Aber was ist zB mit den Millionen von Hungertoten, weltweit aufgrund der Ungleichverteilung von Ressourcen und Macht zwischen "erster" und "dritter" Welt.....das ist zwar kein "Krieg" im herkömmlichen Sinne aber trotzdem eine global ausgeübte Gewalt irgendwie.
Laut WHO wurde die Zahl der Hungernden weltweit innerhalb der letzten 20 Jahre soweit ich weiß um 50% gesenkt.
Zitat
Und naja wenn man Kriege und Gewalt nicht als Konstanten sieht, dann würde der technische Fortschritt historisch gesehen eigentlich eher gegen eine "positive" Entwicklung sprechen, denn dann waren die Weltkriege wohl der Höhepunkt der Gewalt. Und die sind historisch gesehen im Prinzip gestern gewesen.
Die Schlachtzüge der Mongolen haben ca. 40 Mio Menschen das Leben gekostet. Das waren ca. 10% der damaligen Weltbevölkerung. Der zweite Weltkrieg hat 60-80 Mio Menschen das Leben gekostet, also ca. 4%.
Außerdem kannst du von der Tatsache dass durch technischen Fortschritt mehr Leid verursacht werden kann, nicht auf eine gesellschaftliche Entwicklung schließen. Der 2. Weltkrieg hat so viele Todesopfer gefordert, nicht weil Menschen grausamer als zuvor waren, sondern weil sie effizienter töten konnten.
Wer weiß was die Mongolen gemacht hätten, wenn sie Massenvernichtungswaffen gehabt hätten?
Außerdem war der 2. Weltkrieg historisch gesehen nicht wirklich "erst gestern". Absolut gesehen ja, aber die globale Entwicklung bewegt sich nicht in einem gleichbleibenden Tempo. Die Gesellschaft hat sich innerhalb der letzten 70 Jahre stärker verändert als in den 200 Jahren zuvor.
Vor 70 Jahren hätte Barack Obama nicht auf die selbe Toilette gehen können, wie die Leute deren Präsident er heute ist. Vor 70 Jahren hätte Angela Merkel ihren Mann fragen müssen ob sie arbeiten darf. Vor 70 Jahren wurden uneheliche Kinder als Bastarde gebrandmarkt und von der Gesellschaft ausgestoßen, heute werden sie vom Papst getauft.
Und auch wenn du dir die Kriege und Konflikte nach 45 anschaust: Ein Großteil der Konflikte der letzten 70 Jahren lassen sich direkt auf den Imperialismus und Kolonialusmus der Jahrhunderte zuvor zurückführen. Anders ausgedrückt: Viele Konflikte der Neuzeit sind nicht ein Produkt der Gegenwart, sondern der Vergangenheit, deshalb spiegeln sie auch nur bedingt den aktuellen Zustand der Menschheit wieder.
Meine Prognose für die nächsten 50 Jahre:
Ich bin zuversichtlich, dass Indien, Brasilien, Indonesien, China und Teile Afrikas es mittelfristig schaffen ihr Potenzial (weiter) abzurufen und somit Milliarden von Menschen ein besseres Leben ermöglichen.
Ich bin zuversichtlich, dass der arabische Frühling zu einer anhaltenden Demokratisierung im Arabischen Raum führen wird.
Ich bin zuversichtlich, dass Hunger, Analphabetismus, Kindersterblichkeit, Bevölkerungswachstum und Umweltverschmutzung in Zukunft weiter reduziert werden können.
Ich bin zuversichtlich, dass die Toleranz für Homosexuelle, Behinderte, Andersgläubige und andere verfolgte Gruppen, Menschenrechte, insbesonderen Frauenrechte weiter an Bedeutung gewinnen werden.
Ich bin zuversichtlich, dass Malarie und Aids besiegt werden können.
Ich bin zuversichtlich, dass der Iran und Kuba sich nach dem Fall der Embargos super entwickeln werden.
Ich bin zuversichtlich, dass die Spannungen im Balkan nicht eskalieren werden.
Nicht zuversichtlich bin ich, dass der Konflikt zwischen Israel und Palästina bald gelöst werden wird, dass die USA mit China und Russland auf Dauer klarkommen wird, dass die Drogenkriege in Süd- und Mittelamerika enden werden, und dass der islamistischer Fundamentalismus bezwungen, und der Klimawandel rechtzeitig gestoppt werden kann.