"Ossi-Wessi-Debatte"


  • Als ich damals ine Ausbildung mein ersten Schultag hatte (war in stendal) hat n 16 jähriger Bub sich gemeldet und gefragt, ob er sich grad im "Gebiet der ehemaligen DDR" befinden würde. Da hat auch die Lehrerin lachen müssen :D der Typ kam richtung Lüneburg und haha was ein Highlight, werd ich nie vergessen. Der hat auch gequatscht als ob er grade in andern Land wäre. "Bei uns....", "drüben...." und das halt mit 16.


    Ist halt auch so, Lüneburg is Prestigecity in Deutschland und sollte eig. als eigenes Land zählen.

  • Zitat

    Die WELT von heute: "Doch, der Fremdenhass ist ein Ost-Problem"


    Und wiederum mit Beifall von eigentlich zurechnungsfähigen Zeitgenossen. Ist es wirklich so schwer zu verstehen, dass jemand, der die Xenophobie nicht als durch gesellschaftliche und psychische Strukturen bedingtes Gesamtphänomen, sondern als spezifisches Problem des Ostens ausgibt, exakt das Denkmuster reproduziert, das der Xenophobie zugrundeliegt? In beiden Fällen wird die Volksgemeinschaft gereinigt, indem ihre negative Seiten auf eine erkenn- und abgrenzbare Gruppe übertragen werden.


    Zitat

    Ich sehe nur wiederum auch darin das spezifisch Ostdeutsche nicht so recht. Sozialneid, das dumpfe Die-da-oben!, die Autoritätsfixierung usw., das gab und gibt es im Westen ebenso. Wenn ich hier im Odenwald bei Rot über die Straße gehe, kommen die Leute zu mir und reden mit mir darüber. Man kann das vielleicht typisch deutsch nennen, aber sicher nicht typisch ostdeutsch. Gewalt gegen Asylanten hat es andererseits in der BRD auch immer gegeben. Das ist graduell verschieden, sicher. Der Osten ist gefährlicher. Und ich denke durchaus, dass die Unerfahrenheit im Umgang mit Ausländern und die Zentralisierung der gesellschaftlichen Verkehrswege (dass eben alles immer direkt geregelt und ursächlich klar einer Stelle zuweisbar war) einen Anteil an diesen Haltungen haben. Aber ich halte den für kleiner, und, wenn man diesen Zusammanhang annimmt, ist auch klar, dass sich das allmählich sozusagen herauswaschen müsste. Mir fällt schon jetzt, 25 Jahre später, schwer, die DDR-Prägung schwerer zu gewichten als die BRD-Prägung. Worum es mir eigentlich ging, war, dass bei dieser Zusammengesetztheit der Lage ein Satz wie "Doch, der Fremdenhass ist ein Ost-Problem" einfach falsch ist. Falsch und fishy.


    Zitat

    Tatsächlich denke ich, dass Fremdenhass im Westen genauso groß ist wie im Osten. Es sind dieselben Gedanken, dieselben Reflexe, dieselben Gefühle, die man im Westen hört. Was den Unterschied ausmacht, ist die Aggressivität, die Gewaltbereitschaft, der Organisationsgrad. Der ist im Osten deutlich höher. Und dann kann man natürlich fragen, warum das so ist. Ich finde dann allerdings wiederum interessant, dass dieselben, die fordern, man dürfe den Osten nicht schonen, müsse der Sache ins Auge blicken usw., sogleich abblocken, wenn die Beantwortung der Frage, was es mit dem Osten auf sich hat, über ein paar unverbindliche Hinweise auf die auch im Osten lebendige Vergangenheit von Fremdenhass und Antisemitismus hinausgeht und z.B. einen Zusammenhang zwischen dem materiellen und geistigen Elend ostdeutscher Verlierer herstellt.


    Zitat

    Anders: Es gibt im Osten Umstände, die dazu führen, dass dasselbe Denken gegen Fremde sich eher in Gewalt entlädt. Und darüber, warum das so ist, kann man diskutieren. Wer allerdings in dem verständlichen Streben, auf diesen Unterschied hinzuweisen, das Problem der Xenophobie als ein spezifisch östliches darstellt, nimmt damit, ob er will oder nicht, per Implikation den anderen Teil Deutschlands aus der Schusslinie. Jede Schuldzuweisung ist eine verdeckte Entschuldung der anderen Seite.


    so.

  • Ich muss dazu sagen, dass da wo ich bisher mein leben verbracht hab, tatsächlich praktisch keine ausländer leben. Jemand der ne leichte naturbräune hat, ist hier schon fast ein Exot. Im Westen scheint das ja anders zu sein. Und weil sowas hier keiner kennt, sind die Reaktionen wohl heftiger. Weil was man nicht kennt, macht einem ja meistens angst. Dazu gibt's hier halt auch paar auf Krawall gestimmte Gruppen die dann natürlich ordentlich Stunk machen. Hier gehen se halt aufe Straßen und wollen ihre message, egal wie, raus tragen. Die ist vom Grundgedanke ja völlig ok und man kann die ja tolerieren, gibt ja immerhib sowas wie Meinungsfreiheit.
    Ist vllt aber der falsche Weg, davon immer noch in den Nachrichten zu berichten. Man gibt den "Strippenziehern" in den Gruppen damit doch letztendlich noch mehr nationale Bühne; ihre Message ins Land zu senden.

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