Es ist nicht selten, dass ein Musiker sich aus dem HipHop heraus in Richtung des RnBs bewegt. Zugegeben wäre der Werdegang von George Miller, eher bekannt als Joji, damit aber ungenügend umrissen. Denn von instrumentalem HipHop-Produzenten (als Joji) im Stile eines Nujabes zur YouTube-Sensation (als Filthy Frank) hin zu YouTube-Meme-Rapper (als Pink Guy) bis hin zu alternativem RnB-Sänger auf einem der hipsten Labels der Welt, das ist ein Lebenslauf, den man erst einmal schreiben muss. Doch seit dem Release seiner "In Tongues"-EP 2017 und den charakterstarken Beiträgen zum 88rising-Sampler "Head In The Clouds" im diesjährigen Sommer hat sich Joji als eine der interessanteren Stimmen im alternativen RnB zementiert.
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[/YOUTUBE]Scheinbar hat Miller der Exkurs in die Sommersongs gut getan, denn auch wenn "Slow Dancing In The Dark" eine klare Rückkehr in seine düsteren Gefilde darstellt, beweist es ein eindrucksvolles musikalisches Wachstum zum Vorjahr. Nicht nur gerät die Synthesizer-lastige Produktion sehr ambitioniert und überzeugt gerade im zweiten Verse mit ungewöhnlichen melodischen Variationen im Riff, sondern macht auch die Vocal-Performance einiges mehr her. Weg vom gehauchten Minimalismus der Trap-Soul-Ästhetik auf "In Tongues" hin zu einer klassischeren Gesangsstimme, die offensichtlich auch ein paar Eindrücke aus dem klassischem RnB-Kanon mitgenommen hat.
Das entstehende Produkt ist ein sehr stimmiges. Unterschwellig melancholisch in der Stimmung, aber doch theatralisch und exzentrisch in der Präsentation. Und auch wenn noch kein zugehöriges Projekt angekündigt ist, könnte man davon ausgehen, dass nach den erfolgreichen Gastbeiträgen auf dem "Head In The Clouds"-Sampler bald ein neues eigenes Projekt an den Start gehen könnte. Ein Indiz dafür könnte sein, dass der Song auf YouTube unter "Ballads1" getagt ist. Und "Ballads 1" klingt doch eindeutig nach etwas, das ein Joji als Albumtitel verwenden könnte.
Übrigens sei an dieser Stelle daran erinnert, dass die Tracks vom 88rising-Sampler allesamt ziemlich stark geraten sind. Zum Beispiel Jojis alleine performter Titeltrack:
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