2Seiten: "Robin Williams" (Newsspecial)



  • Vincent van Gogh, Ernest Hemingway, Kurt Cobain und Amy Winehouse. Diese und noch weiteren bekannten Persönlichkeiten wurde die „bipolaren Störung“ diagnostiziert und werden weithin mit dieser in Verbindung gebracht. Insgesamt sind es in Deutschland mindestens zwei Millionen Menschen, die unter dieser Krankheit zu leiden haben. Einer von ihnen ist der Dorstener Rapper und Poetry Slammer 2Seiten.


    2Seiten ist bereits seit den 90ern in der deutschen Hip-Hop Szene aktiv. Bis zum Beginn der Teenagerzeit spielte Musik in seinem Leben keine große Rolle, bis ein Freund ihm ein Mixtape erstellte auf welchem unter anderem Public Enemy zu finden waren. Danach gelang er über Freundschaft zur Crew Kein Exil selbst zum Schreiben und fing an auf Jams zu gehen und später auch dort aufzutreten. Dort traf er auch auf damalige Szenegrößen. Auch gelangte er durch Mr. Wiz, den DJ von RAG, an diese Gruppierung und trat mit ihnen zusammen auf. Heute steht er bei dem Label 58Muzik unter Vertrag und veröffentlichte dieses Jahr das Mixtape "58 Gründe mehr". Heute wird der Track Robin Williams veröffentlicht, in welchem er sich intensiv mit dem Thema bipolare Störung auseinandersetzt.


    Für rappers.in traf ich mich mit dem Künstler, um mit ihm über den Song und das Thema bipolare Störung zu sprechen. Erste psychische Probleme traten bei 2Seiten im Alter von 22 Jahren auf. Wie viele andere, der unter der bipolaren Störung Leidenden, machte es ihm die Krankheit unmöglich einem geregelten Berufsleben nachzugehen. Mit Ärzten und Therapeuten machte er in dieser Zeit "immer nur schlechte Erfahrungen", sodass sich die Lage für ihn "immer verschlimmert" hat und er von Ärzten und Therapeuten zunächst Abstand nahm. Erst nach einem schweren Schicksalsschlag änderte sich das: "Auf bitten meiner Familie ging ich dann in Behandlung", erzählte der Rapper. Dort bekam er dann zum ersten Mal die Diagnose: Bipolare Störung.


    Danach beschäftigte er sich intensiv mit dem Krankheitsbild und, noch viel wichtiger, auch sich selbst. Seinen Alltag beschreibt er als "sehr unterschiedlich", so erlebt er verschiedene Phasen: "Es schwankt zwischen depressiv, einem Zwischenstadium und Manie". Sein Vorgehen gegen die Krankheitssymptome beschreibt der Rapper mit "Ich muss die Mitte finden, entgegen wirken" und "eine Landkarte über Emotionen schaffen". Durch schwierige Zeiten helfen ihm die Familie, gute Freunde, Sport und Filme. So war auch Robin Williams schon von seiner Jugend an sein Lieblingsschauspieler. "Ich hab mich in ihm gesehen", schon vor seiner Diagnose, sagt der Künstler über ihn. Letztes Jahr nahm sich Robin Williams das Leben. Danach wurde bekannt, dass der Schauspieler unter klinischen Depressionen litt. Dies warf auch viele Fragen für 2Seiten auf.


    Die heute erschienene Single "Robin Williams" stellt eine Hommage an den Schauspieler dar, auch wenn es nicht als solche geplant war. "Ich hab einfach drauf los geschrieben […] nach den ersten Zeilen hab ich gemerkt, das ist für Robin". Der Song berichtet direkt aus der Gefühlswelt eines bipolar Störung Erkrankten, so direkt wie keiner zuvor. Auch 2Seiten selbst hat das Thema zunächst öffentlich umschifft. "Die meisten können damit nicht umgehen", erklärt der Rapper. In seinem Umfeld erlebt er das wiederholt: "Die meisten Leute reagieren entweder zu distanziert oder werden zu persönlich".


    Der Track kommt mit passendem Video daher, welches die Thematik auf visueller Ebene darbietet, dessen Konzept von Mischa Lorenz ausgearbeitet wurde. In diesem treten unter anderem mit dem Poetry Slammer Sebastian 23 und der Schauspielerin Friederike Becht private Freunde des Künstlers auf. Die Single steht zum Verkauf und die Hälfte der Einnahmen geht an die Deutsche Gesellschaft für Bipolare Störungen e.V. (DGBS). Wer sich zunächst das Musikvideo ansehen will, kann dies hier tun:


    [YOUTUBE]v9m_eljT9H8[/YOUTUBE]


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    "Robin Williams" kaufen


    Quelle


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  • Der Künstler war mir vorher komplett fremd, wird aber ab jetzt beobachtet.
    Sehr guter Artikel zu einem sehr starken Track. Als großer Robin Williams-Fan freut man sich natürlich auch dass das Idol auf diese Art und Weise dazu "genutzt" wird auf diese Störung aufmerksam zu machen.

  • Hab ihn durchs letzte Mixtape entdeckt, super Musiker! Probs für den Artikel.

    +They always expect the Monster. And It's always just some bloke.
    There ain't no monsters. There's no great saving grace.
    No us and them. There's just us. - Hellblazer+

  • Wiliams sieht optisch so aus wie NMZS von den Antilopen :D
    Ansonsten sehr erfrischend wie ich finde , ich denke er kann noch n bisschen üben etwas Variationen in seine Stimme zu bringen evtl. hier ja Stilmittel.
    video gefallt mir persönlich gut :)

  • Was ich übrigens bemerkenswert an Robin Williams finde ist, dass er vor seinem Tod für so ziemlich jeden Film von der Fachpresse zerissen wurde, teilweise auch für die, die im Video dargestellt werden. Dann stirbt der Arme plötzlich und aufeinmal entsteht wieder eine Hype-Welle und es heißt, dass doch jeder seiner Filme total lustig sei, "Danke Robin!" etc. Na ja, traditionsgemäß darf man ja eh nicht schlecht über Tote reden und ähnliches gab es ja auch bei MJ und Amy Winehouse in schlimmer. Ich frage mich trotzdem manchmal, ob an der Spitze der Medien die Chefs wirklich auf den Tod von manchen Personen lauern, da man da nochmal ordentlich Publicity und Kohle mit reinspielt. Wenn man's zusammenfasst ist es schon sehr berechnend und widerlich, erst jemanden für Aufmerksamkeit runterzumachen, um ihn dann im Falle seines Todes im Gutmenschentum wieder zur Ikone zu erheben. So viel dazu wieder.


    2Seiten hat das Thema um die Depression und um Robin Williams sehr gut aufgegriffen. Das Video ist sehr kreativ umgesetzt und der Beat ist schön originell. Stören tue ich mich nur an seiner Stimme, die meiner Meinung nach nicht so wirklich mit den restlichen Elementen verschmelzen will (was aber auch an der Mische liegen könnte). Gegen den Text ist aber absolut nichts einzuwenden, sehr talentierter Bursche, ich hoffe man hört in Zukunft noch mehr in noch besser von ihm.

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