Beiträge von unknownKing

    Zitat

    Original von Jolly
    Denn ganz ehrlich, mehr Verantwortung als die "einfachen Arbeiter" haben die auch nicht. Wenn alle Arbeiter die Arbeit niederlegen, dann kann ein Manager so viel managen wie er will, PRODUZIEREN kann er alleine NICHTS.


    wie lächerlich du dich machst, boy.

    Zitat

    Original von ProRipper


    ..."immer noch" sind zwei Worte (Da spricht der Perfektionismus aus mir, nicht die gewollte Kritik... lupa versteht das). :kaputt:


    aber aber aber von Weakend Session gibts auch ein Mixtape, das heißt "Immernoch hier" !!!

    Schlechte Menschen – Schlechte Menschen



    Innerhalb der anderthalb Jahre, in denen ich mich für diese Kolumne schon durch Demos durchhörte, hatte ich es dank aufkeimender Trends immer wieder mit Rappern zu tun, die sich als möglichst krank darstellen wollten. Doch so glaubhaft hat das meines Wissens nach noch niemand hingekriegt. Da knarzen die Bässe richtig heftig, die Drums klatschen – hmm, mehr besitzen die Beats ja meistens gar nicht. Raptechnisch bewegen sich die Schlechten Menschen alias Ahzumjot und P.r.z. auf sehr hohem Niveau, stylen und flexen gekonnt über die Beats, nehmen sich aber nicht so wichtig, um nicht mal etwas zurückzutreten und das Instrumental für sich alleine wirken zu lassen. In den Texten erzählen sie eine Geschichte: Sie wurden als Botschafter vom Planeten Yayo entsendet, um das vom Kokain gefährdete Universum zu retten. Klingt ausgeklügelt. Und das Traktor-Lied ist sowieso unglaublich!


    schlechtemenschen.net – kostenloser Download
    exclusive für: theblogparty.de/




    BUE – Blauer Himmel



    Erstens ist BUE mir schon sympathisch, alleine weil er Jan heißt. Zweitens wegen der unglaublich gemütlichen Musik. Ich meine, was kann man auch anderes von dem Titel "Blauer Himmel" erwarten? Da wird nicht geflext oder gebitchslappt, sondern eher unter der Gartenlaube gechillt und auf der Wiese gelegen. Alles mit genügend Ruhe, aber trotzdem der nötigen Power, um für den Hörer nicht langweilig oder monoton zu werden. Das liegt für mich vor allem an der höheren und vielleicht auch etwas angestrengt klingenden Stimme, was aber wie gesagt kein Problem ist, sondern eher zum Gesamtbild passt. Textlich bewegt sich BUE irgendwo zwischen verträumten Texten und ironisch angehauchten Ansagen gegen jeden. Gutes Tape!


    myspace.com/mybuethowen – kostenloser Download




    Will Em Tell – Viel zu erzählen



    Die zwei Brüder Äyaz Rock und Bionikk machten schon 1995 mit ihrer damaligen Crew Sunday Rain die ersten Schritte mit Rap und veröffentlichten seitdem mehrere Alben und sogar ein Freestyle-Tape. "So viel zu erzählen" ist nun ihr erstes Album als Duo Will Em Tell, in dem laut eigener Aussage drei Jahre Arbeit stecken. Sie betonen auch, dass sie nichts mit aktuellen Trends zu tun haben, sondern ordnen sich eher dem New Yorker Sound der Jahre 1995 bis 99 zu. Und das passt auch. Wenn man hier auf Doubletime-Abfahrten oder Autotune-Hooks wartet, tut man dies vergeblich. Will Em Tell stehen für puren, unverbrauchten Rap. Dass sie während ihrer Zeit in der Szene gereift sind, merkt man ihren Texten an. Hier wird nicht gefrontet, hier wird sich auch nicht über Rap beschwert, wie bei vielen TrueSchool-Releases der Zeit, die beiden Brüder schreiben einfach über das, was sie bewegt. Gutes, "oldschooliges" Album, in das man als Rap-Head unbedingt mal reinhören sollte!


    myspace.com/willmtell – zu kaufen




    Du kennst jemanden (oder bist gar selbst der Meinung, dass du jemand bist), der dem Titel "unknown King" gerecht werden kann? Diese Person hat erst vor kurzem einen Tonträger oder Freedownload veröffentlicht, der eine Erwähnung in diesem Artikel wert ist? Schick eine Bewerbung mit dem Betreff "unknown Kings – *Künstlername*" an [email protected]. Bitte beachtet aber, dass ich nicht auf jede Anfrage persönlich antworten kann. Ihr werdet sehen, ob das Release dann letztendlich seinen Platz in dieser Sammlung findet. Viel Erfolg!

    Es kamen in letzter Zeit des Öfteren mal Beschwerden vor, dass zu wenige kostenlose Releases in dieser Rubrik vorkämen. Meine Freunde, das hat genau einen einzigen Grund: Es gab eben in diesen Monaten zu wenige Alben zum kostenfreien Download, auf die ich aufmerksam gemacht wurde und die ich auch noch als so gut empfand, dass ich sie in diese Rubrik gepackt hätte.


    Ich möchte euch nun noch mal auf den Sinn und Zweck dieser Artikelreihe hinweisen: Jedem Künstler, der zu unbekannt ist für eine "richtige" Review, aber dennoch zu gut, um komplett unter den Tisch zu fallen, biete ich hier die Möglichkeit auf ein wenig mehr Präsenz bei den rappers.in-Lesern. Und wieso sollten da kostenpflichtige Alben von unbekannten Künstlern, die sich vielleicht in ihrer Region schon eine kleine Fanbase aufgebaut haben, im Internet aber so gut wie keine Lobby haben, einfach wegfallen? Diese Kolumne ist eben gerade dazu da, um auf solche Künstler aufmerksam zu machen. Und wenn es in einem Monat (wie dieses Mal) wieder viele sehr gute kostenlose Releases gab, überwiegen halt wieder die Download-Alben. Just my two cents.




    The Funky Fresh Connection Brothers – Bief



    Wie stellt man sich Menschen vor, die sich "The Funky Fresh Connection Brothers" nennen? Irgendwie doch etwas überdreht und verquer. Und ja, die Bros sind ein lustiges Trüppchen. Durch ihre sympathische Art, Lied-Ideen in witzige und ausgefallene Texte zu verpacken, haben sie sich sofort einige Pluspunkte erspielt. Vom Rap her ist alles etwas lässig angehaucht, was den Inhalt noch mehr unterstreicht, ohne das Gesamtpaket ins Lächerliche zu ziehen. Die Beats bestehen meistens aus groovigen, funkigen Elementen, viele instrumentale, wenige synthetische Sounds. Das ist auch eins der wenigen Releases, die ich bisher hören durfte, bei dem die Skits wirklich sinnvoll gewählt sind und nicht total unnötig einfach zwischen zwei Tracks geklatscht wurden. Top!


    funkyfresh-connection.de – kostenloser Download




    Inspiration – Endeffekt 2


    Junge. Du hast eine außergewöhnliche Stimme, einen guten Flow und kannst – wenn du denn willst – mit diesen beiden Komponenten eine unglaubliche Atmosphäre erzeugen. Mindestens drei Tracks dieser EP fühle ich. Aber eher die Songs, die eben auch was aussagen und nicht die, die, wie soll ich’s sagen, auf mich etwas lieblos hingeklatscht wirken. Wenn du dich ranhältst und vielleicht öfter mal den Schwenk machst von belangloser Laberei in Richtung "Du bist alles" oder "Satellit", dann wird das hier noch richtig, richtig gut. Mach was draus. Sonst werd' ich sauer.


    myspace.com/insp1ration – kostenloser Download




    Jimmy Spliff – Urban Poetry



    Jimmy Spliff legt viel Wert auf Smoothness und Style. Da wird alles etwas englischer ausgesprochen und mit wenig Hetze über die Beats geflowt, alles ein bisschen jiggy und ungezwungen. Vom Stil her vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, ist "Urban Poetry" sehr gut produziert und auch von der Mische her professionell aufgemacht. Textlich ist das jetzt meistens nichts Außergewöhnliches, mal hier ein bisschen Represent, mal da ein bisschen tiefgründiger. Das Hauptaugenmerk wurde hier wirklich auf den Sound gelegt: Und man will auch wirklich direkt ab dem ersten Song mit dem Kopf nicken. Gutes Ding zum im Auto oder per iPod in der Bahn pumpen. Einfach Augen zu und loslassen (diesen Tipp aber dann bitte nur in der Bahn befolgen!).


    jimmyspliff.de – zu kaufen




    Du kennst jemanden (oder bist gar selbst der Meinung, dass du jemand bist), der dem Titel "unknown King" gerecht werden kann? Diese Person hat erst vor kurzem einen Tonträger oder Freedownload veröffentlicht, der eine Erwähnung in diesem Artikel wert ist? Schick eine Bewerbung mit dem Betreff "unknown Kings – *Künstlername*" an [email protected]. Bitte beachtet aber, dass ich nicht auf jede Anfrage persönlich antworten kann. Ihr werdet sehen, ob das Release dann letztendlich seinen Platz in dieser Sammlung findet. Viel Erfolg!


    Es ist soweit: Der nächste Act hat bei rappers.in einen Bandübernahmevertrag unterschrieben. Hinter dem Typen in Pink mit eindeutig nicht gepolstertem Schritt verbirgt sich der Solinger Rapper Sorgenkind, dessen Album "Weltretter auf Jobsuche" ab 2. Juli zu genießen sein wird. Wir haben es uns da natürlich nicht nehmen lassen, mehr darüber zu erfahren und prompt entstand ein entzückendes Interview über schnapstrinkende Blümchen, Gießkannen und die Schürzenjäger. Und ein rappers.in-Exclusive gibt's auch noch obendrauf. Was will man mehr?


    rappers.in: So, du hast jetzt genau fünf Minuten Zeit, ein Bild zu malen, das deine Musik und dich als Charakter beschreibt.


    Sorgenkind: Was?! (lacht)


    rappers.in: Wir schauen auf die Uhr!


    Sorgenkind: Nur Kugelschreiber hier. Kacke... (etwas Zeit vergeht) Ja, egal... Das Bild ist wie erwartet hässlich geworden. (lacht)


    rappers.in: Na, dann zeig es uns doch mal und beschreib uns, was du dir bei den einzelnen Bildelementen so gedacht hast.


    Sorgenkind: Also, auf meinem Bild bin ich als großes Blümchen zu sehen, das mitten auf einer Straße steht. Das Blümchen guckt traurig, wobei ich gerade selber nicht weiß, warum, und hält einen Schnaps in der Hand. Die Straße symbolisiert für mich wohl die breite Rapmasse, in der ich als einsames Blümchen versuche, heranzublühen. Im Hintergrund habe ich zwei Häuser gemalt: das Arbeitsamt und direkt daneben eine Kneipe. Das Arbeitsamt steht für mich als Überbegriff für Behörden, Richtlinien et cetera, von denen ich mich mit meinem Schnaps versuche, abzulenken. Nur ist das Blümchen echt hässlich geworden, dafür, dass ich so schön bin.


    rappers.in: Okay, du siehst dich also selbst als Schnaps trinkende, einsame Blume, die mitten auf der Straße steht...


    Sorgenkind: Ja, aber eigentlich als lachende Blume. Darf ich das noch ändern?


    rappers.in: Wie gut wäre denn deine Erklärung, wieso du lachst statt weinst?


    Sorgenkind: Eigentlich ist das gerade meine stärkste Charaktereigenschaft: Dass ich trotz der befahrenen Straße und dem Arbeitsamt dennoch lachen kann.


    rappers.in: Und wie gut passt das zu deinem Namen, Sorgenkind?


    Sorgenkind: Eigentlich wunderbar. Dafür hätte ich noch ein Haus mit Angehörigen und Freunden malen sollen, die sich um das Wohlergehen des Straßenblümchens sorgen.


    rappers.in: Was ist denn für dich genau ein Sorgenkind?


    Sorgenkind: Jemand, um den man sich Sorgen macht, weil er nichts zustande bekommt.



    rappers.in: Wo wir auch schon wieder bei dir wären. Eigentlich passt das nämlich nicht so ganz. Denn du bekommst im Moment zumindest musikalisch so einiges zustande.


    Sorgenkind: Das stimmt, aber der Großteil meiner Texte entstand während meiner Schulzeit – und meine Noten wollt ihr nicht wissen.


    rappers.in: Du hast ja vor kurzem einen Bandübernahmevertrag bei rappers.in unterschrieben und bist auch schon länger hier im Forum aktiv. Nenn uns doch mal ein paar Stationen deines Werdegangs, die du in dieser Community beschritten hast.


    Sorgenkind: Werdegang, hmm... Also, angemeldet war ich ja von Anfang an und hab' anfangs vor allem mit Weakend Session einige Sachen hochgeladen. Dort haben wir auch unsere Review zum "Immernoch hier"-Mixtape bekommen und hier und da ein paar Top-Tracks dabei gehabt. Einen richtigen Werdegang würde ich es nicht nennen. Bei rappers.in kann man eigene Fähigkeiten austesten und vor allem schauen, welche Reaktion man auf neue Ideen bekommt, und das habe ich bisher auch ausschließlich gemacht.


    rappers.in: Du hast jetzt Weakend Session genannt. Kannst du denn vielleicht für die Leser, die dich noch nicht so gut kennen, kurz anreißen, wer oder was das war?


    Sorgenkind: Das war die Crew von Das W und mir. Wir haben relativ zeitgleich mit dem Rappen angefangen und waren auch 'ne ganze Weile in dieser Zusammenstellung aktiv. Danach ging es dann aus persönlichen Gründen erstmal auseinander, und momentan setz' ich meinen "Werdegang" ja mehr oder weniger mit den Jungs von Eypro fort.


    rappers.in: Wer oder was versteckt sich denn hinter dem Grüppchen Eypro? Was wird da in Zukunft noch auf uns zukommen?


    Sorgenkind: Eypro ist nicht wirklich eine Crew, sondern viel mehr ein Zusammenschluss von Leuten, die sich untereinander kennen, Party zusammen machen und eben auch Mucke. Also ein Überbegriff für eine Clique, die sich nicht nur auf die Musik beschränken möchte. Es sind hier und da schon ein paar Projekte angedacht, aber wir möchten uns keine straffen Pläne stricken, mit denen wir das Game übernehmen... Lieder entstehen noch genügend. Aber gerade in ungezwungenen Momenten entstehen die besten Tracks, also kann ich da auch keine präzisen Ankündigungen machen. Djins Album wird aber relativ kurz nach meinem erscheinen. Clayne, Splifftastic und Tjark werden auch noch ihre Releases rausbringen, allerdings steht da noch kein wirklicher Zeitraum, in dem man damit rechnen könnte.


    rappers.in: So, dann kommen wir doch endlich mal zum eigentlichen Anlass für dieses Interview: Dein Album "Weltretter auf Jobsuche" soll nun am 2. Juli über das Label von rappers.in erscheinen. Mir ist aufgefallen, dass du in letzter Zeit ja öfter mal Lieder herausgebracht hast, die auch etwas in die rockigere Richtung gingen. Was haben denn die Hörer von deinem kommendem Album zu erwarten?


    Sorgenkind: Also, musikalisch wird es auf jeden Fall! Es wird teilweise in die rockigere, teilweise aber auch in die poppige und Electro-Richtung gehen. Das Schwierigste an einem Album ist für mich der rote Faden, da ich sowohl bei meinen Themen als auch bei meinen Beats so vielseitig wie möglich sein möchte. Ich behaupte aber trotzdem, dass ich diesen roten Faden, wenn auch nur ganz dünn, beibehalten konnte.


    lupa: Geh doch mal in die Schlager-Richtung!


    Sorgenkind: Schlager ist eine super Idee. Macht mir ein Schürzenjäger-Feature fit und ich mach' Schlager!

    lupa: Versprochen? Ich mach' das.


    Sorgenkind: Versprochen! Ich mach' ein ganzes Album mit denen. (lacht) Schürzenjäger sind top. Da könnt ihr sagen, was ihr wollt.



    rappers.in: Wir können ja eigentlich davon ausgehen, dass du mit diesem Albumtitel dich selbst meinst. Was macht dich zum Weltretter? Und wo sucht sich denn ein Weltretter einen Job?


    Sorgenkind: Na ja, eigentlich meint das Album weniger mich, sondern eine Art von Mensch, mit der ich recht häufig konfrontiert wurde. Es geht um besoffene Arbeitslose, die an ihrem Stammtisch darüber debattieren, wie die Politik doch eigentlich funktionieren sollte, während ihre Familie zuhause sitzt und in der Wohnung versauert. Ich war als Kind recht oft in Kneipen mit dabei und durfte mir diese Stories anhören und brav nicken und grinsen. Auf dem Titeltrack jedoch gebe ich mich als dieser Weltretter auf Jobsuche aus, da ich mich gerne in Rollen versetze, die mich anekeln.


    rappers.in: Kennst du die Seite "weltretter.org"? Das ist eine sehr nette Seite nach dem Motto "Erstelle dein Projekt, mit dem du die Welt verbesserst". Wenn du da jetzt ernsthaft mitmachen würdest, welches Projekt würdest du denn ins Leben rufen, um die Welt ein kleines bisschen angenehmer zu machen?


    Sorgenkind: Sehr gute Frage! Ich mach' gerade meinen Zivildienst und würde wahrscheinlich einen kleinen Verein gründen, der sich in der Freizeit um Behinderte am Wochenende kümmert. Wenn ich die Leute aus dem Betrieb frage, was sie am Wochenende gemacht haben, dann antworten sie meistens nur: "Ich hab' ausgeschlafen". So ein Projekt würde mir auf jeden Fall etwas geben und die Welt auch ein Stück weit verbessern, in meinen Augen.


    rappers.in: Du machst also im Moment deinen Zivildienst. Was hast du denn danach außermusikalisch vor?


    Sorgenkind: Ich will ab September studieren und bis dahin meine Zeit mit Jobben überbrücken... Und da mein Zivildienst bald schon zu Ende ist, sollte ich wohl langsam auch mal etwas suchen, womit ich überbrücke.


    lupa: Mein Tipp: Schürzenjäger-Sorgenkind-Tour durch Europa!


    Sorgenkind: Außermusikalisch! Also, wenn du Schürzenjäger unter außermusikalisch verstehst, dann hast du es dir jetzt mit mir verschissen. (lacht)


    rappers.in: Was willst du denn studieren?


    Sorgenkind: Ich werde wahrscheinlich BWL studieren oder etwas anderes in diesem Bereich.


    rappers.in: Dann können wir deine betriebswirtschaftlichen Fähigkeiten ja direkt mal prüfen: Was denkst du, wie wichtig Auftritte heutzutage sind? Vor allem, wenn man bedenkt, dass wir hier durch das Internet mitten im Wandel stecken?


    Sorgenkind: Also, finanziell gesehen sind Auftritte sicherlich die Haupteinnahmequelle für den Künstler selber, da die Plattenverkäufe ja zu krass unter diesen ganzen Downloadseiten leiden. Auftritte sind für mich auch so das einzige, woran man auch eindeutig erkennen kann, ob ein Künstler wirklich er selbst ist. Zu oft sieht man irgendwelche Clowns auftreten, die von ihrem Ghettoleben erzählen wollen und im Internet damit auch super ankommen, aber live eben die Leute vergraulen.


    rappers.in: Natürlich stellt sich dabei dann auch immer die Frage, wie gesellschaftsfähig Rap mittlerweile ist. Was sagst du: Kannst du eigentlich besser rappen oder singen? Und wenn du eines von beiden aufgeben müsstest, worauf würde deine Entscheidung fallen?


    Sorgenkind: Puh... (lacht) Ich bin eigentlich weder ein krasser Sänger noch ein krasser Rapper. Meine Stärke ist gerade das Zusammenspiel aus den beiden Dingen, und würde ich eins davon wegschmeißen, könnte ich das andere genauso wegschmeißen. Und wenn ich jetzt wirklich müsste... Puh, ich hab' keine Ahnung. Ich glaube, dann würde ich fast sogar das Rappen wegschmeißen. Schreckliche Vorstellung, nächste Frage! (lacht)



    rappers.in: Na gut, aber es wird nicht einfacher: Stell dir vor, du müsstest Leuten deutschen Rap näher bringen, die noch nie vorher damit zu tun hatten. Welche drei Songs würdest du auswählen, die dein Gefühl für dieses Genre am besten beschreiben? Du hast für jedes Lied höchstens drei Sätze.


    Sorgenkind: "Curse – Und was ist jetzt" – Unter den ganzen Schnulzen auf jeden Fall der beste Track und sicherlich auch sehr repräsentativ für HipHop. So, jetzt fängt's schon an... "Kool Savas – Lutsch mein Schwanz"...


    lupa: Also. Klar. Ein Track von Savas muss dabei sein, vielleicht aber nicht unbedingt "LMS"...


    Sorgenkind: Jetzt ist es zu spät. Wenn schon denn schon. "Lutsch mein Schwanz" haut auf die Kacke und jeder richtige HipHopper kann den Track auswendig. Wer deutschem Rap näher gebracht werden möchte, der muss auch mal 'nen Schwanz lutschen.


    rappers.in: Wie poetisch!


    Sorgenkind: Und ansonsten noch "Samy Deluxe – Weck mich auf". Gute Gesellschaftskritik, sehr musikalisch. Sollte eigentlich auch Anklang finden.


    rappers.in: Gute Antwort! Was interessiert dich überhaupt so momentan rapmäßig? Auch mal in Songs deiner Labelpartner Alligatoah und meins reingehört? Wie sehr treffen sie deinen Geschmack?


    Sorgenkind: Alligatoah fand ich anfangs flowmäßig etwas anstrengend, aber das hat sich mit der Zeit auch wieder geändert. Er gefällt mir, weil er ausgefallene Ideen hat und auch viele musikalische Hooks singt. Textlich hört man auch fast jedes mal etwas Neues raus. Feier' ich auf jeden Fall mittlerweile! Meins hat ja erst einen richtigen Song über rappers.in rausgebracht oder lieg' ich da falsch? Ich hab ihn auf jeden Fall schon für seine RBA-Battles gefeiert. Er hat 'nen bösen Stimmeinsatz und 'nen geilen Flow. Geht sehr gut auf die Zwölf, auch wenn ich eher weniger dieses reine Punchlinegemetzel höre. Ansonsten warte ich auf das Blumentopf-Album, höre gerade auch Creme Fresh und immer noch "Sexismus gegen Rechts" von K.I.Z.. Aber ich kann sehr vieles feiern, wenn es zu meiner Laune passt – ich versteif' mich da nicht so krass auf bestimmte Gruppen.


    rappers.in: Gut, das war's dann auch fast schon wieder. Vielen Dank für das Interview, Sorgenkind. Zum Abschluss: Wenn du noch 16 Takte zu leben hättest...


    Sorgenkind: "...würd ich euch was Gutes erzählen, da mach' ich jede Wette!"


    rappers.in: Worüber würdest du deine letzten Worte verlieren?


    Sorgenkind: Die Line von Jan Delay trifft's eigentlich ganz gut. Warum die letzten 16 Takte trauern, wenn man sie noch genießen kann? Ich glaube, ich würde irgendeinen verrückten Storyteller machen, der mit dem Thema gar nichts zu tun hat. Über Gießkannen. Ja, Gießkannen! Oder ich würde die 16 Zeilen als Feature an die Schürzenjäger vergeben.


    rappers.in: Trotzdem über Gießkannen?


    Sorgenkind: Natürlich!


    rappers.in: Gut, dann war's das. Danke für das Interview!


    Sorgenkind: Ich danke auch!



    (Jan König)



    Und hier findet ihr noch das brandneue Exclusive von Sorgenkind für rappers.in...


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    Zitat

    Original von Mad Phonetics
    "hat soweit ich weiß nur 3 ausgänge A, B, C "



    Auaaaah :kaputt:


    also 3 x 2 L-R, die du wie du willst an oder ausschalten kannst