rappers.in Hunger Games Vol. 12 - Texte

  • So meine Freunde,


    das Spiel kennt Ihr ja bereits und m.M.n. hat sich das in den letzten Spielen als durchaus brauchbar erwiesen.
    Eure Texte zum Tagesgeschehen, Hintergrundstories zu den Charakteren oder einfach Kommentare zu den Texten Anderer könnt Ihr gern hier drin posten. Natürlich kann - wie beim letzten Mal auch - jeder seine Texte auch gern parallel im Spielethread posten, aber beim letzten Mal hat ja mit der Ein-Thread-Führung ganz gut geklappt. Das obliegt als voll und ganz Euch.


    Der Spielethread ist hier zu finden: rappers.in Hunger Games Vol. 12


    In dem Sinne wünsche Euch viel Spaß und maximale Kriegserfolge!


    Gruß,
    Mani



    #FreeKani

  • Hallo... Äh, oder hi...- Wie sagt man das hier...
    kennt ihr mich- also ich kenne dich, äh ja- he he, ansich kenne ich jeden- also, so ziemlich- alles manchmal, meistens ist das aber egal. Schmetterlinge sind doch wirklich wunderschön oder, manchmal reiße ich die Flügel von 300 verschiedenen Arten heraus und bastel mir ein ... eh wie heißt noch mal das was sich Prinzessinnen in die haare machen??? Öhhhh, ist auch egal, kannst du mir aber sagen wo ich hier bin?... Also ich glaub ich könnte das wissen- aber grad weiß ichs nicht, ist das nicht komisch? Nun gut- wenn du nicht reden willst- ich bin auch nicht wütend auf dich- wenn ich wütend wäre werst du Tod weist du? By by- ich such mir ein paar Schmetterlinge.


    +They always expect the Monster. And It's always just some bloke.
    There ain't no monsters. There's no great saving grace.
    No us and them. There's just us. - Hellblazer+

    Einmal editiert, zuletzt von Leedt ()

  • "Sechs Jahrhunderte"
    -von Sebastian Malory-


    Kapitel Eins - Einen Eid geschworen


    In dieser Welt tobt ein Krieg. Ein Krieg, um den die Menschheit Nichts weiß. Nichts... wusste. Jahrhunderte lang agierten sie im Untergrund. Kreaturen. Bestien. Wesen aus längst vergangenen Zeiten. Im Unterbewusstsein der Menschen vergraben. Zu Mythen degradiert. In Märchen gefangen. Heute sind sie nicht mehr als Gruselgeschichten. Sagen, mit denen Eltern ihren Kindern Furcht einflößen, wenn sie nicht spuren. Über Jahrhunderte hat dieser Krieg getobt. Zwischen diesen Kreaturen und der Bruderschaft. Wir jagen sie. Dinge jenseits der Grenzen des menschlichen Vorstellungsvermögens. Vampire. Lycaner. Verborgen im Untergrund. Schutzsuchend vor den strafenden Klingen meiner Waffenbrüder.
    Seit nunmehr sechs Jahrhunderten jage ich ihnen nach. Halte sie fest in meinem Fokus. Um die Welt vor ihnen zu schützen. Die Menschen vor ihnen zu schützen. Ich habe einen Eid geschworen und diesen Eid werde ich einlösen. Beim heiligen Schwarzwasser: Ich werde ihn halten! Und wenn nötig, werde ich mein Leben in diesem heiligen Kreuzzug lassen wie es schon unzählige meiner Brüder und Schwestern vor mir getan haben. Mein Name... mein Name ist Sebastian Malory. Aber in der Bruderschaft kennt man mich nur unter dem Namen "Sir Percival".




    #FreeKani

    2 Mal editiert, zuletzt von Mani ()

  • Prolog: Marios Bruder



    Mein Name ist Luigi, Luigi Mario. „Der Bruder des Helden des Pilzkönigreiches?“, mögt ihr jetzt fragen. Ja, genau der bin ich. Ich liebe meinen Bruder, das dürft ihr nicht falsch verstehen, doch es ist mit ihm als Bruder manchmal auch schwierig. Er macht es nicht extra, sicher nicht, er ist wirklich ein guter Bruder, aber es kommt mir manchmal so vor, als wäre ich in meinem eigenen Leben nur ein Nebendarsteller, der Schatten des großen Klempners. Für die Menschen bin ich nicht Luigi, ich bin Marios Bruder. Der kleine Bruder, das Anhängsel. Doch wenn man es genau nimmt, stimmt das auch. Ich bin nicht so mutig wie Mario, ich bin nicht so geschickt wie Mario. Er ist Batman, und ich bin bloß Robin.


    Doch diese Verteilung sollte sich an einem schicksalshaften Tag ändern, als in unserem Distrikt 11 eine Versammlung einberufen wurde. Ich fand mich mit meinem Bruder Mario und einigen Toads ein und wartete auf die Rede der Königin unseres Distriktes, „Prinzessin“ Peach. „Bewohner des Distriktes! Es ist leider wieder so weit, Bowser fordert seine Tribute. Es tut mir in der Seele weh, meine lieben Bürger in dieses pervertierte Todesspiel zu schicken, doch ich habe keine Wahl. In dieser großen Urne befindet sich der Name eines jeden Bürgers dieses Distriktes, einschließlich meinem. Keiner soll sagen, dass Princess Toadstool sich über ihre Bürger, ihre Freunde stellt! Also dann, lasst uns beginnen.“ Die Leute im Distrikt klatschten. Nicht, weil dies ein Anlass zur Freude war, sondern weil sie unsere Prinzessin bewunderten. Doch dem Klatschen wich schnell die Angst. Es konnte jeden treffen. Mario stand ganz ernst neben mir, die Augen fest auf die Urne fixiert. Ich hingegen schaute weg. Ich konnte mir dieses Gräuel nicht antun. 2 Namen wurden gezogen, es gab Aufschreie, Geheul, Verzweiflung. Doch als der dritte Name gezogen wurde, begann Peach zu stottern. Sie hatte Tränen in den Augen. Und sie schaute zu Mario. „Als drittes Tribut...werde ich in die Spiele gehen.“ Dem Volk stockte der Atem, es hatte unsere Prinzessin getroffen. Plötzlich erhob sich eine Stimme: „Nana, das können wir nicht zulassen. Ihr seid unsere Hoffnung, Prinzessin. Ohne dich sind wir verloren. Wer hat uns all die Jahre verteidigt, wenn nicht ihr?“ „Schickt Mario. Mario wird gewinnen.“ „Ja, schickt Mario. Mario ist ein Held!“ „MARIO!“ „MARIO!“ Ein Aufschrei ging durch die Menge, sie begann frenetisch den Namen meines Bruders zu rufen. Peach blickte ihn mit Tränen erfüllten Augen an, innerlich hoffend, dass es einen Ausweg gäbe. So zumindest empfand ich es. Vielleicht hatte sie auch Angst um sich selbst. Wobei ich mir das bei meiner Prinzessin nicht vorstellen kann. Mario dagegen wurde aschfahl. Mein Bruder, welcher zig Male dem Tode ins Auge geblickt hatte, hatte Angst. Und da schüttelte Mario den Kopf. Es war ein langsames, bestimmtes Schütteln. „Nein. Welchen Sinn hat es, euren Namen in die Urne zu legen, wenn ihr am Ende die Pflicht an mich abgebt? Möge ein Anderer für euch einspringen, ich werde es nicht tun. Ich habe euch beschützt und gerettet, etliche Male. Doch diese Spiele halten noch immer an, 12 Jahre nun. Ich bin es leid. Ihr müsst immer gerettet werden und tut dann auf Retterin des Volkes. Mein Dienst ist erfüllt. Komm Luigi, lass uns nach Hause gehen.“ Mario klopfte mir auf die Schulter und hob an zu gehen, doch ich blieb wie angewurzelt stehen. Mario beschützte die Prinzessin nicht mehr? Peach würde in den Tod gehen? Das Volk war geschockt, Prinzessin Peach begann bitterlich zu weinen und brach auf die Knie. Ein Funke entsprang meinem Herzen. DAS ALLES HIER IST NICHT RICHTIG. Ich hob zitternd meine Stimme: „Ich...melde mich freiwillig.“ Doch niemand schien mich zu hören. Niemand außer Mario. „Luigi, das ist Selbstmord. Komm mit mir nach Hause, die Prinzessin ist dein Leben nicht wert.“ Was redete mein Bruder da? Das war Peach, wir riskierten seit über 20 Jahren unser Leben um sie zu retten. Und es ging nicht nur um die Prinzessin. Das Volk brauchte sie. Ohne Peach gab es keine Hoffnung mehr. Das zumindest dachte ich damals. Und so erhob ich nochmals die Stimme, dieses Mal laut und deutlich:


    „Ich, Luigi, melde mich freiwillig für die Spiele!“

  • Hallo und herzlich willkommen, hier bei ihrem Lieblingsradiosender "HGR" auf 93,3 ! Mein Name ist Karlo Kolumno und ich berichte für sie LIVE von den Spielen.
    Mit Spannung erwarten wir und auch sicher sie, liebe Hörer, den Start der 12. Hunger Games. Aufgrund einiger Ungereimtheiten bei der genauen diesjährigen Teilnehmerzahl, könnte es passieren, dass die Spiele mit ein zwei Tagen Verspätung beginnen. Es soll einige Fans geben, die diese Nachricht nicht ertragen konnten und sich vor lauter Verzweiflung das Leben genommen haben. Ein guter Start in die diesjährigen Spiele, wenn sie mich fragen. Natürlich hoffen wir auch bei den Teilnehmern auf den gleichen Enthusiasmus, wie ihn unsere Fans schon vorgelebt haben.
    Doch wer gehört dieses Jahr zu den Favoriten und wer dient eher als Opferlamm?! Auch wenn noch nicht alle Teilnehmer zu 100% fest stehen, gibt es doch auch jetzt schon ein paar Kandidaten, die in Expertenkreisen durchaus Sieg-Chancen eingeräumt bekommen. Da wäre Jon Snow, der gestählt durch die Nachtwache sicher jede Herausforderung annimmt. Ein Thorsten Legat, der sicherlich "Kasalla" gibt oder auch der Sohn des letztmaligen Siegers Jonny "StillTrying" Jr. , der von seinem Vater einige wertvolle Tipps bekommen hat. Unter anderem soll er ihm die Kunst des Feuer machens erklärt haben. Wir dürfen also gespannt sein.
    Noch besser einschätzen, welche Tribute für die Spiele gemacht sind und welche Tribute eine lediglich fragwürdige Daseinsberichtigung haben, könnnen wir, die Fans und Experten vermutlich nach den Vorstellungs-Interviews geben, die diesmal freundlichweiser von einem gewissen Whitie durchgeführt wurden und uns hoffentlich in den nächsten Stunden präsentiert werden können.
    Das war Radio HGR mit den neusten Einschätzungen. Wir melden uns bald wieder und wünschen unseren Zuhörern schon jetzt Fröhliche Hungerspiele.
    Ihr Karlo Kolumno !

  • JON I




    Man hörte das Geschrei der Menge, als alle 36 Tribute die Bühne betraten, doch Jon Snow blieb ruhig und ernst. Er mochte Trubel ohnehin nicht besonders, schon gar nicht wenn dieser von hysterischen Leuten mit knallbunten Kostümen und albernem Kopfschmuck ausging. Jon selbst trug Hosen, Weste und Stiefel aus gehärtetem Wildleder, wie immer alles in schwarz. Die Handschuhe und den schwarzen Umhang der Nachwache hatte er in seinen (merkwürdig modernen) Gemächern gelassen, andernfalls hätte er die Hitze wohl niemals überstanden. Diese Stadt war nicht so wie Winterfell, genau genommen ähnelte sie keiner der mächtigen Burgen, die Jon je in Westeros gesehen hatte. Sie war höher, eckiger und wahrscheinlich sogar größer, als jede der weitläufigen freien Städte jenseits der Meerenge.


    Es war die „Präsentation der Tribute“, ein Ereignis deren Sinn und Zweck Jon wohl nie ganz begreifen würde. Was hatte es für einen Sinn, dass fremde Menschen vor einem Kampf um Leben und Tod die Geschichten der Kämpfer erfuhren und dabei so taten, als wäre das alles zu ihrer eigenen Unterhaltung? Der Moderator Caesar Flickerman zumindest, ein gut gelaunter kleiner Mann mit einer nach oben gesteckten knallgrünen Haarpracht, stellte Jon und seine Gegenstreiter nacheinander dem Publikum vor. Jon hörte gut zu und versuchte sich Namen und Stärken seiner Kontrahenten allesamt einzuprägen. Es war eine scheinbar beliebig zusammengewürfelte Gruppe von Lebewesen: muskulöse Krieger, aber auch schmächtige Menschen, Tiere und Gestalten, deren Art er nicht zu bestimmen vermochte.

    Danach übergab Flickerman das Wort an ein gutaussehendes junges Mädchen, die mit ihren goldblonden Locken auch aus dem Hause Lannister hätte sein können. Sie stellte sich als „rasende Reporterin“ Einka Ninchen vor und bat die Tribute nacheinander zum „Interwiju“ (es mochte ein anderes Wort für eine Art Verhör sein) in die Mitte der Bühne. Der erste war Blackjack, ein schlanker schwarzer Kater. Er schien sich mit Einka nur über seine Gedanken zu unterhalten, ähnlich wie Jon das immer mit Geist tat. Alles was die Zuschauer hören konnten, waren die gefährlichen Fauchlaute eines Raubtieres und die mühsame Übersetzung der Reporterin. Schließlich wurde auch Jon aufgerufen. Langsam und würdevollen Schrittes, betrat er die Mitte der Bühne und stellte sich den Fragen der Reporterin…

    [COLOR=#0000cd]Wunderschön, intelligent; du liest ein Buch, ich lease ein Benz.[/COLOR]

    3 Mal editiert, zuletzt von Kohlerkokser ()

  • Lucky Luciano


    Vor genau 22 Jahren wachte Lucky in seinem Bett auf. Er wohnte zusammen mit seinen Eltern und seiner Schwester in einem Waldhaus am Rande der Stadt und war 8 Jahre alt. Als er ins Wohnzimmer stolzierte, kam der Schock. Der Vater auf dem Stuhl gefesselt, mit Folterverletzungen, die Mutter am Boden und die Schwester bewusstlos auf der Couch. Ein Mann mit Handschuhen und einer Skimaske hielt seine Mutter am Boden, als er ihr vor seinen Augen die Kehle durchschnitt. Der mysteriöse Mörder in unserem Haus schrie zu meinem Vater: "So, bist du jetzt glücklich? Jetzt sag mir schon wo das Buch ist, sonst ist deine Tochter als nächstes dran!"
    Ich wusste direkt welches Buch er meinte, es war das vergoldete Manipulationsbuch. Anscheinend, wenn man dies gelesen hatte, konnte man Menschen wie Marionetten steuern.
    Mein Vater wollte es nicht sagen, denn es ist eine zu grosse Macht um es jemandem zu geben, also prügelte der Unbekannte kurzerhand auf meine Schwester ein. Ich spurtete noch um dies zu verhindern, doch er gab mir eine Ohrfeige, so dass ich benommen da lag und zusehen musste. Mein Vater flüsterte mir zu:"Sohn, du musst das Buch holen und so schnell wie möglich von hier verschwinden und egal was passiert dreh dich nicht zurück." Ich wollte ihn nicht zurücklassen und blieb da liegen, dann sagte er:"Ich weiss es ist schwer aber die Menschheit hängt davon ab. Ich liebe dich mein Sohn und jetzt los geh" Als ich mich aufrappelte und der Mörder immer noch mit meiner Schwester beschäftigt war, rannte ich zum Buch und wollte abhauen. Der Mörder sah dies und ich sah von draussen in das Fenster wie er meinem Vater die Kehle durchschnitt und auf direktem Weg zur Tür lief. Danach rannte ich nur noch geradeaus in den Wald bis meine Beine mich nicht mehr tragen konnten. Plötzlich fand ich eine im Dickicht versteckte Höhle und blieb dort. Dort blieb ich auch bis ich 16 war, ausser wenn ich auf Nahrungssuche war.


    Als ich mit 16 wieder in die Stadt wollte traf ich auf dem Weg auf einen älteren Mann der gerade im Wald wahlos auf Stämme eindräschte. Es war "Gluten Roshi" ein ehemaliger Profiboxer. Wir lernten uns kennen und er würde mir die Kampfkunst des Boxen beibringen. Ich immer noch mit dem goldenen Buch nahm dies an und zusätzlich nahm ich mir vor jeden Tag eine Seite des Buches zu lesen, während das Training einmal die Woche war.


    Heute bin ich 30 Jahre alt und durch meine Quellen habe ich erfahren, dass der Mörder meiner Familie in den 12. Hungerspielen teilnehmen wird. Und da bin ich! Bereit jeden der mir im Weg steht zu eliminieren, um den Mörder zu finden und zu töten, deshalb meldete ich mich freiwillig. Das Preisgeld würde ich benutzen um weit weg von hier zu fliegen und ein neues Leben anzufangen.

  • Aufgrund von Set-Up-Beschreibung auch noch mal hier. Löwenberg 1+2 folgen zeitnah.


  • Kapitel 1: Mario und Peach



    Das Volk feierte mich, eine Woche lang war ich der Held von Distrikt 11. Ich war der Retter der Prinzessin. Ich fühlte mich zum ersten Mal angenommen, die Leute schienen mich als Person zu sehen und nicht nur als Bruder des Klempners. Wo wir bei Mario sind, er redete nicht mehr mit mir. Und wenn wir uns im Haus über den Weg liefen, schien irgendetwas in ihm zu rattern, er war distanziert. Am Tag meiner Abreise stellte er sich vor die Tür und sprach ruhig und sachlich. „Wir können noch immer fliehen, Luigi. Du musst das nicht tun.“ Doch er irrte sich, ich würde nicht vor meiner Pflicht zurückschrecken. „Nein, Mario, ich habe die Aufgabe angenommen und werde sie auch zu Ende bringen. Halt das Essen für meine Rückkehr warm.“ „Du hast keine Chance Luigi, das ist kein fairer Wettkampf. Du wirst töten müssen um zu gewinnen. Dafür bist du zu gutherzig. Ich mein, selbst die Geister in deiner Villa hast du wieder freigelassen, stimmts?“ „Und selbst wenn, Peach ist es wert mein Leben zu riskieren. Sie wird unseren Distrikt retten und die Spiele beenden. Wenn ich schon nicht gewinne, so wird mein Tod sie zumindest noch weiter antreiben.“ Plötzlich nahm Mario mich in den Arm und flüsterte mir leise etwas ins Ohr: „Ich weiß nicht, ob wir beobachtet werden. Peach ist keine Heilige, im Gegenteil, sie ist der Feind. Sie plant die Herrschaft an sich zu reißen, du sollst das Bauernopfer spielen. Dein Tod soll den Distrikt erzürnen und eine Revolution entfachen.“ „Was...redest du da?“ „Sie hat mich gebeten, dies für sie zu übernehmen. Dass ihr Name gezogen wurde, ist kein Zufall, Luigi.“ Dann löste er die Umarmung und rief laut aus: „Ach ja, wenn die Spiele beginnen, greif dir die Ausrüstungstasche, sie kommt von unserer wunderbaren Prinzessin höchstpersönlich. Lass sie niemand Anderem zukommen!“ Er schauspielerte. Es war offensichtlich. Was genau aber sprach, abgesehen von meinem Tod, gegen den Plan von Peach? Wenn dafür das Land und seine Menschen gerettet werden könnten, würde ich natürlich mein Leben geben. Doch Marios Verhalten machte mich mehr als stutzig. Ich ging aus der Wohnung, dem Alptraum entgegen. Hinter der Tür meinte ich, eine gequälte Stimme zu vernehmen: „Komm Heim, Luigi.“


    Meine erste Empfindung bei Beginn der Spiele war Kälte. Ich hatte mich warm angezogen, keine Frage, aber die Temperaturen waren ähnlich wie der Rest der Spiele keinem Menschen zuzumuten. Aus der Ferne ertönte ein Schuss. Das Startsignal. Ich musste die Tasche von Peach ergattern. Ich hätte sofort losstürmen müssen. Doch um mich herum ertönten bereits die ersten Schreie, und die blanke Furcht packte mich. Ich kann das nicht. Ich kann das nicht. Ich...kann es einfach nicht. Ich war nie besonders mutig gewesen, und diese Situation hätte jeden halbwegs gesunden Menschen zu Eis erstarren lassen. „Komm Heim, Luigi.“ Der Gedanke an Mario, an Zuhause gab mir Kraft. Ich ging vorsichtigen Schrittes auf die Mitte der Arena zu. Und da hinten, sah ich sie: Eine Tasche mit rosaroten Herzen darauf. Das muss sie sein. Leider hatte sie bereits jemand in der Hand. Wenn ich mich recht an die Interviews erinnere, ist das der „Boss“. Nun, mit Bossfights kenne ich mich aus. Der Boss schien abgelenkt, er redete mit einem Glatzkopf, den ich aus der Distrikt Zeitung kannte: Thorsten Legat. Ein gefährlicher Mann, eine Mischung aus herzensgut und durchgeknallt. Solche Menschen sind die Schlimmsten, vergleichbar mit hungrigen Yoshis. Man weiß nie, ob die einen nun abschlecken oder essen wollen. Ich schlich mich also an, so gut es eben möglich war, wartete auf eine gute Gelegenheit und schnappte mir die Tasche. Der Boss hatte nicht aufgepasst und fing an wild zu fluchen. Dafür, dass sich dabei alles reimte, musste man ihm applaudieren, doch mir blieb dafür keine Zeit. Ich rannte davon, immer weiter und weiter, bis sich mir ein paar Büsche präsentierten, in welchen ich mich fürs Erste versteckt hielt. Nach etwa 10 Minuten fühlte ich mich sicher und öffnete die Tasche. Ihr Inhalt war ziemlich enttäuschend. Eine Flasche mit Heißgetränk, dem Geschmack nach Kaffee und ein kleines Stück Kuchen mit einer kleinen Notiz: „Wenn du gewinnst, gibt es den Rest des Kuchens im Schloss.“ Das war alles. Ich hatte mein Leben für ein Stück Kuchen riskiert. Eigentlich alles so wie immer also, dachte ich mir und musste kurz schmunzeln...

  • JON II


    Eine schon beinah angenehme Kälte wehte Jon entgegen, als sich die Luke über ihm öffnete und er mit einer Art Aufzug nach oben gefahren wurde. Im Kapitol war es ihm viel zu warm gewesen. Jon mochte die Kälte und deswegen breitete sich auf seinen Lippen das erste Lächeln seit gefühlten Ewigkeiten aus, als er seine Umgebung wahrnahm. Schnee und Eis überall. Es sah aus wie in den Ausläufern der Frostfänge - dem größten und gefährlichsten Gebirgszug nördlich der Mauer - auch wenn Kälte hier noch gut ertragbar war. Jon erblickte schneebedeckte Hügel, tiefe Schluchten, zugefrorene Seen, einen dunklen Nadelwald und ganz in der Ferne einen gigantischen Berg.


    Eine laute weibliche Stimme begann, die Sekunden bis zum Start herunterzuzählen, was Jons Blick schlagartig von der Natur auf das strahlend goldene Füllhorn lenkte. Anscheinend wollten die Herrscher des Kapitols den Eindruck erwecken, dass die Waffen und Vorräte darin besonders wichtig waren. Jon schreckte es eher ab. Er wusste, wie er in der eisbedeckten Wildnis des Nordens überlebte. Unzählige Tage lang hatte er das unter Wildlingen und schlimmeren Kreaturen überlebt. Sich in einen Kampf verwickeln zu lassen, schien ihm nicht besonders schlau.Wenn ich es schaffe, unnötigen Kämpfen aus dem Weg zu gehen, habe ich eine echte Chance. Diese Umgebung war wie für Jon geschaffen. ... 3 ... 2 ... 1 ... START!! Er fasste einen Entschluss und floh in Richtung des Nadelwaldes.


    .....



    Jon stand ihnen gegenüber und sie sahen aus, als hätten sie es auf ihn abgesehen. Der eine war ein merkwürdig stiller, junger Mann, dessen Blick dem eines weißen Wanderers sehr ähnelte, der andere ein aufgedrehter grinsender Kerl, der Flüche in Jons Richtung ausstieß und meinte er selbst wäre "der Sexbold". Merkwürdige Gestalten, aber offensichtlich aggresiv.


    Dann ging der Aufgedrehte ohne Vorwarnung auf Jon los. Jon wollte das Schwert Langklaue aus seiner Scheide ziehen, bis er merkte, dass er in der Arena ja keinerlei Waffen besaß. Die Faust traf ihn hart in den Bauch und Jon spuckte Blut. Von einer wilden Wut ergriffen fing Jon den nächsten Hieb ab, packte seinen Gegner im Nacken und schleuderte ihn hart gegen einen naheliegenden gigantischen Eisblock, wo dieser reglos liegen blieb. Derweil kam jedoch der Ruhige langsam und bestimmt auf Jon zu. Er hatte wirklich beängstigende Augen. Dann folgte eine blitzartige Bewegung und Jon ging zu Boden. Er spürte wie zwei Finger seiner linken Hand brachen. Jon stieß einen Schrei aus, packte mit der gesunden Hand den Knöchel seines Widersachers und zog diesen mit zu Boden. Es entbrannte ein beinahe lautloser Kampf, in dem beide austeilten und einstecken mussten. Schließlich gelang es Jon, dem ihn immer noch anstarrenden Gegner den rechten Ellenbogen ins Gesicht zu rammen. Jon rappelte sich auf und rannte ohne einen Blick über die Schulter weiter in Richtung Wald.


    Als er schließlich die Waldgrenze erreichte, sank Jon erschöpft zu Boden. Die beiden waren wirklich harte Gegner, besonders der mit der mit den blutrünstigen Augen jagte ihm immer noch Schauer über den Rücken. Mit Schwert wäre ich ihnen dennoch überlegen gewesen. War die Flucht vom Füllhorn womöglich ein Fehler? Eins war sicher: Jon musste seine Wunden versorgen und sich dann schnellstmöglich um eine Waffe kümmern. Ohne würde er nicht lange überleben... Nicht lange genug.

    [COLOR=#0000cd]Wunderschön, intelligent; du liest ein Buch, ich lease ein Benz.[/COLOR]
  • Bis hierhin echt überragende Texte.
    Besonders die Luigi-Story äußerst packend. Schade, dass dieses Drumherum während der Spiele wohl nicht weiter ausgeführt wird. Hätte Potenzial für einen eigenen Handlungsstrang. :D



    Kapitel Zwei – Die Jagd beginnt


    Ich habe den Trubel überstanden. Sie haben mich gezwungen, ein “Interview“ zu geben. Meine Stärken preiszugeben. Meine Schwächen. Meine Geheimnisse. Freilich hatte ich mich geweigert. Doch ein Nein scheint hierzulande nur selten akzeptiert. Ich war nicht gewillt, jedes meiner Geheimnisse zu verraten. Das würde es den anderen “Tributen“ – so werden die Teilnehmer dieses Turniers genannt – wahrscheinlich zu einfach machen, mich zu analysieren. Wozu in einen Kampf ziehen, wenn man seine größten Stärken bereitwillig preisgibt? Der Vorteil liegt in der Überraschung. Und letztendlich weiß ich ebenso wenig, was in dieser Arena auf mich lauert. Demnach war ich gezwungen, ein paar meiner Geheimnisse an die Außenwelt zu tragen. Doch musste dies wohldosiert geschehen. Umsichtig. Letzten Endes scheinen sie zufrieden gewesen zu sein. Zufrieden. Sofern es überhaupt möglich ist, ihnen diesen Gefallen zu tun. Wie dem auch sei – es ist überstanden. Jetzt kann ich mich wieder auf meine Mission konzentrieren. Der Jagd widmen.
    Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wer oder was mich dort erwarten wird. Und doch muss ich vorbereitet sein. Auf Alles, was kommen könnte. Also ruhe ich. Bis zu Beginn des Turniers. Fokussiere mich. Sammle meine Kräfte. Lege mir Pläne zurecht. Sofern dies möglich ist angesichts des großen Unbekannten, das hinter den Toren dieser Arena darauf lauert mir den Gar auszumachen. Meine sämtliche Ausrüstung liegt im Quartier meiner Bruderschaft. Es ist uns nicht gestattet, Waffen und dergleichen in die Spiele zu tragen. Und bevor ich diese wertvollen Besitztümer diesen räudigen Söhnen einer gewöhnlichen Straßendirne überlasse, verwahre ich es lieber daheim. Dort, wo es auf mich wartet. Bereit für neue Jagden. Weiteres Blutvergießen. Oder bereit dazu, an meiner Seite begraben zu werden. Was auch immer geschehen wird: Ich bin auf Alles gefasst!
    Vollständig fokussiert auf das, was vor mir liegt, registriere ich kaum noch mein Umfeld. Mein Körper scheint sich allein fortzubewegen. Mein Geist lauert bereits in der Arena. Ground Zero habe ich die Wachen sagen hören. Diese Spiele werden offensichtlich hei ß ersehnt. Etwas nie Dagewesenes soll die Tribute erwarten. Ich werde in einen kleinen Raum geführt. Eine Art Glasröhre in der Mitte. Kaum größer als ich selbst. An der Seite ein Umhang. “Zieh das an!“ Ich vernehme ein mürrisches Raunen von der Seite und werde gestoßen. Reflexartig greife ich zur Klinge. Und lange ins Leere. Ich bin unbewaffnet. Doch jetzt – bin ich auch wieder anwesend. Die Träumerei hat ein Ende. Ich ziehe mir den Mantel über und betrete die Glasröhre. Stillschweigend. Dann bewegt sich der Boden unter meinen Füßen aufwärts. Wackelnd. Quietschend. Knarrend. Langsam. Um meinen Hals trage ich noch immer die Kette unsere Bruderschaft. Ein Symbol unserer Einigkeit. Unserer Mission. Doch was niemand vermuten würde – eine Ampulle. Angefüllt mit einem Teil des Quells unserer Kraft. Des Schwarzwassers.
    Die Wärter verschwinden aus meinem Sichtfeld. Eine weite, weiße Landschaft erstreckt sich vor mir. Es ist windig. Äußerst kalt. Die kühle Luft sticht nahezu in meiner Lunge gleich der Hiebe hunderter kleiner Nadeln. Es beginnt. Ich komme nicht umhin, meiner Vorfreude Ausdruck zu verleihen. Ein leichtes Grinsen kommt über meine Lippen. Kaum bemerkbar. Begleitet von einem unauffälligen Nicken und einem Schnauben. Die Sicht ist überraschend klar. Neben meiner kann ich fünfunddreißig weitere Plattformen erkennen. Angeordnet in einem Kreis. In der Mitte dieses Kreises ein Metallkonstrukt. Eine Art Lager wie es scheint. Angefüllt mit Waffen, Taschen, Nahrung und anderen Vorräten. Auf den Plattformen befinden sich die anderen Tribute. Skurrile Gestalten. Seltsame Kreaturen. Scheint als wäre ich hier ein wahres Sammelbecken an gottlosen Geschöpfen gestoßen. Meine Mission ist unmissverständlich: Eliminiere jede von Ihnen! – Und exakt das gedenke ich zu tun. Mein Blick wandert in die Runde. Dann auf das metallene Gebilde in der Mitte. Eine mechanische Stimme zählt herunter. Noch zehn Sekunden bis zum Beginn, geht es mir durch den Kopf. Ich suche das Teilnehmerfeld nach potenziellen Opfern und Gefahren ab. Und habe bereits die erste ausgemacht: ein seltsam anmutendes Weibsbild. Schlank. Blonde Haare. Weiße Haut. Gezeichnet von seltsamen Symbolen. Sie soll mein erster Tribut sein. Eine Sirene ertönt. Ich stürme auf sie los. Ihr Blick schweift flüchtig an mir vorbei ehe sie den Rückzug antritt. “Feiges Biest“, murmele ich vor mich hin und setze zur Verfolgung an. Doch in diesem Augenblick vernehme ich wirres Gerede hinter. “Ey, who’s afraid of the black man, hu? I’ll knock the hell out of you. Holla!” Ich drehe mich um und sehe einen recht elegant gekleideten, offensichtlich ziemlich betagten Mann auf mich zustürmen. Die Sonne – so schwach sie auch strahlen mag – spiegelt sich auf seiner farbigen Glatze und in seinen Brillengläsern. In seiner Hand eine seltsam geformte Holzkeule. Er holt aus und versucht mit seiner Keule nach mir zu schlagen. Ich erhebe meinen linken Arm und umgreife sein Handgelenk, um seinen Schlagarm zu blockieren. Mit einer Drehung tauche ich unter seinem Arm durch und drücke ihn auf seinen Rücken während ich mit dem anderen Arm seinen Hals umfasse. Er lässt die Keule fallen. Ich übe etwas Druck auf seinen Kehlkopf aus. Etwas mehr. Noch etwas mehr. Dann nähere ich mich ihm etwas und flüstere ihm etwas ins Ohr. “Es wäre mir ein Leichtes, Dir Deinen jämmerlichen Rest Leben auszuhauchen. Nur noch ein kleines bisschen…“, ich drücke fester zu, [/i]“…aber Du stehst nicht auf meiner Liste.“[/i] Ich lasse den Mann los. Er fällt auf die Knie und versinkt nach Luft ringend einige Zentimeter tief im Schnee. Dann nehme ich mir seine Keule und schaue mich um. Das Weib dürfte mittlerweile fort sein. Vielleicht sollte ich mich erst einmal zurückziehen. Also lasse ich den Mann achtlos liegen und drehe mich um. Auch dem Geschehen hinter mir schenke ich keine Beachtung. Langsam, aber bestimmt ziehe ich also weiter.


    Jetzt heißt es erst einmal abwarten und sich einen Überblick verschaffen.



    #FreeKani

  • Kapitel Drei – Ein Opfer gefordert


    Abwarten und Überblick verschaffen.


    Das war mein Vorhaben. Doch worauf? Und wie? Ich stapfe immer tiefer in die Arena. Schneebedeckter Boden. Sporadisch hier und dort ein Nadelbaum. Die Steigung wird zusehends steiler. Und der Untergrund mit jedem zurückgelegten Meter etwas felsiger. Wahrscheinlich ist es ein Fehler, bergauf zu marschieren. Das kostet mich Kraft. Kraft, die ich noch brauchen werde. Der Schnee knirscht unter meinen Füßen. Das Stechen der kühlen Luft in meiner Lunge lässt allmählich nach. Und dennoch schätze ich den Mantel, den ich vor Spielbeginn erhielt, mit jeder Minute mehr. Zwar habe ich zahllose kalte Winter überstanden, doch lediglich in der Uniform wäre es auf Dauer wohl sehr kühl geworden. Besonders wenn ich die Schutzlosigkeit bedenke. Ich bleibe stehen und harre aus. Einige Minuten lang. Ich blicke mich um und überlege, in welche Richtung ich bestenfalls gehen sollte. Ohne es zu merken setze ich einen Fuß vor den Anderen. Bedächtig zwar, doch ich gehe voran. Als ich wieder bewusst darauf achte, harre ich erneut aus. Neben mir ein hoch-, aber nicht sehr dicht gewachsener Baum. Für einen Nadelbaum mutet er äußerst ungewöhnlich an. Knirsch. Knirsch. Knirsch… - „Schritte!“ Mir muss jemand gefolgt sein. Noch ist es äußerst leise, doch ich kann das Knirschen des Schnees unter den Füßen meines Verfolgers deutlich hören. Ich lege mir einen Plan zurecht. Rückzug ist keine Option. Zeit, um meine Spuren zu verwischen, habe ich auch keine.
    Plötzlich entsinne ich mich an einen meiner früheren Aufträge. Damals war ich gemeinsam mit meinem Lehrmeister in den nordsibirischen Wäldern unterwegs. Obgleich seitdem bereits fünf Jahrhunderte verstrichen sind, so kann ich mich noch daran erinnern als wäre es heute. Wir hatten eine anstrengende Schlacht hinter uns. Geschlagen und verwundet mussten wir uns zurückziehen. Viele unserer Brüder und Schwestern waren gefallen. Wir waren auf der Jagd nach einer Lykanern. Was uns dort erwartete waren jedoch Heerscharen von Mannen. Wir wussten nicht, dass einer der Lykaner Heerführer der hiesigen Armee war. Und doch zog unsere Bruderschaft festen Schrittes voran in diese Schlacht. Eins zu Fünf in der Unterzahl. Wir kämpften. Und wir fielen. Letztendlich jedoch gelang es uns. Ein Dutzend unserer Leute überlebte. Uns eingeschlossen. Der Triumph an diesem Tag ging später in die Geschichtsbücher ein. Jedoch weiß bis heute niemand, was an diesem Tag tatsächlich geschah. – Nachdem die Schlacht geschlagen war und wir den Hauptmann enthauptet zurückließen, untersuchten wir die Gegend nach verwundeten Männern. Dabei stießen wir auf ein Nest. Von unseren Dutzend Überlebenden blieben nur wir. Schwer verwundet. Also flüchteten wir, um der Bruderschaft zu berichten, was hier geschehen war. Berichten, dass hier noch mehr dieser Bestien im Untergrund lauerten. Vier dieser Kreaturen folgten uns jedoch. Unsere Fußabdrücke verrieten uns. So kam meinem Meister eine Idee. Simpel, aber immerhin eine Chance. Wir kamen an unzähligen Bäumen vorbei. Nachdem wir einen gut zugänglichen passiert hatten, folgten wir unseren Fußabdrücken rückwärts zu diesem Baum und erklommen ihn. Angeschlagen beobachteten wir und warteten. Es dauerte nicht lang, bis unsere Verfolger aufschlugen. Mit ihren feinen Nasen wäre es ihnen unter gewöhnlichen Umständen ein Leichtes gewesen unsere Fährte zu wittern. Jedoch war es sehr windig und sie verließen sich auf unsere Fußabdrücke. So sammelte sich der Trupp am vermeintlichen Ende unserer Spur und suchte die Gegend nach uns ab. Mein Lehrmeister und ich blickten uns einen Augenblick an und zückten unsere Waffen. Zur Rechten das Schwert, zur Linken ein Messer. Selbst das Atmen fiel uns schwer. Ganz zu schweigen vom Bewegen. Mit einem Satz sprangen wir auf sie herab. Ehe sie uns bemerkten, bohrten sich unsere Schwerter senkrecht in die Nacken zweier Lykaner und zertrümmerten ihre Wirbelsäulen, die sofort darauf leblos zusammenbrachen. Da sie recht dicht beieinander standen genügte ein Ausfallschritt unsererseits, um an die beiden heranzukommen. Mit dem rechten Arm umklammerten wir ihre Hälse, sofern das möglich war und rammten unsere Messer wiederholt zwischen ihre Rippen, bis auch sie leblos zusammenbrachen. Keuchend brachen wir vor Erschöpfung zusammen, doch letzten Endes schafften wir es zurück zu unserem Lager und erstatteten Bericht. Mein Lehrmeister verstarb einige Stunden danach. Seine Verletzungen waren zu schwer. Nicht einmal das Schwarzwasser hätte ihn retten können.
    “Das ist es!“ – Ich erwache aus meiner Starre. Wie damals schon folgte ich meinen Fußspuren bedächtig ein paar Schritte rückwärts. Vorsichtig. Ein Fehltritt könnte mich verraten. Die Keule, die ich bei Turnierbeginn erbeutet hatte, schob ich unter den Mantel. Mit einem Satz katapultiere ich mich an einen tiefhängenden Ast und kraxele den Baum ein Stück weit hoch, um meinen Verfolger zu überwältigen. Das lichte Geäst des Baumes bietet nicht sonderlich viel Schutz. Einem aufmerksamen Verfolger würde ich vermutlich sofort auffallen. Hoffentlich gehört dieser nicht zur umsichtigen Sorte. Und tatsächlich – wenige Augenblicke später taucht er auf. Er macht einen leicht dümmlichen Eindruck und wirkt abgesehen davon nicht sonderlich konzentriert. Nahezu verträumt stiert er auf den Boden und schlendert vor sich hin. Je länger ich ihn beobachte, desto ungefährlicher erscheint er mir. Doch all das könnte auch nur Fassade sein. Also warte ich bis er meinen Posten passiert. Glücklicherweise falle ich ihm nicht auf. Als er vorbei ist, stemme ich mich auf meine Füße und hole zum Sprung aus. Mit einem Satz springe ich auf ihn herab. Einen Fuß in seinen Nacken, einen in seinen Rücken. Er stolpert zwei Schritte vorwärts und landet dann mit dem Gesicht voraus auf dem Boden. Reflexartig umschlinge ich seinen Hals mit meinen Armen und drücke fest zu. Mein Verfolger hustet, keucht, schlägt wild um sich. Mit aller ihm zur Verfügung stehenden Kraft setzt er sich mir zur Wehr. Bis er letztlich einschläft. Von da an ist es ein Leichtes. Mit dem rechten Arm umfasse ich Hals und Schulter, mit der Linken seinen Kopf ehe ich sein Genick mit einer ruckartigen Bewegung entzwei breche.
    “Mögest Du mit Deinen Göttern gehen und Deinen Frieden finden.“ – Ich knie mich über den Leichnam meines Opfers und untersuche ihn auf Vorräte. Leider erfolglos. Also raffe ich mich auf und setze meine Reise fort. Zunächst weiterhin bergauf in der Hoffnung, eine Höhle für die Nacht zu finden.



    #FreeKani

  • Lucky Luciano Tag & Nacht 1


    Da ertönt der Knall. Die Hungerspiele haben begonnen. Ich spurte zu den Materialien um was gutes rauszuholen, leider war ich als fast letzter dort und schaffte es wenigstens eine Angel mitzunehmen auch wenn die Köder fehlten.
    Der erste Tag war keine Herausforderung, nicht für einen wie mich. Trotz der Kälte wollte ich zuerst mal etwas zu Essen finden und finde paar Minuten später halb eingefrorene, dunkle Beeren. Da ich mich im Wald auskenne kann ich sie als nicht giftig einstufen und verzerre so viel davon, das keine Beeren mehr übrig bleiben.
    Diese Beeren konnten einen recht gut satt machen und so stolzierte ich mit vollem Magen weiter um das Terrain zu erkundigen.
    Plötzlich höre ich Geräusche in meiner Nähe und ich höre jemand in meine Richtung rufen: Hey du! Wir suchen einen Platz für die Nacht, wenn du willst kannst du mitkommen.
    Und auf einmal sehe ich 3 Gestalten vor mir. Ich nahm die Einladung an, im Hintergrund dachte ich mir irgendwie kann ich aus dieser Gruppe schon einen Nutzen ziehen. Und falls jemand probieren würde mich zu überfallen war ich vorbereitet, denn ich traue keinem.
    Sie stellten sich als Thorsten, Jon und Delirium vor. Komische Leute. Als wir einen guten Platz gefunden hatten und die Nacht eintrat, erzählten sie sich gegenseitig Gruselgeschichten während ich vieler meiner Zigaretten rauchte und die ganze Zeit an den Mörder meiner Familie denken musste. ICH MUSS IHN FINDEN!

  • Kapitel 2: Das Bauernopfer



    Der Kaffee war aufgebraucht, ich fühlte mich ein wenig besser. Und mutiger. Ich kann nicht die ganze Zeit in diesem Busch verbringen. Mein Entschluss stand fest, ich würde mir eine Unterkunft für die erste Nacht suchen. Der ganze Rest war fürs Erste nebensächlich. Was war ein guter Schlafplatz? In einer Höhle würde ich es warm haben, aber ohne Verbündete wäre ich dort ungeschützt. Ich suche mir morgen eine Höhle und einen Weg, diese zu verstecken. Aber was mach ich für heute? Da erblickten meine Augen eine 15 Meter hohe Tanne mit einer durchaus sicher aussehenden Baumkrone. Dort wäre ich sicher. Doch die ist schon ziemlich hoch. Ich war mir unsicher. Nicht dass ich ein schlechter Kletterer wäre, keineswegs, aber meine Höhenangst war nicht zu unterschätzen. Schon ironisch, dass gerade ich Höhenangst habe, wenn man die ganzen Sprungeinlagen meinerseits bedenkt. Aber mit Mario an meiner Seite konnte ich alles überwinden. Leider ist Mario nicht hier. Das muss ich allein schaffen. Und so begann mein beschwerlicher Weg nach oben, immer weiter, Schritt für Schritt. Ich kam mir vor wie ein großer Abenteurer auf seiner ersten Entdeckungsreise. Meine Angst war ob der Anstrengung wie weggeblasen. Dort oben fühlte ich mich frei, dort oben war ich sicher. Doch je weiter ich kletterte, desto erschöpfter wurde ich. Merkwürdig schnell erschöpft. Nicht die typische Erschöpfung nach einem 100 Meter Sprint, sondern ein Gefühl von, ja von was eigentlich? Mir fielen die Lider kurzzeitig zu. Als ich sie wieder aufschlug, hing ich mit nur noch einem Arm an der Tanne in der Luft. Was ist hier los? Warum fühle ich mich so...müde? Ich riss mich zusammen und schwang mich zurück auf die Tanne, ich war bereits etwa 10 Meter über dem Erdboden. Es war fast geschafft. Nur noch ein kleines Stück. Meine Augen fielen wieder zu, dieses Mal länger. Danach riss ich sie erschrocken auf. Alles gut, ich bin noch an der gleichen Stelle. Nur noch ein bisschen. Die Baumkrone war in Reichweite, nur noch ein Meter trennte mich von meinem Ziel. Da rutschte ich weg. Panisch griff ich im freien Fall um mich und erwischte gerade so noch einen überschüssigen Ast. Ich keuchte. Normalerweise hätte ich davon hellwach sein müssen. Aber stattdessen merkte ich, wie meine Augenlider wieder schwer wurden. Es macht keinen Sinn. Ich hab doch sogar Kaffee gehabt. Da schoss es mir durch den Kopf. DER KAFFEE! Ich erinnerte mich an Marios Worte: „Peach ist keine Heilige, im Gegenteil, sie ist der Feind.“ So war das also. Ha, ha, ha. Mario hatte Recht. All die Kraft aus meinen Armen schwand, doch mein Gehirn arbeitete auf Hochtouren. Wenn Peach mich vergiftet hat, was hätte sie davon? Es sieht doch einfach danach aus, als würde ich vom Baum fallen. Das macht keinen Sinn. Außer... Ich konnte mich nicht mehr halten. „MAAAAAARIIIIIOOOOO“ Am Ende schrie ich nach meinem Bruder, er war alles, was ich je hatte. Es tut mir Leid, ich hätte die Tasche nicht holen dürfen. Mein Körper klatschte auf dem frostigen Boden auf, meine Knochen zerbarsten, doch im Gegensatz zu einem Knochentrocken würde ich mich nie wieder aufrichten. Am Ende brachte ich nur noch einen gequälten Satz über die Lippen: „Es ist nicht deine Schuld.“


    In dieser Nacht war das Schluchzen des roten Klempners im gesamten Distrikt 11 zu hören, untermalt von wüsten Beschimpfungen in Richtung Prinzessin, welche vom Volk jedoch nicht ernst genommen wurden. Mario hatte immerhin seinen Bruder verloren, er würde sicher wieder zur Vernunft kommen.


    Die Prinzessin traf keine Schuld...

  • Jetzt bin ich traurig. Armer Luigi! :'(



    #FreeKani

  • Prolog: 99,1%




    Die Pfiffe der Menge, ihr ehrlicher Abscheu – all das war mir egal. Es war mir sogar genehm, denn genau das war es, was mir diese Chance ermöglicht hätte. Es war ein alter Brauch in Distrikt 4, als dritten Tribut stets einen verhassten Verbrecher zu nominieren. Nun, ich war nie verurteilt worden. Aber jeder hier kannte meine Geschichte. Ganz Bärstadt wusste, was ich nie zugab: Dass ich Löwenberg war, ein Mörder und Methkoch, Virtuose am Erlenmeyerkolben und Schrecken der hiesigen Unterwelt, kurz: Ein Monster in den Augen rechtschaffener Kleinbürger. Wenn ich sagte, sie kannten meine Geschichte, dann meinte ich meine Taten. Meine Beweggründe blieben ihnen verborgen.


    Ich atmete tief ein, bevor ich vor die aufgehetzte Masse trat. Viele der wütenden Menschen kannte ich vom Einkaufen, aus der Nachbarschaft oder meiner Jugendzeit. Für sie war ich nicht mehr der sympathische, manchmal etwas tollpatschige Familienvater, den sie einmal gekannt hatten. Für sie war ich Abschaum. Ich kniff die Augen zusammen, setzte den Hut, den ich bislang in der Hand gehalten hatte, auf, und zupfte meine Latzhose zurecht. Dieser Ausweg war meine letzte Chance, meiner Familie noch etwas zu hinterlassen und anders in Erinnerung zu bleiben als jetzt. Saul hatte mich auf dieses Schlupfloch aufmerksam gemacht. Ein Hunger-Games-Sieger genoss für vorangegangene Vergehen Straffreiheit. Und wenn ich sterben sollte, was soll’s – ich war ohnehin ein toter Mann dank des Tumors in meiner Lunge.


    Unsere Distriktbabsi grinste breit. Das Mikro in beiden Händen wandte sie sich ans Publikum. „Was für ein Rekordergebnis! Mit 99,1% aller Stimmen als letzter Tribut für Distrikt 4 nominiert ist Walter Lustig aus Bärstadt!“


    Das Pfeifkonzert war ohrenbetäubend.

  • Oh, wo bin ich? Hier sind echt viele interessante Leute. Also meine Schwester sagt immer es äre wichtig mal unter Leute zu kommen, aber Leute schaun mich immer so seltsam an. Ich hasse Leute. Dafür habe ich eine Schaufel getroffen, die mich um Hilfe gebeten hat, weil jemand ihr weh getan hat, ich werde sie beschützen! Und warum lachen diese Leute wenn ich ihnen die total gruselige Geschichte über den Schmetterling Rocko und der roten Einhornschlange erzähle?

    +They always expect the Monster. And It's always just some bloke.
    There ain't no monsters. There's no great saving grace.
    No us and them. There's just us. - Hellblazer+

  • Kapitel 1: Chaos und Kooperation



    Das Firmament leuchtete blau wie das Meth, das ich einst kochte oder der Bauwagen, in dem ich lebte, nachdem meine Frau mich aus meinem eigenen Haus geworfen hatte, als das Signal zum Start der Spiele gegeben wurde und aus allen Himmelsrichtungen Tribute zum Füllhorn liefen. Ich traf als einer der letzten an der Versorgungsplattform ein – die Kondition eines todkranken, nicht mehr ganz jungen Mannes ist in der Regel nicht das, mit der prahlt. Dafür genoss ich den Vorteil, in eine Situation hineinzugeraten, da viele meiner Konkurrenten bereits miteinander beschäftigt waren. Schnell schlich ich mich im Schatten des mächtigen Thorsten Legat zu einem Rucksack und öffnete ihn. Leer, na großartig. Ich sah mich weiter um. Gab es hier irgendwo eine wärmere Jacke? Der Mantel, den die Spielleitung mir gestellt hatte, war ein Anfang, aber ich fror noch immer. Ich würde hier ohne Hilfe meine Körpertemperatur nicht lange genug halten können und musste mich erst einmal isolieren, damit die Wärme nicht entwich.


    Vergeblich sah ich mich um. Überall schlugen sich seltsame Wesen mit Fäusten und Baseballschlägern, man hörte Schreie, wütend oder schmerzerfüllt. Blitzartig zog sich der eben noch klare Himmel zu. Faszinierend, das Kapitol musste über gute Chemiker verfügen, um das Wetter über der Arena so schnell ändern zu können. „Aaaah!“ Ich fuhr herum – und sah Blutspritzer auf meine Brille prasseln. Einer meiner Kontrahenten sackte zusammen, eine Harpune steckte ihm – oder ihr, man wusste das nicht so genau – im Oberkörper. Ich hatte schon einige Leichen gesehen, aber der Anblick dieses eiskalt niedergemetzelten Unbekannten genügte, um meinen Überlebensinstinkt zu wecken. Bevor einer der Möchtegern-Gladiatoren um mich herum auch mich erwischen konnte, sprang ich hinein ins Füllhorn und konnte so immerhin knapp einem wild in die Menge geschleuderten Wurfstern ausweichen. Verdammt, konnte man das nicht mit Schusswaffen regeln wie echte Männer? Plötzlich sah ich im Halbdunkel des Füllhorns etwas aufblitzen. Ich griff nach der Waffe, umklammerte sie fest mit beiden Händen und stürmte nach draußen. Mit einem wilden Schrei rutschte ich über das Eis des Schlachtfeldes und schwang meine neuste Errungenschaft nach allen Seiten, während ich weiter auf das rettende Dickicht des Nadelwaldes zuhielt.


    Erst viel später merkte ich, was ich da überhaupt in der Hand hielt. Kopfschüttelnd schlug ich die Spitzhacke wahllos gegen den nächsten Baumstamm. Ein aufgescheuchter Schwarm schwarzer Vögel erhob sich und kreischte seine Rufe der Warnung auf mich herab. Ich musste überlegt handeln. Taktisch denken. Was war die sinnvollste Art und Weise, die frühe Phase der Spiele zu verbringen? Ich war im Voraus alles durchgegangen und zum Ergebnis gekommen, dass vor allem eins Vorrang haben müsste: Meine Kräfte zu sparen, bis ich sie auf jeden Fall brauchen würde. Ich hielt für einen Moment inne - und es wurde still um mich herum. Mein Puls normalisierte sich. Die erste Hektik fiel von mir ab. Ich war wohl ein gutes Ziel für eine Menge der anderen Tribute: Nicht mehr der Jüngste, zwar noch passabel in Form, aber doch durch meine Krankheit geschwächt. Bestimmt hatten sich ein, zwei kräftigere Tribute im Adrenalinrausch gesagt, dass es eine gute Idee sei, mir nachzuspüren und über einen frühen Kill Sponsoren anzulocken.


    Ich musste mich demnach ruhig verhalten. Zu breite, offene Wege meiden, die Flächen, Schluchten und Schneisen jenseits des Waldes sowieso, eine Weile fern von heißen Quellen oder Versorgung jenseits der Gewächse des Nadelwaldes ausharren und ein paar Stunden warten, bis sich die Gemüter beruhigt hatten und die ersten meiner Mitstreiter nach den Strapazen gemerkt hatten, dass niemand diese Spiele mit einem Egotrip für sich entscheiden würde. Also entschloss ich mich, lediglich in gemächlichem Tempo weiterzugehen - unauffällig genug, um nicht bemerkt zu werden, aber doch ausreichend, um mich einigermaßen auf Temperatur zu halten. Schließlich brach die Nacht herein, das durch die Äste und Zweige auf den Waldboden fallende Licht wurde schwächer und schwächer. Ich sollte mir schleunigst eine Bleibe für die Nacht suchen - wenn nicht meinen Tod, so würde es doch eine herbe Schwächung bedeuten, jetzt einfach so im Schnee einzuschlafen.


    Die Rettung, die mir bevorstand, roch ich, bevor ich sie sah. Das Aroma verbrennenden Holzes wurde vom Wind in meine Richtung getragen, ohne, dass ich genau sagen könnte, wie weit entfernt der Ursprung des Geruchs noch von mir entfernt lag. Wenig später leuchtete dann auch ein blasser Lichtschein aus dem Dickicht hervor - ohne Zweifel ein Lagerfeuer. Und die Stimmen, die aus der Richtung des Feuers kamen und eifrig diskutierten, ließen auf das Lager mehrerer Tribute schließen. Tribute, die möglicherweise an einer Kooperation interessiert waren. Ihr Feuer war schwach, aber es hatte immerhin einen kleinen Kreis ohne Schnee um sein Zentrum herum aufgeheizt. Ich beschloss, mich kurz außer Hörweite zurückzuziehen, und die Spitzhacke dazu zu nutzen, etwas höher liegende Äste vom Baum zu holen. Sie hatten wohl die vom Schnee durchgeweichten Hölzer vom Boden aufgesammelt.


    Mit beiden Armen voller Feuerholz trat ich schließlich auf die kleine Lichtung, auf der sich ein sprechender Bär, ein fetter Mann und ein schnell sprechender Capträger, der die geweiteten Pupillen eines Junkies hatte, darüber unterhielten, wer zuerst Nachtwache halten sollte. "Ihr müsst trockenes Holz nehmen", begrüßte ich sie pragmatisch. Der Bär schien sich direkt in Kampfeshaltung zu begeben. "Du möchtest also an unserem Lagerfeuer übernachten?" Seine Kiefer malmten aufeinander, als malte er sich schon aus, wie mein über seiner lächerlichen Flamme geröstetes Fleisch schmecken würde. Ich verzog keine Miene. "In der Tat." "Und aus welchem Grund sollen wir dich nicht hier und jetzt umbringen?" Ich trat noch einen Schritt auf ihn zu und blickte ihm direkt in die Augen. "Weil eure Chancen verdammt bescheiden stehen, wenn ihr niemanden auf eurer Seite habt, der mitdenkt." Ich merkte, dass die Skepsis noch nicht aus seinem Gesicht gewichen war. Aber er nickte mir zu. Mehr brauchte ich nicht,

  • Exzess


    Meine Adleraugen blickten auf die wärmende Sonne, die am Zenith stehend auf die eiskalte und trostlose Gletscherlandschaft schien. Die klimatischen Bedingungen arbeiteten nur für mich. Extreme Kälte hatte sich bisher immer als Vorteil gegenüber extrem warmen Temperaturen entpuppt. Meine Muskeln waren sowieso stets in Bewegung und verkrampften beinahe nie, meinen Schweiß allerdings konnte ich nicht kontrollieren. Wüsten und andere tropische Gebiete zehrten zu sehr an meinen Kräften.


    Meinen nächtlichen Begleiter Fred hatte ich schon längst hinter mir gelassen. Kingsmen töteten nie sinnlos, und Fred war wenn überhaupt nur ein lächerliches Abziehbild einer bedrohenden Erscheinung gewesen. Wahrscheinlich lag er mittlerweile tot in einer Gletscherspalte, erfroren und von anderen Tributen ausgeraubt. Die letzte Nacht hatte ich überwiegend mit dem Fertigen einer provisorischen Klinge aus geschliffenem Stein verbracht. Keine besonders ausgefeilte Waffe, doch für einen Kingsmen-Agenten vollkommen ausreichend. Und wohl auch notwendig, denn am Horizont zeichnete sich nun eine Erscheinung ab. Keines der besonders starken und einprägsamen Tribute, nur Zhoor. Ich hatte ihn während dem Training beobachtet, weil er eine einzigartige myteriöse Ausstrahlung mit sich brachte, doch seine körperlichen Leistungen hatten sich stets in Grenzen gehalten. Ich prägte mir sein Gesicht ein. Und dann rannte ich los.


    Gott weiß, was mich geritten hatte. Zhoor hatte kaum Zeit zu reagieren, als ich auf ihn zu sprintete. Ich hatte die Entfernung in einer bemerkenswerten Entfernung zurückgelegt, vielleicht hab ich 20 Minuten gebraucht. Oder 25. Vielleicht auch 40, aber nicht mehr. Zu seinem Pech hatte sich Zhoor zu seiner provisorischen Waffe gewandt- ein Dreizack, oder ein Schwert, in Retrospektive ein wahrlich unbeeidruckendes und amateurhaftes zusammengeschustertes Ding- und nahm mich nicht wahr. Erst mit dem Zurücklegen meiner letzten Schritte bemerkte er den unerwünschten Gast und drehte sich, die Waffe in Kampfhaltung, zu mir um, doch zu spät- mit einer geschickten Rolle hatte ich mich schon direkt vor vor ihm positioniert, mit dem Messer auf seine Brust zielend. Als Nächstes folgte ein Schrei, dann das Wegsacken seinen zappelnden Körpers. In gewisser Weise erinnerte er mich in seiner jämmerlichen Lage an eine der Forellen, die ich früher mit meinem Vater aus den walisischen Flüssen gezogen hatte. Noch ein Stich. Ein Schlitzen. Ein abgetrennter Finger flog in mein Gesicht. Dann realisierte ich, dass Zhoor wirklich tot war. Dann realisierte ich, dass die Sonne mittlerweile wieder unterging und den Himmel orange gefärbt hatte. Erschrocken von meiner eigenen Bestialität wich ich von Zhoors totem Kadaver zurück und betrachtete entsetzt seine Entstellungen. Von seinem Gesicht war nicht mehr viel zu erkennen, 3 Finger der rechten Hand fehlten ihm komplett, die restlichen 7 Finger hingen lose und standen in grotesk unnatürlichen Winkeln von Zhoors Hand ab. Unter seinem Körper hatte sich längst eine Blutlache gebildet. Fassungslos ließ ich die blutverschmierte Klinge fallen und rannte von meinem leblosen Gegner weg. Die Art der Aggression war bei mir nicht normal. Das ganze war ein Test- und ich das Testobjekt.

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