Ich hab Erfahrung bei der Produktion von Musikvideos und wollte mal ein bisschen was davon teilen, falls jemand überlegt selber ein Rapvideo zu drehen. Ich werde versuchen einige Szenen aus meinen Produktionen hier zu zeigen, allerdings möchte ich möglichst unbekannt bleiben also Stalker sind nicht willkommen.
Gedreht wurden alle meine Videos mit einer Spiegelreflex-Kamera nur einzelne Cuts kommen von Handyaufnahmen, da die heutzutage auch eine gute Optik liefern, aber weil ich meine Clips in 1280x720 hochlade, sollten die Video Files einigermaßen rauschfrei und glatt rüberkommen.
Einstieg: Ideen haben!
Man sollte sich fragen, was will ich zeigen? - Ein möglichst ein passendes Visual zu meinem Text? - Krasse Locations und eine Breakdance Performance? - Ein Image Video, wie ich mich als Rapper darstellen will?
Für mich steht am Anfang immer die Location. Die hier gezeigte Szene wurde in einer Bar aufgenommen (der Besitzer war einverstanden) und es wurde eine kurze Barszene gedreht mit Performance.
Zeigen will die Szene: Ich gehe auch ab und zu in einer der angesagten Szene-Kneipen, dort kannst du mich treffen.
Verwirklichung: Nicht zu viel Vornehmen und lieber spontan schauen was geht!
Mir ist immer wichtig das es Spaß macht ein Video zu drehen und darum nehme ich meistens an maximal 2 Tagen die Clips auf (kommt natürlich aufs Wetter an) und wähle höchstens 3 Locations aus an denen ich den Text performe.
Manchmal ist es gar nicht so wichtig ob man den Text mitrappt, weil solche Szenen sollten am Ende immer perfekt synchron sein. Und man hat nicht immer Zeit die Texte auswendig zu lernen.
Ich finde man sollte auch wirklich zwei Mal überlegen wie viele Effekte man nachher auf die Szenen legt und nicht ständig S/W - Farb Szenen abwechselnd zeigen, dabei geht zu viel an den eigentlichen Visuals verloren.
In the Cut: Was repräsentiert wird bin Ich!
Man sollte schon darauf achten, dass am Ende nicht fünf Verschiedene MC's im Video am tanzen sind, deshalb überlege ich mir meistens ein Outfit für jede Location oder trage einfach das was am besten an mir aussieht.
Realistisch sein: Wer ist meine Zielgruppe?
Ich habe oft festgestellt, das es manchmal besser ist, wenn man auf bestimmte Dinge bewusst verzichtet, auch wenn die Vorstellung im Kopf passt. Letzendlich sollte man natürlich wirken und nicht das darstellen was man sich ausgedacht hat.
Oft ist der Blickwinkel der Kamera ein wichtiger Faktor den man beachten sollte. Keiner will den Clip sehen den Du vor dem Graffiti, das Du nicht gemalt hast und mit deinem Handy aufgenommen hast - und das dafür irgendwo auf dem Boden lag - so dass Du am Ende aussiehst als hättest du Beine wie ein Storch.
Auswahl der Szenen: Nicht zu viele Cuts im Video!
Ich finde es immer toll, wenn man einige kurze Cuts am Anfang zeigt oder ein Logo etc, die auch sehr schnell hintereinander geschnitten sein können und alles mögliche zeigen, dass der Zuschauer sobald der Text kommt schon vergessen hat und dann während dem ersten Part nur ein Cut kommt, zum Beispiel von der anderen Location oder einem anderen Outfit oder einer visuellen Untermalung des Gesagten.
Für interessante Cuts, nehme ich inzwischen oft mein Handy. Man kann spontane Ereignisse oder Ideen festhalten, den Ausblick den man an seinem Lieblings Spot hat zeigen oder (heimlich) das Geschehen auf einer Einkaufstraße filmen. Allerdings muss man hier auch aufpassen in wie weit solche Aufnahmen die Privatsphäre von anderen verletzen.
Mein letzter Tipp: Wenn alles Videomaterial da ist, sollte man sich Zeit lassen bis man mit dem schneiden anfängt, da es ein Haufen Geduld und Zeit braucht, wenn man das was man sich beim Durschauen des Materials überlegt 1:1 umsetzen will.
HF