Doubles richtig schneiden

  • Hallo,


    ich habe kürzlich von einem Kollegen gesagt bekommen, dass ich meine Doubles falsch schneide.
    Seine These: Die Doubles müssen in geschnittener Form genauso sauber klingen wie davor. Das heißt sie dürfen nicht abgehackt etc. klingen.
    Dafür wäre notwendig, dass man immer nur an Nulldurchgängen schneidet und extrem auf Fades achtet. Des Weiteren könnte man vermutlich gar nicht jede Stelle bearbeiten.
    Ich habe es schon immer so gehandhabt, dass ich einfach so viel Synchronisation wie möglich durch absolutes kleinhacken erreiche. Ich orientiere mich dabei eher an der Wellenform, als am Gehör. Dadurch klingen die Doubles solo abgespielt natürlich an mancher Stelle mal abgehackt, dafür aber 1:1 on point.


    Die Frage: Was ist richtig? Natürlich gibt es in der Musik oft kein richtig oder falsch, aber hierbei handelt es sich denke ich um eine Effizienz-Frage.
    Ich nutze Doubles in der Regel, um die Stimme etwas voluminöser zu gestalten - sie sollen also eher supporten als kreativ genutzt sein.
    Auf diesem Weg muss es ein besser oder schlechter im Bezug auf die Frage geben, nehme ich zumindest an.


    Wie macht ihr das so und was sind Meinungen von Personen, die im Bereich Mixing/Mastering sehr erfahren sind?
    Würde mich über ein paar hilfreiche Antworten freuen.

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  • Die Doubles sollten so sauber gerappt und vollständig sein wie die Mainspur. Man rappt die Doubles nicht über die Mainspur drüber, sondern solo, also Main stumm geschaltet. Da klingt überhaupt nichts abgehackt, die Main klingt ja auch nicht abgehackt.

  • Wenn die Doubles zu tight geschnitten sind, dann geht auch ein Stück des Dopplungseffekt verloren...


    Ich hab seit Ewigkeiten an keinen Doubles mehr herumgeschnitten (höchstens mal an 1-2 stellen, wenn was versehentlich falsch gedoubled wurde oder so) und finde es allgemein auch größtenteils kontraproduktiv an (rap)vocals großartig was zu editieren... damit das klappt, muss die Performance allerdings sitzen + ich mische doubles meistens eh nicht sonderlich laut.
    Hab im Laufe der Zeit verschiedene Varianten ausprobiert... a) alles sauber cutten b) mit vocalalign und c) gar kein editing.....


    Inzwischen editier ich gar nix mehr außer in Ausnahmefällen und finde die Variante auch deutlich musikalischer sich zu überlegen wie man das Vorhandene im Mix in Szene setzen kann, so dass es gut klingt (mit allen Schwächen), als alles bis in die Leblosigkeit zu editieren.

  • Ich schließe mich meinen Vorrednern dahingehend an, dass die Performance vor dem Editing schon weitgehend stimmen sollte.


    Auch dass die Vocals nach dem Editing weitestgehend "normal" klingen sollten, sehen ich so. Wenn's mal hier und da etwas komisch klingt, finde ich das verschmerzbar, wenn dann die Doubles richtig sitzen.


    Womit wir beim nächsten Punkt wären, denn dass die Doubles wirklich tight sitzen erachte ich, anders als philchef, als sehr wichtig. Meiner Meinung nach lässt sich nur so ein sauberes und druckvolles Klangbild erzielen.

  • In erster Linie sollte natürlich, wie schon erwähnt, die Performance stimmen.
    Du solltest deinen Track gut genug drauf haben, um ihn mehrmals identisch einrappen zu können, dann brauchst du hinterher auch nicht groß editieren oder schieben.


    Wenn ich mir aber alte Tracks von mir anhöre, so aus meiner Anfangszeit um 2011/2012 rum, dann fällt mir deutlich auf, dass ich damals auch richtig scheiße gedoppelt habe und in den meisten Fällen dem Song damit mehr geschadet als geholfen habe. Die Routine, das Feeling dafür und das Know-How haben sich erst über die Jahre hinweg entwickelt.
    Weiß nicht, wie lange du schon rappst, aber ich würde einfach mal behaupten, dass es eine gewisse Zeit dauert, bis man auch so Sachen wie das richtige Doppeln vernünftig drauf hat.


    Falls du mit Cubase arbeitest:
    In der aktuellen Version gibt es das sog. "Audio-Alignment-Tool". Damit kannst du mehrere Spuren gleichzeitig an eine Referenzspur (in dem Fall deine Main) anpassen, Cubase korrigiert das Timing automatisch. Du kannst dabei auch einstellen, mit welcher Genauigkeit das passieren soll, also bspw. 100 % komplett synchron oder eher 80 % oder so, damit man den "Mehrstimmen-Effekt" noch irgendwie wahrnimmt und bewusst nutzen kann. Das Plug-In gibts allerdings nur in der Pro Version.

  • Das heißt sie dürfen nicht abgehackt etc. klingen.
    Dafür wäre notwendig, dass man immer nur an Nulldurchgängen schneidet und extrem auf Fades achtet. Des Weiteren könnte man vermutlich gar nicht jede Stelle bearbeiten.
    Ich habe es schon immer so gehandhabt, dass ich einfach so viel Synchronisation wie möglich durch absolutes kleinhacken erreiche. Ich orientiere mich dabei eher an der Wellenform, als am Gehör. Dadurch klingen die Doubles solo abgespielt natürlich an mancher Stelle mal abgehackt, dafür aber 1:1 on point.


    Besseres Recording, weniger Nachbearbeitung :D


    Zum Thema Nulldurchgänge & Fades: einfach kleinhacken an unsauberen Durchgängen (als wenn Audio an der Stelle vorhanden ist) wird Knackser erzeugen, weil die Wellenform abrupt unterbrochen wird. Nur an Nulldurchgängen zu arbeiten, finde ich zu übertrieben, kurze Fades reichen - wenn man die überhaupt braucht. Mittels Audiowarp kann man Doubles auch syncen ohne sie zu schneiden, man stretched oder staucht Audio einfach zu bestimmten Sync Markern und mit den heutigen Algortihmen hat man da auch keinen Quali-Einbußen.


    Was bei nicht tighten Doubles unendlich nervt sind zeitversetzte Anfänge, Endungen oder Sibilanten. Ist der Hauptgrund für mich, Doubles zu schneiden oder auch einfach solche Dinge aus den Doubles zu entfernen.

    [align=center][size=14][URL='rappers.in/forum/showthread.php?843900-audio-Vortex-Mixing-Mastering-Service'][COLOR='#2b82d9'][B]Mixing & Mastering[/B] sind Bestandteil unseres Audio-Service. Klick mich für mehr Informationen.[/COLOR][/URL][/SIZE] [size=10][COLOR='#2b82d9']audio::Vortex |[/COLOR] [URL='facebook.com/vortexaudio'][COLOR='#2b82d9']@facebook[/COLOR][/URL] [URL='soundcloud.com/audio-vortex-1'][COLOR='#2b82d9']@Soundcloud[/COLOR][/URL][/SIZE][/align]

  • Womit wir beim nächsten Punkt wären, denn dass die Doubles wirklich tight sitzen erachte ich, anders als philchef, als sehr wichtig. Meiner Meinung nach lässt sich nur so ein sauberes und druckvolles Klangbild erzielen.


    Meine Aussagen bezogen sich darauf, dass ich angemerkt hab meist die Doubles nicht so laut zu mischen + sie recht viel lowcutte... so sind sie eh kein "Druck"- bzw "rhythmisches"-Element und daher auch egal wenn sie nicht so exakt on point sind. Mische aber auch zu 99% new-schooligeren Kram und bin da ein Freund davon eh möglichst wenige Spuren zu haben... das geht auch gern mit doubles nur 1fach oder komplett ohne.
    Gefühlt is das auch ein bisschen ein deutsches Produktionsding die Doubles sehr laut zu haben + sie krass editiert zu haben... mir gefällt das von der Ästhetik her überhaupt nicht.

  • [MENTION=1017358]philchef[/MENTION]


    Zitat

    Meine Aussagen bezogen sich darauf, dass ich angemerkt hab meist die Doubles nicht so laut zu mischen + sie recht viel lowcutte... so sind sie eh kein "Druck"- bzw "rhythmisches"-Element und daher auch egal wenn sie nicht so exakt on point sind.


    Mache ich auch sehr ähnlich, denke aber trotzdem anders darüber. Sind halt einfach verschiedene Ansätze. :)




    Zitat

    bin da ein Freund davon eh möglichst wenige Spuren zu haben... das geht auch gern mit doubles nur 1fach oder komplett ohne.
    Gefühlt is das auch ein bisschen ein deutsches Produktionsding die Doubles sehr laut zu haben + sie krass editiert zu haben... mir gefällt das von der Ästhetik her überhaupt nicht.


    Dat stimmt. Aktueller Deutschrap halt, aber als Dienstleister hat man oft nicht wirklich die Wahl. Vorschlagen kann man's, aber am Ende bestimmt der Kunde mit seinen Vorstellungen.

  • Vielen Dank für eure Antworten! Ich habe jetzt die Klarheit, die ich wollte. :)

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  • Letztendlich wurde hier schon ziemlich alles angesprochen. Doubles müssen sauber aufgenommen sein. Erspart viel viel schnippel Arbeit.Ansonsten mti 0 Durchgängen arbeiten und strechchen oder stauchen (Achtung: würde hier aber nicht mehr als 15% anpeilen - ansonsten neu aufnehmen)

    [B]Peak-Studios - Mixing and Mastering[/B] [URL='https://www.peak-studios.de/mastering']MASTERING [/URL]| [URL='https://www.Peak-Studios.de/Mixing']MIXING [/URL]| UNTERRICHT | ARRANGE, REAMP, REPLACE [B][I]>GRATIS
  • Für die richtig faulen Leute gibt es noch VocAlign. Die meisten gängigen Daw's bieten diese Funktion von Haus aus an, zumindest bei Cubase 10 ist es mittlerweile dabei. Funktioniert mit einigermaßen gut (Timing) aufgenommen Doubles, erstaunlich gut. Wenn die Spuren aber zuweit von einander abweichen, kommt man da auch schnell an seine Grenzen.

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