[Event] Rappers.in Hunger Games Comeback-Event

Hey zusammen! Ich bin Ralph. Also eigentlich heiße ich Randale Ralph, aber Ralph ist mir lieber. Tja, jetzt bin ich hier – irgendwo mitten im Wald – und wärme mich ein wenig an meinem Feuerchen. Die letzten Tage waren die Hölle, kann ich Euch sagen. Ich meine, die Hungerspiele! Wahnsinn, hm? Wahnsinn… Ja, das trifft es wohl ziemlich gut. Ich glaube, anders lässt sich das…Was auch immer das hier sein soll…wohl nicht mehr beschreiben. Vierundzwanzig Leute – nein; Tribute – werden in einen übergroßen Käfig geworfen, um sich gegenseitig…umzubringen. *atmet tief durch* Wie bin ich überhaupt hierein geraten? Ich meine…Alles, was ich wollte, war eine Medaille. Nein. Auch mal eine Torte zu bekommen. Nein. Eigentlich wollte ich nur mal dazu gehören. Ich wollte doch nicht gleich einen auf Turbo machen. Tja. Und jetzt bin ich hier gelandet. Das ist dann wohl der ultimative Turbo. “Wenn Du außerhalb Deines Spiels stirbst, hast Du keine Leben mehr.“ – DAS ist die eiserne Regel. Und jetzt kommt es drauf an. Jetzt muss ich mich beweisen. Aber sei es drum. Ich kann es nicht ändern. Also lasst mich Euch eine Geschichte erzählen. Die Geschichte eines eigentlich gar nicht so bösen Bösewichts, der nur etwas mehr von seinem Leben wollte.

Ralph reicht’s

Alles hat vor dreißig Jahren angefangen. Unser Spiel ging zum ersten Mal online. Wobei es damals noch nicht “online“ hieß. “Fix-it-Felix“. Wie man sich sicher denken kann, ist der Held des Spiels. Fix-it-Felix. Um genau zu sein, Fix-it-Felix Jr. Ziel des Spiels war es, das kaputte Haus der Niceländer zu reparieren. Und da, kam ich ins Spiel. Randale Ralph. Ihr könnt Euch sicher denken, was meine Aufgabe war. Ich musste das Haus kaputt machen. Immer und immer wieder. Und deshalb war ich der Böse in dem Spiel. Nur, wisst Ihr. Dreißig Jahre lang musste ich zuschauen wie Felix der gefeierte Held war. Er bekam Medaillen. Und Torten. Und wurde von Allen geliebt. Und ich? Ich wurde am Ende des Spiels vom Haus geworfen. Und landete im Matsch. Ich hasse Matsch. Wenn der Tag vorbei war, ging ich nach Hause. Und mein Zuhause war eine Müllkippe. Mit Müllkippe meine ich kein verdrecktes Häuschen oder sowas, sondern eine richtige…Müllkippe. Dreißig Jahre habe ich das gemacht. Und jeden Abend schaute ich dabei zu wie Felix eine Medaille bekam, weil er etwas richtig gut repariert hat. Aber kriegt man auch eine, wenn man etwas richtig gut kaputt gemacht hat? Dazu sag ich nur Haha. Und nein, kriegt man nicht.
Soviel zu meiner Geschichte. Mehr wollte ich eigentlich nicht. Ein wenig Anerkennung. Ein Schulterklopfen. Ein “Gut gemacht, Ralph.“ Aber Nichts. Nicht einmal in dreißig Jahren. Also habe ich mich umgeschaut. Einen Weg gesucht, auch eine Medaille zu bekommen. Ich wollte doch keinen auf Turbo machen. Aber jetzt bin ich hier. Ich bin durch die Game Central Station von Spiel zu Spiel gegangen und habe versucht, mir eine Medaille zu verdienen. Dann hat mich irgendwas gestochen und ich bin plötzlich so unfassbar müde geworden. Später bin ich in einem Zug aufgewacht. Ich weiß nicht wie lange ich weggetreten war. Eine Stunde, ein Tag. Auf jeden Fall waren wir sehr lang unterwegs. Ich sah…anders aus. Und ich war in Ketten gelegt. Überall waren Leute, aber keiner hat mit mir geredet. Ein paar Mal habe ich ein paar von denen platt gemacht, aber dann wurde ich urplötzlich wieder so müde. Und irgendwann lag ich in einem seltsamen Zimmer. Alles war so hell draußen. Bunte Lichter. Viele Menschen. Aber Alles sah anders aus. Nicht wie in meinem Spiel. Ich kann das nicht beschreiben. Dann ging so ein Monitor an und hat mir irgendwas von Hungerspielen und kämpfen erzählt. Ich hab‘ nicht Alles verstanden, weil ich solche Kopfschmerzen vom vielen Schlafen hatte. Auf jeden Fall wollten sie, dass ich kämpfe. Soviel hatte ich verstanden. Ich hätte mich wehren können. Mich weigern und Alles kaputt machen. Aber hey. Dinge kaputt machen, kann ich gut. Also wieso sollte ich nicht kämpfen? Und wenn ich gewinne, bekäme ich vielleicht eine endlich meine Medaille. Also wieso nicht? Sollten sie doch Alle kommen. Ich wusste, was ich zu tun hätte. “Ich mach’s kaputt!

Vorgeplänkel

Nach, ich schätze mal etwa zwei Wochen, bin ich langsam dahinter gestiegen wie das Alles lief. Für mich war das immer noch Alles komisch, aber ich fand mich langsam rein. Immerhin hat mir jemand erklärt, warum ich da war. Ich wurde ‚ausgelost‘. Wie auch immer das abläuft. Angeblich fänden jedes Jahr solche Wettbewerbe statt. Dabei würden wahllos einige ‚Tribute‘ ausgesucht. Mal vierundzwanzig. Mal sechsunddreißig. Manchmal sogar achtundvierzig. Das hängt wohl vom Veranstalter ab. Manche von ihnen würden sich sogar freiwillig melden, hieß es. Ich hatte bisher noch nie von diesen ‚Hungerspielen‘ gehört, aber so langsam dämmert es mir, warum in den letzten Jahren einige der Charaktere aus der Game Central Station spurlos verschwunden waren. Ich glaube nicht, dass ich wirklich ausgelost worden war. Wahrscheinlich war ich mal wieder nur zur falschen Zeit am falschen Ort. Nichts, dass das noch eine Rolle gespielt hätte.
Auf jeden Fall hatte ich seitdem viele Veränderungen mitbekommen. Sehr viele. Auch an mir. Ich war nicht mehr in meinem Spiel. Das wusste ich. Und nach ein paar Tagen habe ich entsetzlich angefangen zu müffeln. Aber dafür gab es hier ‘Duschen‘. Die bespritzen einen mit Wasser. Und das Wasser ist meist entweder zu heiß oder zu kalt, aber danach riecht man wieder besser. Das nervt ein wenig, aber wenn man sich nach ein paar Tagen nicht mehr selbst riechen kann, ist das gar nicht so schlecht. Aus meinem Spiel kannst ich das nicht. Zumindest nicht so extrem. Aber die hatten Essen. Gutes Essen! Hühnchen, Kartoffeln, Torten. Torten! Ich weiß gar nicht mehr wie viele ich davon in der ersten Woche dort verdrückt hatte. Da wurde mir auch klar, warum jeder die Dinger mochte. Die waren himmlisch! An den ersten paar Tagen hatte ich mir fast immer eine halbe mit zum Training genommen. Später habe ich das lieber gelassen. Mir ging es danach fast immer schlecht. Torte und Training vertragen sich offensichtlich nicht so gut. Beim Training waren auf jeden Fall viele Leute. Da waren komische Gestalten dabei. Allerdings haben die von mir wohl dasselbe gedacht. Die Meisten haben mich beim ersten Mal komisch angestarrt. Ich dachte, das war wegen meiner Größe. Einen von denen kannte ich. Glaubte ich zumindest. Der war mir schon mal in der Game Central Station über den Weg gelaufen. Dann war ich wohl nicht der Einzige. Auf jeden Fall hatte ich anfangs noch trainiert. Bis ich gemerkt habe, dass mich Alle anstarrten. Jetzt bin ich mir sicher, dass die mich bloß ausspioniert haben. Darum habe ich es irgendwann sein lassen. Mit der Zeit hatte ich also immer weniger gegessen. Anderes gegessen. Und lieber abends in meinem Zimmer trainiert. Unter den Anderen waren die wildesten Kreaturen. Starke. Schnelle. Große. Verschlagene. So langsam wurde mir doch etwas mulmig, wenn ich an die Spiele dachte.

Los geht’s

Nach etwa vier Wochen war es dann soweit. Vier Wochen lang. Jeden Tag das Gleiche. Aufstehen, Essen, Training, Essen, Schlaf. Bis auf gestern. Gestern sagten sie, ich solle mich schick machen. Was heißt das überhaupt? Schick. Sie gaben mir ein paar seltsame Sachen und sagten, ich solle duschen. Inzwischen brauchte mir das keiner mehr sagen, denn ich hatte Gefallen daran gefunden. Und das Wasser war auch nicht mehr immer zu heiß oder zu kalt. Auf die Sachen von denen habe ich verzichtet. Unbequemes Zeug. Und dann haben sie mich weggebracht. In eine riesige Halle. Voller Leute. Ich musste auf eine Bühne und so ein unsympathischer Typ hat mir komische Fragen gestellt. Ich musste mich wirklich zusammenreißen, nicht Alles kurz und klein zu schlagen. Ganz hat es nicht geklappt. Dafür habe ich später noch ein paar Schläge von den Wachmännern bekommen, aber die tun zum Glück nicht mehr so weh. Trotz der Knüppel. Naja. Auf jeden Fall habe ich mich danach schlafen gelegt. Heute früh gab es nochmal was Leckeres zu essen. “Genieße es. Wird das Letzte sein, das Du kriegst“, haben sie gesagt. Da war es mir klar. Es würde ernst werden. Dass die Spiele kein Spaß sein würden, war mir von Anfang an klar. Aber da hatte ich verstanden, worum es wirklich ging. Worauf es ankam. Ich wurde durch viele verwinkelte, enge Gänge begleitet von etwa zwölf Wachmännern. Ein paar Mal habe ich mir den Kopf gestoßen. Und dann haben wir angehalten. In einer Art Keller, in dem Nichts stand als ein kleiner Computer und eine Röhre aus Glas. Also es sah aus wie Glas, aber es ging nicht kaputt. Was sonderbar war, denn eigentlich gibt es Nichts, das ich nicht kaputtschlagen kann. Die Wachmänner waren anfangs skeptisch als ich, in der engen Röhre gefangen, dastand und versucht habe sie zu zerschlagen. Später haben sie sich nur noch amüsiert. Und dann hat der Typ am Computer was eingetippt. Ich habe eine Stimme gehört. Die hat gezählt. Von sechzig runter. Die Decke über mir hat sich geöffnet und der Boden unter meinen Füßen hat sich nach oben bewegt. Es wurde hell. So hell, dass ich kaum was sehen konnte. Die Stimme war schon bei dreißig angekommen. Zwanzig. Ich hatte mich an das helle Licht gewöhnt und schaute mich um. Die anderen Tribute standen da. Jeder auf einem Podest. Im Kreis. Um ein…Metallhaus. “Nachdenken, Ralph! Was machst Du?“, ging es mir durch den Kopf. Zehn, Neun, Acht... Ich schaute mich um. Schaufeln. Rucksäcke, Wasser, Seile, Messer, Essen. “Seil? Ich hab‘ genug Kraft. Messer? Zu große Hände. Pfeil und Bogen? Ebenso. Wasser? Könnte nützlich sein. Essen? Auch.“ Vier, Drei… “Schwerter, Sprengstoff…Alles Nichts.“ Die Hektik überkam mich. Ich wurde unruhig. Meine Augen sprangen hin und her. Ich brauchte irgendwas Nützliches. Ich hätte auch ein paar der anderen Tribute töten können. “Aber wen? Keine Zeit mehr. Keine Zeit.“ Zwei, Eins… “Da!“, rutschte mir ein Schrei raus. Die beiden Tribute links und rechts neben mir schauten mich kurz irritiert an. Null! Eine Sirene ertönte. Alle liefen los. Ein paar verschwanden im Dickicht hinter uns. Die Meisten rannten zum Haus in der Mitte. Ich auch. Aber nicht bis ganz zur Mitte. Ich schnappte mir einen roten Rucksack mit einem weißen Kreuz und ein paar Wörtern darauf. “Hab Dich!“ Und dann musste ich los. Schnell weg. Ich bekäme noch genug Gelegenheit, die Anderen zu töten. Aber jetzt sind Alle hier. ‘Zu gefährlich‘, ging es mir durch den Kopf. Und ich rannte so schnell ich konnte. In großen Schritten dem Wald entgegen.