweiten geschriebenen Text schon ein eigenes Label, eine Webseite mitsamt Promoteam und ein von Papi im Hinterhof gefilmtes Musikvideo besitzen. Es geht ausschließlich um die Qualität der Musik, um das Produkt.





    SkEpSis – Caspar David Friedrich


    Die Veröffentlichung von SkEpSis' aktueller EP liegt zwar schon zwei Monate zurück, eine genauere Betrachtung lohnt sich aber auch jetzt noch. Bei dem Werk namens "Caspar David Friedrich" handelt es sich nämlich um eine Konzept-EP, auf der der Leipziger Rapper und Musikproduzent auf sechs Tracks ausgewählte Bilder des titelgebenden Romantik-Zeichners musikalisch behandelt und für sich neu interpretiert. So beschäftigt sich SkEpSis zum Beispiel auf Tracks wie "Scheideweg (Der Mönch am Meer)" oder "Abgrund (Abtei im Eichwald)" mit der Wertigkeit der eigenen Person im Hier und Jetzt sowie über den Tod hinaus, gesellschaftlichen Problemen und ihrer Unlösbarkeit aufgrund der Ich-Fixiertheit aller Individuen sowie Themen ähnlichen Ursprungs. Gemäß seinem Künstlernamen betrachtet er seine Umwelt also äußerst skeptisch. Die Mischung aus lyrischer und alltäglicher Sprache, die der MC zum Vortrag seiner Textinhalte benutzt, wirkt beim Hören sehr klar und geradlinig und führt dazu, die doch eher anspruchsvollen Themen gut nachvollziehen zu können – der besondere, leicht nasale Klang von SkEpSis' Stimme tut da sein positives Übriges. Die Beats, die alle vom Künstler selbst produziert wurden, verleihen den Raps durch ihren ausgeprägten elektronisch Einschlag einen sphärischen und leicht unwirklichen Charakter – seien es nun absichtlich schief eingespielte Synthie-Akkorde ("Wüste aus Eis (Winterlandschaft)"), TripHop-Sounds ("Nachtzug (Gebirgige Flusslandschaft, Nachtversion)") oder ein Up tempo-Beat im Bassboxxx-Stil ("Scheideweg (Der Mönch am Meer)"). Unterm Strich ist "Caspar David Friedrich" aufgrund des klar durchdachten und stark umgesetzten Konzepts ein äußerst gelungenes Mini-Werk, mit dem SkEpSis auch knapp zwei Monate nach Release noch einige Fans für sich gewinnen sollte.


    Bandcamp-Page von SkEpSis – kostenfreier Download





    ZAO – NACH 3


    "NACH 3" – so lautet der Titel des neuesten und gleichzeitig ersten Releases des Rappers und Producers ZAO. Die sechs Anspielstationen umfassende EP des Tübingers zeichnet sich vor allem durch seine experimentellen Beats aus. Mal ertönen verzerrte Synthie-Klänge über langsam schlagende Drums ("kalt"), an anderer Stelle ergänzen Pianosounds eine dezente Grundlage aus dem Ambient-Bereich ("verliebt in die Nacht"). Dieses soundtechnische Gerüst, das mich klanglich und qualitativ häufig an Arbeiten von Tua erinnert, berappt der Künstler dann sehr souverän, wobei er hauptsächlich von sich selbst erzählt. Er zeichnet ein recht ernstes Bild seiner Innenwelt: Selbstzweifel und Ängste sind vorherrschende Gefühle ("leise"), welche von ZAO "kaputt" getrunken werden, was öfter in abgründigen Alkoholexzessen endet ("verliebt in die Nacht"). Aufgrund der starken Technik und dem Nachdruck in seiner Stimme kann ZAO den Hörer komplett mitreißen und diesen glaubhaft an seinem Charakter teilhaben lassen. Man sollte sich voll darauf einlassen, genau zuzuhören, um am Ende der Spielzeit anerkennen zu können, dass "NACH 3" ein gelungenes Erstlingswerk ist, das Bock auf mehr macht.


    Homepage von ZAO – kostenfreier Download





    Jim Carrol – Der Marionettenspieler


    Das Label NO HOPE Musik hat mit Jim Carrol einen wirklich vielversprechenden Künstler am Start. Dass das nicht nur eine bloße Behauptung ist, stellt der aus der Nähe von Hamburg stammende Rapper auf seinem zehn Songs starken Release "Der Marionettenspieler" unter Beweis. Sehr energisch kommt er in seinen Raps daher; der klare und vorwiegend druckvolle Vortrag sowie die technische Versiertheit ermöglichen es von Anfang bis Ende, den Inhalten von Jims Texten gespannt zu folgen. Diese drehen sich häufig um das eigene Leben des Rappers in Relation zu seinem Umfeld, das er mal recht kritisch und teils negativ beleuchtet ("Sonderling") oder auf dem Storyteller "R.I.P.", der die Geschichte eines ermordeten Mädchens erzählt, sogar für derartige Unglücke verantwortlich macht. Dies sind aber nur Beispiele für durchwegs starke und abwechslungsreiche Tracks. Das liegt nicht zuletzt an den Beats, die vom Produzenten Bumblebee und den Labelkollegen Smoke M und Instruementalist stammen. Die sauber ausproduzierten Instrumentals wirken perfekt auf Jims Stimme und Flow abgestimmt und bestechen durch ihren Abwechslungsreichtum, der sich in der Verwendung verschiedenster Sound- und Rhythmusbausteine ausdrückt. Der energiegeladene 808-Sound nebst Linkin Park-Gitarrensample auf "Wir leben in den Tag" sowie die Mischung aus Drums und knarzendem Swing-Sample auf "Rapper ohne Meldeadresse" gehen beispielsweise super ins Ohr. Die Featuregäste runden das ohnehin gelungene Gesamtpaket ab. Neben dem bereits erwähnten Smoke M überzeugen auch weitere Labelmitglieder wie MoH und Porta One sowie der MC Donzen nicht nur aufgrund ihrer eigenen Leistung, sondern auch, weil sie, wie alle übrigen Gäste, perfekt mit Jim und dessen Stimmklang harmonieren – hier hat der Hamburger bei der Auswahl ein gutes Händchen bewiesen. Mit "Der Marionettenspieler" hat Jim Carrol also alle Fäden für eine erfolgreiche Fortsetzung seiner Rapkarriere in der Hand.


    Homepage von NO HOPE Musik – kostenfreier Download




    Du kennst jemanden (oder bist gar selbst der Meinung, dass du jemand bist), der dem Titel "Unknown King" gerecht werden kann? Diese Person hat erst vor Kurzem einen Tonträger oder Freedownload veröffentlicht, der eine Erwähnung in diesem Artikel wert ist? Schick eine Bewerbung mit dem Betreff "Kings – *Künstlername*" an [email protected]. Bitte beachtet aber, dass wir nicht auf jede Anfrage persönlich antworten können. Ihr werdet sehen, ob das Release dann letztendlich seinen Platz in dieser Sammlung findet. Viel Erfolg!



    SK-pe (Sascha Koch)

    Wer kennt sie nicht? Die Werbung, mit der gefühlte 13 Millionen Amateurrapper in Form von Privatnachrichten in hiesigen Internetforen, Profilkommentaren auf Facebook oder Massenmails im Instant Messenger täglich unschuldige Konsumenten befeuern: "Hey, ich habe mein Album fertiggestellt! Es ist vielseitig, individuell und hebt sich von allen anderen ab." Es wäre schön, wenn jedes Release qualitativ so hochwertig wäre, wie angekündigt, aber bei der Masse an Rappern, die seit Beginn des Internetzeitalters rumgeistern, ist das nahezu unmöglich. Die Folge: Der enttäuschte Raphörer bleibt bei Altbewährtem – da kann er ja (meistens) nichts falsch machen – während viele Releases, die bei weitem mehr Aufmerksamkeit verdienen, in der Masse untergehen. Mit dieser Rubrik haben wir uns das Ziel gesetzt, Releases an die Öffentlichkeit zu bringen, die unserer Meinung nach (!) mehr Aufmerksamkeit verdienen. Hier werden weder die Releases überhypter Internetgrößen zu finden sein noch Marketingspezialisten, die nach ihrem zweiten geschriebenen Text schon ein eigenes Label, eine Webseite mitsamt Promoteam und ein von Papi im Hinterhof gefilmtes Musikvideo besitzen. Es geht ausschließlich um die Qualität der Musik, um das Produkt.





    Jahmica – Vintage Kid


    Jahmicas aktuelles Mixtape "Vintage Kid" fungiert als Vorläufer für sein geplantes Soloalbum. Die Bedeutung des Titels wird durch die Instrumentals deutlich: Hier setzt der Leipziger nämlich in 12 Tracks auf Elemente älterer und auch jüngerer Musik-Klassiker – auch über die typischen Genregrenzen hinaus. Wird der Einstieg noch von einem Boom bap-Beat im Alchemist-Style untermalt ("J.A.H.M.I.C.A."), rappt Jahmica danach beispielsweise über einen G-Funk-Sound, unterstützt von Marvin Gaye-Gesangssamples ("Vintage Music") oder serviert den Hörern ein richtiges Ausrasterbrett auf einer Grundlage aus Trap und Eurodance um die Jahrtausendwende ("Trapstorm"). Doch auch auf die anderen, teils experimentellen und sehr gut produzierten klanglichen Unterlagen packt der MC seine frischen und abwechslungsreichen Raps. Inhaltlich präsentiert er dabei in humorvoller und selbstbewusster Weise meist seine eigene Person, verteilt scharfzüngige und oft sarkastische Hiebe gegen die Szene und etwaige Kritiker oder sinniert auch mal über die Vorzüge eines (augenscheinlich drogenlastigen) "Rockstar"-Lebens. Diese offensive Haltung steht dem Künstler durchaus zu Gesicht, denn sie passt sehr gut zu seinem Flow und der Lockerheit in der Stimme. Mit dieser eigenständigen, toll umgesetzten Form von Rap bricht Jahmica Grenzen auf und beeindruckt – sollte da tatsächlich bald ein Album nachkommen, wird der Leipziger mit Sicherheit noch mehr Hörer auf sich aufmerksam machen.


    Homepage von Jahmica – kostenfreier Download





    der LLOYD – Mainstream AHOI!


    Fünf Monate Arbeit, sieben Tracks sind das Ergebnis – die Rede ist von der LLOYD und seiner neuen EP "Mainstream AHOI!". Trotz der relativ geringen Zahl an Anspielpunkten deckt der Hildener MC eine kleine Vielfalt an Themen ab. So verarbeitet er zunächst selbstironisch das zwiespältige Verhältnis zur einer "Frau" namens Mary ("Marry me Bitch") und liefert dem Hörer auf "Mein Trank" die perfekte Mixtur für guten Rap, um sich im Anschluss gemeinsam mit SnuSa eindrucksvoll über die auftretenden Probleme zweier Menschen beim "Busfahren" aufzuregen. Auch "Es geht mir so schlecht" bleibt aufgrund der Thematik, der versteckten Kritik an unserer Jammer-Gesellschaft und der Gute-Laune-Einstellung im Ohr hängen. Skilltechnisch kann der LLOYD über die gesamte Spieldauer durch saubere Reimketten, Wortspiele sowie einer Menge witziger und durchdachter Wie-Vergleich punkten, seinem Rap kann man durchweg angenehm folgen. Ergänzt wird diese ohnehin schon starke Leistung durch eher jazzig-oldschool gehaltene Beats, durchzogen von Saxofon- und Gitarren-Elementen. Für der LLOYD aka Marco YOLO ist mit dieser EP die Zeit gekommen, die Segel zu setzen und den nächsten Schritt in Sachen Rapmusik zu machen – "Mainstream AHOI!"


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    Mendez – Schattenkrieger


    Aus den Reihen des deutsch-französischen Künstlerkollektivs Assesinos kommt der Rapper Mendez. Im Gepäck hat er sein neues Album "Schattenkrieger", das insgesamt 15 Tracks umfasst. Mit seiner rauen, druckvollen Stimme erzählt er den Hörern vom Leben am Block und auf der Straße mit seinen vielen Facetten und Problemen. Obwohl diese Thematik schon des Öfteren von anderen benutzt wurde, wirkt sie auf "Schattenkrieger" keineswegs ausgelutscht, eher im Gegenteil: Die auffällige Stimmfarbe und der ausgezeichnete Flow Mendez' führen dazu, dass man den Inhalten aller Titel von vorne bis hinten gerne folgt. Beonders Tracks wie "Keine Furcht" mit Jah Robinson oder "Reich mir die Hand" bestechen durch Inhalt beziehungsweise Umsetzung. Passend dazu zeichnen sich die Beats von Kado, DissytheKid, McCracken und LeDi durch ihren meist energiegeladenen, eher düsteren Sound aus. Hart schlagende Drums, bedrohliche Synthie-Töne oder Chor-Samples in den Hooks gehören hier zum bestimmenden Ton und harmonieren hervorragend mit Mendez' Raps. Mit diesem Album kann der Leipziger MC hoffentlich der Schritt aus dem Schatten heraus vor eine breitere Anhängerschaft gelingen. In Sachen deutscher Straßenrap gehört er meiner Meinung nach jedenfalls zum oberen Drittel.


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    Du kennst jemanden (oder bist gar selbst der Meinung, dass du jemand bist), der dem Titel "Unknown King" gerecht werden kann? Diese Person hat erst vor Kurzem einen Tonträger oder Freedownload veröffentlicht, der eine Erwähnung in diesem Artikel wert ist? Schick eine Bewerbung mit dem Betreff "Kings – *Künstlername*" an [email protected]. Bitte beachtet aber, dass wir nicht auf jede Anfrage persönlich antworten können. Ihr werdet sehen, ob das Release dann letztendlich seinen Platz in dieser Sammlung findet. Viel Erfolg!



    SK-pe (Sascha Koch)

    Wer kennt sie nicht? Die Werbung, mit der gefühlte 13 Millionen Amateurrapper in Form von Privatnachrichten in hiesigen Internetforen, Profilkommentaren auf Facebook oder Massenmails im Instant Messenger täglich unschuldige Konsumenten befeuern: "Hey, ich habe mein Album fertiggestellt! Es ist vielseitig, individuell und hebt sich von allen anderen ab." Es wäre schön, wenn jedes Release qualitativ so hochwertig wäre, wie angekündigt, aber bei der Masse an Rappern, die seit Beginn des Internetzeitalters rumgeistern, ist das nahezu unmöglich. Die Folge: Der enttäuschte Raphörer bleibt bei Altbewährtem – da kann er ja (meistens) nichts falsch machen – während viele Releases, die bei weitem mehr Aufmerksamkeit verdienen, in der Masse untergehen. Mit dieser Rubrik haben wir uns das Ziel gesetzt, Releases an die Öffentlichkeit zu bringen, die unserer Meinung nach (!) mehr Aufmerksamkeit verdienen. Hier werden weder die Releases überhypter Internetgrößen zu finden sein noch Marketingspezialisten, die nach ihrem zweiten geschriebenen Text schon ein eigenes Label, eine Webseite mitsamt Promoteam und ein von Papi im Hinterhof gefilmtes Musikvideo besitzen. Es geht ausschließlich um die Qualität der Musik, um das Produkt.





    Young roDDie – Momentum


    Young roDDie ist ein echtes Sprachtalent. Was das genau bedeutet, zeigt der in Kamerun geborene und mittlerweile in Mannheim ansässige Rapper und Sänger den Musikfans auf seinem aktuellen Release, der EP "Momentum". Hier droppt er auf sieben Tracks verteilt nicht nur technisch einwandfreie Zeilen in bestem Englisch und Deutsch, sondern bereichert das Klangbild auch durch gefühlvolle, melodiöse R'n'B- und Soul-Gesangsparts – ebenfalls in mehreren Sprachen. Dadurch kreiert roDDie ein völlig eigenständiges Soundbild, das ich persönlich in Deutschland so noch nicht oft und vor allem schon länger nicht mehr gehört habe. Der Klang, der zwischen R. Kelly und Max Herre, zwischen Pharrell und Julian Williams liegen könnte, bleibt vom ersten Moment an hängen und begleitet einen angenehm durch die gesamte EP. Auch die Beats, die roDDie alle selbst produziert hat, folgen dieser Linie: Sie klingen alle sehr melodisch, werden durch dezente Claps und eingängige Piano-Akkorde unterstützt und bleiben durch teils poppige Elemente gut im Kopf. Tracks wie "Einen Moment nur" oder "F*ck my life" (feat. Caro) avancieren zu echten Ohrwürmern, aber auch im Gesamten kann man "Momentum" immer wieder hören. Es ist zwar kein Release für die Ewigkeit, aber auch nichts für nur einen kurzen Moment – die EP ist ein rundes, gelungenes Stück Musik und Young roDDie ein Künstler, den man in Zukunft auf dem Schirm haben sollte.


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    Cameo – Planlos


    Der Wahl-Gießener Cameo ist aktuell im Begriff mit seiner "Planlos"-EP auf sich aufmerksam zu machen und eine breitere Hörerschaft für sich zu gewinnen – und das mit gerade mal 19 Jahren und circa einjähriger praktischer Erfahrung in Sachen eigene Rapmusik. Umso beachtlicher ist das Ergebnis, denn auf insgesamt sechs Tracks bekommt der Hörer starke Reime über gut klingende, interessante Beats geliefert. Klanglich und inhaltlich bewegt sich das Release in Wellenform auf und ab: Hört man zu Beginn mit "Planlos" und "Ganz oben" zwei lockere Gute-Laune-Songs, erwarten einen danach eher melancholisch-drückende, teils schon balladige Töne; alles getragen von starken Einflüssen der Electronic Dance Music. Gerade das "Outro (Glücklich)" mit dem Sample des EDM-Künstlers Robert DeLong ist allein schon wegen des Beats hittauglich. Und über diese klangliche Unterlage, die neben dem Produzenten Stiff.Scratch ("Davon") hauptsächlich vom Künstler selbst gezimmert wurde, bringt Cameo dann Texte, die sich mit der Lebensweise der "Generation YOLO" ("Ganz oben"), eigenem und allgemeinem Motivations- und Antriebsmangel ("Muse (Morgen ist auch noch ein Jahr)") sowie der Planlosigkeit im Zwischenmenschlichen und Zukunftsfragen beschäftigen. Zunächst erscheint das recht trivial, allerdings präsentiert Cameo diese Thematiken abwechslungsreich und überzeugend, weil sie auf den Künstler bezogen schlicht authentisch wirken. Hinzukommt, dass der MC trotz seines Alters schon über eine sehr ausgefeilte Technik und souveräne Vortragsweise verfügt, und man sich daher als Hörer voll und ganz auf die Inhalte konzentrieren kann. Da ist es egal, in welchem Bereich sich Cameo als "planlos" erweist – mit dieser EP zeigt er jedenfalls, dass sein Plan von Rap ein sehr guter ist.


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    Dead Poets Society – Dead Poets Mixtape Vol.2


    Zwei Jahre nach ihrer Gründung und der Veröffentlichung ihrer bisher einzigen EP meldet sich die Dead Poets Society zurück. Die Dortmunder Crew, bestehend aus DLG, Tweazy Cortex, Kenika, Exzact, ChEv und DeeStripez, releaste bereits zum Ende des letzten Jahres das "Dead Poets Mixtape Vol.2". Auf 30 Tracks representen sich die sechs Künstler meist selbst, verteilen Battleansagen und hin und wieder auch kleine Seitenhiebe an Genrekollegen; dann philosophieren und rappen sie wiederum über all die positiven und negativen Momente und Situationen im Leben. Der Sound wirkt dazu passend und folgt dem Stil der MCs, er ist aber gleichzeitig recht abwechslungsreich geraten. Mal besteht das Instrumental beispielsweise aus kräftigen, teils drückenden Straßenrapsounds mit Piano- und Chor-Samples, ein anderer Beat klingt mehr nach amerikanischem Westcoast-Sound um die Jahrtausendwende. Diese starke Instrumentalgrundlage berappt die Dead Poets Society durchgehend solide und variantenreich. Auch wenn der Versuch einer gesungenen Hook mal nicht hundertprozentig sitzt, fällt trotzdem auf, wie gut die einzelnen Künstler miteinander harmonieren und gleichzeitig individuell überzeugen können. Und das fast über die gesamte Spielzeit von 110 Minuten, bei fast jedem Track. Ein Release mit der Menge an Songs, das man ohne Probleme von vorne bis hinten durchhören kann, findet man nicht oft – im Falle von "Dead Poets Mixtape Vol.2" allerdings schon.


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    Du kennst jemanden (oder bist gar selbst der Meinung, dass du jemand bist), der dem Titel "Unknown King" gerecht werden kann? Diese Person hat erst vor Kurzem einen Tonträger oder Freedownload veröffentlicht, der eine Erwähnung in diesem Artikel wert ist? Schick eine Bewerbung mit dem Betreff "Kings – *Künstlername*" an [email protected]. Bitte beachtet aber, dass wir nicht auf jede Anfrage persönlich antworten können. Ihr werdet sehen, ob das Release dann letztendlich seinen Platz in dieser Sammlung findet. Viel Erfolg!



    SK-pe (Sascha Koch)

    Wer kennt sie nicht? Die Werbung, mit der gefühlte 13 Millionen Amateurrapper in Form von Privatnachrichten in hiesigen Internetforen, Profilkommentaren auf Facebook oder Massenmails im Instant Messenger täglich unschuldige Konsumenten befeuern: "Hey, ich habe mein Album fertiggestellt! Es ist vielseitig, individuell und hebt sich von allen anderen ab." Es wäre schön, wenn jedes Release qualitativ so hochwertig wäre, wie angekündigt, aber bei der Masse an Rappern, die seit Beginn des Internetzeitalters rumgeistern, ist das nahezu unmöglich. Die Folge: Der enttäuschte Raphörer bleibt bei Altbewährtem – da kann er ja (meistens) nichts falsch machen – während viele Releases, die bei weitem mehr Aufmerksamkeit verdienen, in der Masse untergehen. Mit dieser Rubrik haben wir uns das Ziel gesetzt, Releases an die Öffentlichkeit zu bringen, die unserer Meinung nach (!) mehr Aufmerksamkeit verdienen. Hier werden weder die Releases überhypter Internetgrößen zu finden sein noch Marketingspezialisten, die nach ihrem zweiten geschriebenen Text schon ein eigenes Label, eine Webseite mitsamt Promoteam und ein von Papi im Hinterhof gefilmtes Musikvideo besitzen. Es geht ausschließlich um die Qualität der Musik, um das Produkt.





    Veedel Kaztro – Büdchen EP


    Der Kölner MC Veedel Kaztro veröffentlichte in diesem Monat via Melting Pot Music seine "Büdchen EP" als digitale und Vinyl-Version. Dabei handelt es sich um eine Auswahl von acht Tracks, die bereits auf dem im Vorjahr erschienen "Büdchen Tape", das nun ebenfalls re-releast wurde, und der "Nachlegen"-EP zu hören waren. Allerdings wurden die Tracks extra für die EP neu aufgenommen, abgemischt und teilweise mit zusätzlichen Strophen versehen. So entfaltet Veedel sein ganzes Können neu und bietet dem Hörer inhaltlich und rhythmisch abwechslungsreiche Raps. Egal, ob er als flowender Kater andere Rapper durch die Gegend jagt ("Halb Mensch, halb Kater"), oder sich teils parodistisch-selbstironisch mit seinem "Rapperleben" und dem Realkeeping befasst: Veedel K spittet konstant stark in einem Wechsel aus temporeichen und -reduzierten Reimketten. Und auch, wenn er dann mal ruhigere Töne anschlägt, wird klar, dass er einfach "unnormal" rappt, wie er auch selbst von sich sagt. Die von Hip-Hop, Spexo und Veedels Stammproduzent Melson Nandela umgebauten Beats gehen allesamt direkt ins Ohr: Die pianobasierten Boom bap-Sounds passen gut zu Veedel Kaztro und werden durch technisch saubere Scratches und Cuts sowie das Vinyl-typische Rauschen und Kratzen perfekt abgerundet. Wenn der Rapper also demnächst mit "Kölsch, Kippe, Lederjacke" – übrigens gleichzeitig der Titel seiner Partyhymne für die Domstadt und mein persönliches Highlight der EP – aus dem "Büdchen" kommt, sollte man die Ohren spitzen.


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    Caz – Ohne künstliche Zusätze


    Während des diesjährigen VBTs sorgte er als Maskenrapper Hendrick Lamar für ein wenig Aufsehen, nun geht Caz mit seiner EP "Ohne künstliche Zusätze" wieder abseits der Battleszene auf Hörerjagd. Auf den für eine EP sehr umfangreich gewählten zwölf Tracks wird dann auch sehr deutlich, dass der Stuttgarter mehr drauf hat als bloßen Punchline-Rap. Neben den klassischen Representern ("Es läuft im Loop") und Tracks gegen (imaginäre) Gegner befasst sich Caz nämlich mit durchaus ernsteren Themen. Den Problemen zwischenmenschlicher Beziehungen ("Bis die Sonne wieder scheint" feat. BAUSA) und den negativen Aspekten unserer Gesellschaft zwischen "Alk, Sex, Instagram" und anderen fragwürdigen Einflüssen schenkt der Rapper große Beachtung und offenbart dabei sein Talent, sich kritisch mit sich selbst und seiner Umgebung auseinandersetzen zu können. Die unterschiedlichen Thematiken drückt er auch gekonnt in seiner Vortragsweise aus – von laid back und ruhig bis zu einem drückenden und leicht aggressiven Klang in der Stimme ist alles dabei. Passend dazu erklingen ebenfalls sehr abwechslungsreiche Beats, die zur Unterstreichung einer bestimmten Stimmung dienen. Mal ertönt ein knallender Oldschool-Beat ("DREIERR" feat. Zetka INS & RIN), auf "Fremdschaft" beispielsweise sorgt eine Mischung aus eindringlichem Saxofon-Sample, Pianoklängen und Dubstep-Elementen wiederum für die nötige Atmosphäre. Dann wären da noch die Features: Neben BAUSA, Zetka INS und RIN kann hier vor allem "Rotznase" Lucky Looks mit seinen Gastbeiträgen auf "Hunger" und "Scheiße" überzeugen. Gerade erstgenannter Track besticht durch das perfekte Zusammenspiel aus Beat, Thema und Vortragsweise Caz' und Looks'. Diese EP ist rundum gelungen und lässt Caz einfach echt und glaubwürdig wirken – "ohne künstliche Zusätze" eben.


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    Schote – Purple Rock Cocaine


    Was dabei herauskommt, wenn der ebenfalls durchs VBT bekannte Karlsruher Schote mit seinem Mitbewohner und Produzenten Enaka gemeinsame Sache macht, kann man sich aktuell auf der sechs Tracks starken EP "Purple Rock Cocaine" anhören. Die von Enaka geschraubten Beats stechen sofort ins Ohr: Die Mischung aus harten Drums, gepitchten Sprach-Samples sowie Synthie- und Bläser-Klängen in den verschiedenen Tracks führen zu einem meist nach vorne gehenden Sound, der irgendwo zwischen Straßen- und Boom bap-Rap liegt und in dieser Form noch nicht häufig zu hören war. Diesen Klangteppich berappt Schote dann auch entsprechend offensiv und liefert starke Punchlines, ansprechende Wie-Vergleiche und technisch nahezu perfekte Reime. Mein persönlicher Favorit ist "Chefhaltung", da hier der Beat und der "In-die-Fresse-Rap" Schotes großartig miteinander verschmelzen. Aber auch auf einem ruhigeren Track wie "Aus Prinzip" kann der MC seine "Von oben herab"-Haltung gekonnt in Szene setzen. Wenn jedes Mal ein solches Ergebnis dabei herauskommt, kann man Schote nur dringend anraten, noch häufiger die Nächte mit seinem Mitbewohner durchzumachen.


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    Du kennst jemanden (oder bist gar selbst der Meinung, dass du jemand bist), der dem Titel "Unknown King" gerecht werden kann? Diese Person hat erst vor Kurzem einen Tonträger oder Freedownload veröffentlicht, der eine Erwähnung in diesem Artikel wert ist? Schick eine Bewerbung mit dem Betreff "Kings – *Künstlername*" an [email protected]. Bitte beachtet aber, dass wir nicht auf jede Anfrage persönlich antworten können. Ihr werdet sehen, ob das Release dann letztendlich seinen Platz in dieser Sammlung findet. Viel Erfolg!



    SK-pe (Sascha Koch)

    Wer kennt sie nicht? Die Werbung, mit der gefühlte 13 Millionen Amateurrapper in Form von Privatnachrichten in hiesigen Internetforen, Profilkommentaren auf Facebook oder Massenmails im Instant Messenger täglich unschuldige Konsumenten befeuern: "Hey, ich habe mein Album fertiggestellt! Es ist vielseitig, individuell und hebt sich von allen anderen ab." Es wäre schön, wenn jedes Release qualitativ so hochwertig wäre, wie angekündigt, aber bei der Masse an Rappern, die seit Beginn des Internetzeitalters rumgeistern, ist das nahezu unmöglich. Die Folge: Der enttäuschte Raphörer bleibt bei Altbewährtem – da kann er ja (meistens) nichts falsch machen – während viele Releases, die bei weitem mehr Aufmerksamkeit verdienen, in der Masse untergehen. Mit dieser Rubrik haben wir uns das Ziel gesetzt, Releases an die Öffentlichkeit zu bringen, die unserer Meinung nach (!) mehr Aufmerksamkeit verdienen. Hier werden weder die Releases überhypter Internetgrößen zu finden sein noch Marketingspezialisten, die nach ihrem zweiten geschriebenen Text schon ein eigenes Label, eine Webseite mitsamt Promoteam und ein von Papi im Hinterhof gefilmtes Musikvideo besitzen. Es geht ausschließlich um die Qualität der Musik, um das Produkt.





    Modee – Kushi Mushi Party


    Bereits Ende letzten Monats veröffentlichte das Cosmo Gang-Mitglied Modee seine sechs Tracks starke EP "Kushi Mushi Party". Der Release-Titel ist hier eindeutig Programm, handeln die Tracks doch fast ausschließlich von Modees Zuwendung zu grünem Kraut, leichten Mädchen, Geld und all das in Verbindung mit Party. Thematisch wirkt das Ganze also zunächst recht simpel – das ist es in der musikalischen Umsetzung allerdings nicht. Denn die Instrumentals haben es in sich: Fantastisch produzierte, teils drückend und düster klingende, aber durchweg knallende 808-Bretter, die man dieser Qualität sonst nur von US-Szenegrößen wie Rick Ross oder Wacka Flocka Flame kennt, bilden die hauptsächliche Unterlage für Modees Raps. Und dieser legt dann auch gleich mal richtig los, während der Hörer vor seinem geistigen Auge wahrscheinlich noch, zum Titel und den Beats passend, twerkend-tanzende Frauen sieht. Ein im Deutschrap fast kaum anzutreffender Flow und die leicht nasale Betonung stechen ins Ohr, bilden ein absolutes Alleinstellungsmerkmal und verschaffen dem Künstler so einen hohen Wiedererkennungswert. Außerdem unterstreichen diese besondere Rhythmik und die Stimme Modees zusätzlich zu den Beats den Eindruck, dass es sich hier genauso gut um eine sauber ausgearbeitete US-Rapproduktion handeln könnte. Zu den Favoritentracks zählen aber besonders die mit Feature-Beteiligung: Albert Parisien und Gang-Kollege Adi Space überzeugen mit tollen englischsprachigen Gesangs- beziehungsweise Rapeinlagen auf "Brrt.Cobain.Jib.Okay", auf "Sip n' Lean" fügen sich Johny Space und Crack Ignaz mit ebenfalls sehr soliden Leistungen in das runde Gesamtbild ein. Wer der Thematik etwas abgewinnen kann oder – was in diesem Fall viel bedeutsamer ist – dem Dirty-South-Sound ohnehin zugetan ist und mal checken will, wie sich das Ganze auf Deutsch anhören kann, sollte sich zur "Kushi Mushi Party" einladen.


    Tumblr-Seite der Cosmo Gang – kostenfreier Download





    Johny Space – OCB & Lipton Sparkling


    Wer sich die EP von Modee nun zu Gemüte geführt hat, wird über den Namen Johny Space nicht nur als dessen Featuregast gestolpert sein. Denn im Rahmen eines Doppel-Download-Pakets brachte der auch zur Cosmo Gang gehörende Johny seine eigene EP "Spaceboy" ebenfalls an den Mann. Diese sollte allerdings nur als Appetitanreger dienen, schließlich releaste der frisch beim Label WSP Entertainment untergekommene Aschaffenburger nun sein erstes Soloalbum namens "OCB & Lipton Sparkling". Schon anhand des Openers, gleichzeitig der Titeltrack des Albums, wird klar, dass Johny Space neben seiner Begeisterung für Erfrischungsgetränke vor allem auch die Vorliebe seines Crewkollegen für die grünliche Substanz, die zum Konsum in die namentlich erwähnten Blättchen gerollt wird, teilt. Und doch ist die musikalische und textliche Umsetzung eine ganz andere: Johny setzt auf ein Soundbild aus vorwiegend smoothen, chilligen Beats, die mal durch wechselnde Rhythmik innerhalb eines Tracks ("Cosmo"), mal durch melodische Passagen ("Rügenwalder Mühle" feat. Tim Taler & Modee) herausstechen. Produziert wurden diese Beats unter anderem von Buskapé, Bennett On und Dany Hillman. Dessen Beat zu "Wundertüte" beispielsweise erinnert mich stark an "Weed Song" von Bone Thugs-N-Harmony, was auch wirklich mehr am Klangbild denn am Inhalt von Johnys Text liegt. Insgesamt habe ich lange nicht mehr so einen lockeren, wohlklingenden Sound gehört. Diesen berappt Johny Space dann mit Inhalten, die sich neben dem Marihuana-Konsum vor allem mit den schönen Seiten des Lebens wie das Zusammentreffen mit Freunden ("Wieder daheim" feat. Modee) oder den Aspekten entspannter Zweisamkeit ("Eins A") auseinandersetzen. Die dazu passende ruhige Vortragsweise des MCs, die auch durch die stimmliche und flowliche Variation positiv im Gedächtnis bleibt, unterstreicht diese "Take it easy"-Mentalität und wirkt irgendwie "angenehm verstrahlt", wenn man es denn so nennen mag. Einzig der zwölfte und letzte Track des Albums, "Astronaut 64", fällt thematisch ein wenig aus der Reihe, denn hier stimmt Johny nachdenklichere Töne an und macht sich Gedanken über seine Kindheit und Jugend sowie die Verpflichtungen und Probleme, die die Zukunft und das Erwachsenenleben mit sich bringen. Doch wenn dieser Track dann bis zum Ende gelaufen ist und das Album beschließt, wird dem Hörer sehr schnell klar werden, dass man den "Spaceboy" Johny in Zukunft auf dem Schirm haben muss.


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    Bambus – Das Leben ist hart


    In dieser Rubrik konnten wir schon des Öfteren über Künstler aus dem Westen Deutschlands berichten. Ein weiteres, vielversprechendes Talent ist der MC Bambus aus Dortmund, der mit "Das Leben ist hart" grade seine zweite EP an den Start gebracht hat. Trotz des Titels und dem Inhalt mancher Texte, wie etwa im Titeltrack "Das Leben ist hart", erscheint Bambus' Haltung alles andere als ernst oder übellaunig. Eher das Gegenteil ist der Fall: Der Rapper trägt seine Lyrics mit einer besonderen Lockerheit vor, sodass es teilweise den Anschein erweckt, als spreche er die Texte einfach beiläufig ins Mikrofon ein, statt sie trainiert oder gar krampfhaft einzurappen. Dadurch entsteht eine völlig ungezwungene, angenehme Atmosphäre, die es dem Hörer leicht macht, der Musik ohne große Anstrengung zu folgen. Inhaltlich wandelt Bambus zwischen der beiläufigen Präsentation seiner eigenen Person ("Mein Name ist Bambus..."), dem Ansatz zum Wack-MCs-Wegbattlen und den Eindrücken, die er in einem Moment grade so aufschnappt – alles ganz entspannt und wohl dosiert. Bei den für die EP bereitgestellten Beats bedienen sich die Producer Jazzo, BlaZzCo, Cosmicat und Melodiesinfonie an sehr smoothen, ruhigen, von jazzigen Gitarren, Trompeten und anderen Blasinstrumenten geprägten Klängen. Aufgebrochen wird das Ganze immer mal wieder durch Effekte und Filter, beispielsweise durch die dezent eingesetzte Stimmverzerrung auf "Space Melancholia (Skit)". Dieser Sound, der vom ersten Eindruck her ein wenig dem des Sichtexot-Camps nahekommt, untermalt den verträumten, leicht psychedelisch wirkenden Sprechvortrag Bambus' beeindruckend gut. Wie man also merkt, ist Bambus nicht nur gutes Futter für Pandabären, sondern auch für die Ohren begeisterter Rap-Fans.


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    Du kennst jemanden (oder bist gar selbst der Meinung, dass du jemand bist), der dem Titel "Unknown King" gerecht werden kann? Diese Person hat erst vor Kurzem einen Tonträger oder Freedownload veröffentlicht, der eine Erwähnung in diesem Artikel wert ist? Schick eine Bewerbung mit dem Betreff "Kings – *Künstlername*" an [email protected]. Bitte beachtet aber, dass wir nicht auf jede Anfrage persönlich antworten können. Ihr werdet sehen, ob das Release dann letztendlich seinen Platz in dieser Sammlung findet. Viel Erfolg!



    SK-pe (Sascha Koch)

    Wer kennt sie nicht? Die Werbung, mit der gefühlte 13 Millionen Amateurrapper in Form von Privatnachrichten in hiesigen Internetforen, Profilkommentaren auf Facebook oder Massenmails im Instant Messenger täglich unschuldige Konsumenten befeuern: "Hey, ich habe mein Album fertiggestellt! Es ist vielseitig, individuell und hebt sich von allen anderen ab." Es wäre schön, wenn jedes Release qualitativ so hochwertig wäre, wie angekündigt, aber bei der Masse an Rappern, die seit Beginn des Internetzeitalters rumgeistern, ist das nahezu unmöglich. Die Folge: Der enttäuschte Raphörer bleibt bei Altbewährtem – da kann er ja (meistens) nichts falsch machen – während viele Releases, die bei weitem mehr Aufmerksamkeit verdienen, in der Masse untergehen. Mit dieser Rubrik haben wir uns das Ziel gesetzt, Releases an die Öffentlichkeit zu bringen, die unserer Meinung nach (!) mehr Aufmerksamkeit verdienen. Hier werden weder die Releases überhypter Internetgrößen zu finden sein noch Marketingspezialisten, die nach ihrem zweiten geschriebenen Text schon ein eigenes Label, eine Webseite mitsamt Promoteam und ein von Papi im Hinterhof gefilmtes Musikvideo besitzen. Es geht ausschließlich um die Qualität der Musik, um das Produkt.





    Cossu – Auge des Betrachters


    Cossu aus Freiburg hat mit "Auge des Betrachters" seine erste EP veröffentlicht. Inhaltlich wandelt der Rapper darauf zwischen der Erforschung seiner eigenen Person, den elementaren Dingen menschlichen Lebens wie dem Glück ("Auge des Betrachters") und der Problematik unserer Gesellschaft. Diese öfter anzutreffende Kritik äußert sich im Track "Evigliare", dem meiner Meinung nach besten Song des Releases, am stärksten – passend dazu steigt auch die Spannung im Beat hörbar an, gipfelnd in einem dramatischen Chor-Sample. Diese gelungene Produktion stammt, wie die übrigen Instrumentals der EP, von Beatmaker Tarantino. Bestechen können sie durch ihre Qualität und den Abwechslungsreichtum: Da wechselt sich ein langsamer, leicht sphärisch klingender Beat ("Eckkneipe") mit einem an Dirty-South-Rap erinnernden inklusive aggressiven Streicher-Samples ("Blockbusta Actionheld") ab. Cossu liefert auf diesem Sound verschiedene Arten von schnellen und langsamen Flowpassagen sowie einen sehr variationsreichen Stimmeinsatz ab. Wirkt er zunächst aufgrund seiner Betonung und Rhythmik schon fast hypnotisierend auf den Hörer ein ("Auge des Betrachters"), switcht er danach um und liefert beispielsweise auf "Trueschool" energisch Representer-Battleraptexte. Auf diesem Track finden wir auch das einzige EP-Feature, Rap-Urgestein und BahnCard-Fan MC René, wieder. Seine beigesteuerte Hook geht wahrscheinlich auch deshalb so angenehm ins Ohr, weil sein Flow und der von Hauptprotagonist Cossu einfach prima zusammenpassen. Mit insgesamt sechs Tracks ist "Auge des Betrachters" zwar insgesamt überschaubar geraten, aber Bock auf mehr macht das Gehörte absolut. Fazit: Diese EP ist eine Betrachtung wert.


    Facebook-Page von Cossu – kostenfreier Download





    Metrickz – Ultraviolett


    Der aus der Nähe von Osnabrück stammende Metrickz veröffentlichte jüngst in Eigenregie sein Debütalbum namens "Ultraviolett". Die vom Rapper gewählte klangliche Unterlage ist hauptsächlich elektronisch geprägt: Einflüsse aus dem Dubstep-Bereich und beschleunigte, Drum'n'Bass-ähnliche Grundelemente sind in fast jedem Song klar erkennbar. Aufgebrochen wird dies hin und wieder durch langsamere ("Schwarze Perlen") oder gitarrenlastigere Anspielpunkte ("Ich bin (Rapper)"). Dadurch entwickelt sich ein ausgewogenes Verhältnis von Abwechslungsreichtum einerseits und einem konkreten Wiedererkennungsfaktor des Sounds Metrickz' auf der anderen Seite. Passend zum vorwiegend kräftigen Sound werden die Texte vom Künstler meist druckvoll präsentiert. Dabei befasst er sich inhaltlich hauptsächlich mit Aspekten seiner eigenen Persönlichkeit als junger, aufstrebender Rapper. So wird auf "Fick dein Abitur" eine etwas andere Vorstellung von Bildung proklamiert, während wiederum "Eine Million" den Weg zum Erfolg und die Selbstsicherheit der eigenen Person hervorhebt. Sound, Vortragsweise und Inhalt gehen hier souverän Hand in Hand. Auch bei der Feature-Auswahl zeigt der 20-Jährige Qualität: JokA ("500 Grad"), der Hamburger MC Swiss ("Plus Minus Null"), die Düsseldorfer Kayef & Liont ("Kleiner Drei") sowie Maskulin-Member Silla ("Puls explodiert") fügen sich auf ihre Weise gewinnbringend in das Klangbild ein, Metrickz selbst bleibt aber weiterhin der leistungsstarke Hauptakteur. Wenn dann bald die kalte Jahreszeit anbricht, sollte jeder Metrickz-Fan oder jene, die es noch werden wollen, eine Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor griffbereit haben, denn Rap-Deutschland strahlt ab sofort "ultraviolett".


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    Samian.Danillo – Sinnflut


    Eine Beatbauer-Rapper-Kollaboration erwartet den Hörer auf "Sinnflut". Dabei handelt es sich um die gemeinsame LP des MCs Nitch und des Produzenten Jazztronaut aus Duisburg, die für dieses Projekt unter dem Namen Samian.Danillo auftreten. Jazztronaut liefert, seinem Namen gerecht, eine musikalische Vorlage aus chilligem Oldschool-Sound, der geprägt ist von locker schlagenden Drums sowie Jazz- und Soul-Melodien, die mich persönlich, wiederholt positiv, an die Musik von Al Green erinnert. Diese daraus entstehende, entspannte Atmosphäre ist perfekt geeignet, um locker im Rhythmus mit dem Kopf zu nicken – oder um einfach die Augen zu schließen, sich zurückzulehnen und die eher deepen Textinhalte auf sich wirken zu lassen. Denn in seinen Zeilen setzt sich Nitch hauptsächlich mit Themen rund um die Menschheit und unsere Gesellschaft im Speziellen sowie ihre Auswirkungen auf die Künstler auseinander. Beispielsweise dient "Guter Vorsatz" zur Darstellung von Nitchs eigener Persönlichkeitsentwicklung, wohingegen "Mahnmal" Aspekte von Religion und das Wesen der Menschen allgemein behandelt oder "Metropolis" die Verzweiflung und Probleme des Individuums im System ausdrückt. Auch der sonst innerhalb der Szene häufig positiv berappte Cannabis-Konsum wird auf "Nebel" mit Featuregast Dikkn einer kritischen Betrachtung unterzogen. Nitch harmoniert aufgrund seiner ruhigen Vortragsweise und der leicht rauen Stimme vollkommen mit Jazztronauts Beats, wobei jedoch deutlich wird, dass die Arbeit des Beatschraubers anteilig genauso im Vordergrund steht wie die Raps seines Kollegens. So hört man häufiger in einzelnen Tracks zwischen Nitchs Parts länger andauernde Instrumentalpassagen, die aufgrund ihrer Qualität den einzelnen Liedern noch einen zusätzlichen Pluspunkt verschaffen. Doch auf den insgesamt 22 Anspielstationen findet der Hörer ohnehin kaum Tiefen; das Album lässt sich mit großer Freude und ohne Betätigung der Skip-Taste von vorne bis hinten durchhören. Wer auf inhaltsstarke Texte über ansprechende Beats steht und sich vom ausgewogenen Verhältnis zwischen Produzent und Künstler überzeugen will, sollte sich Samian.Danillos "Sinnflut" besser heute als morgen anhören.


    Facebook-Page von Samian.Danillo – kostenfreier Download





    Provo featuring ... – Monaco Moll


    20 Künstler, ein Producer – so lässt sich das Projekt des Münchner Musikproduzenten und Komponisten Provo verknappt zusammenfassen. Am Ende seiner Zusammenarbeit mit mehr und weniger bekannten Münchner Sängerinnen und Sängern sowie Rappern steht der 15 Tracks umfassende Sampler "Monaco Moll". Dabei ist die leitende Position Provos erkennbar; seine Beats scheinen im Vordergrund zu stehen. So wird durch klanglichen Spannungsaufbau, jazzige Drum- und Trompeten-Sounds, variable Pianoklänge und elektronische Einflüsse ein sehr organischer, dichter und gleichzeitig abwechslungsreicher Soundteppich geschaffen. Dieser ist im Ergebnis irgendwo zwischen klassichem Rap, Soul und Elementen des Trip-Hop anzusiedeln. Die auf "Monaco Moll" aufgebotenen Gäste ergänzen das herausragende Klangbild, ohne sich dabei zu sehr vor dieses zu drängen. Auf Tracks wie dem Boshi San-Feature "Aus. Vorbei.", Manekin Peace & Esthers "Sticks'n'Stones" oder "Flashin' Lightz" mit Koka Devigny entstehen so teils perfekte klangliche Symbiosen aus Instrumental und Gesang beziehungsweise Rap. Die aktuellen Aushängeschilder für Münchner Rap, Edgar Wasser und Fatoni, liefern auf "Pretty Girlz" gewohnt starke, (schwarz-)humorige Zeilen ab, Grämsn ("Da Bua") und Monaco Fränzn ("Diese Bayern") brillieren mit Raps in bayerischem Dialekt und sorgen für Schmunzeln und genaues Zuhören – letztgenannter Song ist mein persönlicher Geheimtipp des Releases. Aber auch die restlichen der insgesamt 15 Titel sowie die dazugehörigen Features, unter ihnen Juse Ju, moe2mee und Keno, können durchweg durch ihr Gesamtbild aus Produzenten- und Künstlerleistung überzeugen. Also: Auch wenn "Monaco Moll" mittlerweile schon ein paar Tage alt ist, lohnt sich ein Reinhören in die Arbeit von Provo und seinen Mitstreitern für Rap-Fans voll und ganz.


    "Monaco Moll"-Internetpräsenz – kostenfreier Download




    Du kennst jemanden (oder bist gar selbst der Meinung, dass du jemand bist), der dem Titel "Unknown King" gerecht werden kann? Diese Person hat erst vor Kurzem einen Tonträger oder Freedownload veröffentlicht, der eine Erwähnung in diesem Artikel wert ist? Schick eine Bewerbung mit dem Betreff "Kings – *Künstlername*" an [email protected]. Bitte beachtet aber, dass wir nicht auf jede Anfrage persönlich antworten können. Ihr werdet sehen, ob das Release dann letztendlich seinen Platz in dieser Sammlung findet. Viel Erfolg!



    SK-pe (Sascha Koch)



    Die Streitereien des Rappers und ehemaligen Bushido-Weggefährten Prince Kay One mit ebendiesem und dessen Umfeld sorgen im Moment für reichlich Gesprächsstoff innerhalb der Deutschrap-Szene. Dabei geht fast völlig unter, dass Prince Kay One am 25. Oktober dieses Jahres sein neues Soloalbum "Rich Kidz" veröffentlicht (wir berichteten).


    Nun besinnt sich der Künstler aber wieder auf sein musikalisches Schaffen und veröffentlicht mit "Keep Calm (Fuck U)" eine weitere Videoauskopplung aus der neuen Platte. Entstanden ist dieses Stück in Zusammenarbeit mit dem Sänger Emory. Ansehen könnt ihr euch das Ganze hier:


    Zum Video.


    Quelle


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    Das aktuelle Album der New Yorker Rap-Legende Jay-Z, "Magna Carta Holy Grail", sorgte in den letzten Monaten bereits für reichlich Gesprächsstoff: Durch einen spektakulären Deal mit dem Elektronikkonzern Samsung und eine gleichzeiteige Änderung der Berechnung von Verkaufszahlen durch die RIAA (Anm. d. Red.: "Recording Industry Association of America") konnte Hova mit seinem Werk bereits am Releasedate Platinstatus erlangen, gerade mal zwei Monate später kam dann noch eine Doppel-Platin-Auszeichnung hinzu (wir berichteten).


    Wie jetzt bekannt wurde, hat die Single "Holy Grail" in Zusammenarbeit mit Sänger Justin Timberlake nun ebenfalls die magische Grenze von über zwei Millionen verkauften Einheiten seit Veröffentlichung im Juli durchbrochen – ein weiteres Doppel-Platin für Jay-Z, zu dem auch rappers.in gratuliert!


    Quelle


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    Zitat

    Original von nML
    Wie siehts denn mit dem Arbeitsumfang aus?


    Das ist immer ein bisschen abhängig vom aktuellen Artikel-Output, lässt sich daher nicht konkret beziffern. Durchschnittlich ist man aber mit ca. 30 Minuten alle zwei Tage gut dabei. Dafür arbeitet man ja auch in einem größeren, soliden Lektorenteam mit i. d. Regel gleichmäßiger Arbeitsteilung. ;)



    Mit seinem aktuellen Album "Hoch2" ist RAF 3.0 alias RAF Camora vor Kurzem erst der Sprung an die Spitze der Charts gelungen. In gut vier Wochen begibt er sich mit seiner Platte auf große Deutschland-Tour (wir berichteten).


    In Zusammenarbeit mit Noisey veröffentlichte der Rapper nun ein Behind the Scenes-Video, das die Arbeiten an seinem neuen Musikvideo zum Track "Letzter Song", das am 9. Oktober erscheint, begleitet. Anschauen könnt Ihr Euch das Ganze unter diesem Link.


    Quelle


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    Wer kennt sie nicht? Die Werbung, mit der gefühlte 13 Millionen Amateurrapper in Form von Privatnachrichten in hiesigen Internetforen, Profilkommentaren auf Facebook oder Massenmails im Instantmessenger täglich unschuldige Konsumenten befeuern: "Hey, ich habe mein Album fertiggestellt! Es ist vielseitig, individuell und hebt sich von allen anderen ab." Es wäre schön, wenn jedes Release qualitativ so hochwertig wäre, wie angekündigt, aber bei der Masse an Rappern, die seit Beginn des Internetzeitalters rumgeistern, ist das nahezu unmöglich. Die Folge: Der enttäuschte Raphörer bleibt bei Altbewährtem – da kann er ja (meistens) nichts falsch machen – während viele Releases, die bei weitem mehr Aufmerksamkeit verdienen, in der Masse untergehen. Mit dieser Rubrik haben wir uns das Ziel gesetzt, Releases an die Öffentlichkeit zu bringen, die unserer Meinung nach (!) mehr Aufmerksamkeit verdienen. Hier werden weder die Releases überhypter Internetgrößen zu finden sein noch Marketingspezialisten, die nach ihrem zweiten geschriebenen Text schon ein eigenes Label, eine Webseite mitsamt Promoteam und ein von Papi im Hinterhof gefilmtes Musikvideo besitzen. Es geht ausschließlich um die Qualität der Musik, um das Produkt.





    LMNZ – Anders als die Besseren


    Berlin ist wahrscheinlich der Ort mit der größten Dichte an deutschsprachigen Rapkünstlern. Einer, der nun versucht, sich aus dieser Masse abzuheben, ist LMNZ. "Anders als die Besseren" heißt das Album, mit dem er diese Unternehmung angeht. Auf sage und schreibe 23 Tracks liefert LMNZ eine äußerst ansprechende Gesamtleistung ab. Mit ruhiger Stimme, die gut ins Ohr geht und angenehm zu verfolgen ist, trägt er meist locker seine Inhalte vor: Tracks über die Flucht aus der alltäglichen Routine ("Travelogue" feat. Nosliw & Bajka), Probleme und Fehler der Menschen ("Fehlgeleitet") oder die Besonderheit von Zweisamkeit ("We wanted" feat. Voice) sind da nur einige Beispiele. Dabei erweist sich der Berliner Rapper als echtes Sprachtalent, da er nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf Englisch absolut überzeugende Reime präsentiert. Hinsichtlich der instrumentalen Gestaltung ist "Anders als die Besseren" ebenfalls sehr gut gelungen. Entspannte, chillige Beats mit Einflüssen aus Soul, Funk und Reggae passen perfekt zum Künstler und ergänzen seinen Rap deshalb großartig; die teilweise direkt eingespielten Instrumente erzeugen zusätzlich eine warme, lebendige Atmosphäre. Besonders kommt auch die Liste der Features daher – finden sich doch mit unter anderem Gunman Xuman (Senegal), Lurdez da Luz (Brasilien) und KC Da Rookee (Großbritannien) qualitativ hochwertige Künstler rund um den Globus auf ebendieser wieder. Sie liefern ihrerseits alle gelungene Parts ab, die grade auch deshalb so erfrischend wirken, weil sie schlichtweg die sprachlichen Grenzen aufbrechen. Aber wie schon gesagt, weiß LMNZ auch alleine auf ganzer Linie zu überzeugen. Fazit: Mit seinem neuen Album präsentiert sich LMNZ nicht nur "Anders als die Besseren", sondern auch besser als viele Andere.


    Homepage von LMNZ – zu kaufen





    Flink & Swipe – Senseless


    Lübeck konnte deutschlandweit bislang hauptsächlich durch köstliches Marzipan von sich reden machen. Die MCs Flink & Swipe machen sich allerdings nun mit ihrer kürzlich erschienenen "Senseless"-EP daran, die Hansestadt auch raptechnisch in der Republik zu etablieren. Die klangliche Grundlage, bestehend aus mehr oder weniger bekannten US-Rapbeats, wird von den beiden Rappern flowlich nahezu perfekt und technisch einwandfrei berappt – von mehrfachen Tempowechseln innerhalb eines Songs bis hin zu ansprechenden und sauber vorgetragenen Reimketten ist fast alles dabei. Hinzu kommt die durchweg energiegeladene, druckvolle Vortragsweise von Swipe & Flink, die zum Mitnicken oder Bouncen geradezu auffordert – dies gilt sowohl für die gemeinsamen Tracks als auch für die Solonummern Flinks ("Edelgas", "Astronautovicgala") und Swipes ("Mixed Martial Arts", "Ben Affleck"). Dass sich die Künstler auf den zehn Tracks thematisch dabei fast ausschließlich auf Representer- ("Senseless", "Pulitzerpreis") und Battle-Inhalte ("Napoleonkomplex") beschränken, tut dem Gesamtbild keinen Abbruch, denn es wirkt in sich einfach stimmig. Unterm Strich kann es also als durchaus sinnvoll erachtet werden, sich die "Senseless"-EP einmal anzuhören.


    Homepage von Swipe – kostenfreier Download





    Tim Taylor – Ein anderer Grund


    Über die eventuelle Untätigkeit seiner Künstler wird man sich beim Label RZ-recordingz aktuell wohl kaum Gedanken machen müssen – neben Chilla MC brachte auch der Kasseler Tim Taylor mit "Ein anderer Grund" diesen Monat ein neues Album raus. Die insgesamt 21 Anspielstationen – 16 Album- plus fünf Zusatz-Tracks der Bonus-EP "Motive und Folgen" – nutzt der Rapper, um die Sicht auf die eigene Person ("Nach Denken Über Legen"), die Gesellschaft und ihre zentralen Bestandteile beziehungsweise Probleme ("Appell", "Affensong", "Geld" feat. Holger Burner) sowie die Bedeutung von Rapmusik ("Die Meute" feat. Phreaky Flave) an den Hörer zu bringen. Mal ruhig und melancholisch, mal energisch und fast schon aggressiv anmutend vorgetragen – die selbstreflektierte und gleichzeitig oft sozialkritische Grundhaltung Taylors wird durch die Texte eindrucksvoll deutlich. Die Instrumentierung folgt der Präsentationsweise des Kasselers entsprechend: Da wird bei einem nachdenklichen Inhalt ein ruhiges Piano-Sample und eine gefühlvolle Trompete eingesetzt ("Zeilen an die Liebe"), an anderer Stelle sorgt ein eher düsterer Klavierklang auf einem drückenden Synthie-Beat für die passende Untermalung des druckvoll vorgetragenen Inhalts ("Der Unterschied" feat. Phreaky Flave). Dass Tim Taylor als Student der bildenden Künste einen anderen, kritischeren Blickwinkel auf seine Umwelt und sein eigenes Schaffen hat, als man es von einem Rapper vielleicht erwarten könnte, beweist er den Album-Käufern zudem mit einem netten Extra: Zusätzlich zur CD erscheint nämlich ein Buch, in dem der Bonussong "Der Gärtner" präsentiert wird; die Illustrationen zum Text stammen von Tim selbst. Aber auch ohne diesen gelungenen Zusatz in Papierform besticht dieses Release durch seine Durchdachtheit und die beachtenswerte Umsetzung. Bei näherer Betrachtung fällt einem also wirklich kein Grund ein, "Ein anderer Grund" nicht in den CD-Player einzulegen und auf sich wirken zu lassen.


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    David Floyd – Jade


    Dem Schmuckstein Jade wurden über die Jahrhunderte in verschiedenen Kulturen die unterschiedlichsten Wirkungen und Fähigkeiten zugesprochen – vom kultisch verehrten Symbol für Reinheit und Schönheit im alten China bis hin zur heilbringenden, esoterischen Verwendung im Rahmen der Hippie-Bewegung. Ob dem neuesten musikalischen Werk von David Floyd mit Namen "Jade" irgendwann eine ähnliche Bedeutung zuteil wird, steht in den Sternen ... Für den aktuellen Moment erwartet den Hörer hier aber vor allem eins: gehaltvoller Rap. Auf insgesamt neun Tracks setzt sich der Wahl-Kölner unter anderem mit unserer Gesellschaft ("Sechster Sinn") und seiner teilweisen Ablehnung ebendieser ("Still") oder dem aus gesellschaftlichen Konventionen resultierenden "Stress", den man einfach mal rauslassen muss, auseinander. Die zur musikalischen Untermalung benutzten Beats sind abwechslungsreich gestaltet und ergänzen die Stimme David Floyds passend. Außerdem verstärken gewisse Feinheiten häufig die Stimmung oder Aussage der Songs – sei es ein ruhiger, dezent eingesetzter Gitarrenklang ("Wunder Punkt") oder der zum rastlos-hektischen Textinhalt passende Drum'n'Bass-Sound auf "Goldjunge (DJXRed Remix)". Da scheint sich jemand wirklich Gedanken gemacht zu haben. Die nachhaltige, kulturelle Bedeutung des gleichnamigen Edelsteins wird die "Jade"-EP wahrscheinlich nicht erreichen, aber ein kleines, hörenswertes Schmuckstück ist sie allemal.


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    Du kennst jemanden (oder bist gar selbst der Meinung, dass du jemand bist), der dem Titel "Unknown King" gerecht werden kann? Diese Person hat erst vor Kurzem einen Tonträger oder Freedownload veröffentlicht, der eine Erwähnung in diesem Artikel wert ist? Schick eine Bewerbung mit dem Betreff "Kings – *Künstlername*" an [email protected]. Bitte beachtet aber, dass wir nicht auf jede Anfrage persönlich antworten können. Ihr werdet sehen, ob das Release dann letztendlich seinen Platz in dieser Sammlung findet. Viel Erfolg!



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