Beiträge von Der Junge Joop

    öhm... ich will nur mal klarstellen, dass "der alte joop" nicht "der junge joop" ist... irgendjemand scheint sich da einen spaß zu erlauben...


    up, kannst du bezüglich des zeitlichen rahmens der problembehebung eine prognose aufstellen?

    sehr liebevoll reflektiert... man spürt, dass sich hier mit der persona cro auseinandergesetzt wurde und anstatt die ewig gleichen fakten rauszuballern, wie jedes erdenkliche medium es zurzeit tut, wurden hier die feinen eigenheiten des pandamaskenträgers herausgearbeitet und in einem absurden kontext karikiert... eine gewisse kritische haltung gegenüber des phänomens cro is für den kenner subtil wahrnehmbar... wirklich gelungen!


    toll, dass es hier leute zu geben scheint, die sich die zeit nehmen, derart kreativ mit aktuellen geschehnissen der rapwelt umzugehen...

    ich hab's mir gegeben... als pathologischer hank-fanatiker konnte ich natürlich nicht anders... :D


    durch die eingebauten effekte und die unkonventionelle abfolge der tracks find ich auch solche compilations immer wieder erfrischend... auch wenn's natürlich nur alter wein in neuen schläuchen ist... ABER! ab ca. minute zwei läuft ja das ACAPELLA von menschenhass... 8o


    wie bist du da rangekommen? durch jotta? ich würde gerne auch andere acapellas hören... :chu:



    01. Zum Mond
    02. Beatles Piraten
    03. Kim Kwang Seok
    04. Die Pflicht ruft
    05. Nie wieder Schule
    06. Orsons Anarchie
    07. Ana
    08. Die Sirenen von El Dorado
    feat. Rummelsnuff
    09. Die Kommandospitze des Glücks
    10. Sonnig & Belanglos
    11. 4PigsAquaCadillacStill
    12. Souljah Boy
    13. Ode an die Fans


    Geballten Optimismus und Wunschdenken gepresst auf CD findet man seit Freitag, den 16ten Oktober 2009, im Werk der Orsons mit dem mantrahaften Titel "Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit, Orsons". Dabei verheißt die Tracklist numerisch mit 13 Liedern gegenläufig zum Album-Konzept Unglück. Unglück für festgefahrene Street- und Gangsterrap-Hörer, denn KAAS, Tua, Maeckes und Plan B releasten ein Album mit positiver Denke bis zum Geht-nicht-mehr! Einziger und erster Feature-Gast seit Bestehen der baden-württembergischen Rap-Truppe ist hierbei Rummelsnuff.
    Das Fanal für ein Album mit verkindlichter Weltanschauung stellt der von KAAS favorisierte Song "Zum Mond" dar. Er beginnt mit dem Countdown zum Start eines Space Shuttles und die Interpreten berichten von ihrem Blick auf die Welt als Kinder. Überleitend zur Party-Maschinerie "Beatles Piraten" suggerieren Die Orsons am Ende des Intros, soundtechnisch beinahe surreal anmutend, auf dem Mond über Funk zu kommunizieren und auf der Erde Liverpool zu erspähen. Infolgedessen wird eine eher weniger augenfällige Analogie zu den Beatles hergestellt und die "Orsons Submarine" skandiert. Der auf seine Weise provokante "Amokzahltag"-Interpret weiß durch gekonnte Selbstironie zu belustigen.


    "Typen rufen 'KAAS, heirate mich schne-ell'/
    Ey – ich bin zwar schwul, aber nicht homosexuell/
    "
    ("Beatles Piraten")


    Im Anschluss daran bringen die Schallwellen aus meinen Boxen erneut mein Trommelfell zum Oszillieren und ich vernehme einen Track voll des Lobes für einen koreanischen Sänger namens "Kim Kwang Seok". Hierbei griff ein neuartiges Konzept: Maeckes war der Songwriter für alle Parts.
    Mit der Parole "Unlogik ist unterbewertet" formulieren die das O formenden MCs auf "Die Pflicht ruft" sehr treffend ihre transportierte Sicht aus Kindsaugen, die durchgängig schön naiv als auch niedlich zum Lächeln anregt. "Nie wieder Schule!" – für dieses Liedgut verwursteten Die Orsons diverse von Fans über Twitter eingegangene Berichte über glückliche Momente, um einen quasi für jeden Feiertag adäquaten Hörgenuss zu bieten. Für meine Belange hat's grandios funktioniert! Allein wenn Tua seine so simplen Sätze zum Besten gibt, geht bei mir wahrlich die Sonne auf:


    "Ich mach' nur noch, was ich mag/
    Ich mach' nicht mehr, was ihr sagt/
    "


    "Orsons Anarchie" erweckt rebellische Kräfte im Körper des Hörers. Ich persönlich war nicht aufzuhalten, das Lied auf Repeat zu stellen und ein Workout zu starten. Gemäßigtes Gebrüll im Chorus und wahnsinnig treibende Rapparts spornen unglaublich an und lassen Aufbruchstimmung aufkommen. Und wenn KAAS dann noch von Aliens phantasiert, welche mit der Erde in Missionarsstellung koitieren, ist sowieso ein schmackhaftes Gebilde vorm inneren Auge garantiert.
    Kommen wir zu einem Highlight der auf "Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit, Orsons" anzutreffenden Musikstücke: "Die Sirenen von El Dorado"! Die kuriose Erscheinung Rummelsnuff performt die Hooklines. Hier werden Unmengen lustige, mit Klischees spielende oder die Wirklichkeit verdrehende Aussagen in den Takt gesprochen, die durchgängig mit anschließenden "Hey!"-Rufen bekräftigt werden. Das wirkt zusammen mit dem zwar dominant auftretenden, aber dennoch wohlig dahinlaufenden Instrumental faszinierend stimmig. Die vollumfänglichen Lyrics von "Sonnig & Belanglos" stammen aus der Feder des Reutlinger Artists Tua. Hierbei singsangt wieder die gesamte Orsons-Bagage und erzeugt mittels deskriptiver Schilderungen alltäglicher Begebenheiten ein Gefühl von Passivität, was berührt.


    "Ich mach' heut nicht mehr als was ich grade tu'/
    Ich sitz' auf meinem Fensterbrett und seh' der Straße zu/
    "
    (Tua)


    Das unter Kiffeinfluss entstandene "4PigsAquaCadillacStill" lässt KAAS, Tua, Maeckes und Plan B in Erinnerungen an das Kennenlernen und die gemeinsam verbrachte Zeit schwelgen. Nett für die Rapper selbst, aber zu dröge, um für den Rezipienten unterhaltsam zu sein. Der Remix von Souljah Boys "Turn My Swag On" schlug ja medientechnisch gut Wellen, ist aber definitiv nichts mehr für einen Rap-orientierten Geschmack. Der Klang ist jedoch wunderbar romantisch und, sofern man sich darauf einlässt, auch ergreifend.


    Fazit:
    "Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit, Orsons" ist ein großartig ausproduziertes Album. Gut eingesetztes Editing, ohne nach Effekthascherei zu wirken. Dass man dem Hörer von Zeit zu Zeit klitzekleine Einblicke in die Aufnahmearbeiten am Anfang oder Ende von Tracks durch sympathisch verrissene Outtakes gewährt, lockert auf und lässt einen sich dem Schaffungsprozess der Künstler näher fühlen. Mehrere Gefühlsebenen werden angesprochen und man wird auf eine kleine Emotions-Achterbahn mitgenommen. Es gibt einem das Feeling, man habe was erlebt, nachdem man dieses Album gehört hat.
    Die Orsons wirken weitergehend reifer. Sie bauen keine Schaukeln mehr und Tua lässt auch nicht mehr permanent raushängen, wie abgeneigt er der Fröhlichkeit seiner Kollegen gegenüber ist. Es wirkt alles sehr aus einem Guss, aber dennoch nicht nach Einheitsbrei. Good Job, Folks!



    (Joop Kern)

    [REDBEW]300 [/REDBEW]

    Bewerte diese CD:
    [reframe]reviewthread.php?reviewid=300 [/reframe]
    [azlink]Die+Orsons+%96+Denn+dein+ist+das+Reich+und+die+Kraft+und+die+Herrlichkeit%2C+in+Ewigkeit%2C+Orsons [/azlink]