Beiträge von Moody

    Naja, als Quellenangabe für ne wissenschaftliche Publikation halt trotzdem Unfug. Meinetwegen da unselbstständig bibliografieren (war doch der Begriff, oder? Erstes Semester ist einfach schon derb lang her).


    OT: Sofern das beim externen Anbieter iwie Möglich ist: bitte Sperren. Weshalb sollte selbsterklärend sein


    Das ist einer meiner Dozenten; die Qualität des Aufsatzes sehe ich da nicht in Mitleidenschaft gezogen.
    Allgemein gilt bei uns da auch eine Regelung, die wohl auch siegfried in der Schule mitbekommen hat. Wikipedia ist keine taugliche Quelle. Zu neueren Phänomenen, Bands und Musiker gibt es jedoch keine nutzbare Fachliteratur, so what? 31 Seiten irrlevant, weil die erste Fußnote den hohen Ansprüchen der Rappers.in-User nicht genügt?


    Und dazu die beiden Links: Kommt runter, es ist 'ne Band. Dir wird kein Hakenkreuz aus der Stirn wachsen, wenn du diese Werbung siehst. Wenn da Werbung für die Lunikoff Verschwörung, Sleipnir oder die Zillertaler Türkenjäger stünde, wäre die Reaktion verständlich. So ist es schlicht lächerlich.

    Hahahaha Wikipedia zitieren, geile Publikation!


    Stimmt, denn was sind jahrelange Forschung und weitreichende Kenntnisse der (rechten) Musikszene gegen die Angabe eines Wikipedia-Artikels, um eine Bandgeschichte in einem Artikel abzukürzen. Deine Schaukel stand auch mal zu nahe an der Hauswand, richtig?

    Ben Salomo ist also so gut wie Genetikk hahahaha


    typischer Aepp-Move


    stimmt, denn es gibt natürlich klare richtlinien, an welchen alle rapper gemessen werden. allgemein gültige faktoren, die am ende ne nette formel ausspucken, die dann punktgenau ne mic-anzahl ausgibt.
    :rolleyes::thumbup:


    01. Identität
    02. Kennst du das?
    03. Kaninchenbau
    04. Puzzleteil
    05. Erfolgsstory
    06. Ein Weg raus
    07. Es gibt nur einen
    08. Thora der Dschinn
    09. Krav Maga
    10. Kommando
    11. Unschlagbar
    12. Er & ich
    13. Vergesst nicht
    feat. Damion Davis, Tierstar, Brian Lee Voice
    14. Mehr will ich nicht


    Was geht ab, Alter?
    Das hier ist Ben Salomo
    Bald kommt mein Album!
    Und an alle Hater da draußen:
    Ihr könnt mich mal am Arsch lecken

    (Ben Salomo auf "Kommando")


    Lange hat es gedauert, viele werden nicht darauf gewartet haben. Dennoch ist es nun soweit: Ben Salomo, bekannt als lautstarker Host und Initiator von Rap am Mittwoch, als welcher er stets auf dem schmalen Grat zwischen Promoter-Ikone und Marktschreier wandelt, bringt nach etwa 20 Jahren im Rap-Business sein erstes Solo-Album auf den Markt. Verwunderung und Zweifel müssen erlaubt sein, denn Ben Salomo mag ein umstrittener Promoter, mag mit seiner Show eine Ikone deutscher Battlerap-Kultur sein, doch für guten und kommerziell erfolgreichen Rap als solchen sind er und seine Weggefährten nun wirklich nicht bekannt. Wird das Solo-Projekt glücken? Wird es das "erste jüdische Deutschrap-Album"? Was erwartet uns?


    Ben Salomo bedeutet Sohn des Friedens/
    Ich bin nicht tot zu kriegen/
    Dem Mensch ist alles möglich, sogar zum Mond zu fliegen/
    Du willst wie Messi Tore schießen?/
    Ich will wie Hannibal auf Elefanten über die Alpen ziehen und Rom besiegen/

    (Ben Salomo auf "Identität")


    Mit 14 Titeln mit durchschnittlich dreieinhalb Minuten Länge ohne Skits, besitzt das Album eine ordentliche Spielzeit; Features gibt es, allerdings alle auf einen Track gepresst ("Vergesst nicht"). Spoiler vorab: Vom vielfach beworbenen "ersten jüdischen Deutschrap-Album" ist außer ein paar Bemerkungen und Anspielungen nicht viel geblieben. Doch genug der Randinformationen: Wie klingt es nun?
    Die Beats des gesamten Albums sind abwechslungsreich und detailliert produziert worden. BoomBap trifft auf Funk trifft auf Soul. Mal weicht das althergebrachte Beatgerüst und macht härteren, meist synthetischen Klängen Platz. Auch technisch wird hier deutlich besser vorgelegt, als es Bens einzelne Beiträge bei RaM befürchten ließen. Einen wahren Höhepunkt stellt zum Beispiel der Themen-Pool dar, aus welchem hier mit vollen Händen geschöpft wurde: Sozialkritische Töne und der Kampf für die Unterdrückten und Abgehängten dafür gegen Diskriminierung aller Art beherrschen die Platte. Mit Eindringlichkeit schildert Ben Stationen aus seinem Leben, die Probleme, als Jude in einer von Arabischstämmigen geprägten Wohngegend aufzuwachsen. Dabei nimmt die Religion, wie bereits erwähnt, nur eine sehr untergeordnete Rolle ein, was man angesichts der Entgleisungen anderer Rapper nur positiv erwähnen kann. Abwechselnd zwischen Punchline-ähnlichen Phrasen ("Krav Maga", "Kommando") und durchaus gut gelungenem Story-Telling ("Thora der Dschinn") wird auch die ganz große Systemkritik nicht vernachlässigt. Insbesondere auf "Puzzleteil" und "Kaninchenbau" wird heftig nach oben getreten und zur (geistigen) Emanzipation der einfachen Bevölkerung aufgerufen. Auch wenn die Rhetorik dabei manchmal unangenehm an manch anderen Zeitgenossen erinnern mag, denn "Wir sind das Volk, doch für die Spitzen sind wir das Vieh/ Sie verarschen uns übertrieben, aber ganz mies", ist dann doch etwas platt formuliert.


    Aha, da ihr nun wisst, dass ich ein ehrlicher MC bin/
    Erzähl' ich euch das Geheimnis meines sechsten Sinns/
    Es ist 'ne Gabe, die ich hab', seit ich sechzehn bin/
    Ich hör' im Bett, was Frauen wollen, wie Mel Gibson/

    (Ben Salomo auf "Unschlagbar")


    Nach all diesen positiven Aspekten kommt gewöhnlich ein fettes "Aber".
    ABER:
    So richtig geil ist das alles nicht. Angefangen bei den Beats, welche zwar sehr abwechslungsreich daherkommen, doch das Rad nicht neu erfinden. Da fehlt dem Bass teils das Volumen, mal klingt es, als ob man ungünstig an die Regler des Mischpults gestoßen wäre. Dazu kommen die Synthie-Einwürfe, die man in dieser Form im Gruselkabinett der 2000er hätte bleiben lassen sollen. So richtig "aktuell" oder "frisch" klingt eigentlich keiner der Beats. Im Hiphop-Museum der Muff von tausend Jahren – schlägt mir nun nicht wirklich entgegen, doch auch der Mief von 20 reicht mit seiner euphemistisch als herb zu bezeichnenden Duftnote völlig aus, mir stellenweise die Tränen in die von überbordendem Pathos geröteten Augen zu treiben. Das Potpourri ist mal unterfordernd, mal überfordernd, mal wird man von der wild umher geschwungenen Moralkeule erschlagen.


    Aus diesem Alptraum führt ein Weg raus/
    Ich werd' erdrückt vom System, doch ich steh' auf/
    Auch wenn die Welt ist wie ein Gefängnis/
    Gedanken sprengen die Ketten, Gedanken hält nichts/

    (Ben Salomo auf "Ein Weg raus")


    Mangelhafte Themen-Relevanz kann nicht zum Vorwurf gemacht werden, doch auch etliche Jahre im Business, aktiv oder begleitend, können nicht verhindern, dass der Protagonist der drehenden Scheibe textlich mit einer Gewaltladung an formelhaften Plattitüden die Böschung herunterbrettert, nur um am Ende in einem derart tiefen Loch zu landen, dass man sich als reviewender Redakteur (leise) die Frage stellt, ob er da wohl wieder herauskommen wird.
    Es gibt gute Tracks, wie "Krav Maga" und "Kommando", Battle-Tracks, bei denen vom Beat über den Text zum Flow alles absolut klargeht. Und dann gibt es wieder Titel wie "Er & ich", bei denen ich mich wirklich frage, wie es so etwas durch den Produktionsprozess ins Presswerk geschafft hat. Kurzfassung: Er lernt eine Frau über Facebook kennen, die sich als Körperklaus herausstellt. Nach kurzem Selbstgespräch mit seinem Penis übernimmt dieser und Ben ist machtlos. Dazu ein funky Beat mit diesem 2000er-Flair und der berüchtigten 90er-Gedächtnistechnik.


    Fazit:
    Nach den vereinzelten Darbietung in seinem Reich (Rap am Mittwoch) hatte ich das Schlimmste befürchtet. Doch auch, wenn es sicherlich kein Meilenstein deutschen Sprechgesangs geworden ist, so ist es zumindest ein solider Auftakt als Solo-Künstler. Jedoch steht Ben noch vor einem geographisch nicht näher verorteten Berg, welcher erst noch überwunden werden muss, um sich seinem Host-Bekanntheitsgrad auch als Rapper annähern zu können. Er hat viel zu sagen, nur an der Art und Weise muss noch dringend nachgefeilt werden. Außerdem würden mehr Features auf verschiedenen Tracks definitiv die gefühlte Spieldauer verkürzen. An der Stelle: Es sollten auch andere sein, Leute, für die das Rappen auf Beats eine alltägliche Sache darstellt. Auch wenn es nur einen geben mag, Ben ist es schon mal nicht. Im Jahr 2016 erwarte ich von einem Rap-Album auf allen Ebenen einfach mehr.



    Andreas 'Aepp' Haase


    [redbew]2171[/redbew]


    Bewerte diese CD:
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    1. Intro
    2. Peng Peng
    3. Jordan Belfort
    4. Cash oder Liebe
    5. TeenSpirit
    6. Fukk Genetikk
    7. Mata Cobra
    8. Tote Präsidenten
    9. C'est la fukkin' vie
    10. Trill
    11. Goyard
    12. Spicy Tuna
    13. Diamant
    14. Zombies
    feat. A$AP Nast
    15. Saint Laurent
    16. Luzifer
    feat. Joy Denalane


    2016 – du bist echt nicht mein Jahr. Selten wurde ich so oft musikalisch enttäuscht, von Rappern, Rapperinnen und etlichen Bands diverser Musikgenres. Und jetzt also Genetikk. Mit "D.N.A." lieferten sie 2013 einen absoluten Höhepunkt der letzten Deutschrap-Releases ab, mit Beats, Flow und Lines, die man sich auch heute noch begeistert anhören mag. Als sie 2015 dann jedoch mit "Achter Tag" aufkreuzten, versetzte dies meiner Euphorie für das Duo einen gehörigen Dämpfer. Der Versuch der musikalischen Weiterentwicklung ging mit einigen Brüchen des zum Kult gewordenen Soundbilds des vorherigen Albums einher. Anstelle von Klassiker-Kandidaten erschienen Titel, die sich besonders zum Wegskippen eigneten. Wird diese Platte genauso? Wird es ein würdiger Nachfolger oder bestätigen Genetikk ihren musikalischen Abwärtstrend?
    Ich habe es mir an meinem Schreibtisch gemütlich gemacht, die Boxen aufgedreht, die Schlange auf den Schultern (jeder hat ein Hobby), den Kaffee vor mir auf dem Tisch: Es wird eine lange Nacht werden. Gespannt wird das Album geöffnet, ich drücke genauso gespannt auf Play. Es ertönt zunächst ein unnötiges Intro. Normalerweise schätze ich derartige Gimmicks, sie zeugen oft vom Selbstvertrauen der Künstler, das heißt, das Gesamtkunstwerk braucht also eine Ouvertüre. Nur entpuppt sich dieses Intro (wie auch das Outro) als wirklich dermaßen belanglos, dass es beim nächsten Durchlauf einfach geskippt wird. Nicht der beste Einstieg für einen der Hoffnungsträger 2016.


    Peng peng, peng peng/
    Schüsse in die Luft, Schüsse, Schüsse in die Luft/
    Und das macht peng peng, peng peng/
    Finger an den Trigger, ich muss tun, was ich muss/
    Und das macht peng peng, peng peng
    Schüsse in die Luft, Schüsse, Schüsse in die Luft/
    Und das macht peng peng, peng peng/
    Amerika tief, tief in meiner Brust/

    (Karuzo auf "Peng Peng")


    Während ich sinnierend im Kaffee rühre, ertönt "Peng Peng". Das kenne ich schon – und bin sehr gespalten. Das Video ist gut produziert; da wird Vietnamkriegsoptik mit Indianerkriegen gemischt, Karuzo zeigt, warum ich ihn auf "D.N.A." so gefeiert habe, und auch wenn ich den pathetischen Kinderchor in den siebten Kreis der Vice-Redaktion wünsche, auch wenn der oberflächliche Inhalt im Jahre 2016 einfach unpassend anmutet, gibt mir die erste Anspielstation die Hoffnung, ein besseres Album als "Achter Tag" zu hören. Nur diese Hook … die hätte bei Kraftklub bleiben dürfen. Ganz im Ernst.
    "Jordan Belfort" huldigt dem Geld und dem schnellen Leben und entpuppt sich auf musikalischer Ebene als relativ beliebige Trap-Klamotte. Auch wenn man ohne Autotune auskommt (!), hier ist es Sikk, der seinen Freund vor dem Absturz bewahrt. Das Problem bei derartigen Beats scheint für deutsche Rapper zu sein, einen eigenen Flow anzubringen, das seit Jahren totgeleierte Pattern abzulegen und sich musikalisch weiterzuentwickeln. Karuzos abwechslungsreicher Flow wird hier in enge Kisten gesperrt und verkümmert mit seinem Talent zum Texten, während Sikk rettet, was eben noch zu retten ist.


    Weil ich die Verbindung gekappt hab'/
    Ihr seid fucked up – nur copy und paste/
    Ich bin kein Bäcker, doch ich mache Cake/
    Bleifuß mit 300 über die Klippe/

    (Karuzo auf "Jordan Belfort")


    Davon aufgeschreckt klicke ich mich durch die Scheibe und entdecke "Jordan Belfort"s Geschwister: "Saint Laurent" und "Zombies" featuring A$AP Nest bedienen sich aus der gleichen Trickkiste, aus welcher auch begabte Musiker wie Sikk und Karuzo nur noch eine abgenutzte Hasenpfote anstatt eines Kaninchens zücken können – viel Glück beim nächsten Mal. "Mata Cobra" schlägt in die gleiche Kerbe, hier rettet das Outro vor dem vernichtenden Crash. Woher das Duo seine Inspiration bezieht, ist zu jedem Zeitpunkt der Scheibe eindeutig zu bestimmen, zu meiner persönlichen Freude: sie lassen sich nur inspirieren, anstatt des Copy-Paste-Ansatzes etlicher anderer Deutschrapper. Da werden von Sikk diverse Musikstile untergemengt, zur Favela und Gassen-Romantik passende Samples arrangiert und das Ganze als eigenständiger Stil unter gleichem Anteil von Karuzo zur Geburt gebracht. Zumindest die Synergie der beiden hat nicht nachgelassen; geht doch.


    Komm schon, kill deine Idole mit Pistolen/
    Genetikk ist so gerade nicht in Mode/
    Nicht on Vogue, Micky Maus ist broke/
    Das Weiße Haus ist weiß, aber meine Haut ist rot/

    (Karuzo auf "TeenSpirit")


    Während ich mir den dritten Kaffee genehmige, beginnt "TeenSpirit" und schon bin ich wieder hellwach – das ist der Sound, auf den ich lange gehofft hatte: Der Beat mit markantem Sample und Genetikk, die mich wieder in "D.N.A."-Euphorie versetzen. Das können sie einfach am besten. Textlich wird sich mäßig kreativ am amerikanischen Traum gerieben, der Sound lässt es schnell verzeihen. "Tote Präsidenten" spielt im alltäglichen Rap-Kosmos: Geld, Bitches, exzessive Selbstinszenierung. Und Lines zum Fremdschämen. Glaubt Ihr nicht? "Ich hab mehr Kobe-Fleisch als Kobe Bryant", "Ich kenn' mehr Gangster als die Polizei", "Nein, ich bin nicht ABBA, doch die Bitches schreien: Mamma Mia!". Jeder Bad-Bars-Rapper würde vor Neid erblassen oder mit krampfhafter Dauererektion eingeliefert werden. "C'est la fuckin' vie" und "Trill" fließen einfach durch (wie mein Kaffee!), hinterlassen weder Beats zum Erinnern noch Lines, die kleben bleiben. Sogar meine Schlange beginnt sich zu langweilen und wird in die bedeutend spannendere Umgebung ihres still daliegenden Terrariums entlassen. Es ist halb 4, die Motivation erreicht langsam ihren Tiefpunkt. Dieses beständige Auf und Ab geht mir zunehmend auf die Nerven. Auch innerhalb der einzelnen Anspielstationen bleibt man davon nicht verschont; meistens im Wechsel zwischen So-lala-Parts und guten Hooks (oder eben umgekehrt!), zwischen überragenden Beat-Passagen und absoluter Belanglosigkeit. Aber siehe da! Mit "Goyard" und "Spicy Tuna" geht es endlich wieder bergauf. Da werden Flows ausgepackt und von Sikk Beats zum Mitnicken abgeliefert.


    So ein teurer Ring, sie muss doch ja sagen/
    Denkt er sich und kniet vor ihr/
    Aber nein/
    Und so steht er allein noch eine Weile am Bug/
    Schaut auf den Ozean und schmeißt mich rein/

    (Karuzo auf "Diamant")


    Die im Snippet von vielen hochgelobten Storyteller-Fähigkeiten von Seiten Karuzos auf "Diamant" sind im Gesamten betrachtet ganz okay, können jedoch zum Beispiel nicht mit denen eines JAWs konkurrieren. Da fehlt Karuzo auf lange Sicht anscheinend die Fähigkeit, Emotionen und Durchrappen in Einklang zu bringen, auch textlich scheint es seine Möglichkeiten zu überschreiten. Mit "Luzifer" endet diese Berg- und Talfahrt, das talentierte Stimmchen Joy Denalanes verklingt genauso schnell wie die Erinnerung an den Text und der Rest des fünften Kaffees ist abgestanden, es ist 6 Uhr morgens.


    War es das wert?/
    Habt ihr jetzt mehr?/
    Wer wird euch ernähren?/
    Glaubt ihr, dass euer Glück währt?/
    Ist das ein Scherz?/

    (Berechtigte Fragen von Karuzo auf "Fukk Genetikk")


    Fazit:
    Leicht ermattet kratze ich mich am Hinterkopf. Das war sie also, die große Platte von Genetikk. Irgendwie tut es mir selbst leid, permanent Vergleiche zu "D.N.A." zu ziehen. Künstler auf einem überragenden Werk festzunageln, wird diesem talentierten Duo eigentlich nicht gerecht. Die von den beiden forcierte Weiterentwicklung, vom Labelchef bereits zu "Achter Tag" angepriesen, führt jedoch nicht zu neuen Gefilden, sondern verirrt sich in der Einöde aktueller Trends. Trap(artige)-Beats, die sich zwar von der Masse abheben, aber dennoch keine neuen Akzente setzen, gepaart mit den ewig gleichen Flow-Patterns, die ich so satt habe. Auch Ansätze wie die Kritik an Amerika und dem aktuellen Weltgeschehen sind sicherlich gut gemeint, kommen aber über die bereits von Generationen von Musikern abgenutzten Metaphern nicht heraus. Sich selbst stellen die beiden auch immer gerne ins Zentrum ihrer Kritik, aber zwischen Füll-Lines und Ghetto-Favela-Kids-Beiwerk kommt wenig durch die Boxen, was einer Erwähnung bedürfte. Die mitreißenden Sample-Beats auf "D.N.A.", der abwechslungsreiche, weil von Zwängen gelöste Flow von Karuzo, das ist es, was diese Jungs am besten können. Eine Spielwiese, auf der für tatsächliche musikalische Weiterentwicklung mehr als genügend Freiraum zur Verfügung stünde.



    Andreas 'Aepp' Haase


    [redbew]2164[/redbew]


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    bah, wie ich diese wannabe-kritischen Unfälle satt habe.
    Die Grundidee wäre vielleicht nicht schlecht, wenn sie nicht von diesen beiden intellektuellen Crashtest-Dummies umgesetzt würde. :wall:


    Diese ganze Zwerg-Debatte runter gebrochen: Ist es in Ordnung, das die Kunstfigur Kollegah ihren Status als Rap-Herrscher mit minimalen Anleihen an Machtdemonstration der NS-Zeit spickt.
    ich sage ja, und finde es definitiv unbedenklich, wenn auch lächerlich. ^^ Ich glaube, das ist der Punkt, an dem wir uns auch nicht werden einigen können :thumbup:


    E: http://www.backspin.de/kollegah-hardcore/
    Steht doch alles hier...

    Farbe und Form der Banner sind hier aber eine ziemlich eindeutige Anspielung, oder glaubst du das war zufällig gewählt?


    Natürlich ist das eine (platte) Anspielung, nie bestritten. Meinte aber auch etwas anderes, denn diese Anleihe ist nicht weiter tragisch , da die Symbolik (das Arrangement bzw. die Inszenierung) bis heute verwendet wird und bereits vor den NS genutzt wurde. Ich sehe da schlicht keinen Grund, sich über die Heraldik der Flaggen aufzuregen. Die ist so oft zitiert worden. Wo ist der Haken (badummtss) an der Sache?


    Zitat

    Auch abgesehen davon ist es doch wohl sehr offensichtlich, dass Kollegah gezielt bestimmte Assoziationen hervorrufen wollte. Wäre bei ihm ja auch nicht weit hergeholt.



    Natürlich, sein Album heißt Imperator. Was habt ihr denn erwartet? Ist nur der logische nächste Schritt seiner Kunstfigur.


    Zitat

    Darum geht es doch gar nicht, die Kunstfreiheit sichert einen schließlich nicht davor, sich zum Affen zu machen.


    Richtig, allerdings solltest du sehen können das -> "die Kunstfreiheit sichert einen schließlich nicht davor" <- verbunden mit diesem Teilsatz -> "sich zum Affen zu machen" < -


    zwar grundsätzlich stimmt, hier aber keinen Sinn ergibt, insbesondere nicht in dem von mir gesetzten Kontext.


    Kollegah ist aktuell die Kunstfigur Deutschraps schlechthin, Fler hat uns ja dankenswerterweise wiederholt daraufhin gewiesen.


    Nun inszeniert er sich (hochnotpeinlich) als Diktator und Beherrscher der (Rap?)Welt. Er ist eine Kunstfigur in einer Kunstwelt. Während Söhne unreiner Dirnen wie Björn Höcke sich ernsthaft und wissentlich dem Duktus und der Rhetorik von Nationalsozialisten bedienen, regen sich andere lieber über Kolle auf. :hut:

    die funktion der darstellung ist doch eine vollkommen andere. und darum geht es hier. in star wars ist das imperium deutlich als das zu bekämpfende böse gekennzeichnet und die szene die du meinst dient nur der charakterisierung


    wenn sich hier aber ein selbst glorifizierender rapper als legitimen imperator der raplandschaft versucht darzustellen und das mit ns symbolik untermalt ist das ziemlich fragwürdig wie er sich selbst sieht und gesehen werden will


    Die von dir gemeinte Symbolik wurde bereits vor den Nationalsozialisten genutzt; genau genommen sind das Charakteristika, die bis heute genutzt werden.
    Z.B. US Präsidenten, links und rechts hängen große Banner herunter, im Hintergrund spielt die Nationalhymne. Gravierend ist anders.
    Vielleicht bin ich durch mein Studium auch etwas desensibilisiert, allerdings behaupte ich: Kann man machen, ist durch die Kunstfreiheit gesichert.
    Der Frauen verprügelnde, Koks tickende Zuhälter, der jeden per Drive-By aussortiert ist natürlich unbedenklich. Wäre es nicht eine Kunstfigur -
    Wie der NS-Kolle im Mad Max Dress.