Hiiiilfe mit meiner Pre-amp

  • Hallo zusammen,


    als blauäugiger Sprechgesangsartist der sich eigentlich gerne nur auf den rappenden Part beschränken würde, bekommt man von vielen Seiten Dinge gesagt und hofft einfach durch Zukäufe seine Qualität steigern zu können.


    So ist es in meinem Fall passiert. Ich stieß vor nicht geraumer Zeit auf die Videos von Paul Marx und hab da das erste mal nach 2 Jahren die Notwendigkeit einer Pre-Amp aufgeschwätzt bekommen. Da ich bis dato nur mit einem Interface von Presonus und zwar der USB Audiobox aufgenommen habe und diese eigentlich echt wenig vom Ausgangssignal auf den PC bekommen hat, was mich dazu immer veranlasste das Ding komplett hochzudrehen, entschied ich mich dazu das ART TUBE MP zu bestellen.


    Das Ding wurde mit einer warmen Färbung der Stimme und einer für den Preis sehr guten Rauscheigenschaft beschrieben. Jetzt kommt das Ding und mir fällt erst jetzt eigentlich auf, dass ich keinen blassen Schimmer hab wie ich das Ding einstellen soll. Das übersteuert eig instant egal was ich mach und ein passendes Tutorial das wirklich aufzeigt was ich zu machen hab gibt es auch nicht.


    Also nochmal kurz zur Übersicht:


    Mic: Rode NT1a
    Interface: Presonus USB Audiobox
    Pre-Amp: Art Tube MP


    Hat irgendeiner eine Idee was ich falsch mache? Bin wie gesagt Hardwaretechnisch null bewandert.


    Vielen Dank schonmal.

  • Oh je, oh je... das wird ein etwas längerer Post. :)



    Zitat

    einer Pre-Amp


    Zuerst mal was ganz grundlegendes, es heißt "der Mikrophon-Vorverstärker" und analog dazu spricht man von "der Preamp".




    Zitat

    die Videos von Paul Marx


    Oh Gott, vergess den Typen am besten gleich wieder und falls vorhanden lösch das Bookmark. :D
    Ich kenne den nur, weil in mehreren meiner Online-Tutorings der jüngeren Vergangenheit die Teilnehmer irgendwelchen Bockmist von dem Typen erzählt bekommen haben der sie überhaupt nicht weitergebracht hat und teilweise schlimmer noch sie in die falsche Richtung geschickt wurden. Ich habe mir dann mal zwei, drei Videos von ihm angeschaut und kann die echt nicht empfehlen.




    Nun zu deinem eigentlichen Anliegen:


    Dein Audio-Interface verfügt über Mikrophon-Eingänge und hat entsprechend auch Mikrophon-Vorverstärker bereits eingebaut. Ich denke es handelt sich um dieses Gerät


    https://www.presonus.com/products/AudioBox-USB


    Die Verstärkung/Gain bietet einen Bereich von -10 bis +30 dB und dürfte somit in Verbindung mit dem Rode NT1-A (ein Mikrophon das mit die höchste Ausgangsleistung der Mikrophone im Einsteiger-Segment aufweist) absolut ausreichend sein, um einen gesunden Aufnahmepegel zu erzielen. Sollte dies bei dir nicht der Fall sein, so könnte ein Fall der Fehlbedienung vorliegen. Das ist zwar aufgrund der sehr kurzen Aufnahmekette eigentlich fast auszuschließen, aber halt dennoch nicht ganz unmöglich. Eine andere (und wahrscheinlichere) Möglichkeit ist, dass ein Missverständnis bezüglich dessen was ein gesunder Aufnahmepegel ist vorliegt. Aber mal der Reihe nach:


    # Du hast das Mikrophon mit einem XLR-XLR-Kabel an den Mikrophon-Eingang im entsprechenden XLR-Format angeschlossen?


    # Die Phantomspeisung ist bei den Aufnahmen aktiviert?


    # Der Aufnahmepegel ist dann anhand der Pegelanzeige in deiner DAW-Software (also deinem Aufnahmeprogramm) mittels des Gain-Reglers am Audio-Interface auf einen Pegel von -12 bis -6 dBFS eingestellt worden?


    Wenn Du alle Punkte mit Ja beantworten kannst, liegt keine Fehlbedienung vor und es handelt sich lediglich um ein Missverständnis was die verschiedenen Pegel angeht. Der reine Aufnahmepegel eines Mikrophons wird im Mixingprozess unter anderem durch Dynamikbearbeitung unter Einsatz eines oder mehrerer Kompressoren bearbeitet/verändert/erhöht, sodass das aufgenommene Signal seinen Platz im Mix findet. Da Du wahrscheinlich "fertig gemischte" Beats im Stereo-Format nutzt die in der Regel von unwissenden bis übermotivierten Beatmakern unnötig laut geprügelt wurden, musst Du den Beat auch auf jeden Fall im Pegel reduzieren.



    Noch ein paar Worte zum Einsatz von externen Mikrophon-Vorverstärkern:


    Auch wenn ihr Einsatz nicht zwingend notwendig ist, so ist doch richtig, dass er gewinnbringend sein kann. Ein externer Vorverstärker KANN von besserer Qualität sein und KANN mit höheren Leistungen aufwarten, als ein interner Mikrophon-Vorverstärker eines Audio-Interfaces. Dann sprechen wir aber von Geräten die ab 500€/Kanal kosten. Der von dir genannte und gekaufte "Art Tube MP" gehört also nicht dazu. Er bietet keinen wirklichen Mehrwert, die Qualität ist mit ziemlicher Sicherheit nicht besser als die der in deinem Audio-Interface integrierten Mikrophon-Vorverstärker, sein Grundrauschen ist relativ hoch und die angepriesene Röhre ist lediglich ein Fake, folglich ist auch die versprochene "Röhren-Wärme" nur Humbug der Sorte Marketing-Blabla. Wenn Du noch die Möglichkeit hast, würde ich dir empfehlen das Gerät zurückzugeben und dir das Geld dafür zu sparen, denn wie schon weiter oben beschrieben sind auch mit der Kombination aus deinem Audio-Interface und deinem Mikrophon bereits ordentliche Aufnahmen möglich.

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