Beiträge von MC Gabba

    Und was meinst du, wie sich die Mitglieder dieser "random" Berufsgruppen fühlen, wenn du sowas schreibst? Meinst du, dass das Assoziieren (ganz egal, ob es deine Intention war oder nicht) von Berufsgruppen mit Schimpfwörtern und abwertenden Begriffen dazu führt, dass der genannte Taxifahrer oder der Schlosser noch Bock hat sich von jemandem dadurch zum Impfen bewegen zu lassen? (Du weißt ja nie, wer hier letztlich - im eher unwahrscheinlichen Fall - still mitliest und sich deswegen herabgesetzt fühlt) "Du bist kein Arzt und hast deswegen keinen Durchblick" in Verbindung mit vorangestellten Kraftausdrücken wird niemanden davon überzeugen, sich doch noch mal mit besagtem Arzt in Verbindung zu setzen. Wenn mein Arzt auf meine Bedenken und Fragen zur Impfung damals geantwortet hätte "Sie als Soziologe haben absolut keinen Durchblick, sie sind schließlich kein Arzt.", dann hätte ich mich freundlich verabschiedet und wäre gegangen, zum Glück war der aber in der Lage ein Gespräch mit mir zu führen ohne mit Begriffen wie "Spacken" ankommen zu müssen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du in deinem sozialen Umfeld so mit Menschen kommunizierst, besonders wenn du diese nicht gut kennst. Du kannst auch gerne weiterhin verschiedene Gruppen von Impfgegnern, Unentschlossenen und aus anderen verschiedenen Gründen Ungeimpften zusammenwerfen, ich bin mir nur sehr unsicher, ob die Art und Weise deines Vorgehens dabei didaktisch klug und zielführend ist. Wer lässt sich denn schon gerne etwas erklären, was mit Beleidigungen verbunden ist? Ich denke das tun weder Geimpfte noch Ungeimpfte gerne.

    Also wenn sich ein Schlosser von mir in seiner Identität als Schlosser diskriminiert fühlt weil ich ihn in einer Reihe mit 10 anderen Berufsgruppen genannt habe, um den Punkt zu machen, dass das alles keine Mediziner sind, dann spricht das nicht gerade für den Schlosser. Wer in einer schwierigen medizinischen Frage nicht auf medizinischen Rat hört, weil er meint es besser zu wissen, trifft in meinen Augen eben die falsche Entscheidung. Das ist genauso wenig diskriminierend wie wenn ich einem Herzchirurgen mit Karies rate zum Zahnarzt zu gehen oder wenn ich dem Musiklehrer empfehle, seine gebrochene Achse nicht mit Panzertape und Gitarrensaiten selbst zu flicken. Beides wären extrem blöde Entscheidungen und ich denke nicht, dass ich hier den Berufsstand der Herzchirurgen oder Musiklehrer diskriminiere. Man muss mir schon extrem bösartige Absichten unterstellen, wenn man das da reininterpretiert.


    Ich hab hier schon mal gesagt, dass ich hier niemanden überzeugen will, weil das bei dem Level an Querdenken hier auch komplett sinnlos wäre. Man muss aber nicht jeden Quatsch stehen lassen. Wenn Leute auf ärztlichen Rat in der Impfentscheidung pfeifen, sagt das meiner Meinung nach schon alles darüber aus, ob diese Leute überhaupt an einer richtigen Entscheidung interessiert sind oder doch eher aus Trotz aus dieser medizinischen eine politische Frage machen. Letzteres ist halt sau doof. Und sich bei dem Umgangston hier (ich erinnere an die Häme über den erschossenen Tankwart) über den Begriff "Spacken" (der auf radikale Impfgegner super gut zutrifft, mir würden auch noch andere einfallen) zu echauffieren ist ja wohl mehr als lächerlich.


    Zitat

    Ich würde jedem raten bei komplexen Fachfragen auf Fachmeinungen zu hören, dazu zwingen kann ich aber niemanden. Wer entgegen der Fachmeinung dann doch beschließt sich nicht impfen zu lassen, statt einer ausgewogenen Ernährung lieber einen Mix aus McDonalds und Subway zu wählen oder statt Tee und gefiltertem Wasser am Wochenende doch lieber ein paar Bier zu trinken, der muss nicht mit meinem Verständnis rechnen, hat aber das Recht dazu sich so zu entscheiden. Die Frage, ob man sich impft oder nicht ist auch(!) eine private Frage. Es hat nun mal jeder das Recht auch objektiv falsche Entscheidungen für sich zu treffen. Das kann man doof und "dreimal blöd" finden, aber Willensfreiheit ist nun mal wichtiger Bestandteil einer liberalen Gesellschaft. Wir leben genau so in einer Pandemie, wie wir in einer Externalisierungsgesellschaft leben. Im globalen Norden leben wir auf Kosten des globalen Südens. Anders formuliert: Wegen unserem, meinem und auch deinem Verhalten sterben Menschen, vielleicht nicht auf der ITS, dafür dann auf dem Mittelmeer oder beim Abbau von Kobalt für deine Akkus im Auto/ Laptop/ Handy in der DR Kongo. Dieser Umstand verleiht jedoch dem Staat und auch niemand anderem die Legitimität über unseren eigenen Körper zu bestimmen. Nichtdestotrotz: Wer sich ohne Impfung auf der Corona-Party ansteckt, hat die Konsequenzen seines Handelns (angeordnete Quarantäne zB) zu tragen, das trifft in diesem Fall auf die Impfentscheidung und in vielen anderen Bereichen des Lebens eben auf andere Entscheidungen zu. Auf Handlungen folgen halt immer Konsequenzen.

    Der letzte Vorschlag wäre tatsächlich konsequent, glaube nur nicht, dass das funktioniert: Mein Onkel hat mit knapp ~250 Kg auf etwas über 1,80 m Körpergröße in den letzten 20 Jahren ganze 4 Bandscheibenvorfälle gehabt (natürlich auf Grund seines enormen Übergewichts), der Krankenwagen kam trotzdem jedes mal und an Gewicht und Ernährung hat sich danach auch nie was geändert. Das ist dann eben Dummheit, die du nirgendwo zu 100% vermeiden kannst.

    Anscheinend hast du aber ja ein Problem damit, dass ich diese "Entscheidung" (eher Trotz als aktive Entscheidung) für objektiv falsch und grenzdebil halte. Klar, es gibt auch andere dumme Entscheidungen, die viele Menschen tun. Bei Konsumfragen wie Essen, Rauchen, Alkohol, Drogen etc. finde ich das etwas schwieriger als hier, weil da auch oft andere Krankheiten bei der negativen Entwicklung entscheidende Rollen spielen können (Sucht, Diabetes etc.). Aber für komplett unnötige Sachen wie viel zu schnelles Auto- oder Motorradfahren hab ich auch überhaupt kein Verständnis - das ist übrigens ähnlich wie beim Impfen, weil man da meist auch andere mit reinzieht. Sich als Risikoperson bewusst gegen eine Impfung zu entscheiden, die keine Nachteile für einen selbst hat, aber eine Belastung anderer Personen so gut wie ausschließt ist in meinen Augen maximal asozial.

    Bei jüngeren Personen, die sich ohne Impfung verantwortungsbewusst verhalten, sehe ich das auch nicht so kritisch. Es ist halt immer noch die objektiv schlechte Entscheidung, aber eher Privatsache. Wenn ich so tun will, als gäbe es kein Corona und ich lass mich trotzdem nicht impfen, ist das halt wiederum ziemlich asso oder nicht.

    Dann ist natürlich wieder die Frage, warum die Leute sich nicht impfen lassen. Wenn jemand aufgrund kognitiver Einschränkungen oder sprachlicher Barrieren nicht in der Lage ist, die richtige Entscheidung zu treffen, kann er/sie da natürlich nur bedingt was dafür. Auch wenn man einfach Angst hat ist das okay, Angst ist ja nichts rationales, sondern was emotionales, das lässt sich nur bedingt steuern. Aber dann kann man immer noch Fachleute um Beratung fragen, dafür sind die ja da.


    Aber hier wird von vielen kleinen Rumpelstilzchens ja so ne Trotzaktion draus gemacht, was einfach strunzdumm ist. In so vielen Berufen gibt es Impfpflichten. Du kommst nichtmal in nen Kindergarten rein ohne Masernimpfung. Und jetzt wird so ein Tamtam gemacht weil Wissenschaftsleugnung neuerdings der heiße Scheiß bei den Dullis ist.

    Ich mir auch. Gerade auf Grund dieser komplexen Zusammensetzung verschiedener Faktoren, halte ich es auch für unsinnig ganze Berufsgruppen wegen ihrer fehlenden ärztlichen und epidemiologischen Expertise zu diffamieren. Wenn sich große Teile der Bevölkerung eines Bundeslandes nicht impfen lassen wollen, dann brauchen sie dafür keine wissenschaftliche oder ärztliche Rechtfertigung. Der Taxifahrer hat das gleiche Recht sich nicht impfen zu lassen, wie es der Arzt oder der Virologe hat. Die Entscheidung des Taxifahrers kannst du schlecht oder unklug finden, sie sagt aber wenig darüber aus, ob er dumm, ein "Spacken" ist oder schlecht in der Schule war.

    Ich diffamiere überhaupt keine Berufsgruppe. In der Aussage, auf die du dich beziehst, habe ich einfach eine Handvoll Berufsgruppen random aufgelistet, das sieht man auch, wenn man nicht nur das liest, was man finden will.


    Meine Aussage war und ist: für komplexe Fachfragen sollte man auf Fachmeinungen hören. Wenn mein Auto nicht anspringt renn ich ja auch nicht zu Telegram und frag Attila Hildmann was ich machen soll.


    Die Pandemie ist ein medizinisches Problem, für dessen Lösung man medizinisches Fachpersonal und entsprechende Expertise braucht. Die Frage, ob man sich impft oder nicht ist keine rein private. Und wenn Hunderttausende Menschen die objektiv falsche Entscheidung aus Falschinformation treffen rate ich denen, mit nem Arzt zu sprechen, weil der sich besser auskennt. Der weiß sogar in der Regel, was besser für einen selbst ist.


    Und die Leute, die sich aus Trotz nicht impfen lassen, sind dreimal blöd, weil es nichts Dümmeres gibt als eine medizinische Frage zu einer politischen machen zu wollen. Es gibt genug andere Wege zum Protest.


    Meinetwegen sollen die jungen Leute Coronapartys veranstalten und sich gegenseitig anstecken, wenn sie dann 2 Wochen daheim sitzen. Ist ihr Risiko. Ich habe nur meine Zweifel, dass der Großteil von denen die Quarantänezeit (oder die anderen Regeln) konsequent einhalten würde, weil eS jA nUr nE gRiPpE iSt.


    Und ältere Leute können sich von mir aus auch nicht impfen lassen, aber dann sollen sie bitte nicht die Intensivstation verstopfen sondern in ner Patientenverfügung darauf verzichten. Aber wenn's um die Wurst geht wird der ärztliche Rat dann natürlich befolgt (auch wenn's die mega Umnachteten gibt, die auf der Intensivstation immer noch leugnen, dass Corona für sie gefährlich ist).


    Die Sachsen lassen sich nicht impfen, weil das alles dumme Taxifahrer und Schlosser sind

    Aus diesem Index auf den Bildungsdurchschnitt der Gesamtbevölkerung zu schließen ist schon etwas akrobatisch oder nicht.


    Ich bin mir außerdem ziemlich sicher, dass bei den mitteldeutschen Bundesländern noch andere Faktoren neben Bildung eine große Rolle spielen (Einstellung zur Regierung, DDR-Vergangenheit, AfD-Wählertum, Rechtsextremismus).

    Ich sehe mich in meiner These bestätigt, dass ein beträchtlicher Teil der Antiimpfdullis einfach kein Plan von Wahrscheinlichkeitsrechnung hat.

    Wäre nicht passiert, wenn die Impfstoffe die Herdenimmunität und den Schutz gebracht hätten, den sie versprochen hatten.

    Wäre nicht passiert, wenn wir nicht so ne scheiß Impfquote hätten.


    Aber nein, der durchschnittliche Querdulli und Impfgegner als Schlosser/Ingenieur/Maurer/Student/Lehrer/Betriebswirt/Maler/Taxifahrer/alles außer Arzt/... hat natürlich voll den Durchblick über Impfungen, Virologie und Die pHaRmAiNdUsTriE

    Diese Deltavariante ist doch nur eine Schutzbehauptung um sich das Impfversagen nicht eingestehen zu müssen.

    Ah ok gut, danke für die Info?


    Zum Thema Impfnebenwirkungen:

    Impfnebenwirkungen sind immer (oder so gut wie immer?) nur Symptome, die auch bei der natürlichen Krankheit auftreten, nur eben weniger häufig und heftig, weil man nicht wirklich krank wird sondern nur die Autoimmunreaktion künstlich getriggert wird. Deshalb kommt es zB auch in sehr seltenen Fällen zur Thrombose (Astra) oder Myokarditis (BioNTech), weil das Symptome von Covid sein können. Es kann nach der Impfung eigentlich nichts passieren, was nicht auch durch Covid passieren könnte, nur eben viel weniger wahrscheinlich.

    https://www.rnd.de/politik/oes…6MFTRMN3Q5UKGOYKABUY.html


    Die Hurensöhne, die das fordern, verdienen das Schicksal des Jungen aus Cuxhaven. Über Impfpflicht können wir reden, sobald wir Impfstoffe haben, die halten, was sie versprechen und nicht welche, die "eigentlich gut sind aber...".

    Die Impfstoffe halten, was sie versprechen, nämlich: Geringere Infektionswahrscheinlichkeit, geringere Wahrscheinlichkeit jemanden anzustecken und deutlich geringere Wahrscheinlichkeit, schwer zu erkranken. Das alles mit minimalen Risiken. Sie sind nur gegen Delta nicht so gut wie gegen den Wildtyp bzw. nicht so gut, wie man anfangs gehofft hatte.

    Ein Blick auf die RKI-Zahlen zeigt ja, dass Ungeimpfte auch jetzt noch massiv überproportional schwer erkranken, trotz Nachlassen des Impfschutzes bei Älteren. Impfen hat sich eindeutig gelohnt und lohnt sich auch jetzt noch.


    Ob die Impfpflicht tatsächlich was für die Impfquote bringen wird, wird sich erst zeigen müssen. Ist aber schon bemerkenswert, dass die Regierung dort keine Alternativen mehr sieht. Kann ich mir bei den Ampelparteien fast nicht vorstellen, die FDP wird das erst zulassen, wenn es keinen Ausweg mehr gibt.


    Der Junge aus Cuxhaven war übrigens vor der Impfung schwerst herzkrank: https://m.tagesspiegel.de/wiss…tml?version=1&id=27802792

    Entweder liegt hier ein schwerer Fehler beim Arzt/den Eltern, die die Krankheit nicht diagnostiziert haben oder trotzdem impfen wollten, oder es gab noch keine Hinweise auf die schwere Vorerkrankung. Das macht den Tod natürlich nicht weniger tragisch, aber er ist eben nicht einfach aus heiterem Himmel nach der Impfung gestorben und das kann auch nicht bei jedem passieren, wie das hier gerne impliziert wird.

    Was sagt ihr dazu?


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    Ist eigentlich ne ganz nüchterne und eher zurückhaltende Rechnung die Wieler da macht.


    Bei der derzeitigen Sterberate von 0,8% werden von den ca 55000 Neuinfizierzen ca. 400 sterben, ohne dass man daran noch was ändern könnte, und das ohne Berücksichtigung des Dunkelfelds.


    Wenn die Zahlen so bleiben haben wir nach der Rechnung pro Woche fast 3000 Coronatote, macht bis Neujahr dann ca 18.000 Tote.


    Wenn die Zahlen noch weiter steigen, was ohne Beschränkungen und hinsichtlich exponentiellen Wachstums nicht unwahrscheinlich ist, kann sich das gut und gerne vervielfachen. Ganz zu schweigen von Sekundäropfern, also Menschen die wegen Krebs/Unfall/Diabetes/whatever nicht mehr gescheit behandelt werden können.

    Wenn man dann noch weiterrechnet zum versprochenen Freedom Day im März sieht das schon sehr düster aus.


    Selbst wenn sich jetzt alle Zweifler augenblicklich impfen lassen (wofür wir Dank Abbau der Impfzentren gar keine Kapazität hätten) würden die 6 Wochen oder so nicht voll geschützt sein.


    Also müssen jetzt laut Wieler wieder Einschränkungen her, damit die Zahl der Coronatoten nicht explodiert.


    Insofern finde ich die Aussage der Weidel dazu ziemlich reißerisch, aber das passt sehr gut in mein Bild von ihr.

    Achso, da war ich dann wohl nicht trennscharf genug bzw. etwas verwirrt, da du selber ja von "Impfzweiflern bis -gegnern" geschrieben hattest. Schließt Impfgegner ja eben auch mit ein.

    Dürfte ja zumindest ganz interessant für diejenigen sein, die keine Freunde von genbasierten Impfstoffen sind.

    Sind auch mit drin - aber ich habe auch erst genauer nachgelesen, als du die entgegengesetzten Ergebnisse der anderen Studie erwähnt hast, die ja nicht so zusammenpassen.


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    Die DDR-Geschichte sehe ich genau so. Den Protest gegen das Impfen gibt es selbstverständlich von rechts, ist aber keine inhärent (neu)rechte Position im Gegensatz zur Migrationspolitik zB. Mit Blick auf rechte Medien in Deutschland oder Österreich ist Impfskepsis/-Gegnerschaft schon etwas zu einer klischeehaft rechten Position geworden, allerdings ist das bei weitem nicht überall der Fall. Die Schwedendemokraten, die in etwa das schwedische Pendant zur AfD darstellen, sind Impfbefürworter und Kritiker des Kurses der sozialdemokratischen Regierung, die ja weltweit durch ihre sehr lockeren Corona-Maßnahmen aufgefallen ist. Vor allem in D und Ö ist es den Rechten eben gut gelungen sich als Stimme der überzeugten und weniger überzeugten Ungeimpften zu verkaufen.

    Schwierig zu sagen. Den Fernsehduellen und Wahlkampfauftritten der AfD zufolge hätte ich jetzt eher gesagt, dass sie ohne die Kritik an der ganzen Corona- und Impfpolitik beinahe kaum noch Themen mehr parat gehabt hätte. Corona war da schon ein ziemlicher thematischer Schwerpunkt. Nach den Verlusten bei den Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt, was ja für die AfD wirklich ein Heimspiel sein sollte, hätte ich sogar mit stärkeren Verlusten auf Bundesebene gerechnet, die Wähler sind ja selbst trotz der ganzen Corona-Kritik seitens der AfD reihenweise zur SPD gewechselt. Ohne Corona und vielleicht noch dem Afghanistan-Debakel hätte ich die AfD eher einstellig vermutet. Es würde mich daher auch sehr interessieren, wie viele Leute trotz und nicht wegen der rechten Ausrichtung die AfD gewählt haben, wenn man bedenkt, dass die AfD eben auch für Ungeimpfte, die vllt. wegen hohem Alter nicht aktiv bei den Demonstrationen dabei waren und daher wenig oder gar nichts von der Existenz der Basis gewusst haben, das "kleinere Übel" auf dem Wahlzettel dargestellt haben könnte (dafür hatten sie ja nun mal auch viel mehr mediale Reichweite als die Basis, alleine durch die Wahlkampfsendungen im ÖR).

    Ich glaube, das geht zusammen: Die rechten Parteien in ihrer Rolle als Opposition ist halt einfach generell dagegen, was die Regierung macht. Die AfD war am Anfang ja auch für einen härteren Kurs, als die Regierung noch gezögert hat, soweit ich mich richtig erinnere.

    Deshalb glaube ich auch, dass die AfD mit oder ohne Corona ähnlich abgeschnitten hätte. Ohne Corona wäre halt der Klimawandel das nächstbeste Thema gewesen, bei dem sie die Leugner und Kursgegner abholen können. Mit ner Flüchtlingskrise 2.0 klettern sie vielleicht nochmal ein paar Prozentpunkte hoch, aber die sind mittlerweile ja so radikal, dass der Populismus in der Breite eigentlich nicht mehr zieht. Nur im Osten haben die halt mittlerweile ihre Stammwählerschaft.


    Fun Fact am Rande zum Thema Opposition oder eher Opportunismus: Die russische Regierung (u.a. durch RT) macht massiv Impfwerbung, weil die Impfbereitschaft dort so niedrig ist. Die Auslandssender (RT Deutsch und co) propagieren aber Impfzweifler-Kram. Witzig, oder?


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    Die 68er waren definitiv studentischer geprägt, die inneren Motive beider Bewegungen ähneln sich dennoch stark. Insbesondere das Ablehnen eines "starken Staats", den - wenn auch mit verschiedenen Schwerpunkten - komischerweise ebenso die CDU wie auch die AfD fordern, ist ja eigentlich sowas wie der Grundgedanke beider Bewegungen. Wobei beide Bewegungen in Teilen nicht sehr konsequent mit dieser Forderung sind bzw. waren. Die in gewissen Teilen stetig wachsenden Sympathien der 68er für die DDR widersprachen ja ebenso dem Grundgedanken der Bewegung, die DDR war ja ein Musterbild des starken Staates.

    Das ist sehr schlüssig finde ich. Als weiteren Unterschied würde ich aber noch erwähnen, dass die 68er durchaus an einer faktenbasierten Aufarbeitung der NS-Zeit orientiert waren, während die Impfgegner-Bewegung die Erkenntnisse neutraler Institutionen ja rigoros ablehnt und in einen Topf mit Medien und Regierung steckt.


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    Übrigens kommen jetzt bald die Totimpfstoffe auf den Markt: Totimpfstoff : Novavax beantragt EU-Zulassung | tagesschau.de

    Da bin ich mal gespannt. Totimpfstoffe sind historisch deutlich schlechter als andere Stoffe (auch mehr Nebenwirkungen). Das wäre richtig witzig, wenn die Leute sich dann lieber damit impfen lassen als mit mRNA. Aber hauptsache sie lassen sich impfen lol.

    Du stellst Dir vor, wie ich unlustige pseudointellektuelle Incel-Kacke schaue? Das ist äußerst befremdlich! Ich habe mir noch nie vorgestellt, wie du irgend etwas machst.

    So ne abenteuerliche Weltsicht kommt ja nicht von irgendwoher, sondern meist genau aus diesen (holocaust- bis coronaleugnenden) Ecken von YouTube.


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    Geh' mal an die frische Luft und ins Fitnessstudio!

    Ersteres hab ich genug, auf zweiteres hab ich nicht so Lust :/

    Also sind diese Zahlen völlig aussagelos, ohne Vergleich der Testquote von Geimpften/Ungeimpften.

    Nur weil man nen Bias nicht ausschließen kann sind Zahlen noch nicht wertlos, erst recht bei sonem krassen Unterschied.


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    Der asymptomatsiche Verlauf bei Geimpften ist das Hauptproblem. Bisher haben asymptomatische/präsymptomatische Infektionen statistisch keine Rolle gespielt, weil die Virenlast zu gering war, um infektiös zu sein, oder es sind Symptome aufgetreten, weswegen die Leute dann zuhause geblieben sind.

    Jetzt sind Geimpfte asymptomatisch, haben aber potentiell eine sehr hohe Virenlast, was sowohl Infektionsgeschehen als auch Mutation befeuert. Die Prognose von Escape-Varianten durch mRNA-Impfstoffe, die im Mainstream als wilde Verschwörungstheorie verschrien wurde, ist also eingeteten und Geimpfte sind jetzt Superspreader. Widerliche Sozialschädlinge!

    Geimpfte haben auch weniger Viruslast. Asymptomatische Verläufe sind weniger ansteckend, erst recht gegenüber anderen Geimpften.

    Die RKI-Zahlen zeigen deutlich: Die zahlenmäßig größte Belastung für die Krankenhäuser geht gerade eindeutig von Ungeimpften aus. Am einfachsten ließe sich das nicht durch Quarantäne-Maßnahmen für alle beheben, sondern durch Impfung. Schärfere Maßnahmen zur Entlastung der Krankenhäuser wären durch höhere Impfquote vermeidbar, weil die Impfdurchbrüche sich eben in Grenzen halten.


    Mutationen bilden sich nicht durch Impfungen, sondern durch ungebremste Ausbreitung von Viren. Siehe als Fallbeispiel die Delta-Variante aus Indien.


    Hast du noch mehr Quatsch mitgebracht oder war's das dann für heute?

    Statistiken zu den Inzidenzen nach Geimpft und Ungeimpft aus Sachsen und Bayern (nicht jedes Gesundheitsamt erhebt das getrennt):


    Sachsen: 7-Tage Inzidenz von ca. 1750 für Ungeimpfte, Tendenz steigend und unter 200 für Geimpfte, Tendenz wieder fallend. https://www.coronavirus.sachse…sachsen-4151.html#a-11095


    Bayern: 7-Tage Inzidenz von ca. 950 für Ungeimpfte und ca. 100 für Geimpfte. https://www.lgl.bayern.de/gesu…onavirus/#inzidenzgeimpft


    Interessant auch: Die Inzidenz ist in den Bevölkerungsgruppen prozentual am größten, die die niedrigsten Impfquoten haben, also bei Kindern und Jugendlichen. Sicher verursacht durch die vielen engen Kontakte in den Schulen und natürlich auch die regelmäßigen Testungen dort. Sieht man hier sehr eindrucksvoll: https://www.lgl.bayern.de/gesu…ronavirus/#inzidenz_alter


    Generell werden wir hier ein großes Dunkelfeld haben, was bei Geimpften größer ist, da die sich per se seltener testen. Allerdings sind die Verläufe auch sehr häufig asymptomatisch, weshalb man die Infektion nicht bemerkt (dann spricht man übrigens auch nicht von einem Impfdurchbruch, nur bei Symptomen).


    Auch spannend ist der Wochenendbericht vom RKI (neuer müsste bald kommen). Für mich wichtigste Zahlen:

    - Die Impfdurchbrüche steigen deutlich mit höherem Alter

    - Die Krankenhausfälle sind trotz hoher Impfquoten bei den Älteren mehrheitlich Ungeimpfte

    - Die sehr schweren Verläufe (Intensivstation) betreffen erstaunlich viele unter 60-Jährige (448 18-59-Jährige in den KW 41-44 vs. 870 ü60-Jährige im gleichen Zeitraum).

    - Die Impfdurchbrüche der ü60-jährigen machen (angesichts der Impfquote: nur) 36% der Corona-Patienten auf Intensivstation aus, bei den u60-Jährigen nur 13%.

    - Ca. 70% der tödlich verlaufenden Impfdurchbrüche geht auf ü80-Jährige zurück


    Tendenz der Impfdurchbrüche in der Jahresrückschau ist allerdings sehr klar steigend --> zeigt, dass Booster für Ältere sehr wichtig sind.


    Insgesamt unterstreicht das aus meiner Sicht doch sehr deutlich den Nutzen der Impfung, trotz Nachlassen des Schutzes mit der Zeit. Als Geimpfter scheint man als u60-Jähriger schon deutlich besser vor Covid geschützt zu sein als die Ungeimpften.

    Bin gespannt, wie sich das über die Zeit weiterentwickelt. Theoretisch müsste der Impfschutz tendenziell weiter abfallen, während sich die Zahl der Ungeimpften weiter verringert ("Abwanderung" zu Geimpften oder Genesenen). Mit Angleichung (und irgendwann Umkehrung) der Verhältnisse müssten sich dann auch die absoluten Zahlen immer weiter verringern.


    Bericht gibts hier:

    https://www.rki.de/DE/Content/…df?__blob=publicationFile

    Dass die Impfung gegen Delta nicht so gut wirkt wie erhofft, wurde mittlerweile längst anerkannt (weil es eben empirisch belegt ist). Das ist einerseits enttäuschend, andererseits wurde auch schon vor Monaten von Experten gesagt, dass die Impfung gegen Delta schwächer sein könnte.


    Trotzdem bringt die Impfung etwas in Hinsicht auf Infektionsrisiko, Verbreitungsrisiko und das Risiko, schwer zu erkranken, mit minimalen Risiken für die Geimpften. Auch wenn man sich jetzt einmal (und vielleicht sogar noch ein 4. Mal, wer weiß?) boostern lassen muss, um den Schutz optimal zu halten, ist die Impfung noch immer die bessere Alternative zur Erkrankung. Sowohl für sich selbst (individuelles Risiko), als auch für die Allgemeinheit (geringere Verbreitung).


    Es muss noch viel passieren, damit die Erkrankung der Impfung aus rationalen Gründen vorzuziehen ist. Angesichts der Akzeptanz der Schwächen und neuen Entwicklungen kann ich hier keine Sunken Costs oder Buyers Remorse erkennen.


    Zu Gibraltar: https://www.sueddeutsche.de/ge…pfquote-impfung-1.5362937