Beiträge von Philipp_



    01. Intro
    02. Für einen Traum
    03. A.S.I.K.
    04. Ein Engel auf Erden
    05. Was is hier los
    06. Guck mich an
    07. Aus dem Nebel ans Licht
    08. Wieder ein Kind

    09. Überleben feat. Jonesmann
    10. Legendär
    11. Heute
    12. Ich bete zu dir
    13. Outro


    "Musik ist Emotion und Authentizität, Therapie und Realität." Diese Aussage entstammt nicht etwa einer musikwissenschaftlichen Abhandlung, sondern dem Pressetext zu Asiks Debütalbum "Überleben". Der aus Griechenland stammende Rapper hat sich zum Ziel gesetzt, dem dahinsiechenden Deutschrap wieder Musikalität einzuverleiben. Die Notwendigkeit dafür sieht Asik dem Umstand geschuldet, dass die Szene in letzter Zeit mehr durch die "aufgesetzten Gangster-Images von sich reden machte als mit guter Musik". Eine typische Aussage der momentanen Post-Aggro-Ära. Ein großer Teil der Deutschrap-Szene ist auf der Suche nach der neuen Ehrlichkeit. Künstlerische Impulse mit substantieller Prägungskraft sind daraus jedoch noch nicht hervorgegangen.


    Allerdings scheint "Authentizität" allmählich zum neuen Modebegriff der Szene zu avancieren. Auch Asik nimmt für sich in Anspruch, das "Leben und Überleben in einer asozialen und sicken Gesellschaft" zu thematisieren. Das klingt alles im entfernten Sinne nach Konzeptalbum oder ambitioniertem künstlerischen Konzept, nimmt sich in Wirklichkeit aber wesentlich bescheidener aus. Auf elf Songs (plus Intro und Outro) hat Asik ein Sammelsurium an Themen, Einflüssen und Musikstilen verarbeitet, dessen roter Faden sich nur schwerlich erschließen mag. Die Bandbreite reicht vom karibisch klingenden Spaßliedchen "Was is hier los" über allseits bekannten Representer-Stil ("A.S.I.K.") bis hin zu eher düster gehaltenen Selbstreflexionen über die Vergangenheit ("Aus dem Nebel ans Licht"). Produziert von vermeintlichen Größen wie Lex Barkey, Shuko, PhreQuincy, M3&Noyd und den Beatgees, sind die Beats überraschend uninspiriert ausgefallen. Routiniertes Handwerk mit viel Synthie-Spielereien ohne größeren Wiedererkennungswert. Vor allem Lex Barkey, der auf dem letzten "Echte Musik"-Sampler die Highlights lieferte, bietet bestenfalls Durchschnittskost und verantwortet zusätzlich die frustrierend lahme Produktion von "Intro" und "Outro".


    Wo ein Lex Barkey produziert, ist natürlich auch "Echte Musik"-Labelchef Jonesmann nicht weit. Sein Gastauftritt auf dem Titeltrack veredelt das ohnehin beste Stück des Albums. Auf einen düster pulsierenden Beat droppt Asik die nachdenklichsten Lyrics der gesamten LP:


    "Alles zieht mich runter, jeder Tag wie eine Qual/
    Bin gezwungen zu rebellieren, Alter, manchmal hast du keine Wahl/
    Dauernd sind die Krisen da und ich spüre jedes Mal/
    Wie sie mich verfolgen, als wäre ich irgendein Psychopath/
    "


    Jonesmann steuert dazu den passenden Refrain bei. Was schon bei Azad aufging ("Kopf hoch"), funktioniert auch hier ohne Einschränkung: nachdenkliche Verse und optimistischer Refrain als perfekte Kontrastierung der Ambivalenz von Lebensumständen. Das eigene Leben als permanenter Selbstzweifel – ein immer wiederkehrendes Kernthema des Albums, gespiegelt auch auf "Aus dem Nebel ans Licht":


    "Was ist nur mit mir geschehen, ich komme damit nicht klar/
    So vieles hat sich verändert bis zum heutigen Tag/
    Ich habe auf alles geschissen und die Schule verkackt/
    Meine Eltern enttäuscht und hab' darüber nicht nachgedacht/
    "


    Das gleiche Lob lässt sich eingeschränkt auch für die erste Single "Engel auf Erden" aussprechen, eine Hommage an die eigene Mutter. Es ist beinahe ironisch, dass der so auf Authentizität bestehende Asik einem typischen HipHop-Klischee erliegt: die eigene Mutter emotional, alle anderen Frauen nach äußerlichen Merkmalen ("Heute") zu stilisieren. Wenigstens gelingt ihm beides mit Konsequenz und "Engel auf Erden" kann ohne Einschränkung als sensible Hommage gelten, die ohne jede künstliche Rührseligkeit auskommt.


    "Du bist ein Engel auf Erden, es ist nicht leicht zu erklären/
    Was du mir wirklich bedeutest, denn ich hab' dich so gern/
    Ich würde für dich sterben, weil ich dich so liebe/
    Du bringst Licht in mein Leben aus der dunkelsten Tiefe/
    "


    Leider bleiben lyrische Souveränität und inhaltlicher Tiefgang über den größten Teil des Albums auf der Strecke. Wer wie Asik das Motto "Nur die Lyrics zählen" als Eigenanspruch wählt, muss mehr liefern als Standard-Reime auf Standard-Themen wie Liebe ("Guck mich an"), Religion ("Ich bete zu dir") oder Kindheit ("Wieder ein Kind"). Für deutschen Rap gelten die gleichen Gesetze wie für alle anderen Arten von Musik: Authentizität, Emotion und Intellektualität sind zulässige künstlerische Mittel, jedoch kein Selbstzweck. Genauso wenig wie Unterhaltung an sich Selbstzweck ist. Gelingende musikalische Produktion braucht im Normalfall beides.


    "Überleben" mag die eigenen künstlerischen Ansprüche erfüllen, über weite Strecken ist das Debüt aber schlicht ermüdend. Für ein solides Erstwerk reicht das noch gerade aus. Für den künstlerischen Durchbruch muss Asik seine inhaltliche Potentialität aber wesentlich unterhaltsamer gestalten.



    (Philipp_)

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    "Fight 4 Music", dem neuen Label von Massiv, steht eine Unterlassungsklage des Majors Sony Music Entertainment ins Haus. Grund ist die mögliche Verwechslung mit "Four Music", jenem Sony Music Entertainment-Sublabel, das Massiv in den letzten Jahren vertreten hat.


    Dies könne, so der Konzern, zu der Annahme verleiten, dass "Fight 4 Music" ein neues Sublabel von Sony sei:


    "Das ist von Relevanz, da wir den Rapper Massiv in der Vergangenheit betreut haben. In jedem Fall würde die Gefahr bestehen, dass das Publikum eine 'gedankliche Verknüpfung' vornimmt, die mit Blick auf die jahrelange Bekanntheit der Marke 'Four Music' genügt, um eine Verletzung der Marken zu begründen. Schließlich könnte das Publikum auch zu dem Schluss gelangen, dass Sony die Ausstattung des Labels Fight 4 Music unterstützt, so dass auch die Gefahr einer wettbewerbsrelevanten Irreführung besteht."


    Wie es in dem Rechtsstreit weitergeht, ist noch nicht bekannt.


    Quelle


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    Am 30.10. erscheint das neue Album von Sido, welches den Namen "Aggro Berlin" tragen wird. Neben den bekannten Ex-Labelkollegen werden auch Samy Deluxe, J-Luv und K.I.Z. als Featuregäste vertreten sein.


    Hier die Tracklist:


    01. Intro
    02. Sido
    03. Hey Du!
    04. Geburtstag
    05. Skit
    06. Henker & Richter
    07. Der Tanz feat. K.I.Z.
    08. Skit
    09. Wenn Das Alles Ist feat. J-Luv
    10. Marie & Jana
    11. Ich Bereue Nichts feat. G-Hot
    12. Sicher?
    13. Skit
    14. Seniorenstatus feat. Samy Deluxe
    15. Siggi & Harry feat. Harris
    16. Ruf Mich feat. Kitty Kat & Bintia
    17. Schlampen Von Gestern feat. Doreen
    18. Skit
    19. Sie Bleibt
    20. Für Jeden feat. B-Tight & Alpa Gun
    21. 10 Jahre feat. Die Sekte
    22. Outro


    =sido]Quelle


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    Mit seinem neunten Studioalbum "The Believer" kehrt Common zu seinen musikalischen Wurzeln zurück. Nachdem er in den letzten Jahren viel mit den Neptunes zusammenarbeitete, wird die neue LP nun wieder von Kanye West und No I.D. produziert werden.


    West produzierte bereits die erfolgreichen Common-Platten "Be" (2005) und "Finding Forever" (2007).


    Wie Common mitteilte, sind die ersten Songs für das neue Album bereits fertig. Angepeiltes Releasedate ist irgendwann im Frühling 2010.


    Quelle


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    01. Intro
    02. Wir sind Helden
    feat. Chakuza
    03. Over
    04. Alleine gegen die Welt
    feat. Ava
    05. Ich kann nicht schlafen
    06. Jugendschutzgesetz

    07. Prototypproleten feat. Raf Camora
    08. Hoffnungslos
    09. Alle guten Dinge sind 3
    feat. Cashmo
    10. Hilferuf
    11. Izzokay
    12. Leb wohl
    13. Unterwegs
    14. Frei

    15. Der Tag, an dem die Erde still steht feat. Sonnik Boom
    16. Zeitlupe
    17. Wir bleiben hier
    feat. D-Bo
    18. Outro


    Unterschicht. Ein gleichermaßen provozierendes wie nebulöses Wort, unterschwellig mit Diskussionen um das neue Prekariat und den Reizbegriff "Hartz 4" besetzt. Diffamierende Kategorisierungen gibt es viele, schlüssige Einordnungen wiederum nicht. "Eins unter der Mittelschicht" lautet die saloppe Definition von Bizzy Montana. Was das EGJ-Mitglied damit sagen will? In erster Linie, dass "die" Unterschicht nicht durch formale Definitionen eingegrenzt werden kann. Hier geht es um Lebensrealitäten. Bizzy Montana hat diese Realitäten von jeher in seinen Texten widergespiegelt, in einer Unverfälschtheit, die ihm eine treue Fangemeinde jenseits der jugendlichen Ghettorap-Fraktion gesichert hat. Ohne das Ghetto-Pathos seines Labelchefs und abseits jeder aufgesetzten Gangster-Attitüde zeichneten schon die beiden ersten "Mukke aus der Unterschicht"-Alben ein differenziertes Bild jener Welt, die gleichermaßen stilisiert wie verachtet durch die deutsche Medienlandschaft geistert.


    Mit dem dritten Teil findet die "M.a.d.U."-Trilogie nun ihren Abschluss. Achtzehn Tracks umfasst das Streetalbum, beinahe ausschließlich von Bizzy selbst produziert. Eine Platte aus einem Guss %uFFFD das ist man vom Breisgauer gewohnt und das bietet er auch auf dem letzten Teil. Wobei man diese elaborierte Stellung als Abschluss nicht in dem Sinne deuten darf, dass "M.a.d.U. 3" die Antwort auf die Fragen der ersten beiden Teile darstellt. "Mukke aus der Unterschicht" %uFFFD das ist nach wie vor die Fähigkeit, Widersprüche zu benennen, anstatt sie zu übertünchen. In diesem Sinne heißt es im orchestralen Intro:


    "Das ist keine Anleitung oder Anweisung für den Weg in die Freiheit/
    Keine peinliche Weisheit, das ist mein täglicher Lifestyle/
    Ein Tag in meiner Welt fernab von diesen Kinderzimmer-G's/
    Ich sehe die Krisen und Probleme und verinnerliche sie/
    "


    Der tägliche Lifestyle in der Unterschicht. Dieses Thema durchzieht thematisch das gesamte Album. Es sind emotionale Momentaufnahmen eines Lebens in einer nächtlichen Welt der Einsamkeit, in welcher Selbstzweifel und Selbstbehauptung nur zusammen existieren können: "Es macht mich alles krank, man, ich kann nicht reden nur schreiben/ Und mittlerweile leb' ich nur noch, um am Leben zu bleiben" heißt es so trotzig wie verzweifelt in "Hilferuf". Ähnlich die insomniegetränkte Nachtballade "Ich kann nicht schlafen": eine Auseinandersetzung mit jener Art von nagenden Selbstzweifeln, die bis in die Morgenstunden wach halten. Die Frage der identitären Zugehörigkeit abseits des Zeitgeistes ist omnipräsent: "Auf der Straße stellt man mir die Frage, was ich denn auch sagen will/ Partner, ich war nie Ghetto und passe nicht in das Straßenbild". Es ist diese Verweigerung des Klischees, die Bizzy Montana von jeher sympathisch machte. Das ist im dritten Teil nicht anders.


    Diese Verweigerungshaltung bleibt nicht ohne Folgen. Leichtfertig könnte man die von sphärisch-melancholischen Synthiebeats unterlegten Wanderungen durch das Unterschichten-Seelenleben mit dem Prädikat "depressiv" belegen. Tatsächlich durchzieht ein latenter Fatalismus viele der Texte: "Ich würde gerne, wenn ich könnte, diese Welt verbessern/ Doch es bleibt ein Traum und morgen ist die Welt noch so wie gestern" heißt es in "Hoffnungslos". Statt Tatendrang und Dauerhaftigkeit dominieren Rausch, Exzesse und Gedankenspiele auf eine bessere Zukunft. Das erinnert frappierend an Chakuzas brillanten Track "Legenden". Nicht zu Unrecht. In "Hilferuf" heißt es:


    "Nein, hier geht es nicht um mich, ich bin mir selbst egal/
    Ja, ich mache Mukke, aber das is' keine Heldentat/
    Weil unsere Väter und Großväter Helden war'n/
    Wir sind keine Helden, wir sind höchstens in das Geld vernarrt/
    "


    Deutliche Worte und nicht weit entfernt von Rilke, wo es hieß: "Die großen Worte aus den Zeiten, da Geschehn noch sichtbar war, sind nicht für uns. Wer spricht von Siegen? Überstehn ist alles" (Rilke: Requiem, 1908). Erlösung scheint in dieser Welt unerreichbar und so verwundert es denn kaum, dass einer der schönsten Tracks auf M.a.d.U. 3, "Leb Wohl" dem Abschied nehmen gewidmet ist. Ein wunderbar instrumentiertes und sensibel getextetes Kleinjuwel, weit weg vom Gefühlskitsch, der die Szene derzeit überfrachtet. Beispielhaft der Schluss des zweiten Parts, der mehr nach Poesie als nach Rap klingt:


    "Unsere Reise ist zu Ende, deine Zeit ist jetzt gekommen/
    Unsere Tage sind gezählt und deshalb schreib ich diesen Song/
    Ich bin so weit mit dir gekommen/
    Und der Rest von deiner Asche fliegt in Richtung Himmel/
    Ich begleite dich mit diesen Abschiedsbrief/
    "


    Die Welt ertragen um ihrer selbst willen? Nicht ganz. Das Politische mag nicht dominant sein auf "M.a.d.U. 3", aber der einzige offen politische Song ist ein definitives Albumhighlight. "Jugendschutzgesetz" thematisiert eine Jugend, welche aus reiner Ziellosigkeit heraus ihr Leben mit Exzessen brandmarkt, nur um noch tiefer in die Katastrophe zu rutschen. Geschichten aus der Unterschicht und einer Obrigkeit, die sich längst zu weit von dieser Realität entfernt hat, um sie zu begreifen, geschweige denn als Grund zum Handeln aufzufassen. Strengere Verbote, härtere Strafen, mehr Kontrollen %uFFFD Folgen bekämpfen statt Ursachen aufdecken scheint die Devise. Ursachen sind nach Bizzys Meinung vor allem bei den Eltern zu suchen und nicht bei der vermeintlichen Vorbildfunktion deutscher Rapper:


    "Ich bin auch nur ein Produkt von dieser Welt und ihrer Hinterlist/
    Und nein, ich kann kein Vorbild sein, ich kann es und ich will es nicht/
    Auch wenn es jetzt behindert ist, ich sage nur 'Wacht auf!'/
    Ihr habt Probleme zu Hause, doch lasst eure Kinder da raus/
    "
    ("Jugendschutzgesetz")


    Ein gut aufgelegter Bizzy Montana also. Da schmerzt es doppelt, dass die representerlastigen Feature-Tracks deutlich abfallen. Das liegt einerseits an der fehlenden thematischen Integration in das Gesamtkonzept, andererseits daran, dass Battlephrasen wirklich nicht Bizzys Stärke sind. Dazu kommt, dass keiner der Featuregäste (Sonnik Boom, Raf Camora, Cashmo und D-Bo) wirklich eigene Akzente zu setzen vermag. Lediglich "Wir sind Helden" mit Chakuza macht zum Auftakt wirklich Spaß, was zu einem guten Teil dem genialischen Einfall geschuldet ist, ein Album wie M.a.d.U. 3 mit einer Referenz an die Oberschichten-Popsternchen "Wir sind Helden" einzuläuten.


    Festzuhalten bleibt, dass "Mukke aus der Unterschicht 3" ein würdiger, stringenter Abschluss der Trilogie ist. Es ist ein sorgfältiges, durchdachtes Album mit eigenem Stil und einer unverkrampften Authentizität, wie sie selten geworden ist. Langweilig vor allem für jene, deren Erfahrungshorizont ein gänzlich anderer ist oder die nicht gewillt sind, sich ganz auf dieses Album einzulassen. Letzteres ist, das muss man konstatieren, auch dieses Mal keine einfache Aufgabe. Dazu ist Bizzy Montana stilistisch zu konsequent. Welches der drei "M.a.d.U."-Alben schlussendlich am besten ist, bleibt an diesen Stellen mal dahingestellt. Zusammengenommen gehören sie jedoch definitiv zum Bemerkenswertesten, was Deutschrap in den letzten Jahren hervorgebracht hat.



    (Philipp_)

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    [azlink]Bizzy Montana %96 Mukke aus der Unterschicht 3 [/azlink]



    01. Fahne Hoch (Jonesmann, Blaze, Criz, Haftbefehl)
    02. Bitte Was (Blaze)
    03. Hungrig und Stur (Haftbefehl)
    04. Klappe Dicht (Jonesmann & Blaze feat. Olli Banjo)
    05. Mensch (Criz & Jonesmann)
    06. Glaub an den Herrn (Haftbefehl feat. Manuellsen)
    07. H.A.F.T (Haftbefehl)
    08. Kein verbiegen (Criz)
    09. Was ich will (Blaze)
    10. So echt (Blaze, Jonesmann, Haftbefehl, Criz)
    11. Es ist Zeit (Yassir)
    12. Gott ist groß (Criz, Yassir & Jonesmann feat. Manuellsen)
    13. Schon Wieder (Yassir)
    14. 2 Wege (Jonesmann)
    15. Blick nach vorn (Jonesmann & Criz feat. Zuhboes)
    16. Freikampf (Haftbefehl feat. Kenjada & Raf)
    17. Das ist... (Blaze, Criz & Haftbefehl feat. Twin)
    18. Spiel mit dem Feuer (Blaze, Criz, Haftbefehl, Jonesmann)
    19. Nur Ich (Jonesmann & Blaze)



    Authentizität. Ein zugegeben sperriges Wort und doch im Grunde die Essenz ambitionierter Rapmusik. Zumindest in der Post-Aggro-Ära scheint sich wieder ein Blickfenster zu öffnen für Lyrics jenseits von aufgesetzter Straßenattitüde und platter Drohgebärde. Wo die Gangster-Schiene noch erfolgreich gefahren wird, ist sie entweder souveräne Persiflage (Kollegah) oder marketingtechnisches Kalkül (Bushido und Fler). Selbstehrlichkeit ist wieder angesagt: "Wir sind keine Helden, wir sind höchstens in das Geld vernarrt" konstatierte Bizzy Montana zuletzt auf dem superben Abschluss seiner "Mukke aus der Unterschicht"-Trilogie. So irritiert wie hoffnungsvoll stellt man sich die Frage: Bricht langsam die Zeit der neuen Ehrlichkeit im Deutschrap an?


    Wenn es nach Jonesmann und seiner Frankfurter Crew Echte Musik geht, dann ist es definitiv "Zeit für was Echtes". Echt, das heißt nach Labelmitglied Blaze vor allem, authentisch zu bleiben: "Wenn jemand echte Musik macht, dann vertritt er seine Meinung hundertprozentig. Wenn ihn jemand fragt: 'Bist du das auch wirklich in deiner Musik?', dann kann er sagen: 'Ja!'" Mit diesem Anspruch veröffentlichen genannter Blaze, Neuzugang Haftbefehl, Criz, Yassir und natürlich Jonesmann selbst nun den Sampler "Kapitel Eins: Zeit für was Echtes". Neunzehn Songs gibt es zu hören, darunter acht Solotracks. Die tadellose Produktion stammt u.a. von Woroc, Benny Blanco, Screwaholic und dem Hausproduzenten Lex Barkey. Genug Raum also, um das Rapgame mit authentischem Material aus dem inhaltlichen Vakuum der letzten Zeit herauszuholen.


    Was dann tatsächlich auf dem Sampler zu hören ist, erweist sich als Verquickung von reinem Representing (so die erste Single "Fahne Hoch"), platter Gangsterrhetorik ("Hungrig und Stur"), religiösem Bekenntnis ("Glaub an den Herrn", "Gott ist groß") und sehr persönlichen Tracks (z.B. "Mensch"). Vor allem Letztere sind es denn auch, welche über weite Strecken den Reiz des Samplers ausmachen. Eindrücklich beispielsweise die Selbstreflektion von Criz und Jonesmann über das Privatleben jenseits des eigenen Images im Refrain von "Mensch":


    "Ich brauch' die Harmonie, wenn ich zu Hause bin/
    Kein Stress, sondern Frieden und will Ruhe finden/
    Ich bin ein Mensch, der auch mal gern alleine ist/
    Nachdenkt die ganze Nacht, bis er mit sich im Reinen ist.
    "


    Der Suche nach der eigenen Identität im Gegensatz zum künstlichen Straßenimage widmet sich auch Jonesmann selbst auf seinem einzigen Solotrack, welcher direkt an seinen 16-jährigen Neffen adressiert ist. Es ist der mit Abstand persönlichste Song, der es auf "Kapitel 1" geschafft hat.


    "Im Rapgame, ich weiß, das Ganze is' für dich grad' ein großer Turn/
    Doch glaub nicht alles, das meiste ist unecht und das kann ich schwör'n/
    Hör, was Azad sagt, es sind alles Lügen und oft ein großes Fakeding/
    Dein Herzschlag muss die Musik fühlen können, dann macht es Sinn.
    "
    ("2 Wege")


    Dem Albummotto treu bleibend liefern auch Criz ("Kein verbiegen"), Yassir ("Schon Wieder") und Blaze (auf "Nur Ich") deepe Inhalte mit autobiographischem Hintergrund. Nur einer fehlt in dieser Liste, Haftbefehl. "Man feiert ihn oberkrass oder man feiert ihn halt gar nicht" erzählte Jonesmann jüngst in einem Interview mit diesem Magazin über sein neuestes Signing. Der Schreiber dieser Zeilen gehört zu letzterer Gruppe und vermag in Zeilen der Marke "Deutscher Rap ist 'ne Bitch und Haft ist der Zuhälter/ Was ich mache, ist zu gangster" ("Hungrig und Stur") nichts Weltbewegendes zu erkennen. Auch sonst liefert Haftbefehls gekünstelt harte Reimaufsagerei höchstens einen Beweis: jenen, dass die innovative Hochzeit der selbsternannten harten Jungs langsam vorbei zu sein scheint.
    Glücklicherweise sind die Kollegen insgesamt besser in Form: Blaze gibt das ganze Album über eine tadellose flowliche Vorstellung und schürt damit die Erwartungen auf das im September erscheinende Soloalbum. Criz bleibt blass, ohne deswegen qualitativ abzufallen. Yassir schließlich kann zumindest mit seinen Gefängniserfahrungen als Alleinstellungsmerkmal punkten. Besonders eindrücklich sind diese in "Schon Wieder" verarbeitet:


    "Schon wieder weiß ich nicht, was mir noch die Zukunft bringt/
    Schon wieder fighte ich, wieder alles ungewiss/
    Schon wieder such' ich Licht, weil ich wieder im Dunkeln sitz'/
    Und wieder kickt es mich, weil's wieder mein Verschulden ist.
    "


    Jonesmann liefert die rundeste Vorstellung ab, ohne dabei zu brillieren. Stimmlich gehört er nach wie vor zu den oberen Prozent im deutschen R'n'B, da muss man sich nichts vormachen. Wenn man Jonesmann etwas vorwerfen kann, dann ist es seine Signing-Strategie: Was bei Echte Musik noch fehlt, sind echte Charaktere, die sich in ihrem Stil weitreichend unterscheiden und kreative Spannung aufbauen. Beeindruckende Rap-Persönlichkeiten sind alle fünf nicht. Das konnte man aber schon früher weder dem Kool-Savas-plus-X-Label Optik Records noch den ab Teil 4 immer kurioser anmutenden "Aggro"-Ansagen unterstellen. Ob man ausgerechnet Selfmade hier als Ausnahme anfügen möchte, bleibt dahingestellt.


    Versöhnlich stimmt zumindest, dass die beiden Besten auf "Kapitel 1", Jonesmann und Blaze, auf einen erstklassigen Beat von Lex Barkey mit "Nur Ich" den poetisch-großartigen Schlusspunkt des Albums liefern dürfen. "Wenn du meine Worte hörst, wer soll ich sein?" fragt Jonesmann dort, um nüchtern zu antworten: "Nur ich". Authentisch eben.



    (Philipp_)

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    Nach anhaltenden Spekulationen über das Erscheinungsdatum seines finalen Soloalbums für Interscope Records "Before I Self Destruct" hat Fiddy jetzt Klarheit geschaffen. Demnach wird das Releasedate der 29. September diesen Jahres sein.


    Damit widersprach er gleichzeitig Gerüchten, wonach er "Before I Self Destruct" parallel zu Jay-Zs "Blueprint 3" veröffentlichen wollte. Letzteres ist vorerst für den 11. September angekündigt.


    50 selbst:
    "My album – it's perfect, I feel. I'm ready. I'm ready to put this album out. I really don't need adjustments. I need a few songs to be finished, mixed. Dre, he drags his feet. He's slow, but it's because he's so creative. He's gonna make sure it's perfect."


    Quelle


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    Voraussichtlich am 28. August erscheint über Universal das Debütalbum von Kitty Kat. Das Album trägt den Namen "MIYO". Alle Tracks wurden von Kitty Kat persönlich mitproduziert.


    Über mögliche Features gibt es noch keine offizielle Mitteilung vonseiten des Labels. Wir halten euch auf dem Laufenden.


    Quelle


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    01. Intro
    02. MOK der Hustler
    feat. Emine Bahar
    03. Index
    04. Ein Fick feat. Greckoe
    05. Undercover feat. Jasha
    06. Rap Skit 1 feat. Hammer & Zirkel
    07. Gemein wie 10
    08. Strassenmucke 2009 feat. Sido
    09. Mr. Lover Lover feat. Farid Fan
    10. Rap Casablanca feat. Dissput & Emine Bahar
    11. Immer noch feat. Alpa Gun
    12. Rap Skit 2 feat. Sudden
    13. Maxim
    14. Nightlife feat. Automatikk
    15. Stress feat. Colos
    16. Beste zum Schluss feat. B-Tight


    MOK ist zweifelsohne einer der meistbeschäftigsten MCs zur Zeit: Auf der Flucht vor dem Gesetz, Beef mit EGJ und Farid Bang, dazu das am 11.09. erscheinende "Sekte"-Album. Seit letzter Woche steht jedoch erstmal das neue Solo-Album des selbsternannten "Neukölln-Hustlers" in den Plattenläden. Auf den insgesamt 14 Tracks und zwei Skits von "Most Wanted" versammelt Tarkan Karaalioglu alias MOK ein üppiges Line-Up: Neben den Ex-Aggroberlinern und Sektenkollegen Sido und B-Tight geben sich u.a. Automatikk, Greckoe und Sudden die Ehre. Damit ist die inhaltliche Richtung deutlich vorgegeben: "Viel Beef, viel Representershit auf jeden Fall" wie MOK selbst im Interview mit rappers.in ankündigte. Auf tendenziell conscious-affine Featurepartner wie Taichi wurde konsequenterweise verzichtet. Berlin bleibt hart.


    Vom Untergrund für den Untergrund ist das dominierende Motto von "Most Wanted". MOK hierzu: "Ich habe halt gemerkt, diese ganzen Lebensstorys gehen alle verloren, es interessiert sich halt nicht wirklich jemand dafür, ob du ein paar Jahre im Knast warst." Was die Leute nach seinem Dafürhalten mehr interessiert, hört man auf dem fertigen Album deutlich heraus: Geradliniger Battlerap mit Berliner Einschlag, hart und schnörkellos:


    "Ich ziehe so lange einen Joint wie die Lunge hält/
    Noch immer fühl' ich, mein Herz schlägt für die Unterwelt/
    Das ist kein Feature, das ist Pflicht, das ist Trend setzen/
    Mein Instinkt will ein "A" vor meinen Namen setzen/
    "
    ("Immer Noch")


    Lyrischen Amoklauf sucht man auf "Most Wanted" zwar vergebens, wird aber beeftechnisch vollauf entschädigt. Der mäßig unterhaltsame Farid-Bang-Diss "Mr. Lover Lover" ist durch Internet-Airplay bereits einschlägig bekannt. Bushido wird auf "Gemein wie 10" ein wenig atttackiert, auf "Index" bekommt schließlich SPD-Politikerin Monika Griefahn verbale Seitenhiebe. Wenig verwunderlich bei einem Künstler wie MOK, dessen CD-Katalog zu großen Teilen indiziert ist. Das "F***"-Wort ist auch dieses Mal der Tradition folgend zentraler Textbaustein der MOK'schen Raplyrik. "Für mich ist Rap zu 99% Beef" konstatiert der Berliner und unterstreicht das im zweiten Track "Mok der Hustler":


    "Ich hab' ne Villa, bei mir hängt der Segen schief/
    Ich mach' mein Business, es geht nicht ohne Beef/
    "


    Wer bei solchen Versen an Altbekanntes erinnert wird, täuscht sich nicht: Was vor ein paar Jahren noch als skandalös empfunden wurde, erscheint anno 2009 verdächtig gewöhnlich. Um es anders zu sagen: Das Gangster-Konzept wirkt langsam aber sicher reichlich überholt. "Rap ist Game Over, Rap ist tot" heißt es denn fast schon beschwörend auf "Beste zum Schluss." Kommerz dominiert, derweil Authentizität mehr und mehr verloren geht. "Früher hieß es Sell-Out, heute wird es toleriert" rappt MOK beinahe prophetisch im "Intro". Nicht zufällig huldigt er auf dem kurzen "Maxim" dem Berliner Attila Murat Aydin aka "Mighty Maxim", der die Berliner Szene über Jahre wie kein zweiter geprägt hat.


    Bei so viel imagegeschuldeter Street Credibility ist es umso sympathischer, dass mit "Rap Skit 1" (mit Hammer & Zirkel) zumindest ein ironischer Track seinen Weg auf das Album gefunden hat. Souverän werden selbstprojizierte Klischees diametral gegenüber gestellt und auf humorvolle Art und Weise entlarvt:


    "Drei Buchstaben featuren zwei Worte und ein Und-Zeichen/
    'Ey Fick Dich!' featuret gerade 'Kannst du mal den Mund halten?'/
    'Arbeiten gehen' featuret, sagen wir, 'Geschäfte machen'/
    'Gewalt ist keine Lösung!' featuret 'Ruhig auch mal Schwächere klatschen'/
    "
    ("Rap Skit 1")


    Eine Frage bleibt trotz humoristischer Einlage virulent: Kann ein derart inhaltspuristisches Albumkonzept konzeptionell aufgehen? MOK selbst hat sich diesem Problem insofern angenommen, als dass er lediglich auf vier Tracks solo zu hören ist und auf dem Gros des Albums auf prominente Features zurückgreift. Die brillieren zwar nicht mit Überraschungsmomenten, bieten aber willkommene Abwechslung. Vor allem wenn sie die angestrengte Selbstverherrlichung ironisch durchbrechen wie die oben genannten Hammer & Zirkel.


    Besondere Erwähnung verdient Produzent Woroc, dessen Namen nicht ohne Grund an exponierter Stelle des Albumcovers prangt. Die synthielastigen Beats sind über die gesamten 45 Minuten Spielzeit atmosphärisch gehalten und punktgenau arrangiert. Experimentelles sucht man vergebens, doch dafür besteht bei einem Künstler wie MOK, der ohnehin mehr durch seine Kontinuität als besondere Innovationskraft glänzt, kein Anlass. Die einen mögen das als Monotonie und Einfallslosigkeit geißeln, andere darin heutzutage selten gewordene künstlerische Konsequenz sehen. Verglichen mit D-Bos vor kurzem erschienenen operesquen Rap-Hörspielepos "Die Lüge der Freiheit" wirkt "Most Wanted" jedenfalls erfrischend bodenständig – und ebenso ambitionslos. MOK-Jünger werden auch sein neues Album feiern, alle anderen mit großer Sicherheit nicht zu Anhängern werden. So bleibt "Most Wanted" ein grundsolides, überraschungsarmes Gangsterrap-Album, das vor allem eines ist: Geschmackssache.



    (Philipp_)

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    Am 30. Juni ist das zweite Album von Ace Hood, "Ruthless", erschienen. Der Rapper aus Süd-Florida war das erste Signing auf DJ Khaleds Label "We The Best Music". Zuletzt sorgte er 2008 mit seinem Debüt "Gutta" für Aufsehen.


    Produziert haben auf dem neuen Album u.a. The Runners und Schife. Als Features sind u.a. Akon, Ludacris und Ballgreezy zu hören. Die ersten beiden Singles "Champion" mit Jazmine Sullivan und Rick Ross sowie "Overtime" mit Akon und T-Pain bieten einen Vorgeschmack aus das, was euch auf dem Album erwartet.


    Quelle


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    Am 28. August diesen Jahres veröffentlichen Culcha Candela mit "Schöne Neue Welt" ihr viertes Studioalbum. Die gleichnamige neue Single soll bereits zwei Wochen vorher in den Läden stehen. Ab September wird es dann eine ausgedehnte Tour durch die gesamte Bundesrepublik geben.


    Das 14 Tracks umfassende Album, welches gleichzeitig den siebten Geburtstag der Band dokumentiert, soll abwechslungsreicher als der Vorgänger "Culcha Candela" werden. In einer Mitteilung ihres Labels Universal Domestic/Urban heißt es hierzu:
    "Auf dem neuen Album wird auch deutlich, dass Culcha Candela weitaus mehr sind, als es die gefeierten Hits „Hamma!“ oder „Ey DJ“ vom Gold veredelten letzen Album „Culcha Candela“ vermuten lassen. Die Band steht für Hits UND Haltung!"



    Die bereits bestätigten Termine der „Schöne Neue Welt“-Tour:


    05.09.2009: Berlin, Zitadelle
    23.09.2009: Rostock, Scandlines Arena
    24.09.2009: Kiel, Halle 400
    25.09.2009: Bremen, Pier 2
    26.09.2009: Bielefeld, Ringlokschuppen
    28.09.2009: Dortmund, Westfalenhalle 3A
    29.09.2009: Köln, E-Werk
    30.09.2009: Wiesbaden, Schlachthof
    01.10.2009: Mannheim, Maimarktclub
    03.10.2009: Stuttgart, Beethovensaal
    04.10.2009: Zürich, Volkshaus
    06.10.2009: München, Tonhalle
    08.10.2009: Hohenems, Tennis Eventcenter
    09.10.2009: Würzburg, Posthalle
    11.10.2009: Fulda, Wartenberg Oval
    12.10.2009: Dresden, Schlachthof
    13.10.2009: Hannover, Capitol Hannover
    14.10.2009: Hamburg, Docks


    Quelle


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    Die News war okay, darum geht es nicht. Ich habe lediglich manches umformuliert, weil die Ähnlichkeit mit dem Artikel auf Mixery Raw stellenweise zu auffällig war (z.B. gleiche Überschrift). Inhaltlich ist es das Gleiche wie bei deiner News. Wie gesagt, es ging vorrangig um den Vergleich mit Mixery Raw.


    Danke für die News und viele Grüße,


    Philipp



    01. Leben heißt
    02. Kein Plan
    03. Freunde der Nacht
    04. Altes Lied
    05. Morgen jemand
    feat. Woody
    06. Blaues Meer feat. mnemonic
    07. Schreib Dir
    08. Mobile
    09. Bittersüß
    10. Bilderbücher
    11. Zwei
    feat. Zora
    12. Story ohne Happy End feat. Flowin IMMO
    13. Luft holen


    Eigene Wege sind schwer zu beschreiten. Sie entstehen erst beim Gehen, verlaufen zudem nicht selten in der Sackgasse. Wer sich bewusst gegen die ausgetretenen Mainstream-Pfade entscheidet, kann sich schnell ins Abseits manövrieren. Ob diese Sorge im Falle von Ryomas "Besser Heute" ihre Berechtigung hat, darüber lässt sich trefflich streiten. Mit Sicherheit ist der erste Longplayer des Hamburger Künstlerkollektivs um Rapper Ryo und Beatbastler Algorhythmiker ein künstlerisches Statement abseits des Zeitgeistes. Es ist ein Album, dessen Logik quer zum Mainstream-HipHop dieser Tage verläuft. In der bewussten Abgrenzung zur künstlerischen Identität – so das Grundkonzept von "Besser Heute". Abgrenzung als Stilmittel, textlich wie musikalisch.


    Schon das einminütige Intro "Leben heißt" gibt die atmosphärische Marschrichtung vor: Eine avantgardistische Mischung aus Fusion, Jazz und Funkeinflüssen, gefällig arrangiert. Dank Liveband ein unverbrauchter Gegenentwurf zum Synthesizer-Gewitter vergleichbarer Releases der letzten Zeit. So wundert es kaum, dass schon das anschließende "Kein Plan" in süffisanter Manier dem eigenen kommerziellen Dilletantismus huldigt. "Ich hab' nicht die Antwort auf die Frage, wie man's neu erfindet" rappt Ryo augenzwinkernd zu Beginn, nur um anschließend auf den restlichen elf Songs das Gegenteil zu versuchen. "Endlich auf andere Gedanken kommen" heißt es da schon ehrlicher in der Gedichtvertonung "Mobile".


    Ein Gedanke ist dabei besonders präsent: jener der Kommunikation. Reden, zuhören, schweigen, verstummen. Dies sind die Grundvariablen, an denen sich die durchaus ins Lyrische reichenden Textstrukturen von Ryo orientieren. Symptomatisch hierfür das melancholisch-anklagende "Bittersüß", dessen Singlequalitäten nicht zu bestreiten sind:


    "Wir sagen nicht nein, wenn man eigentlich sollte/
    Und kannst du mir sagen, warum dann Schweigen zu Gold wird/
    Hab ich alles schöngeredet, während du schliefst/
    Oder zu viel und nicht gehört wie du schwiegst/
    "


    Gescheiterte Kommunikation als drängende Krise, die Beziehungen zerstört, Menschen entfremdet, Existenzen auseinander führt: Auch das ist Abgrenzung. Besonders in der zweiten Hälfte beherrscht diese Thematik das Album. Zum Beispiel in "Zwei", auf dem (wie schon auf der "Ryoma EP") Zora einen Gesangspart beisteuert. Zwei Menschen, eine alles bestimmende emotionale Verbundenheit, kein Weg, sie dem anderen mitzuteilen. Der Sprachstil verkehrt sich dabei stellenweise beinahe ins Lyrische:


    "Es ist kein Spiel mehr, wenn ich spielen muss/
    Keine Liebe, wenn ich lieben muss/
    Seh' ich im Spiegel nun mehr Leid als Lachen/
    Sollten es zwei erstmal alleine schaffen/
    Nicht erst weiter machen, Streit entfachen, Leid erschaffen/
    Zweifeln, hassen, nein, es einfach bleiben lassen/
    Es lassen wie es ist und sich daran erinnern/
    Die Liebe ist vollkommen in unserem Innern/
    "


    Der kongeniale Schluss mit dem kakophonen, das Ende der Beziehung signalisierenden Ausklang ist dann nur noch Sinnbild einer durch und durch poetischen Hoffnungslosigkeit. Diese intimen Momente sind es, welche die Stärke von "Besser Heute" ausmachen, sei es der Vater-Sohn-Konflikt auf "Bilderbücher", das stimmungsgetränkte Selbstgespräch auf "Freunde der Nacht" oder die kritische Selbstvergewisserung "Story ohne Happy End". Der Abschluss ins Versöhnliche wird dabei konsequent vermieden, jede selbstbezogene Überheblichkeit unterlassen. Kein Representing, stattdessen Nüchternheit durch und durch, untermalt von vielfach gebrochenen Jazz-Klängen.


    Dass "Besser Heute" trotz dieser Lichtblicke ein durchwachsenes Debüt ist, hat vor allem einen Grund: Es ist kein Album, sondern eine in die Länge gezogene EP. Mögen sich nach oftmaligem Hören durchaus einzelne Tracks herauskristallisieren: Über die gesamte Spielzeit geht die Mischung aus chilligen Soundarrangements und ästhetisch-sperrigem Rap nicht auf. Den Beatstrukturen fehlt es an Abwechslung, Ryo an Ausdrucksfähigkeit. In vielem erinnert er an D-Bo, der zwar hochemotional texten, aber Gefühle nie adäquat auf seinen Rap übertragen konnte. "Rappin' to a beat doesn't make you an MC" sagte Mike Shinoda einst und in diesem Fall behält er Recht. Ryo besitzt Qualitäten, keine Frage. Aber die Fähigkeit, durch seine Lyrics über Albumlänge mitzureißen, besitzt er noch nicht. Gute Unterhaltung muss keinesfalls kommerziellen Ausverkauf bedeuten, wie erst wieder Green Day im Rocksegment mit "21st Century Breakdown" bewiesen. Aber dazu braucht es eine musikalische wie textliche Identität, die Vielfalt mit konzeptioneller Einheit vereint. "Besser Heute" dagegen ist nur anders. Jedoch: Abgrenzung allein hat noch nie gereicht.



    (Philipp Moser)

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    Die Zusammenarbeit zwischen Universal und dem Berliner Rapper Prinz Pi ist offiziell beendet.


    Das 2008 erschienene Album "Neopunk" bleibt damit das einzige Release von Pi über den Major. Es verkaufte sich nur mäßig und erreichte lediglich Platz 50 in den deutschen Charts. Welche genauen Gründe am Ende für die Trennung ausschlaggebend waren, blieb bisher jedoch offen.


    Pis Statement dazu:
    "Die Zusammenarbeit mit Universal ist zu Ende. Universal war unzufrieden. Wir waren unzufrieden. Die Fans fanden es auch nicht gut. Wie es weiter geht, erfahrt ihr in Kürze."


    Man ist gespannt...


    Quelle


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    Im Dezember 2007 hieß es, dass "Walk With Me Now and You’ll Fly With Me Later" der Name des nächsten DMX-Releases sei und das Doppel-Album Anfang 2008 erscheinen würde. In neueren Interviews ist davon keine Rede mehr, insofern muss da wohl noch abgewartet werden. DMX ist ja noch mitten in den Studiosessions. Sobald es da bestätigte Termine und Namen gibt, wird das hier veröffentlicht werden.



    Drei Jahre nach dem letzten Album-Release "Year of the Dog... again" wird DMX voraussichtlich Ende diesen oder Anfang nächsten Jahres ein neues Studioalbum veröffentlichen.


    Als Produzenten werden neben Swizz Beatz auch Dame Grease und Kanye West mit von der Partie sein. Earl Simmons, so der bürgerliche Name des Rappers, bestätigte außerdem noch ein Feature mit Sean Kingston.


    DMX zum genauen Releasedate:
    "Hopefully this year, man. I'm just getting it done. The release will be in the hands of the powers that be. I just want to say thanks for the fans for their continued support. I ain't going to let you down."


    Wollen wir doch mal sehen...


    Quelle


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