Joyner Lucas- I´m not racist

  • Joyner tatsächlich einer der Besseren zur Zeit.
    Finde aber, dass der Track doch 'n Ticken besser hätte umgesetzt werden können. Der hackt mir da doch teils ein wenig zu sehr auf Stereotypen rum, weshalb das stellenweise schon - zumindest auf mich - selbstzwecklich wirkt und mir fehlt auch tatsächlich so ein wenig die Quintessenz am Ende. Da hätte ein weiterer Part wohl noch gut gepasst, bzw das abgerundet. Aber generell gar nicht mal schlecht.


    Eminem Line finde ich übertrieben feierbar btw.

    you son of a bitch, she said, I am
    trying to build a meaningful
    relationship.


    you can't build it with a hammer,
    he said.

  • Naja ich finde Stereotypen machen in diesem Kontext schon Sinn. Wenn man sich vorstellt, dass sich 2 Personen gegenüber sitzen und sich alles an den Kopf werfen sollen, was sie an der anderen Rasse stört, würden da relativ viele Stereotypen vorkommen. Sind ja trotzdem auch nodh sachlichere Argumente drin (zumindest so sachlich wie rassenbezogene Argumente sein können)
    Das andere Argument verstehe ich schon eher. Fand auch, dass das Ende bisschen abrupt war und nicht ganz klar war wieso die sich jetzt geeinigt haben. Aber vielleicht wollte er auch bewusst keine "objektive" Position am Ende einnehmen, um nicht zu preachy zu werden außerdem hätte das bisschen das Konzetp dieses Dialogs gekillt

  • finds raptechnisch, besonders die delivery, und textlich sehr geil. inhaltlich weniger.
    natürlich ist die message, sich der perspektive der anderen bewusst zu werden und zu reflektieren sicherlich gut, hier wird aber sehr viel durcheinandergeworfen.
    90% der "weißen" argumente des tracks sind empirisch viel gewichtiger als die "schwarzen". der ansatz sollte sein, offen darüber zu sprechen und die probleme im diskurs anzugehen, aber allein die blm-line zeigt doch, wie wenig man dazu bereit ist.


  • 90% der "weißen" argumente des tracks sind empirisch viel gewichtiger als die "schwarzen". der ansatz sollte sein, offen darüber zu sprechen und die probleme im diskurs anzugehen, aber allein die blm-line zeigt doch, wie wenig man dazu bereit ist.


    Ich finde den ersten Part auch ein wenig überzeugender, aber 90% sind dann schon ein wenig überzogen.
    Die Line, wo es darum ging, dass man als Schwarzer Angst vor einer banalen Sache wie einer Verkehrskontolle haben muss, hat für mich bspw. schon starkes empirisches Gewicht.
    Oder auch die Line, in der es darum ging, dass es schwarze gibt, die aus der Hood raus wollen, ihre Bewerbungen aber nicht mal eine Antwort bekommen. Dass es institutionalisierten Rassismus in den Staaten gibt, wird man empirisch auch kaum von der Hand weisen können. Diese Eminem/Trump/Sklaverei Lines sind auf beiden Seiten auch eher emotionale Argumente ich finde das in Anbetracht des Settings des Songs/Videos aber auch durchaus legitim. Man hätte auch irgendwelche empirischen Zahlen und Fakten aneinanderreihen können und dann am Ende schauen wer öfter im Unrecht ist, aber dieHerangehensweise, dass 2 Personen einfach ihren emotionen freien Lauf lassen und da teilweise auch dumme Argumente dabei sind (Ich bin kein Rassist, weil der Freund meiner Schwester schwarz ist usw.) ist meiner Meinung zielführender und authentischer.


    Und zur BLM Line. All Lifes Matter war halt als Gegenbewegung in dem Kontext auch einfach bescheuert. Bei BLM ging es (zumindest urpsrünglich) ja nicht darum darauf hinzuweisen, dass die Leben der anderen weniger oder gar nichts Wert sind, sondern darum dass durch bestimmte Geschehnisse, die viel gesellschaftlichen Impact hatten (Leute werden erschossen,weil sie im Hoodie rumlaufen) die schwarze Bevölkerung das Gefühl bekommen hat, ein Menschenleben ihrer Gruppe wäre nichts Wert. Dass man dann einen Bewegung erzeugt, die explizit darauf hinweisen muss, dass auch andere Leben was wert sind, kann man als Schwarze schon "fucked up" finden.

  • Kritik liest sich hier n bisschen like "warum ist er nicht ambitioniert direkt absolute Statements zu treffen"
    aber wenn man anfängt alles im Diskurs abzuhaken ist es schnell n forciert-verbastelter Konzepttrack, mussnichtsein
    als würden das nicht andere zu Genüge machen
    so zeigt der halt beispielhaft den Mindstate auf beiden Seiten und sagt im Endeffekt "all lives matter" ohne das plakativ formulieren zu müssen
    und natürlich geht es dabei auch stark um Emotionen, die kann man auch so stehen lassen und gut ist



  • Kritik liest sich hier n bisschen like "warum ist er nicht ambitioniert direkt absolute Statements zu treffen"
    aber wenn man anfängt alles im Diskurs abzuhaken ist es schnell n forciert-verbastelter Konzepttrack, mussnichtsein
    als würden das nicht andere zu Genüge machen
    so zeigt der halt beispielhaft den Mindstate auf beiden Seiten und sagt im Endeffekt "all lives matter" ohne das plakativ formulieren zu müssen
    und natürlich geht es dabei auch stark um Emotionen, die kann man auch so stehen lassen und gut ist


    dann mißverstehst du die kritik.
    es geht darum, dass er rationalität und emotionalität in eine waagschale gibt.

  • Erwartest du jetzt Beweise für so komplexe gesellschaftliche Dinge wie Institutionalisierten Rassismus in einem raptrack? Also ich fände das persönlich ja peinlich, wenn er dann so Lines rappt wie laut Studie XY haben es schwarze mit der gleichen Qualifikation 20% schwieriger einen Job zu bekommen als weiße. Aber vlt haben wir da ein anderes Verständnis davon wie man einen solchen Track machen soll.

  • Joa ist nicht 100% wissenschaftlich wasserdicht aber muss Musik ja auch nicht sein, besonders weil hier ja auch gezeigt werden soll, dass beide Seiten sowohl berechtigte als auch unberechtigte Wut haben und diese Wut aneinander auslassen
    Mir gefällt's

  • dann mißverstehst du die kritik.
    es geht darum, dass er rationalität und emotionalität in eine waagschale gibt.


    oh. hm
    sehe da eigentlich wenig Rationalität auf beiden Seiten, vom Setting und der Delivery schon nicht, für mich ging es da klar um Emotionen, die aber auch nicht total fernab der Realität existieren
    verstehe wenn du findest dass es so rüberkommt, aber wie hier die anderen anmerken seh ich auch nicht wie man das groß hätte anders machen sollen

  • Erwartest du jetzt Beweise für so komplexe gesellschaftliche Dinge wie Institutionalisierten Rassismus in einem raptrack? Also ich fände das persönlich ja peinlich, wenn er dann so Lines rappt wie laut Studie XY haben es schwarze mit der gleichen Qualifikation 20% schwieriger einen Job zu bekommen als weiße. Aber vlt haben wir da ein anderes Verständnis davon wie man einen solchen Track machen soll.


    darum geht es doch nicht. so wie der track ist, ist er gut, weil er beide seiten realistisch darstellt.
    es wird aber suggeriert, dass beide seiten gleichermaßen "recht hätten" und da das nicht der fall ist, ist die grundvoraussetzung nicht geschaffen, die einen dialog auf augenhöhe gewährleisten würde, für den sich der künstler stark macht.
    daher finde ich den track als musikalische verarbeitung des zeitgeschehens äußerst gelungen, seine politische intention ist aber fehlgeleitet.

  • Oh Gott ist das cheesy. So eine banale, oberlehrerhafte Message "es gibt immer zwei Seiten", kein Wunder, dass sogar ein Hurensohn wie Homer das gut findet. Als ob politische Gegensätze nur auf reinen Missverständnissen basieren würden. Raptechnisch aber natürlich sehr stark und zumindest nur halb so peinlich wie Homers stormfront-Vokabular.

  • Oh Gott ist das cheesy. So eine banale, oberlehrerhafte Message "es gibt immer zwei Seiten", kein Wunder, dass sogar ein Hurensohn wie Homer das gut findet. Als ob politische Gegensätze nur auf reinen Missverständnissen basieren würden. Raptechnisch aber natürlich sehr stark und zumindest nur halb so peinlich wie Homers stormfront-Vokabular.


    Es geht bei Rassismus im Wesentlichen nie in erster Linie um genetische Merkmale bzw. sie spielen zwar innerhalb des ideologischen Rahmens eine große Rolle, aber Rassismus ist nicht darauf reduzierbar. Zum Beispiel, eine schwarze Hautfarbe ruft bei einem Rassisten bestimmte Denkmuster hervor, aber die Eigenschaften, die er damit in Verbindung bringt, sind keine intrinsische Essenz von Schwarzen selber. Die Hautfarbe wird nur dadurch bedeutsam, dass er die herrschenden gesellschaftlichen Machtverhältnisse (zwischen Arbeit und Kapital - Menschen blicken auf Araber, Schwarze etc. mit derselben Verachtung wie Wohlhabende auf die soziale Unterschicht usw. blicken) darauf projiziert und das mit biologistischem Aberglauben untermauert. Das Kontroverse am Rassismus sind keine empirischen Eigenschaften, sondern ideologische Zuschreibungen, die auf gesellschaftlichen Verhältnissen basieren. "Islamhass" oder wie auch immer wir es nennen wollen muss keinen direkten oder offensichtlichen Bezug auf ein biologisches Erbe nehmen, um als Rassismus durchzugehen, die grundsätzliche Funktion und die Grundlage sind dieselben. Muslime als Rasse zu klassifizieren ist genauso willkürlich wie Menschen mit schwarzer Hautfarbe o.Ä. unter einer "Rasse" zu fassen. Außerdem ist es auch nicht besonders schwer zu erkennen, dass "Moslems" in den meisten Kontexten ein Synonym für Araber ist und da ist der ethnische Bezug noch deutlicher.

  • sagt doch keiner


    Dann hast du das Video nicht verstanden. Bzw. dass es keiner so deutlich sagt, heißt nicht, dass es nicht impliziert wird. Solche Aussagen wie "es gibt zu jeder Story zwei Seiten" suggerieren automatisch, dass man die Gegensätze zwischen diesen Seiten darauf zurückführen kann, dass die Leute sich nicht gegenseitig anhören und in ihren "ideologischen Voreingenommenheiten" gefangen bleiben. Erzähl mir doch nicht, dass dieser postmoderne Bullshit nicht aus dem Song hervorgeht, die Intention ist doch eindeutig, dass wir uns gegenseitig "verstehen" und dann eine möglichst neutrale Position einnehmen oder zumindest uns unserem "Bias" bewusst werden usw. Und wenn das passiert, haben wir dann alle Sex miteinander und werden zu passiv-aggressiven Homers, die Dinge aus völlig distanzierter Sicht betrachten und politische Fragen werden dann zu rein empirischen Angelegenheiten, die wir wie nüchterne Technokraten in aller Ruhe ausdiskutieren können. Man muss schon unfassbar naiv sein, um zu glauben, dass Rassisten und Schwarze sich umarmen, nachdem sie ihre "Geschichten" ausgetauscht haben.

  • Es geht bei Rassismus im Wesentlichen nie in erster Linie um genetische Merkmale bzw. sie spielen zwar innerhalb des ideologischen Rahmens eine große Rolle, aber Rassismus ist nicht darauf reduzierbar. Zum Beispiel, eine schwarze Hautfarbe ruft bei einem Rassisten bestimmte Denkmuster hervor, aber die Eigenschaften, die er damit in Verbindung bringt, sind keine intrinsische Essenz von Schwarzen selber. Die Hautfarbe wird nur dadurch bedeutsam, dass er die herrschenden gesellschaftlichen Machtverhältnisse (zwischen Arbeit und Kapital - Menschen blicken auf Araber, Schwarze etc. mit derselben Verachtung wie Wohlhabende auf die soziale Unterschicht usw. blicken) darauf projiziert und das mit biologistischem Aberglauben untermauert. Das Kontroverse am Rassismus sind keine empirischen Eigenschaften, sondern ideologische Zuschreibungen, die auf gesellschaftlichen Verhältnissen basieren. "Islamhass" oder wie auch immer wir es nennen wollen muss keinen direkten oder offensichtlichen Bezug auf ein biologisches Erbe nehmen, um als Rassismus durchzugehen, die grundsätzliche Funktion und die Grundlage sind dieselben. Muslime als Rasse zu klassifizieren ist genauso willkürlich wie Menschen mit schwarzer Hautfarbe o.Ä. unter einer "Rasse" zu fassen. Außerdem ist es auch nicht besonders schwer zu erkennen, dass "Moslems" in den meisten Kontexten ein Synonym für Araber ist und da ist der ethnische Bezug noch deutlicher.


    Dein erster guter Post, der inhaltlich völlig richtig ist, herzlichen Glückwunsch. Ein Hurensohn bist du trotzdem.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!