Fler – Flizzy


  • 01. Flizzy
    02. Timing
    03. Pfirsich
    04. Big Dreams
    feat. Rick Ross
    05. AMG feat. Farid Bang
    06. Late Check Out
    07. Keine Träne
    feat. Azad
    08. Doughboy
    09. Interstellar
    feat. Nimo
    10. High Level Ignoranz
    11. Rolies & Lambos
    feat. Shen
    12. Ice Cream feat. Jalil
    13. Subkultur feat. Prinz Pi
    14. Real Madrid feat. Remoe
    15. Wayyy feat. Sinan G
    16. Stapel
    17. Tag Eins
    feat. Remoe


    Wirklich niemand hatte damit gerechnet, als Fler 2016 mit "Vibe" das zweifellose Album des Jahres nach Hause geholt hat. Kühle, subversive Banger mit eleganter, nokturaler Ästhetik und einem sichereren und zielstrebigeren Frank White ließ ein absolutes Formhoch genau mit dem Zeitgeist zusammenlaufen. Im zweiten Karrierehoch nun an der Speerspitze des Trap-Highlife gestaltete sich allerdings der Follow-Up schwieriger als erwartet; nach einem bereits weniger aufregenden "Epic" mit Jalil unterliegt Fler auf "Flizzy" endgültig den fehlenden Ideen.


    Dabei scheitert es prinzipiell nicht am Fundamentalen. Die Autotune-Hooks klingen dank der ruhigen, aber ausstrahlungsschweren Stimme weiterhin eingängig und druckvoll, die Flowpattern bleiben servierfähig und auch die Produktion gibt sich gewohnt hochkarätig, die flimmernden Synth-Arpeggios strahlen einen mattschwarzen Glanz über den schroffen 808-Klangteppichen aus. So weit, so gewohnt. Dass diese Formel über das 17 Tracks starke "Flizzy" jedoch leider Gottes in gähnender Langeweile endet, unterstreicht viel mehr die Tatsache, dass "Vibe" aus mehr als dem Lucky Punch von kontemporären Produktionshighlights und soliden Rapparts bestand. Der Hunger und die fruchtbarere Inspiration der amerikanischen Vorbilder geht "Flizzy" nämlich komplett verloren.


    Trag' den Guccischal bestimmt nicht, weil es kalt ist/
    Und Flizzy datet nicht mit dir, weil er verknallt ist/
    Meine Homies trinken Lean nicht wegen der Sprite/
    Trag' die Roli an mei'm Arm nicht wegen der Zeit/

    (Fler auf "Timing")


    Fast ein wenig ironisch, das Tape dann nach dem klassischen Drake-Spitznamen zu benennen, denn wenn er auf den Vorprojekten noch nach "Drake Type Beats" gesucht haben dürfte, scheint er hier YouTube nach "Fler Type Beats" abgegrast zu haben. Nahezu alle Titel gehen in ähnlicher Manier über die Bühne, manchmal geht es konkreter ums Vögeln ("Pfirsich", "Late Check Out"), manchmal nur um das Geld und den einschlägigen Lifestlye ("Rollies & Lambos", "Stapel", "Real Madrid"). Risikofreudige Zeitgenossen mögen jedes mal das Glas heben, wenn Flizzy irgendetwas über die Rolex rappt. Und auch wenn hier und da mit Aussagen über Bushido oder dem Farid Bang-Feature "AMG" zumindest ein wenig Gossip-Ausgangsmaterial geliefert werden soll, brüllt die Trockenheit und radikale Unpointiertheit der Texte durch die Bank regelrecht, dass den Lyrics eigentlich gar keine Aufmerksamkeit geschenkt werden soll.


    Das ist jammerschade, denn ironischerweise bleiben Flers (teils grenzwertig misogynistischen, aber well) Schilderungen von Highlife und Sex Appeal mit am meisten im Gedächtnis. Neben dem eindrucksvollen Azad-Feature und einem überraschend druckvollem Prinz Pi-Verse ist es Franks nihilistischer Superstar-Zynismus (meistens auf Kosten von Frauen und Hatern), der beim Hören der Platte regelmäßig aus dem Halbschlaf weckt. Denn die Musik holt auch im Trap-Bronzezeit-Land Deutschland keinen Hund mehr hinter dem Ofen hervor. Besonders markante instrumentale Momente fehlen gänzlich, ein Groß des Albums verlässt sich auf das selbe Tempo und die selbe Energie. Und wo Flers hölzerner Vortrag Spaßfaktor und Lockerheit im Keim ersticken, gibt auch die Produktion im drägen Midtempo-Bereich wenig Anhalt, zu dem man viben oder tanzen könnte. Und das ist gewissermaßen ein Problem. Hätte Fler nämlich ein wenig genauer auf seine Vorbilder geguckt, wäre ihm womöglich aufgefallen, dass Trap aus Atlanta oder Florida, der offensichtlich für viele musikalische Ideen Pate steht, eigentlich Spaß machen sollte. Und weder wird hier die launige Energie von Maybach Music oder Denzel Curry, noch die bedrohliche Ausstrahlung von Night Lovell oder 21 Savage erreicht. Das dürfte übrigens auch der Grund sein, warum das angedeutete Lil-Pump-Feature nicht zustande gekommen ist: Nichts Preis oder Prestige, der siebzehnjährige Vollblut-Punk hätte trotz des Fakts, dass er kaum geradeaus rappen kann, auf dieser Platte in puncto Energie und Charisma den Boden mit Flizzy gewischt. Stattdessen gibt es einen Rick Ross, der in den Trott des Vergessenswerten und Belanglosen einfällt, als wüsste er, dass seine einzige Funktion hier das Prestige eines Ami-Features darstellt. Dass der gemeinsame Track dann ausgerechnet "Big Dreams" heißt, macht die Ironie geradezu perfekt; immerhin scheint Fler selbst nicht mehr ganz genau zu wissen, wo seine Träume und Ambitionen heute noch liegen. Geld und Fame hat er ja schon. Bleibt also nur noch die Stagnation? Das würde auf diesem Tape immerhin so einiges erklären, denn kleinere und weniger waghalsige Brötchen wurden selbst im Schrebergarten-Wunderland des Deutschrap-Mainstreams selten gebacken.


    Du bist im Fokus, Baby/
    Du und die Louis-V-Logos, Baby/
    Nach dem Batida de Côco, Baby/
    Sind wir im Modus, Baby/

    (Fler auf "Real Madrid")


    Ein wenig fühlt es sich an, als hätte Fler all die richtigen Zutaten gekauft und die richtigen Geräte, um sie zu kochen, aber absolut keine Ahnung, was für ein Gericht überhaupt entstehen sollte. "Flizzy" ist ein dröges, viel zu sicher und repititiv gespieltes Machwerk, dass auf der Welle von "Vibe" mitschwimmen will, aber trotz des klaren Versuchs, das Werk einfach zu wiederholen, den Hunger und die Energie seines Vorgängers komplett vermissen lässt. Ja, handwerklich mag alles in bester Ordnung sein und bekannte Qualitäten des Protagonisten wie charismatische Delivery und kultige Persönlichkeit bestehen weiterhin. Trotzdem fühlt es sich an wie ein endloser Strang der zur Absurdität polierten B-Seiten, das von mal mehr, mal weniger interessanten Gastbeiträgen irgendwo um das Mittelfeld herum getragen wird. Ein wenig albern wird es dann, wenn die Platte sich damit rühmt, ja eine so hochkarätige und aufwändige Mixing- und Produktionsqualität mitzubringen. Fragt Soundcloud, denn jeder weiß, dass 2018 glatter und überproduzierter Sound in jedem Fall innovative Ideen und eingängige Motive aussticht. Lachkick darauf und hört Euch lieber einfach nochmal "Vibe" an, statt zu viele Hoffnungen in "Flizzy" zu versenken. Das bekommt ein gähnendes, mittelmäßiges "ganz okay".



    (Yannik Gölz)


    [redbew]2347[/redbew]


    Bewerte diese CD:
    [reframe]reviewthread.php?reviewid=2347[/reframe]

  • man muss immernoch bedenken, dass es fler ist von dem man hier redet
    wenn ma nicht zuviel erwartet, find ich das album schon oke
    stimme zwar großteils mit der review überein, finde es aber schon einen ticken besser
    halbes bis ganzes mic extra hätte ich schon gegeben
    das eindruckvolle azad feature ist auch an mir vorrübergezogen

  • Einer der wenigen Rapper mit dem ich gar nichts anfangen kann.

    [quote='EllaEhEh','https://forum.rappers.in/index.php?thread/&postID=6187954#post6187954']Mehr Thumber als Poster.[/QUOTE] [quote='ChilledSky','https://forum.rappers.in/index.php?thread/&postID=6240752#post6240752']Scheint ein positiver Mensch zu sein und so ziemlich alles hier im Forum mitzulesen. Daumen nach oben.[/QUOTE]
  • Alles, was ich von dem Album gehört habe, beeindruckt mich leider überhaupt nicht.
    Bei Flers Part von "Big Dreams" dachte ich, dass ein Feature mit Money Boy die Sache
    ohne Weiteres abrunden würde.

  • Gebt halt Pedaz 5 1/2 Mics.

    [quote='Whitie','https://forum.rappers.in/index.php?thread/&postID=5743136#post5743136'][B]naja.. du rappst einfach wie ne schlaftablette[/B].[/QUOTE] [quote='Whitie','https://forum.rappers.in/index.php?thread/&postID=5759599#post5759599']nichts für ungut, aber ich finde mein zitat in deiner signatur nicht schön.[/QUOTE]
  • Der Vergleich mit Vibe nervt mich, besser wirds halt nicht mehr für Fler. Geht nämlich auch gar nicht.

  • Hätte Fler mit Vibe & Epic die Messlatte nicht so hoch gesetzt, wär's schon ein gutes Album. Aber weil man weiß, dass er es besser kann, ist es schon ein wenig enttäuschend. Dennoch werden , Flizzy, Timing, Pfirsich, AMG, Late Checkout & Tag Eins gepumpt.

  • Hätte Fler mit Vibe & Epic die Messlatte nicht so hoch gesetzt, wär's schon ein gutes Album. Aber weil man weiß, dass er es besser kann, ist es schon ein wenig enttäuschend. Dennoch werden , Flizzy, Timing, Pfirsich, AMG, Late Checkout & Tag Eins gepumpt.


    This.

    [quote='Whitie','https://forum.rappers.in/index.php?thread/&postID=5743136#post5743136'][B]naja.. du rappst einfach wie ne schlaftablette[/B].[/QUOTE] [quote='Whitie','https://forum.rappers.in/index.php?thread/&postID=5759599#post5759599']nichts für ungut, aber ich finde mein zitat in deiner signatur nicht schön.[/QUOTE]
  • Was sindn das für Argumente stellenweise hier? "man muss immernoch bedenken, dass es fler ist von dem man hier redet" ; "Der Vergleich mit Vibe nervt mich, besser wirds halt nicht mehr für Fler"...
    Soll Cuttack das Ganze hier in "Fler-Mics" bewerten? Oder soll er gar einen Behindertenbonus einrechnen?


    Da Fler gern immer wieder betont, dass US-Rap seine Benchmark ist und man ihn dann daran messen kann/sollte.... ist dieses Album nichts mehr als absolut unterdurchschnittlich und damit wack.
    Peinlich auch von ihm sich in jedem Interview auf seine "fetten Produktionen" zu feiern... ein Haufen Scheiße in einem Endlevelfotostudio mit einer Endlevelkamera fotographiert ergibt am Ende trotzdem ein Foto von einem Haufen Scheiße.

  • Was sindn das für Argumente stellenweise hier? "man muss immernoch bedenken, dass es fler ist von dem man hier redet" ; "Der Vergleich mit Vibe nervt mich, besser wirds halt nicht mehr für Fler"...
    Soll Cuttack das Ganze hier in "Fler-Mics" bewerten? Oder soll er gar einen Behindertenbonus einrechnen?


    In jedem Fler-Thread ist man lesend, wie wack du ihn findest...


    Vibe-Vergleich nervt mich, weil es - du musst jetzt ganz stark sein - für mich eines der besten Hip-Hop-Alben des Jahrzehnts ist. Jeden Künstler an seinem Opus Magnum zu messen ist imo einfach keine gute Kritik. Ich gehe mit den 3 Mics d'accord, die lassen sich nur auch ohne "ist nicht so gut wie Vibe" begründen.

  • Mal abgesehen davon, dass ich die Behauptung "...Fler 2016 mit "Vibe" das zweifellose Album des Jahres..." für echt fragwürdig halte.
    Kann ich ihm das ganze einfach nicht abkaufen, weder hier noch auf Vibe. Eigentlich müsste ich das auch nicht - es kann auch einfach Unterhaltung sein.
    Aber dann müsste das auch gut rüberkommen, es wirkte aber mMn immer so krass gewollt und aufgesetzt. Das macht mir einfach kein Spaß.
    Seine Amerikanischen Vorbilder machen das mit einer gewissen Leichtigkeit, die dem guten Fler einfach abgeht.
    Mal ganz abgesehen von dem Mangel an Kreativität .. aber das ist eine andere Baustelle.

  • Was sindn das für Argumente stellenweise hier? "man muss immernoch bedenken, dass es fler ist von dem man hier redet" ; "Der Vergleich mit Vibe nervt mich, besser wirds halt nicht mehr für Fler"...
    Soll Cuttack das Ganze hier in "Fler-Mics" bewerten? Oder soll er gar einen Behindertenbonus einrechnen?


    Da Fler gern immer wieder betont, dass US-Rap seine Benchmark ist und man ihn dann daran messen kann/sollte.... ist dieses Album nichts mehr als absolut unterdurchschnittlich und damit wack.
    Peinlich auch von ihm sich in jedem Interview auf seine "fetten Produktionen" zu feiern... ein Haufen Scheiße in einem Endlevelfotostudio mit einer Endlevelkamera fotographiert ergibt am Ende trotzdem ein Foto von einem Haufen Scheiße.


    gehst du nicht mit einer gewissen erwartungshaltung an ein album ran?
    sage ja nicht, dass man fler nicht objektiv bewerten soll, sondern ganz einfach ein fler album erwarten sollte, dann ist man vielleicht auch nicht so enttäuscht weil es nicht mit vibe oder was auch immer mithalten kann
    besser macht das, das ganze ja nicht und ist auch kein pro fler argument

  • Was sindn das für Argumente stellenweise hier? "man muss immernoch bedenken, dass es fler ist von dem man hier redet" ; "Der Vergleich mit Vibe nervt mich, besser wirds halt nicht mehr für Fler"...
    Soll Cuttack das Ganze hier in "Fler-Mics" bewerten? Oder soll er gar einen Behindertenbonus einrechnen?


    Da Fler gern immer wieder betont, dass US-Rap seine Benchmark ist und man ihn dann daran messen kann/sollte.... ist dieses Album nichts mehr als absolut unterdurchschnittlich und damit wack.
    Peinlich auch von ihm sich in jedem Interview auf seine "fetten Produktionen" zu feiern... ein Haufen Scheiße in einem Endlevelfotostudio mit einer Endlevelkamera fotographiert ergibt am Ende trotzdem ein Foto von einem Haufen Scheiße.


    THIS


    Verstehe null weshalb man 2018 Fler hören sollte, der unterbietet das ohnehin niedrige Niveau was Mainstream-Trap in den Staaten hat mit seinem Bauernflow und dem generischen Soundbild ja ganz locker.
    Ich gehe ne Runde Rodeo hören


    Achja, Vibe und Epic waren derselbe Schmutz.

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