Beiträge von Akk-_-

    Zitat

    Original von Axionär
    beste stelle des albums ist, wo silla kollegahs googlesuch-line klaut :)
    auch wenn er sie leicht abgeändert hat


    Ja, ist mir auch aufgefallen. Konnte mich nicht entscheiden, ob das Absicht war oder nicht.



    01. Irgendwann kommt alles zurück
    02. Es war einmal in Südberlin
    03. Nicht mit Maskulin
    04. Bleib wach
    05. Pitbull
    06. Umut-Skit
    07. Underground
    08. Jeden Tag Silvester
    09. Ich heb ab
    10. Nice
    11. Umut-Skit 2
    12. Nenn es wie du willst
    13. Geh beiseite
    14. Du willst einen Rapper
    15. Solo
    16. Maskulin 2012
    feat. G-Hot, Nicone & Dizztino


    TOL, MC, DJ, TOA, DCVDNS, VBT, JBG, RHP, MOR, LMS, EGJ, AC, HF, A.i.d.S., angeblich Sido, KKS, auch JAW, RBA, F.R., K.I.Z. (mit unsicherer Definition), FvN und nun endlich der zweite Teil von SBM – sie alle sind es: Akronyme. Was wäre die Deutschrap-Historie nur ohne diese pfiffigen und handlichen Abkürzungen. Unvorstellbar, wie viel Mühe jeder Deutschrapfan seiner Lunge, Zunge und Lippen erspart hat, nur durch diese wunderbaren Kurzwörter. Der Erfolg von Akronymen liegt in der natürlichen Sprach- und Schreibfaulheit der Benutzer jeglicher Sprachsysteme. Wer will schon von sich behaupten, dass er Nutznießer des Bundesausbildungsförderungsgesetzes ist? Dann doch lieber plump: Ich bekomme BAföG. Die Prägnanz von Akronymen ist aus werbetechnischer Sicht ebenso hilfreich: Wir spielen CS, SC2 oder LoL in der ESL, lesen die FAZ und unser BMW wird vom ADAC abgeholt. Wie viel Spucke wir in Zukunft sparen können, weil wir SBM II sagen, hängt aber trotzdem davon ab, wie gut das neueste Produkt von Fler und Silla ist und ob es überhaupt erwähnenswert und relevant ist.


    Wo wir gerade beim Thema "Sprachfaulheit" waren ... Ein Kritikpunkt am neuen Album vorweg: Der so genannte "Hashtag-Flow" oder – zu deutsch – die "Schlagwort-Punchlines", die überall auf Südberlin Maskulin II zu finden sind, empfinde ich als verbale Legasthenie. Dieses Anti-Rap-Element, das sich in Englisch noch ertragbar gestaltet, wird vor allem von Fler zu oft missbraucht und stört den Hörgenuss – Rauschen. Hören wir doch mal die erste Minute des Intros an:


    "Deine Frau ist auf den Hund gekommen – Doggystyle/
    [...]
    Ich bin da, damit ihr leise seid – Babysitter/
    [...]
    Ich hab' alles und du gar nichts – Schwanzvergleich/
    "
    (Fler auf "Irgendwann kommt alles zurück")


    Wer jetzt behauptet, dass es nur im Intro so schlimm sei und ich einen manipulativen Vergleich herangezogen habe, hat Recht – Besserwisser. Fakt ist aber, dass sich diese Art von Punchlines trotzdessen durch das gesamte Album ziehen – roter Faden. Hiermit möchte ich auch mit dem Thema abschliessen und mich auf andere Schwerpunkte konzentrieren – ich denke, mein Standpunkt ist deutlich. Positiv ist zum Beispiel, dass das Album knallt! Was die Instrumentals angeht, wage ich zu behaupten, dass SBM II eines der besten und vor allem konstantesten Alben seit langem ist. Großartig gemischt, brachiale Bässe und super Samples ( "Geh beiseite"). Ilan, Djorkaeff und Beatzarre haben rundum einen grandiosen Job gemacht! Fler und Silla passen stimmlich in der Regel sehr gut mit den oft aggressiven Beats zusammen und das Album geht soundtechnisch steil nach vorne. Später findet man sogar die ein oder andere amüsante Line.


    "[Schlagwort-Punchline mit Columbine, übrigens die zweite auf dem Album – nur die Waffe ändert sich]
    Ich roll' von Gig zu Gig, meine Shows sind cool/
    Silla ist jetzt auf dem Trip so wie Mo's Tattoos/
    "
    (Silla auf "Du willst einen Rapper")


    Wenn die beiden Künstler aber musikalisch in Richtung Party gehen ("Nice", "Jeden Tag Silvester", "Bleib wach") gefällt mir das wenig. Was die Texte angeht, muss jedem klar sein, dass man hier nicht auf lyrische Meisterwerke hoffen sollte, ist auch nicht Sinn des Albums, obwohl "Pitbull" diesbezüglich sicherlich erwähnenswert ist – selbst wenn ich finde, dass Fler mit der "Darth Vader-Line" beinahe die Atmosphäre köpft. Nun ja, bisher haben wir also etwas Party, etwas Deepness und die Battlerap-Protz-Schiene, fehlt natürlich noch der notwendige obligatorische Diss gegen das verfeindete Akronym JBG. "Geh beiseite" ist ein klassischer Disstrack – sehr unterhaltsam und man freut sich schon auf die passende Antwort auf dem kommenden Release von Kollegah und Farid Bang.


    "Ich hab' den Streit nicht begonnen, doch beende ihn/
    Ihr seid hier nicht willkommen bei uns in Westberlin/
    Weißt du noch damals? Damals warst du Fan von mir/
    Und heute wunderst du dich so, dass ich dich nicht respektier'?/
    "
    (Fler auf "Geh beiseite")


    Ein schöner Einfall ist zudem "Underground", eine Art Ode an den guten alten Berliner Untergrund. Ironisch ist aber, dass den Untergrundlern mit einer – wenn auch guten – Autotune-Hook gehuldigt wird. Im Track selbst pickt sich Fler ein paar Lines aus alten Songs heraus und baut sie in seinen Part ein ("Was macht mein Label? Es fickt die Biatch!"). Silla hat zwar einen guten 16er, nimmt dieses Muster jedoch leider nicht auf. Ich finde es schade, dass die beiden hier nicht besser harmonieren, und das Motiv des Alte-Zeilen-Verwendens hätte sicher noch ein wenig effektiver genutzt werden können. Bevor wir uns dem Fazit nähern, gilt es aber noch ein paar Bemerkungen loszuwerden: Die Skits verstehe ich nicht, weiß jedoch auch nicht, ob ich das überhaupt soll. Die Feature-Parts von G-Hot, Nicone und Dizztino finde ich durchschnittlich. Der konzeptionelle Track über Männlein und Weiblein ist cool und Silla überzeugt:


    "Und ich geh' mein' Weg ab jetzt wieder allein/
    Guck, mein Herz ist aus Stein, weil ein Berliner nie weint/
    Ich bin die Lügen so leid und ich schließ' mit dir ab/
    P.S.: Scher dich zum Teufel! Ich liebe dich, Schatz/
    "
    (Silla auf "Solo")


    Im Endeffekt ist SBM II gelungen. Es wird meinen Erwartungen, aber auch meiner Skepsis gerecht: Ein durchschnittliches Album mit genialen Beats, schnell und wütend, jedoch auf seine eigene Art melodisch. Textlich eher schwach. Unschön ist auch die Piraterie der Style-Kiste, in der leider nur Hashtag-Flow war. Bedauerlicherweise finde ich Silla im Allgemeinen etwas enttäuschend, weil ich darauf gewettet hätte, dass er sich qualitativ ein bisschen von Fler abheben wird – macht er aber meines Erachtens nicht. Den Lyrics sollte man also etwas weniger Beachtung schenken und sich dafür auf die Instrumentals konzentrieren. Denn wer auf Bomben steht – Minenopfer – dem ist das musikalisch runde Paket von Fler und Silla durchaus zu empfehlen. Wer, wie ich, andere Schwerpunkte hegt, der wird sich die Leckerbissen einzeln heraussuchen müssen. Und wer wiederum Spucke und/oder Silben sparen möchte, würde sagen: "SBM II ist o.k." Oder er schreibt im ICQ: "Imo ist SBM II i.O." Wir schreibfaulen Redakteure von rappers.in benutzen allerdings Zahlen dafür, keine Akronyme: 3,5/6 Mics. MfG und tyfr. CU.



    Akk-_- (Philipp Pausewang)

    [REDBEW]801 [/REDBEW]

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    Original von deadmaniac
    das liegt am aussterben des dativs. früher konnte man das noch so sagen, aber mittlerweile benutzt man für so etwas den genitiv. hört sich auch schöner an, wie ich finde. es gibt doch auch son buch dazu, der dativ ist dem genitiv sein tod...


    e: der titel widerspricht zwar meiner vorangestellten these, aber ich glaube der autor des buches will damit den sprachverfall andeuten (ich habs ehrlich gesagt noch nicht gelesen)


    autsch.



    01. Intro – der Blick in die Crowd
    02. Achterbahn
    03. Karma
    04. Hirngespinst
    05. Flutlicht
    06. 110%
    07. Verwelkte Rosen
    feat. Seranjo, Para & Skara Mucci
    08. Am Nagel geboren
    09. Mein Bruder
    10. Vorbei der Traum
    feat. Skara Mucci
    11. Resistance
    12. Wesenszüge
    13. Licht in dir
    14. Stiller Westen
    15. Durch die Tür
    16. Thron aus Stein
    17. Abspann


    Der Mann ist ein Phänomen. Na ja, eher seine Laufbahn ist eines. Ich wage zu behaupten, dass selbst die jüngere Generation der Raphörer Sentence kennt. Zumindest namentlich. Kein anderer deutscher Rapper wurde so oft unwillentlich ins Rampenlicht gezerrt wie er. Sein Name taucht in der Eko-Savas-Kontroverse auf, er soll "Electro Ghetto" geschrieben haben und steht bei fast jedem nennenswerten Label des letzten Jahrzehnts kurz vorm Signing. Nach zahlreichen Fehlversuchen und Streitigkeiten dauert es letztendlich bis 2006, bis Sentino in der Lage ist, ein Album zu releasen. "Ich bin deutscher HipHop" erscheint allerdings nicht bei einem der angesprochenen zeitgenössischen Label-Urgesteine, sondern bei 5 vor 12 Records, einer deutlich kleineren Variante und verkauft sich – aufgrund schlechter Promotion, sicherlich nicht wegen mangelnder musikalischer Qualität – nicht sonderlich gut. In den vergangenen sechs Jahren kündigte Sentence dann mehrfach sein Karriereende an und verzieht sich schlussendlich nach Polen, um sich in Warschau um sich selbst zu kümmern. Wie aus heiterem Himmel erscheint nun "Stiller Westen" – Sentence scheint neue Kräfte gesammelt zu haben, um einen weiteren 67-minütigen Versuch in Richtung Zenit der Deutschraplandschaft zu unternehmen.


    "Jeder wollte nur ein Stück von diesem Freestyler/
    Und selbst nichts bieten, aber wie es war, das sieht keiner/
    Die Leute hören nur die Storys über mich/
    Kein Moment, an dem sich irgendjemand sorry fühlt für mich/
    Wie's mir geht – scheißegal, ob ich noch leb' – scheißegal/
    So war es immer, von daher hatte ich eh keine Wahl/
    Als selbst zu ficken, was mich ficken will/
    "
    (Sentence auf "110%")


    Solche Passagen, die reflektiv und melancholisch-wütend über die Erlebnisse der letzten zehn Jahre berichten, sind die große Stärke des Albums ("110%", "Verwelkte Rosen" oder "Vorbei der Traum"). Generell ist "Stiller Westen" teilweise wie ein Rundumschlag mit Styles und Themen, als möchte Sentence zeigen, was er kann: Punches ("Am Nagel geboren", "Hirngespinst"), Storytelling ("Licht in dir"), Reimvariationen und das Zurückgreifen auf einen immensen Wortschatz sowie locker-leichte Stimmeinsätze ("Flutlicht", "110%"). Gleichzeitig ist "Stiller Westen" aber kein reines Protz-Album, was unglaublich schade ist. Denn bei erzwungen ruhigen Tracks wie "Resistance" oder "Durch die Tür" herrscht irgendwie Durchschnittlichkeit. Und Durchschnittlichkeit ist langweilig. An diesen Punkten des Albums macht sich die mangelhafte Konzeption der CD bemerkbar, die oft unspektakulären Instrumentals und die mittelmäßige Produktion ebenso. Sentence gab selbst im Vorfeld zu, dass die finanziellen Mittel für "Stiller Westen" begrenzt waren und der Sound keinesfalls an den von "Ich bin deutscher HipHop" anknüpfen könne. Es gibt allerdings auch Lichtblicke bei Kreativität und Konzeption. Auf "Am Nagel geboren" beendet Sentence beispielsweise seinen zweiten Part mit den folgenden Zeilen, um den dritten und letzten Part auf Polnisch zu rappen – wovon ich wiederum natürlich kein Wort verstehe, trotzdem schön:


    "Rot-weiß wie mein Blut, wenn es fließt in mein' Zellen/
    Wenn der Beat nicht parieren will, dann gib ihm zwei Schellen/
    Dominier', ich hab' jetzt ganz Polen hinter mir/
    Kennst du die Grenze dort im Osten? Man, ich wohn' hinter ihr/
    "
    (Sentence auf "Am Nagel geboren")


    Wo wir gerade bei durchschnittlich waren, so sind die Features der Platte (Seranjo, Skara Mucci und Para) sicherlich keine musikalische Bereicherung, passen aber zu Sentence und sorgen für Abwechslung. Großes Manko bleiben die Instrumentals, besser gesagt die mangelnde thematische Abstimmung zu den Lyrics. Heißt: Wenn der Künstler pathetische oder deepere Töne anstimmt, empfinde ich die Beats als nicht aussagekräftig genug. Teilweise scheinen Instrumentals und Rapper im Clinch um die Aufmerksamkeit des Hörers zu liegen. Dementsprechend ist die musikalische Untermalung der verantwortlichen Produzenten Monroe, Shusta, Fourtee Beats, Golden Ligue, Puppenspieler, SAD, ZeDe und Sam Beats keineswegs schlecht, aber bilden zusammen mit Sentence oft keine Einheit und wirken austauschbar. Im Gegenteil zu den Vocal-Samples, deren Einsatz mir doch meistens sehr gut gefällt ("Flutlicht"). Doch auch Sentence stößt ein paar Mal unangenehm auf, vor allem wenn er politisch und pauschal wird.


    "Sie behandeln dich wie einen Parasit/
    Thilo Sarrazin, Propaganda im Spiegel-Magazin/
    [...]
    Türken haben sich am Band den Arsch aufgerissen/
    Deutsche haben Tonnen von Bomben auf Warschau geschmissen/
    "
    (Sentence auf "Stiller Westen")


    Zusammenfassend hat das Album genau eine große Stärke und das ist Sentence selbst. Das große Talent, das er zweifelsfrei immer noch ist, kommt nur leider zu selten zum Ausdruck. Die Harmonie mit den Instrumentals ist einfach zu selten vorhanden. Ob letztendlich Zeitmangel in der Produktion oder geringes Budget dazu geführt hat, bleibt reine Spekulation. Fakt ist, dass "Stiller Westen" absolut krass hätte werden können, denn Songs wie "Flutlicht, "110%" oder "Abspann" gefallen doch sehr. So bleibt die Platte allerdings nur eine kleine Vorspeise mit gelegentlichen Delikatessen für den potenziellen Hauptgang "Wilder Osten", bei dem Meisterkoch Sentence hoffentlich nicht beim Abschmecken und den Zutaten spart. Und so fade der Beigeschmack auch manchmal ist, freut man sich doch über die Wiederkehr eines echten Sprachtalents nach Deutschland.



    Akk-_- (Philipp Pausewang)

    [REDBEW]775 [/REDBEW]

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    Original von yessir!
    erst heißt es "nur faker im rap geschäft", dann heißt es "gangsta können nicht rappen, die musik ist scheisse", doch wenn dann ein gangsta, der auch rappen kann kommt, wird wieder gehatet.


    der track ist doch geil, wenn er rauskommt, wird er den verrätern aufs maul hauen etc....klar ist doch übertrieben, wird er eh nicht machen...sonst fährt er wieder ein....aber ist doch besser, als wenn er rappen würde: "hey, alles scheisse hier im knast, mein leben ist kacke, ich will hier raus"......das ist doch langweilig......er hat es nach dem motto gemacht, "jetzt erst recht, ich bin im knast, aber heul trotzdem nicht rum."


    Und ist gar nicht an den gleichnamigen Track von 2Pac (ja, im Englischen) angelehnt.