Beiträge von WarrenBlitz

    Wenn es gesellschaftliche Konstanten gäbe, wieso unterscheiden sich dann unterschiedliche Gesellschaft auch in diesen Punkten?


    Wäre Gewalt konstant, dann wäre jede Gesellschaft gleich gewalttätig. Dem ist aber nicht so.


    Und die Frage wieso es diese Unterschiede gibt, lässt sich nicht auf eine einzelne Ursache reduzieren. Wie sich eine Gesellschaft verändert hängt von endlos vielen Faktoren ab.

    Neeeeee, nicht wirklich. Es ist n gewaltiger Unterschied ob du jemanden in seinem individuellen Selbstbild verletzt oder ein gesamtes Geschlecht herabsetzt. Man kann Menschen auch stilvoll beleidigen.
    [MENTION=489060]Madvillain[/MENTION]: Geht in die RIchtung is aber halt nicht auf gleicher Ebene. Iwas wie Impotentersyphiliswespenstich in eingängiger wäre passend


    Der Begriff Fotze als direkte Beleidigung setzt aber nicht automatisch das gesamte Geschlecht herab. Sonst würden es ja auch Frauen nicht als Beleidigung verwenden. Tun sie aber.

    Zu dem Philosophieseminar hier:


    Fiber hat inhaltlich im wesentlichen Recht imho.


    Was ich aber nicht verstehe, ist wieso man bei einer doch recht konkreten Frage, mit einem Engelszitat anfangen und philosophische Konzepte anreißen muss, die eigentlich nicht wirklich relevant für die eigentliche Frage sind.


    Du hättest deinen Eingangspost auch auf "Die Gesellschaft beeinflusst das Individuum" und die passende Schlussfolgerung "Verändert sich die Gesellschaft, verändert sich auch das Individuum" beschränken können. Und auch die Behauptung es gäbe bestimmte Konstanten, die davon ausgenommen sind, lässt sich rein empirisch, fix widerlegen.

    Warum sollte es absurd sein, niemanden direkt mit Fotze anzusprechen? Erklär das mal bitte. Es ist in jedem Sinne eine unreflektierte, sexistische Beleidigung. Und klar ist es logisch, dass unterschiedliche Geschlechterrollen sowas hervorrufen. Es geht ja darum dem entgegenzuwirken, deswegen der Vorschlag. Und Feigling mit Fotze hier gleichzusetzen halte ich für gewagt.


    Wenn meine Intention ist jemanden mit Worten zu verletzen, dann nehm ich doch Worte die verletzend sind, oder nicht?


    Schon klar was die Intention dahinter ist, das bezweifelt ja auch niemand. Denk halt dass das weder realisierbar noch sinnvoll ist.


    Und Feigling ist für ne ganze Reihe Männer genauso schlimm wie für die meisten Frauen Fotze. Mich persönlich trifft das nicht, aber geh mal zu irgendwelchen Nachswuchsmachos ausm Ghetto und bezeichne sie als Feigling... schau mal wie die da drauf reagieren.

    Zu fordern man sollte Fotze nicht als Beleidigung verwenden, weil der Begriff beleidigend ist, ist doch schon bisschen absurd. Und zu versuchen einfach neue Beleidigungen etablieren, ist genauso sinnlos.


    Ist doch irgendwie schon logisch dass, solange es unterschiedliche Geschlechterrollen gibt, es auch jeweils auf die Eigenarten dieser Geschlechterrollen zugeschnittene Beleidigungen gibt. Männer fühlen sich z.B. von "Feigling" oder "Schwächling" besonders stark angegriffen. Das allein ist doch aber kein Zeichen von fehlender Gerechtigkeit, sondern nur von fehlender Gleichheit.

    Finde passende Begriffe die in gleichen Maßen die verbliebenen Geschlechter angreifen ( ich kenne z.B. kein adäquates Pendant zu Fotze) und wir hätten nen weiteren Weg/Schritt Richtung sozial gerechter SPrache.


    Nur damit ich das richtig versteh?


    Hältst du "Fotze" für einen Angriff auf das gesamte weibliche Geschlecht?
    Wenn ja, dann gut erkannt, gibt im Deutschen kein wirklich negativ besetztes Wort für das männliche Geschlechtsteil. Im Englischen hast du aber "Dick", "Prick" und "Cock".
    Würdest du "He's a real dick" auch als Angriff auf das gesamte männliche Geschlecht bezeichnen?


    Ich würd mich da nicht von angegriffen fühlen und ich glaub das würden die wenigsten Männer. Das liegt aber doch eher daran dass es bei Männern ganz normal ist über seine Genitalien zu reden, während es bei Frauen verpönt ist. Und das ist ja nicht durch die sozial ungerechte Sprache, sondern durch die Sexualmoral bedingt.


    Erstrebenswert wär doch, wenn Frauen über ihre Fotzen, Mösen, Muschis und Mumus genauso unverblümt reden könnten wie Männer über ihre Schwänze, Pimmel, Dödel und Schniedel. Und das erreicht man nicht, in dem Begriffe verbietet.

    Props an deinen Optimismus.
    Aber glaubst du auch, dass es in den nächsten 50 Jahren keine neuen Krisen, Gefahren, Kriege und Probleme geben wird? Aids gibts nichtmal 50 Jahre z.B.
    Und auch das mit der wirtschaftlichen Entwicklung ist immer ein zweischneidiges Schwert, dass auf der anderen Seite des Wettbewerbs zu krassem Elend führen wird.


    Und beinhalten deine letzten Punkte nicht auch Gefahren für Katastrophen noch viel größeren Ausmaßes? Ich meine wenn der Klimawandel nicht "rechtzeitig" gestoppt werden kann, was meinst du, wieviel neue Tote, Elend etc. es gibt. Und wenn USA, Russland und China nach deiner Prognose nicht miteinander klarkommen, hieße das, es gäbe evtl. einen neuen globalen Krieg, evtl. sogar mit Atomwaffen.


    Verstehe aber was du meinst: Die Menschheit befindet sich sozusagen auf einem aufsteigenden Ast und in einer guten Entwicklung und vergleicht man die Probleme heutzutage mit den Problemen der Geschichte, so kann man einen Fortschritt erkennen, quasi?


    Es gibt paar Gründe, die gegen das plötzliche Auftreten neuer Kriege sprechen:


    1) Demokratisierung: Ein Großteil der Kriege der Vergangenheit ging durch größenwahnsinnige Despoten aus. Da gibt's deutlich weniger als vor 100 Jahren. Gibt auch mittlerweile ne ganze Reihe absolut stabile Demokratien.


    2) Globalisierung: Kriegsführende Länder werden wirtschaftlich isoliert. Der wirtschaftliche Schaden, den ein Angriffskrieg mit sich bringt, kann durch Eroberungsfeldzüge nicht ausgeglichen werden. Länder wie Afghanistan und Irak sind natürlich trotzdem Freiwild.


    3) Medien: Durch das Internet und überregionale Fernsehsender wird Propaganda auch in Ländern ohne freie Presse immer schwieriger. Und auch kulturell verbindet das Internet. Früher waren Russen irgendwelche finsteren Gestalten hinterm eisernen Vorhang, heute spiel ich mit ihnen Dota und lach über ihre wahnwitzigen Youtubevideos.


    4) Guerillakrieg: Eroberungskriege, Annexionen und Besatzungen scheitern meist am Widerstand der heimischen Bevölkerung. Sprengstoff ist leicht herzustellen und AK-47s sind leicht und billig ins Land zu schmuggeln. Die USA haben es nicht geschafft trotz haushoher militärischer Überlegenheit die Besatzung Iraks weiter aufrechtzuerhalten. Die Zeit in der man locker easy in ein anderes Land einmarschieren, die Bevölkerung unterjochen und die Ressourcen plündern konnte ist vorbei.


    Fazit: Krieg im großen Stil lohnt sich nicht mehr, weder wirtschaftlich noch politisch betrachtet. Bürgerkriege wird es aber weiterhin geben.



    Aber es kann natürlich passieren, dass die Weltwirtschaft komplett kollabiert, sich radikale Gruppierungen den Unmut der Bevölkerung zu nutze machen und auf die dumme Idee kommen, beispielsweiße Nuklearwaffen zu zünden, oder dass das Machtvakuum, das Putin vermutlich in Russland hinterlassen wird, zu einem (nuklearen) Bürgerkrieg führt.


    Vielleicht wird auch eine Pandämie oder ein ökologischer Supergau die Menschheit zurück in die Steinzeit katapultieren.

    Aber was ist zB mit den Millionen von Hungertoten, weltweit aufgrund der Ungleichverteilung von Ressourcen und Macht zwischen "erster" und "dritter" Welt.....das ist zwar kein "Krieg" im herkömmlichen Sinne aber trotzdem eine global ausgeübte Gewalt irgendwie.


    Laut WHO wurde die Zahl der Hungernden weltweit innerhalb der letzten 20 Jahre soweit ich weiß um 50% gesenkt.




    Zitat

    Und naja wenn man Kriege und Gewalt nicht als Konstanten sieht, dann würde der technische Fortschritt historisch gesehen eigentlich eher gegen eine "positive" Entwicklung sprechen, denn dann waren die Weltkriege wohl der Höhepunkt der Gewalt. Und die sind historisch gesehen im Prinzip gestern gewesen.


    Die Schlachtzüge der Mongolen haben ca. 40 Mio Menschen das Leben gekostet. Das waren ca. 10% der damaligen Weltbevölkerung. Der zweite Weltkrieg hat 60-80 Mio Menschen das Leben gekostet, also ca. 4%.
    Außerdem kannst du von der Tatsache dass durch technischen Fortschritt mehr Leid verursacht werden kann, nicht auf eine gesellschaftliche Entwicklung schließen. Der 2. Weltkrieg hat so viele Todesopfer gefordert, nicht weil Menschen grausamer als zuvor waren, sondern weil sie effizienter töten konnten.
    Wer weiß was die Mongolen gemacht hätten, wenn sie Massenvernichtungswaffen gehabt hätten?


    Außerdem war der 2. Weltkrieg historisch gesehen nicht wirklich "erst gestern". Absolut gesehen ja, aber die globale Entwicklung bewegt sich nicht in einem gleichbleibenden Tempo. Die Gesellschaft hat sich innerhalb der letzten 70 Jahre stärker verändert als in den 200 Jahren zuvor.


    Vor 70 Jahren hätte Barack Obama nicht auf die selbe Toilette gehen können, wie die Leute deren Präsident er heute ist. Vor 70 Jahren hätte Angela Merkel ihren Mann fragen müssen ob sie arbeiten darf. Vor 70 Jahren wurden uneheliche Kinder als Bastarde gebrandmarkt und von der Gesellschaft ausgestoßen, heute werden sie vom Papst getauft.


    Und auch wenn du dir die Kriege und Konflikte nach 45 anschaust: Ein Großteil der Konflikte der letzten 70 Jahren lassen sich direkt auf den Imperialismus und Kolonialusmus der Jahrhunderte zuvor zurückführen. Anders ausgedrückt: Viele Konflikte der Neuzeit sind nicht ein Produkt der Gegenwart, sondern der Vergangenheit, deshalb spiegeln sie auch nur bedingt den aktuellen Zustand der Menschheit wieder.


    Meine Prognose für die nächsten 50 Jahre:


    Ich bin zuversichtlich, dass Indien, Brasilien, Indonesien, China und Teile Afrikas es mittelfristig schaffen ihr Potenzial (weiter) abzurufen und somit Milliarden von Menschen ein besseres Leben ermöglichen.
    Ich bin zuversichtlich, dass der arabische Frühling zu einer anhaltenden Demokratisierung im Arabischen Raum führen wird.
    Ich bin zuversichtlich, dass Hunger, Analphabetismus, Kindersterblichkeit, Bevölkerungswachstum und Umweltverschmutzung in Zukunft weiter reduziert werden können.
    Ich bin zuversichtlich, dass die Toleranz für Homosexuelle, Behinderte, Andersgläubige und andere verfolgte Gruppen, Menschenrechte, insbesonderen Frauenrechte weiter an Bedeutung gewinnen werden.
    Ich bin zuversichtlich, dass Malarie und Aids besiegt werden können.
    Ich bin zuversichtlich, dass der Iran und Kuba sich nach dem Fall der Embargos super entwickeln werden.
    Ich bin zuversichtlich, dass die Spannungen im Balkan nicht eskalieren werden.


    Nicht zuversichtlich bin ich, dass der Konflikt zwischen Israel und Palästina bald gelöst werden wird, dass die USA mit China und Russland auf Dauer klarkommen wird, dass die Drogenkriege in Süd- und Mittelamerika enden werden, und dass der islamistischer Fundamentalismus bezwungen, und der Klimawandel rechtzeitig gestoppt werden kann.

    Andererseits finden sich viele Sachen auch immer wieder als Konstanten (Kriege, Gewalt, gegenseitige Unterdrückung usw.) und manchmal hat man das Gefühl, wir leben auch heute noch im Mittelalter.


    Das sind keine Konstanten. Kriege, Gewalt und Unterdrückung existieren immernoch, aber nicht mehr in dem Maße, wie es früher der Fall war. Auch wenn man bspw. die Mordraten zwischen Honduras und Venezuela mit den Mordraten in Japan und Schweden vergleicht, wird eigentlich klar dass das Ausmaß an Gewalt alles andere als konstant ist. Gerade Japan ist ein super Beispiel. Vor 80 Jahren haben sie noch Millionen Chinesen ermordet, jetzt ist es ein pazifistisches Land, mit einer der geringsten Mordraten der Welt.


    Ist natürlich ne langsame Enticklung, aber im Prinzip sind wir auf nem guten Weg.


    Du hast auch Farid Bang übersehen :D

    Ja, der war schon irgendwie nicht so gut, tut mir leid.


    e: Verstehe auch nicht den Sinn des Threads. Was juckt mich das, wenn eine Madame eine Ente als Schlaginstrument nutzt. Meldet euch nochmal, sobald das Internet die Mistgabeln und Fackeln ausgepackt hat und die Frau durchs Dorf treibt!


    Das war nicht irgeindeine Ente! Das war Cecille, eine der berühmtesten Enten Spaniens.

    Ich sehe da noch keine Verurteilung, denn Person B hat jetzt die Chance die Aussage zu konkretisieren.
    Möglichkeit 1: Nein es ist mir nicht egal, aber ich denke wir sollten einen anderen Weg suchen.(Nicht frauenfeindlich)
    Möglichkeit 2: Ja eigentlich ist es mir egal, aber nur weil ich nicht davon betroffen bin.(Nicht wirklich frauenfeindlich aber angreifbar)
    Möglichkeit 3: Ich finde Männer haben von Natur aus mehr verdient.(frauenfeindlich)
    Es geht meist um eine Diskussion und nicht um gegenseitiges Eierlecken und da ist doch so eine Frage echt nicht zu krass.


    Naja, es verschiebt halt die Diskussion. Und selbst wenn jemand mit Möglichkeit 1 antwortet, kann ihm ja immernoch latente Frauenfeindlichkeit unterstellt werden. (Was in manchen Fällen ja auch stimmen mag).
    So kann man das Argument "Staatliche Umverteilung ist nicht effizient und schränkt persönliche Freiheit ein" einfach umschiffen und diskutiert stattdessen die Gesinnung der anderen Person.



    Zitat

    Naja ziehen die einen Vorteil daraus dich so zu nennen? Ich war nicht dabei aber wenn es wirklich so war dann ist das natürlich etwas sehr behindert. Ich habe persönlich noch nie sowas mitbekommen.


    Naja, gab eben eine Diskussion darüber ob eine Social Learning Plattform Admins und Mods braucht. Er meinte nein. Ich meinte ja. Er wollte die Diskussion halt gewinnen.


    Zitat

    Ich würde den Leuten da keine bösen Absichten unterstellen, denn gerade bei dem Thema beschimpfen sich auch Leute, die sonst auf einer Linie sind.


    Der Amerikanische Wahlkampf ist ein gutes Beispiel dafür dass teilweise ganz bewusst mit Antisemitismusvorwürfen gearbeitet wird, da in Florida(Swingstate) recht viele Juden leben und man natürlich den Eindruck erwecken will der politische Gegner wär Antisemit oder ein Feind Israels. Da würd ich sehr wohl böse Absichten unterstellen.



    Zitat

    Genau, aber deshalb sollte man auch bestimmte Chiffren weglassen. Außerdem gibt es Leute die sich Dinge selbst nicht eingestehen. Irgendein Naziarzt(hab den Namen vergessen) hat nach dem 2. WK bis zu seinem Tod versucht Beweise dafür zu finden, dass Juden keine Semiten sind und er somit auch kein Antisemit sein kann. Es geht also um eine Umdeutung von Wörtern, um damit das Selbstbild zu bewahren.


    Man sollte bestimmte Chiffren weglassen... also anders ausgedrückt: "Heutzutage muss man echt aufpassen was man sagt, sonst gilt man gleich als Antisemit" :)

    Ok sorry aber das zeugt von einem extremen Unverständnis, denn es geht um Emanzipation und zwar Emanzipation nicht nur der Frau, sondern des Menschen. Wenn man sich als Linker gegen z.B. Sexismus stellt, dann bekommt man schnell von anderen Linken eine verkürzte Kritik vergeworfen, da Sexismus nur eine oberflächliche Erscheinung gesellschaftlicher Verhältnissen ist.
    Abgesehen von ein paar auf Männern, die links sind für Prestige in ihrem Milieu, sind eigentlich fast alle konsequent für den Feminismus bzw den Grundgedanken. Es ist weniger ein Deckmantel, als ein Teil des linken Grundprinzips, nach dem alle Menschen gleich an Wert sind.


    Okay hier ein Beispiel:


    Person A: Frauen werden in unsere Gesellschaft benachteiligt, deshalb sollte der Staat die Ressourcen so umverteilen, dass Frauen gleichberechtigt sind.
    Person B: Ich halte eine staatliche Umverteilung prinzipiell für nicht sinnvoll, weil sie ineffizient ist und persönliche Freiheiten einschränkt.
    Person A: Also ist dir egal, dass Frauen nicht gleichberechtigt sind?


    Person C: Rapper Ghettochainz hat einen sexistischen Song veröffentlicht. Er sollte verboten werden.
    Person D: Ich find den Song auch nicht gut, aber bin prinzipiell gegen Zensur.
    Person C: Also ist dir egal, dass Frauen so dargestellt werden?


    Das wären so typische Beispiele, die ich meine. Pornografieverbot, Prostitutionsverbot und Quotenregelungen sind auch solche Beispiele.


    Zitat

    Linke werfen sowas eben nicht zur Diffamierung um sich, auch wenn das von der Gegenseite gesagt wird um sich wiederum vor Kritik zu Immunisieren.


    Doch tun sie. Hab mal im Studium in einer Gruppenarbeit eine Social Media Plattform entwerfen sollen. Ich war der Meinung man bräuchte für so etwas Moderatoren und Admins. Das war für einen Ethnologiestundenten Grund genug mir rechtes, reaktionäres Gedankengut vorzuwerfen... weil is ja ne Hierarchie und so...



    Zitat

    Einfachsten Beispiel ist Israel:
    Person a sagt:"Ich darf das zwar nicht sagen, da die Linken dann die Antisemitismuskeule rausholen( die typische Selbstimmunisierung), aber die Israelis sind üble Kindermörder"
    Person b sagt:" Altes Klischee welches immer wieder von Antisemiten zur Hetzte gegen Juden verwendet wird, also ist Person a Antisemit"
    Person a fühlt sich nicht als Antisemit, da er ja nicht von Juden gesprochen hat. Person b weiß das auch genau, aber Person b weiß auch, dass Antisemitismus nicht offen artikuliert werden kann und deshalb der indirekte Weg genommen wird. Diese Sichtweise wird auch von führenden Wissenschaftlern bestätigt.


    Ja diese Fälle gibt es, kein Zweifel.
    Aber es gibt doch auch die Fälle, wo wirklich nicht Juden gemeint sind. Wo Israelkritik nicht Code für versteckte Judenfeindlichkeit ist, sondern lediglich Israelkritik.
    Und es gibt auch die Fälle wo Person B das auch genau weiß, aber trotzdem eine Chance wittert seinen politischen Gegner zu diffamieren und das dann auch tut.




    Zitat

    Ps: Es gibt einen Unterschied zwischen Kritik an linken Positionen und Kritik an linken Gedankengut per se. Also wenn man den gleichen Wert der Menschen anzweifelt, dann kommt es ganz sicher zu einer Art von Chauvinismus und wenn man diesen gefunden hat sollte man es auch aussprechen. Das Problem ist, dass keiner wirklich Rassist/Antisemit/Frauenhasser genannt werden will, da es eben sehr negativ konnotierte Wörter sind.


    Das Problem ist dass man nicht in die Köpfe anderer reinschaun kann. Man kann ja gerne vermuten, dass jemand in Wahrheit Rassist, Antisemit oder Frauenhasser ist, aber letztendlich sind es nur Vermutungen. Und manchmal sind diese Vermutungen eben falsch.

    Du kannst gerne versuchen mir einzureden und mit der festen, unfundierten Überzeugung leben, es wäre beides dasselbe oder zumindest gleichwertig. Wenn es nicht den Tatsachen entspricht und du mich auch nicht vom Gegenteil überzeugen kannst, kommst du mit der Behauptung nicht weiter. "Unvoreingenommen" heißt für mich, Positionen detailliert und rational abzuwägen, bevor man sie blind auf eine Stufe mit anderen stellt, die man auch nicht vertritt, aus dem einfachen Grund, dass man ihr nicht 100%ig zustimmt. Vielleicht hast du eine andere Definition und kannst mich darüber aufklären?


    Eine Behauptung ist entweder wahr oder falsch. Ein Argument entweder schlüssig oder nicht.


    Mir ist in einer Diskussion vollkommen egal wer das Argument vorträgt und was seine vermeintliche Motivation ist.

    So, würdest du das? Und woher nimmst du die Qualifizierung derartige Behauptungen aufzustellen? Wenn du anderen erlaubst zu bestimmen, wie du ihnen gegenüber zu argumentieren hast, meinetwegen. Wenn du zwischen Interpretationen historischer Fakten und unwissenschaftlichen, propagandistischen Diffamierungen keinen Unterschied machst, meinetwegen.


    Der Schwachsinn aus den eigenen Reihen ist also lediglich "Interpretation historischer Fakten", der Schwachsinn der anderen ist "propagandistische Diffamierung"?


    Für mich wirkt das weniger wie differenziertes Denken, sondern viel mehr wie eine gewisse Voreingenommenheit. Aber du hast recht, du kannst das so machen. Will dir niemand was vorschreiben.

    Wo habe ich das geschrieben? Ich bin beispielsweise dagegen Stalin zu vergöttern und ihn als Helden zu betrachten, ihn als Vorreiter kommunistischer Ideale zu sehen oder sein "Verständnis" marxistischer Theorie zu ehren. Ich bin aber auch dagegen ihn als blutrünstigen Tyrann zu bezeichnen, ihm Alleinschuld für sämtliche Geschehnisse zu geben und zu behaupten, dass "unter seinem Regime" 60 Millionen Menschen gestorben seien, was uns zeige, wie "der Kommunismus" "wirklich" ist.


    Okay du bist gegen beide Behauptungen aber...


    Zitat

    Ich opponiere gegen stalinistische, maoistische und ähnliche Strömungen, aber verteidige sie gegenüber antikommunistischer Propaganda


    du ergreifst Partei für eine der beiden.


    Erschließt sich mir nicht wirklich, wieso man eine Meinung, der man nicht zustimmt überhaupt verteidigen sollte.


    Ich würd sagen beide reden Quatsch und da nicht weiter unterscheiden.

    Es geht einfach darum, dass das nur ein leeres Scheinargument ist. Selbst wenn ich mir die unnötige Mühe mache, mich von gewissen Gruppen zu distanzieren, dann ändert das weder schlagartig die Einstellung anderer Leute zu einem größeren, umfangreichen, komplexen Thema noch entgegnen sie Anhängern der entsprechenden politischen Bewegung mit weniger Vorurteilen, geschweige denn gewisser Demut. So eine platte Forderung zielt doch gar nicht darauf ab, ein rationales Gespräch über Politik zu führen, sondern soll den Gegner in eine Defensivposition zwingen. Wenn mein Gegenüber durch seine eigene selektive Wahrnehmung voreingenommene Aussagen trifft, mit denen er nicht eine politische Haltung an sich kritisiert, sondern versucht sie durch ihre Anhänger zu delegitimieren, dann muss nicht ich mich für meine Überzeugungen entschuldigen. Erst reden wir darüber, ob Feminismus/Kommunismus/Islam an sich vertretbar ist und wenn wir uns darauf einigen, dann können wir aus entsprechender Sicht Strukturen und Praxis kritisieren. Ich opponiere gegen bürgerlichen Feminismus, aber verteidige ihn gegenüber Reaktionären. Ich opponiere gegen stalinistische, maoistische und ähnliche Strömungen, aber verteidige sie gegenüber antikommunistischer Propaganda. Ich opponiere gegen Aspekte des Anarchismus, aber verteidige ihn gegenüber pseudowissenschaftlich arbeitenden Sozialdarwinisten. Ich opponiere gegen den Islam, aber verteidige ihn gegenüber xenophoben Faschisten. Tut mir leid, dass ich nicht dazu bereit bin, mich in Argumentationsmuster zu zwingen, die andere von mir erwarten.


    Du würdest kommunistische Propaganda also gegen antikommunistische Propaganda verteidigen?


    Find das bisschen scheinheilig. Propaganda bleibt Propaganda. Dumme Argumente bleiben dumme Argumente. Unsachliche Methoden bleiben unsachliche Methoden. Find man sollte da nicht mit zweierlei Maß messen.