Beiträge von Dos Caras Jr.

    War auf dem Juicy Beats, gefühlt 80% der Muttizettel-Menschen sind für Kontra K gekommen. Wollte mir den auch mal zu Gemüte führen, habs dann aber gelassen. Und wenn ich den Track so höre, gibt es keinen Grund das zu bereuen.

    Kinners, Gio ist bei weitem nicht der beste Rapper Deutschlands (keine Ahnung warum man sowas noch 2018 ermitteln will) und auch nur ein Staubkorn verglichen mit den großen Rappern weltweit.


    Ansonsten ist der Track sogar recht gelungen. Die Entscheidung gegen noch ein grottiges D-Rush Instrumental wirkt sich am Ende gut aus. Das Piano ist zwar immer noch super kitschig, aber dafür sitzen die Drums besser als zuvor. Der Flow auch, da hat er wohl an seinen Betonungen gearbeitet, die sonst immer sehr holprig waren. Und die gezwungenen JBB-Reimketten hat er allem Anschein nach auch mal beiseitge gelegt, was dem ganzen eine größere Leichtigkeit zukommen lässt. Braucht sich nicht vor anderer Musik zu verstecken, was gleichermaßen eine positive wie negative Bewertung ist meinerseits.

    Denkt vielleicht mal an den Geschichtsunterricht und damit daran, dass Hitler & seine Gang die halbe Welt ins Chaos gestürzt haben und deswegen dutzende Millionen Menschen gestorben sind... von den Auswirkungen ganz zu schweigen. Mit diesen Dingen auf subtile Art und Weise zu spielen (eben genau soviel, dass man sich hinter der Vagheit verstecken kann) find ich hochgradig unangebracht. Wenn es eine offensichtliche Provokation ist, wie z.B. Fave der mit Hitler durch sein Video spaziert oder meinetwegen auch die Auschwitz-Line von Farid, dann kann ich damit sehr gut leben. Das sind offene Provokationen und das ist absolut in Ordnung, weil man sich damit dann auch in aller Deutlichkeit auseinandersetzen kann oder dann eben auch gar nicht braucht.


    Also ein Prezident ist tendenziell gefährlicher mit seinen subtilen Ausdrucksweisen als ein Farid Bang oder Kollegah, die eine sehr hohe Reichweite haben und dazu noch ein jüngeres Zielpublikum?


    Weder in dem Interview noch in seinen neuen Tracks äußert der gute Prezident irgendwelche wirklich greifbaren Dinge... gleichzeitig kokettiert er aber mit Rechtspopulismus und bietet Leuten mit einer entsprechenden Denkweise damit ein Feld (wie z.B. in den Interviewkommentaren zu sehen).


    Die erste Frage, die sich mir da stellt, woran machst du das mit dem Kokettieren fest? Weil er ziemlich platt zwischen einem "coolen Links" und einem "nicht-coolen Links" unterscheidet? Und wie kann sich jemand, der sich nicht klar äußert, auf einmal mit dem Rechtspopulismus kokettieren?
    Die andere Frage die sich mir ergibt ist: Darf man keine ideologische Kritik äußern, wenn sie Rechten in die Karten spielen kann?
    Und zu guter Letzt: Ist man per se für seine Fans verantwortlich? Oder konkreter: Wenn man ein paar vage Aussagen getätigt hat, die irgendwelche Spinner als Bestätigung interpretieren, ist das dann nicht eher die Schuld des Rezipienten selbst? Muss man unbedingt jedes Mal auf Knien rutschen und klarstellen, dass man Nazis hasst?


    Ich glaube auch eher, dass er keine greifbaren Dinge liefert, weil er keine wirklich greifbare Meinung zu dem Thema hat bzw. haben will. In seinen vorherigen Werken war ja immer schon eine grundsätzliche Skepsis gegenüber Trends und Hypes der Masse vorhanden. Mittlerweile hat sich Deutschland so gespalten, dass auf beiden Seiten praktisch ein solcher Hype gebildet hat, sodass er keinen Bock hat irgendeiner Menschenmasse in eine klare Richtung zu folgen. Und egal was man dann tut oder sagt, auch wenn man von beiden Sachen vielleicht nur zehn- oder zwanzigprozentig überzeugt ist und man einfach nur seine Ruhe haben will, irgendwelche Grüppchen kriegen eine oder mehrere unklare Aussagen in den falschen Hals und schlußfolgern daraus eine eindeutige Positionierung.



    Man sollte dabei auch vll ein wenig den Zeitgeist bedenken und sich überlegen, dass in Europa ein klarer Rechtsruck zu erkennen ist. Staatsoberhäupter wie bspw. Trump, Erdogan oder Putin sind nun auch keine großartigen Verfechter von humanistischen Prinzipien oder einer liberalen Gesellschaft. Ist es da eine gute Idee sich vorrangig gegen übereifrigem Feminismus zu positionieren oder gegen "Menschen die Geschlechter erfinden" oder gegen "Gutmenschen" die sich seiner Meinung nach etwas zu laut empören?


    Wieder eine Gegenfrage: Muss man jetzt alles von der "guten Seite" toll finden, nur weil ein paar Trottel auf der anderen Seite zur Zeit stark im Fokus stehen? Ist es nicht konstruktiver, diese eigenen Schwächen zu bekämpfen, weil sie immer wieder als valider Angriffspunkt der schlechten Seite dienen? Das ist ja auch irgendwo der springende Punkt, wofür einige Leute immer wieder zu unrecht als rechts dargestellt werden, obwohl sie ebenso liberale Werte vertreten wollen. Eben jene Leute wie in dem Song genannte Hengameh vertreten Werte gegen die man per se nicht viel haben kann, aber die machen das so schlecht, dass Rechts immer wieder Futter bekommt und verzerrte Paradebeispiele liefern kann, was die Welt erwartet, wenn das "mit den Linken so weitergeht".

    Respektiere X für seine Schmerzbefreitheit und seine Musik hatte ein paar coole neue Ansätze, aber das Video ist wieder einmal ein perfektes Beispiel, was mich an ihn immer gestört hat: Es ist einfach herrlich pathetisch und cringy irgendwo. Ich musste eigentlich ziemlich lachen über die Sequenzen mit dem Tod und das verprügeln des "alten Ichs". Gut gefilmt ist es ja schon, aber irgendwie hing an allem, was er so machte, halt so Grundschul-Vorstellungen von Poesie und Kunst. Und dann fordert er auch noch in beiden Intros zu seinen Alben dazu auf, dass ganze ernstzunehmen und betont, dass man nun "den echten X" hört und man tief in seinem Kopf rumschwirrt. Aber soo besonders sind seine Texte einach mal gar nicht. "I'm waiting for death with a smile on my face" hätten noch nicht mal My Chemical Romance zu ihren besten Zeiten geschrieben.

    Kollegah und Prezident Paradebeispiele dafür, worauf dieser ganze #woke-redpilled Bullshit hinausläuft.


    Kollegah schonmal als Islam-Vertreter überhaupt nicht redpilled. Die Redpill-"Philosophen" vertreten zwar ähnliche konservative Werte und gestehen der Religion eine Ordnungsfunktion und Wirkungsmacht ein, verachten den Islam aber als barbarisch und progressionsfremd. Vor allem kritisieren sie ihn ironischerweise wegen fehlender Freiheit und Frauenfeindlichkeit. Ich hab mich da wegen einem Seminar mal eingelesen bei dem Reddit-Forum.


    Was Prezident angeht: Ich hab das Interview vorhin auch gesehen, und den da deswegen jetzt als vollkommen rechten Nazi abzustempeln, ist meiner Meinung nach ziemlich übertrieben. Vor allem geht für mich auch nicht hervor, dass er da irgendwelche Leute dazu animiert, jetzt rechts zu werden. Das war einfach nur ein stumpfes seinen Senf dazugeben. Und bei dem "coolen" und "nicht-coolen Links" kam er ja jetzt nicht mit irgendwelchen abstrusen Theorien, sondern hat einige Tendenzen als unnötig oder schwachsinnig kritisiert, wie z. B. die Identitätspolitik oder einige Auswüchse des Feminismus heutzutage. Und Oliver Marquardt wirft er halt vor, dass dieser vorschnell durch seine linke Ideologie-Brille guckt, wenn er Kommentare schreibt, anstatt etwas zuende zu denken. Korrigiert mich gerne, aber da war nie irgendwie die Rede davon, dass blöde linke Gutmenschen das arme Deutschland zerstören, noch nicht einmal subtil. Da hat ein Absztrakkt schon wesentlich stärker Ausreißer in die Richtung gehabt, die man ihm auch tatsächlich vorhalten kann.


    Ich glaube auch, dass das alles von Prezi eher ein Marketing-Stunt ist. Vor allem wegen der Frage, wann das Interview denn ausgestrahlt wird. Ich meine, wir reißen uns ja auch gerade die Köpfe darum ein, ob seine Aussagen jetzt als "leichtes" rechtes Gedankengut aufzufassen sind oder nicht. In Wahrheit hat er aber einige Offensichtlichkeiten mit Triggerwörtern versehen und erfreut sich nun wahrscheinlich daran, dass sich alle um den Wahrheitsgehalt streiten. Das Beispiel wäre halt eben diese Gutmenschen-Sequenz. Mehr als zu sagen, dass naive Menschen früher oder später durch ihre Naivität gestraft sind, macht er ja eigentlich nicht. Der abschließende Vergleich mit einem Hitler, der es aus seiner [Hitlers] Sicht auch gut gemeint hat, ist in meinen Augen einfach eine bewusste Provokation. Mehr nicht.


    Die Sache ist die, Prezident wendet neuerdings das altbewährte Kontroversen-Prinzip an. Wenn du nur gut bist oder nur schlecht, wird keine Sau lange über dich reden in den meisten Fällen. Du musst wenn dann schon Leute haben, die dich verteidigen und welche, die dich angreifen. Als er noch nur ein überdurchschnittlich guter Rapper war, haben sich ja wenige um ihn geschert. Und nach seinen Releases blieb auch nie lange was von seinem Fame übrig. Jetzt hat er mal Aussagen getätigt, die eben zwei Seiten hervorbringt, die sich darüber streiten. Und egal, wie die Sache jetzt für ihn ausgeht, er bleibt so im Gespräch und hat einen Ruf weg. Man wird etwas mit dem Namen Prezident verbinden, was man sich merken kann. Ob das jetzt "scharfsinniger Gesellschaftskritiker" oder "neurechter Pseudo-Intellektueller" ist, benutzt man diese Begriffe in Verbindung mit Hip-Hop, denkt man an ihn. Also das ist zumindest das Ziel glaube ich. Ich glaube nicht mal, dass er selbst diese Situation so hervorgebracht hat oder gar wollte. Er instrumentalisiert sie jetzt halt nur.

    Prezi endlich mal wieder mit einem Track, der Substanz aufweist. Heißt jetzt nicht, dass ich mit den Inhalten komplett d'accord gehe, aber immerhin kommt hier mal ein Rap mit einem politischen Meta-Kommentar, der tatsächlich mal deskriptiv ist und versucht, sich frei von Tendenzen zu machen. Ich würde die Hitler-Line auch nicht als Positionierung in das eine oder andere Spektrum ordnen, sie untermauert nur seine Gedanken als Typen, der zwischen den Stühlen steht. Und stellt dabei die klassische Frage, die sich laut ihm wenige Menschen stellen: Nur weil es sich gut anfühlt, bewirkt es auch Gutes? Und natürlich provoziert es es maßlos. Das Name-Dropping, was ich sonst immer bei ihm als inhaltslos kritisierte, hat er auch mal wieder effizient eingesetzt am Ende des Tracks. Ich muss gestehen, dass Limbus für mich ein riesiger Anti-Grower war, da ich mit jedem Hören das Gefühl bekam, dass Substanz verloren ging. Wenn diese Schiene auf dem neuen Release weiter gefahren wird, kann ich mir vorstellen, dass es wieder sehr gut wird.


    Das Prezi in Interviews schwach wirkt und seinen großen Worten nie Taten folgen lässt, sehe ich auch so. Das nervt mich auch tierisch, wenn er in Interviews ständig seine eigenen kontroversen Lines und Angriffe relativiert und irgendwie sowas sagt wie: "Ach, da hab ich mich so und so gefühlt eigentlich; Nee, ich meinte damit was viel allgemeineres und so"

    Was ist das denn bitte? Wo ist das in irgendeiner Weise objektiv oder journalistisch wertvoll? Einige Dinge werden unglaublich breit getreten und andere, besonders die durchaus stilistisch verschiedenen Songs des Albums, komplett fallen gelassen. Erinnert mich ziemlich an die Mauli Review, der Style des Albums passt dem Autoren einfach nicht in den Kram


    Es ist eine verdammte Review, die muss nicht objektiv sein. Wenn du und der Rest deiner Gurkentruppe das endlich mal lernen würdet, würde sowas zu lesen und zu schreiben wesentlich mehr Spaß machen. Dir hat das Album gefallen? Ist dein gutes Recht, spricht dir keiner ab. Ehrlich. Du kannst meinetwegen auch deine Enttäuschung zu der Review äußern und sagen, dass du Vincent in vielen Punkten widersprichst. Aber mit diesem Ding von wegen "objektiver Journalismus" zu kommen, legt einfach deine völlige Inkompetenz offen. Es ist ein Kunstprodukt und das kann man halt nur schwer nach objektiven Gesichtspunkten beurteilen. Du magst Punch Arogunz' stilistische Varianz und dir haben die Beats zugesagt? Cool! Für Vincent reichte das halt nicht. Und der hat sogar noch in seinem Sinne objektiv geschrieben und gesagt, dass die Texte astrein sind, hat Punch also durchaus ein Talent eingeräumt. Es ist so offensichtlich, aber trotzdem muss man es jedes Mal in die Welt schreien: Musik (oder Kunst generell) wird von jedem anders wahrgenommen. Nur weil SpongeBozz gut doubletimen kann, heißt das nicht, dass seine Musik alle toll finden müssen. Nur weil ein Kendrick Lamar intelligente Texte schreibt, muss der Sound einem nicht unbedingt zusagen. Nur weil ich Künstler XY geil finde, Anthony Fantano sein Album aber nur mit einer "strong 5" bewertet hat, heißt das nicht, dass ich es jetzt auf einmal scheiße finden muss oder Gott auf die Erde kommt und mich dafür straft, dass ich es gut finde (außer bei EstAtainment lol). Und wenn der Style des Albums einem Kritiker nicht in den Kram passt, ist das sein gutes Recht.

    Kani anscheinend mal wieder mit Sympathie-Vorsprung seitens der User, Beatkid unterwegs mit besserer Mische, Delivery und mehr Punchlines die hängen bleiben meiner Meinung nach. Heißt nicht, dass die gezwungenermaßen besser sind, da begegnen sich beide auf Augenhöhe. Die Hook von Kani aber ziemlich wack. Keine Ahnung, was da genau los war, aber wegen dem Beatpick rumzuheulen ist halt mal unsportlich. Und übersteuert klingt es über meine Boxen nicht.

    Früher hatten manche Trap- bzw. Dirty South-Beats auch nur 12 Bars, weil bei 70-75 BPM sind das schon mehrere Sekunden extra. Man wollte, der Radiotauglichkeit halber, nur Songs machen, die ungefähr 3:30 gehen. Hat sich aber auch schon wieder geändert. Mach nach Gefühl.

    Ich verstehe bis heute nicht, was Leute an MC Smook feiern und wie der überhaupt bekannt werden konnte. Da sind diverse VBT-Runden noch besser.


    Ich feier den Song "Wie kann man nur so dumm sein und rauchen?" von ihm, weil der tatsächlich herrlich blöd ist. Aber beim Rest stimm ich zu, Comedy-Rapper halt. Müsste noch wesentlich mehr als ein standardmäßiger Trap-Beat und die üblichen Phrasen kommen.

    Die entscheidende Frage ist, was macht Spotify, wenn Kaliber wie z. B. Drake oder Ed Sheeran von solchen Umständen betroffen sind? Die Seite lebt ja irgendwo auch von ihren Künstlern. Und ich frage mich, woher dieses plötzliche politische Verständnis kommt. Anders als bei YouTube hat sich doch bisher kein Werbeträger sich über Spotify beschwert, und außerdem, es ist eine Bezahlplattform zu einem großen Teil. Da kann es denen doch egal sein, was für Künstler dort auftauchen, so lange das Angebot groß genug für alle ist und sich solche Künstler als Verbraucher vermeiden lassen.


    Generell ist mir dieses hysterische Politisieren von allem in letzter Zeit viel zu viel geworden. Alle sind sie aufeinmal Anti-Rassismus, Anti-Sexismus oder umgekehrt überzeugte Patrioten und Skeptiker. Kann man nicht einfach mal Plattform sein und die Verbraucher entscheiden lassen, was sie am Ende wollen?


    Aber letztenendes handelt es sich hier um Playlists. Fans von X, Tay-K und R-Kelly können ja weiterhin ihre Musik hören. Und gerade im Fall von den ersten beiden wird deutlich, dass beide auch ohne große Plattform und Medien erstmalig zu ihrem Hype gekommen sind. Ist wie Wasser, sowas bahnt sich immer seinen Weg in Richtung Zuschauer.

    Yes.


    Ich hatte zu 80% Kevin vs Kevin Battles, wo die Leute froh sein konnten, wenn überhaupt wer was geschrieben hat. Und nur, weil ich wie manch anderer zu allen 30 offensichtlichen VR1-Battles keine Romane mit Kusshand geschrieben habe, heißt das nicht, dass meine Bewertungen so scheiße waren, dass ich jetzt aus der Jury ausgeschlossen werde. Das finde ich gerade schon etwas albern.

    Herzlichen Glückwunsch, hätte man es einfach mal gleich ganz lassen sollen. Ich weiß, Runden schreiben und drehen ist zeitaufwendig, oftmals ätzend und die Sache eigentlich nicht wert. Aber es ist schade darum, da es jetzt stattdessen irgendein Torben in die Play-Offs schafft und interessante Alt-vs-Neu-Paarungen nicht mehr stattfinden können. Wie geil wäre z. B. Der Geile Vater gegen Talf oder Tomaten Mark gewesen, oder Henry Mustache gegen Bernd ohne Namen oder Aurora. Alles so Dinge, die jetzt nicht mehr passieren können und aus Zuschauersicht sehr frustrieren, weil man sich über die Qualifikationen riesig gefreut hat.

    Ist meiner Meinung nach ein sehr schwieriges Thema. Ich hab Dorians und Imps Battlerunden ziemlich hart gefeiert damals, und ja, ich bin tatsächlich auch so schwarzhumorig. Dass das bei vielen negativ aufstieß, ist im Gegenzug ebenso nachvollziehbar und diese Anmerkungen und Meinungen jener Personen dürfen auch nicht ignoriert bzw. diffamiert werden. Das Problem ist, dass beide sich am Anfang als dumme, provozierende Trolle erfolgreich in Szene gesetzt haben, aber diese Rolle dann irgendwann mit ihren politisch differenzierten Kommentaren loswerden wollten. Oder versuchten eine Art Doppelidentität zwischen Kommentator und Künstler zu schaffen. Leute wie ich, die die beiden lange genug verfolgt haben, wussten, dass beide zuvor auf einer Meta-Ebene agiert haben. Leute, die die beiden nicht kennen, sahen nur ein paar Drachenlord-Mobber, die sich jetzt zu moralischen Instanzen aufschwingen wollten. Das ist so, als würden die nervigen beiden Säcke, die einen immer in der Schule mit Papierkugeln abgeworfen haben und jeden Tag das fette Kind verprügelten, aufeinmal die Lokal-Zeitung schmeißen und sich in ihren Leitartikeln als politisch verantwortungsbewusst inszenieren.


    Die Inhalte der beiden sind nicht schlecht. Auch bei ihrem Lösch dich-Format waren sie ja stets darum bemüht, möglichst objektiv und sachlich an die ihnen vorliegenden Themen ranzugehen. Leider hängt das Drachengame und der rabiate Umgang mit schwarzem Humor beiden nach. Deshalb brauchte es nur eine schlecht recherchierte, tendenziöse Doku und einen Jan Böhmermann für eine gelungene Inszenierung in das rechte Lager.


    Was vielleicht helfen kann ist ein Image-Makeover. Beide treten nicht mehr als "Übermenschen" auf, weil das ihre Troll-Namen sind und sie so sehr sehr leicht mit Rechten verwechselt werden können. Und Künstler sind die beiden ja schon länger nicht mehr, ihr Aussehen ist auch bekannt, ebenso ihr Wohnort. Man will politisch agieren und hat etwas zu sagen? Dann sollte man auch als Mensch und nicht als Internet-Marke hervortreten. Klarnamen, Akzeptanz und doch gesunde Distanzierung vom vorherigen Content, geladene Fragen und keine unnötigen Sticheleien mehr. Ich denke, dass das einen riesigen Unterschied machen würde.


    Aber sind nur meine Eindrück zu diesem komplizierten Thema