Dritte Singleauskopplung zu "Colucci" – FLER und Mosenu mit "Sex Money Murder"



  • Hatte sich Mosenu durch seine Beteiligung an der letztjährigen Albumproduktion "Flizzy" von FLER zunächst und primär den Ruf erworben, rhythmisch geeignete wie einprägsame Adlibs kreieren zu können, ist der Newcomer mittlerweile ein integraler Bestandteil des Labels Maskulin und avancierte als Rapact – neben der eigenen Single "Caballero" mit Bobby Sayyar – bereits in zwei Singleauskopplungen zu einer festen Größe an der Seite von FLER.


    So veröffentlichte FLER – im Anschluss an das Release seiner "Conor EP" im November des vergangenen Jahres – das Video zum Track "Gänsehaut", wobei unter anderem das Berliner 'Original' Frauenarzt einen Part für die eingängige Hookline beisteuerte. Mosenu, der zum damaligen Zeitpunkt erstmals als aktiver Rapper von Maskulin in Erscheinung trat, konnte auf der von Simes Branxons aufbereiteten Beatstruktur sowohl technisch als auch instinktiv überzeugen, sodass sich auch künftige Projekte mit Spannung erwarten ließen.


    Eines dieser künftigen Projekte präsentieren uns FLER und Mosenu nun mit ihrer gemeinsamen Single "Sex Money Murder". Sie bietet einen ersten Vorgeschmack auf das für den 29. März 2019 angekündigte insgesamt schon fünfzehnte Studioalbum von FLER, das den Namen "Colucci" tragen wird. Darüber hinaus vermittelten bereits die Videos zu den Singleauskopplungen "Keinen wie mich" und "Dieser Boy" einen Eindruck davon, welche stilistischen Einflüsse das kommende Release von Frank "Fler" White prägen werden.


    Wenngleich es sich im Verhältnis zu anderen populären Genrekünstlern nicht derart in den Verkaufszahlen niederzuschlagen scheint, unterstreicht FLER kontinuierlich seinen eigens erworbenen Status im deutschsprachigen 'Rapgame' und liefert solide, Track um Track, eine eigenständige – obschon deutlich insbesondere durch Trends aus der US-amerikanischen Hip-Hop-Szene beeinflusste – musikalische Entwicklung ab – ob es dem gemeinen Hörer nun gefällt oder nicht.


    Während der Track "Gänsehaut" noch in charakteristischer Trapflowmanier die Einfachheit unausgefallener Streetrap-Lyrics zu zelebrieren wusste, begrenzt sich das thematische Repertoire von "Sex Money Murder" auf ein zwar charakteristisches, aber austauschbares Repertoire an schmückenden Bildern (Frauen, Autos, Waffen etc.); eine leeren Warenästhetik, die im Kontext einer maßgeblich und wiederholt durch FLER selbst angestoßenen Realnessdebatte im deutschsprachigen Hip-Hop-Raum nur allzu willkürlich wirkt.


    Ähnlich verhält es sich auch mit dem dazugehörigen Musikvideo, dass von wirschneidengold produziert wurde. Wohl aus strategischen Gründen – mutmaßlich um höhere Streamingzahlen zu generieren – erst vier Tage nach dem Release der Single veröffentlicht, wirkt es wie eine Montage stereotyper Hochglanzbilder; zwar qualitativ hochwertig produziert, aber vermeintlich von einem geringen visuellen Innovationswert, lässt das Video ebenso wie das Vokabular eine charakteristische Note oder innere Haltung weitestgehend vermissen.


    War FLER vor allem durch Kommentare rund um die Gerüchte im Bezug auf Bushido und dessen Umfeld öffentlich in Erscheinung getreten – so hielten es auch 'bürgerliche' Medien, wie etwa die Frankfurter Allgemeine Zeitung für relevant, darüber zu berichten und FLER zu interviewen –, kommt nun also ein musikalischer Output, der eine grundsolide, sehr eigenständige, aber nur bedingt herausragende Adaption von populären stilistischen Merkmalen der gegenwärtigen Hip-Hop-Szene in den USA darstellt.


    Mosenu – dessen Künstlername sich übrigens aus den Anfangsbuchstaben seines Cousins Mohammed, seiner Schwester Selin und dem arabischen Wort für Licht zusammensetzt – agiert als Kollaborationspartner von FLER zum wiederholten Male in eindrucksvoller Gesamtform. Es bleibt abzuwarten, ob er auch mit seinen Soloprojekten eine vergleichsweise hohe Resonanz unter den Raphörern erlangen kann. Die Gesetzmäßigkeiten der Labelarbeit von Maskulin, einen neuen Interpreten langsam aufzubauen, lassen auf eine langfristige Zusammenarbeit und erfolgsversprechende Zukunft des Rappers hoffen.


    Für die Produktion des Klangbildes zeigt sich abermals Simes Branxons verantwortlich, der hier hervorragende Arbeit leistet und einen einprägsamen, treibenden Beat gestaltet hat.


    Und auch insgesamt scheint das musikalische Konzept von FLER auch trackübergreifend zu funktionieren, insofern es auch bei mehrmaligem Hören Resonanz erzeugt, sodass sich "Colucci" – auch gemessen an dem momentanen Zuspruch aus den sozialen Netzwerken – mit einiger Zuversicht als eines der erfolgreichsten Alben des Berliners entpuppen könnte.


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    Quelle


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