Special: Kaas und der Amoklauf.

  • Zitat

    Zitat: Original von Crusoe Natürlich, natürlich. Es war auch nur ein Beispiel. So anschaulich wie möglich und deshalb eben auch etwas sehr platt. Und selbstverständlich nehmen wir Dinge auch einfach auf, ohne uns direkt irgendetwas dabei zu denken. Aber, und darauf will ich hinaus, jeder Handlung liegt eine Entscheidung für diese Handlung zu Grunde, und damit ein Ausschluss der unendlich vielen anderen Handlungen, die stattdessen denkbar wären. Der Entscheidung gehen ja gewisse Dinge wie Erfahrungen, Erlebtes, bereits gemachte Entscheidungen voraus, man kann ja nichts außerhalb des Kontextes seiner selbst tun. Und dieses Sammelsurium an Vorangegangenem ist ja nichts, was einfach da ist und so auf einen wirkt. Das sind Dinge, an denen man aktiv beteiligt war (auch beobachten ist ein aktiver Prozess). Und welche Konsequenz man schließlich im Moment der Handlung daraus zieht, ist eine Entscheidung. Ist ein bisschen klar geworden, worauf ich hinaus will? Ich schreib grad nänlich nebenbei an einer Hausarbeit (bevor du fragst: zu einem völlig anderen Thema).



    und wo fängt das ganze an??? Also ich möcht dir grundsätzlich nicht wiedersprechen, aber man kommt ja nicht mit einer Erfahrung auf die Welt und auch nicht mit der Kraft selbstständig Entscheidungen zu treffen. Wie funktioniert das in dem Alter???

  • Naja, also Bene. Wir reden hier vom Amoklauf, und ich hab bisher noch nie von nem krabbelnden, 6 Monate alten Amok"läufer" gehört.


    Und es fängt natürlich von anfang an, du machst ja von Beginn an Erfahrungen und lernst im Laufe der Zeit, Entscheidungen zu treffen...

  • Zitat

    Original von johnnydieratte
    und wo fängt das ganze an??? Also ich möcht dir grundsätzlich nicht wiedersprechen, aber man kommt ja nicht mit einer Erfahrung auf die Welt und auch nicht mit der Kraft selbstständig Entscheidungen zu treffen. Wie funktioniert das in dem Alter???

    Man kommt als Individuum auf die Welt. Ein Individuum hat einen freien Willen. Ein Individuum handelt. Handlung ist Entscheidung für die Handlung unter Ausschluss aller anderen Möglichkeiten (im Prinzip ist das ja kontingent). Natürlich wäre es albern, anzunehmen, jede Handlung würde im Vorfeld genaustens überlegt sein. Ich leugne keinesfalls, dass es Affektivität gibt und sowas. Aber auch das ist ja in einem selbst angelegt, das geschieht aus dem Kontext deiner bisherigen Handlungen heraus und nicht einfach so von irgendwo her.

  • crusooooe


    auf ne aktion folgt ne re-aktion.
    sowas kommt nich von alleine.


    hätte man den jungen so behandelt wie er es gern gehabt hätte, hätte er sicher nich benachteiligt gefühlt und auch keinen grund gehabt sowas zu tun.


    von nix kommt nix


    ich teil eigentlich fast immer deine meinungen wenn ich hier was von dir lese.
    aber diesmal muss ich dir widersprechen.

  • Aber das ist doch genau der Punkt. Ob er benachteiligt war oder sich benachteiligt gefühlt hat, ist ein großer Unterschied.
    Ob man auf eine Aktion direkt mit einer Handlung reagiert ist eine Entscheidung. Das kannst du doch nicht ernsthaft leugnen. Und wie gesagt: Auch Beobachten, Meinung bilden etc. sind aktive Prozesse, das wirkt ja nicht einfach von Außen auf einen ein, macht Plopp und ist dann da. Das findet alles im Kontext des Individuums statt. Insofern widerspricht "von nix kommt nix" dem auch nicht.

  • Zitat

    Original von Hikikomori
    Sehr sehr nice und ich finde immer diese Beschuldigen auf Ballderspiele/Rap langsam empörend,weil das nicht der wahre Grund ist,warum man Amok-läuft.Kaas sagte es im Video selber.....Es sind wir,die Jugend von heute =P....die einen dazu bringen....aber soweit denken die Politiker nicht....schon sehr arm zu sehen,wie es heut zu tage ist.....Wenn es so weiter geht.....exestiert das Wort Freundschaft nicht mehr im Sinne der Gesellschaft =P



    Genau so seh ich das auch. Perfekt gesagt man. Es ist einfach so. die Politiker suchen sich immer wieder den selben Grund. Es sind immer Ballerspiele oder die Musik, die einen dazu bringt Amok zu laufen. Kaas war der erste der die Sicht aus einem Amokläufer schreibt. er hatte mit jedem einzelnen Satz recht. (Na gut vlt könnte man auch den ein oder anderen weg lassen^^) Zitat:"Weist du wie oft ich eig zu dir gewi***t hab? Weist du wie oft ich dich in meinem Kopf gef***t hab?" Sowas naja... darüber kann man streiten ;)


    Aber mal ernsthaft keiner redet über Die "Gesellschaft". Es kotzt mich an. Immer sinds Ballerspiele oder Musik. Ich zock Ballerspiele und höre Musik. Bin ich jetzt auch ein Amokläufer? ^^

  • Zitat

    Original von Treyk
    Aber mal ernsthaft keiner redet über Die "Gesellschaft".

    Im Gegenteil: Es wird viel zu viel von der Gesellschaft gesprochen ohne zu wissen, was man damit eigentlich meint.

  • Zitat

    Original von Crusoe

    Im Gegenteil: Es wird viel zu viel von der Gesellschaft gesprochen ohne zu wissen, was man damit eigentlich meint.


    ach das ist doch scheiss egal wie genau man jetzt gesellschaft definiert, wir alle haben ein bestimmtes bild davon. die probleme liegen nicht in der definition eines begriffes.


    und ich glaube auch, dass das problem meistens in zusammenhang mit den personen steht, die mit dem attentäter zu tun hatten.


    beispiel: Thomas ist erfolgreich, er hat viele frauen, geld und vor allem ist er ein glücklicher mensch. thomas redet nie über seine gefühle mit irgendjemandem und behauptet, schwäche kennt er nicht.


    Dieter will natürlich auch so erfolgreich sein. er kopiert das erfolgsrezept von thomas: keine gefühle zeigen.


    es liegt jedoch in der menschlischen natur, dass wenn man alles immer in sich hinein frisst, dass das alles irgendwann wieder rauskommt.


    und es liegt eben auch in unserer natur, dass wir uns leicht beeinflussen lassen. vor allem wenn wir noch nicht erwachsen sind...bzw noch sehr jung sind.



    wir sollten über unser denken und dem idealbild der menschen reden und dort fehler suchen.

  • Sehr gut geschrieben lupa, gefällt mir richtig. :)

    Zitat

    Ich hab' während der Schwangerschaft Mama in den Bauch getreten
    Denn ich wollt' so schnell wie möglich raus, um mein' Traum zu leben

    :king:


  • true words

  • Ich persönlich finde allgemein die Medienmanipulation ziemlich kacke.
    Tim K. hat sicher nicht das richtige getan (was ich hier in keiner Weise
    irgendwie andeuten möchte), aber dennoch muss ich sagen das der Junge
    ernsthafte Probleme hatte und keiner sich wirklich drum gekümmert hat.
    Die Schuld liegt sicher auch nicht nur an Erziehung, wie bereits bekannt ist
    hatte der Junge eine Krankheit + phsychische Probleme. Was ich absolut
    homo find: Ein Politiker der sich nicht damit auseinandersetzt aber seinen
    Kommentar dazu abgeben muss. Da Hip Hop für die Allgemeinheit sowieso nur als "Ghetto Musik" bekannt ist (was wir Leuten wie Bu***do verdanken),
    ist es für einen Politiker das leichteste die Schuld auf Musik zu schieben


    Ehrlich wer sich mit Kaas aueinandersetzt, weiß das er in keinster Weise
    zu Gewalt aufrufen würde. Eher das absolute Gegenteil ..

  • Typischer Fall von Überhypt, wenn ein Flugzeug abstürzt gibt es 200 Tote und die Geschichte wird mal ganz kurz in den Nachrichten erwähnt. Ich möchte nicht über die Wertigkeit eines Lebens urteilen, dass kann ich auch garnicht. Aber wenn man die Quantität betrachtet ist es trotz der vielen psychisch angeschlagenen Opfer noch eine Vergleichbar kleine Zahl. Natürlich empfinde ich Mitleid, ich bin kein gefühlskaltes Arschloch, um Gottes Willen!
    Aber was soll denn der Scheiß?
    -Es gibt immer einen Idioten der unsinnig durch die Gegend ballert, eine Bank ausraubt oder sich und andere in die Luft sprengt.
    Schwachsinnig nach Gründen zu suchen oder es krampfhaft versuchen zu vermeiden, dass erhöht nur den Reiz der potentiellen Hurensöhne.
    Ich würde diese Geschichte auch nur kurz in den Nachrichten erwähnen und sagen wie traurig die Geschichte ist.
    Zum Schluss: Bezüglich Kaas, wäre doch schlimm, wenn man mir als Opfer des Geschehens keinen Verantwortlichen geben könnte.

  • Natürlich ist die Definition eines Begriffs egal. Aber der Knackpunkt ist doch nicht, was angeblich in der menschlichen Natur liegen soll oder was die Leute um ihn herum gemacht oder nicht gemacht haben, sondern wie er das ganze gesehen hat.
    Ich will auf nicht anderes hinaus, als das man meiner Meinung nach aufhören sollte, sich zu fragen, wer "Schuld" an dem Amoklauf hatte, ob das jetzt sein Umfeld, die Gesellschaft, Counterstrike oder Rubik-Würfel sein sollen. Denn Schuld hat meiner Meinung nach einzig und allein der Täter selbst. Wichtiger wäre doch, zu gucken, wie er die Dinge gesehen (das meinte ich mit Kontextualität) hat, wo sein Handeln herkommt.
    Oder nicht?
    Anstrengende Diskussion irgendwie.

  • Interessanter Ansatzpunkt von Crusoe.


    Das viele mit dem Begriff "Gesellschaft" gegenargumentieren, hat aber eben auch einen Grund; und zwar das die Berichterstatter, Politiker etc. "blind" oder meines Erachtens auch teilweise aus voller Absicht, auf "Killerspiele", Musik etc. mehr oder weniger "einprügeln" und sich gegenüber anderen Argumentationen zumindest medienwirksam komplett verschließen oder es scheinbar nicht wahrhaben wollen. Deinen Ansatz könnte man eben auch dann erst verfolgen, wenn man über den "Killerspiele-Rand" hinaus versucht zu ergründen, warum ein Mensch zu einer Tat wie dieser fähig sein kann. Und "Ja", es ist ein Mensch und kein Monster, wie ihn längst die breite Masse der Medien betitelt. Da fängt das Problem nämlich auch schon an. Wenn man den Täter von Anfang an schon nicht mal als Mensch sieht, dann wird man seine Motive auch nicht annähernd erforschen können. Ich denke jedenfalls, dass für eine solche Tat eine ganze Reihe von Faktoren eine Rolle spielen und so sehr es sich die Medien/Bürger etc. (?) auch wünschen, wird man doch kein "Patentrezept" gegen "Amokläufer" finden (Killerspieleverbot!). Experten können eventuell herausfinden, welche Dinge eine Psyche so zerstören, aber das hat in den Medien recht wenig verloren und schon gar nicht, wenn dann "so" berichtet wird. Eine menschliche Psyche ist komplex und wenn jemand so kaputt ist, um sowas zu machen, dann lässt sich das weder mit Musik, Computerspielen oder sonstwas EINDEUTIG erklären. Mehr interessant als den Amoklauf ansich (Nicht das ich es nicht schlimm finde, aber ich habe keinen persönlichen Bezug), finde ich wie gesagt die Reaktionen der Journalisten, Politiker oder sonstigen, aus dem Nichts herbeigerufenen Experten. Ganz großes Kino mal wieder. ;)

  • ...über Kunst zu reden, macht wenig Sinn. Das Wort stiftet zurzeit mehr Verwirrung und wird öfter als Ausrede benutzt, als es irgendetwas sinnvoll beschreibt - Schwamm drüber!
    Und was bei solchen Amok-Läufen die Ursachen sind ist nicht unbekannt und es wissen doch so einige Leute auf dieser Welt, wie so etwas zustande kommen kann (auch hier wurden einige Ansätze genannt). Diese Leute sind aber naturgemäß keine mediengeilen Propaganda-Schwätzer, die sich vor Allem selbst gerne reden und in solchen Fällen anklagen hören...

  • Wieder son "aufrege" Thema!
    Ich finds einfach nur extrem schade, dass halt Musiker nicht so sehr in vollen greifen können wie andere Bereiche, wenn es jetzt beispielweise ein Kinofilm über das Leben eines Amokläufers geben würde, wäre der gleich mit 5 Bambis und 2 Oscars nominiert!
    Oder Fernsehn und Theater allgemein, wo Vergewaltigungs- und Gewaltszenen besonders echt dargestellt werden und eben nicht nur audiovisuel gearbeitet wird.
    Schade dass da die Musiker weniger Freiheiten haben, da es denk ich mal immer gleich auch auf die Person bezogen, und nie als fiktiv angesehen wird.


    "Der unreife Mensch will für eine große Sache sterben, während der reife Mensch still für eine kleine Sache leben möchte!" (Der Fänger im Roggen)

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