• Mag ja sein, dass die EU primär wirtschaftliche Interessen verfolgt, aber nichtdestotrotz war und ist die EU in dem Jahrhunderte von Kriegen betroffenen Europa ein deutlicher Schritt Richtung ein friedliches Europa gewesen. Ich hoffe ernsthaft, dass das Projekt EU durch den Austritt der Briten nicht langfristig beschädigt wird. Wir sind hier hauptsächlich Teil einer jüngeren Generation und für uns ist es mittlerweile völlig selbstverständlich, dass es keine kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Briten, Deutschen und Franzosen gibt, aber dazu hat die EU sicherlich auch ihren Teil dazu beigetragen.
    Ich weiß, dass es in naher Zukunft nicht umsetzbar ist, aber für mich wäre langfristig gesehen ein europäischer Bundesstaat schon ein Traum. Dann schließt sich noch irgendwann die USA und Europa zusammen bis wir nur nach ein Land ohne Grenzen haben. :D
    Aber ok, ich komme vom Thema ab.

  • Für mich als Aktionär ist der jetzige Bärenmarkt eig. ganz ok - habe heute morgen schon ein paar Aktien gekauft :D

  • Der Wert der Daimler-Aktie ist um 15 Prozent gefallen, heute morgen, und scheint sich gerade vom Schock zu erholen [MENTION=565529]JEFF04[/MENTION]

  • [spoiler=MRW my GF lives in Europe and after months of calls, interviews, and hundreds of dollars I finally got my British passport on Tuesday][/spoiler]

  • Es ist immer ein wundervoller Tag für alle Menschen, wenn die Demokratie über die Oligarchie siegt! Großbritannien wird sich schnell vom Börsencrash erholen und in spätestens 10 Jahren dem Euroraum den Rang ablaufen.


    Hahahahahaha.


    Ach, du meinst das ernst?


    Oh.

    "Selig sind die Sanftmütigen, denn sie werden das Erdreich besitzen....sie brauchen nur ein paar Waffen" [I]Longinus[/I]
  • Es ist immer ein wundervoller Tag für alle Menschen, wenn die Demokratie über die Oligarchie siegt! Großbritannien wird sich schnell vom Börsencrash erholen und in spätestens 10 Jahren dem Euroraum den Rang ablaufen.


    Baut dieser Behauptung auf einem wirtschaftswissenschaftlichem Fundament auf, oder ist das nur eine „England muss englisch bleiben!“, sowie deine „Deutschland muss deutsch bleiben!“ Argumentation?



    Speziell die Engländer beklagen sich über Strukturmängel in der Volkswirtschaft, mangelnde Zukunftschancen, geringe Einkommen etc. Aber die Argumentation „Brüssel ist schuld“ verkennt die Realität.
    ca. 60% der pro Brexit Fraktion bildet die alte Generation, Rentner und solche die bald Rentner sind. Die blicken nostalgisch auf die Zeit zurück, in der GB noch weitverbreitete Industriezweige hatte. Heute lebt England vom Finanzmarkt, dem Dienstleistungssektor und von Investitionen. Aber ist Brüssel daran schuld? Ich bezweifle das stark und ich kann dir auch sagen warum. Die Politik war nämlich der Meinung, dem Dienstleistungssektor gehöre die Zukunft und die industrielle Fertigung wäre rückständig, ein Auslaufmodell. Dass es sich dabei um eine schwerwiegende Fehleinschätzung handelte hat die Finanzkriese gezeigt. Als man das auch in der Politik eingestehen musste, hat man davon gesprochen die Industrie zu revolutionieren und gab für alles Brüssel die Schuld. So wie die Briten das immer gemacht haben, wenn etwas nicht so lief wie man es gerne hätte. Passiert ist im Industriesektor nichts.


    Jetzt in der Brexit Kampagne hat man sein eigenes Versagen für seine eigenen Zwecke missbraucht. Taktisch ein ausgezeichneter Zug, soviel muss man Johnson lassen. Mit Argumenten wie: Warum werden alle fertigen Erzeugnisse, die ich in GB kaufe, im Ausland produziert? Warum gibt es unsere Kohleindustrie nicht mehr? Warum gibt es unsere Stahlindustrie nicht mehr? Die Antwort war immer: Brüssel ist schuld. Tatsächlich war das eine freie Entscheidung von GB selbst und eine Frage von Produktivität die britische Industrieunternehmen nicht bieten konnte (so viel zu dem beliebten Argument schwacher Pfund = gut für Exporte, was im Falle GB totaler Schwachsinn ist).
    Jetzt spricht man davon die Jobs zurück zu holen, was schön klingt - mehr aber auch nicht.
    Die Briten investieren zu wenig in die Industrie und in die Forschung. Die Briten haben nicht die Möglichkeit Fachkräfte auszubilden, wie z.B. wir hier in Deutschland, weil ihnen die Fachhochschulen fehlen -> sprich zu wenig Plätze und Lehrkräfte.


    Was GB stark gemacht hat war zum einen der Finanzsektor und zum anderen die Auslandsdirektinvestitionen. Die Investitionen aus dem Ausland waren immer das Aushängeschild, der „eye catcher“ der britischen Wirtschaft. Was man aber verschwiegen hatte war, dass ausländische Unternehmen den britischen Standort vermehrt dafür nutzten, um von dort auf den Binnenmarkt der EU zugreifen zu können. Den Investoren war GB total egal, die waren nur da wegen dem Binnenmarkt und der Steuerpolitik. Jetzt da GB kein EU Mitglied mehr ist, fällt dieser wichtige Wirtschaftszweig weg und die Panik macht sich breit. Den Zusammenhang zwischen Investitionen, vor allem aus China, und der Mitgliedschaft in der EU war den meisten und vor allem den älteren Britten gar nicht klar.
    Und diesen: „es sollen weniger Ausländer kommen. Nur weil die EU Grenzen aufmacht kommen all diese Ausländer in unser Land“ Scheiß kann man doch nicht ernst nehmen. Gucken wir zurück in das Jahr 2004, trifft den Briten der Schlag. Da sieht man nämlich, dass nicht die EU die Ausländer ins Land geholt hat, sondern die Briten selbst. Oha, das kommt einen doch bekannt vor. Brüssel ist schuld!!! Tatsächlich hat die Labour-Regierung unter Tony Blair den Arbeitsmarkt für Beitrittsländer wie z.B. Polen geöffnet und nicht etwa die EU.
    Davon spricht heute keiner mehr, heute ist Brüssel schuld. Genau so wenig spricht heute noch einer davon, dass die EU den alten Mitgliedstaaten eine jahrelange Übergangsfrist einräumte. Deutschland hat diese wahrgenommen, die Briten nicht. Die wollten billige Arbeitskräfte

  • ...


    das ist alles richtig, was du schreibst und ob der wirtschaftswissenschaftlichen fundiertheit bin ich fast beeindruckt. dennoch hast du zwei entscheidende komponenten nicht berücksichtigt.

  • das ist alles richtig, was du schreibst und ob der wirtschaftswissenschaftlichen fundiertheit bin ich fast beeindruckt. dennoch hast du zwei entscheidende komponenten nicht berücksichtigt.


    Bin mir gerade nicht so sicher welche du meinst.
    Ich bin weniger auf die Banken eingegangen, glaube aber die meintest du nicht.
    Spielst du auf einen möglichen EWR Vertrag bzw. ein mögliches bilaterales Vertragsabkommen an?

  • Bin mir gerade nicht so sicher welche du meinst.
    Ich bin weniger auf die Banken eingegangen, glaube aber die meintest du nicht.
    Spielst du auf einen möglichen EWR Vertrag bzw. ein mögliches bilaterales Vertragsabkommen an?


    Du, ich hab keine Idee!

  • [MENTION=399389]BrainBro[/MENTION]
    Einen Satz geschrieben, wall of text zurück.


    Zur ersten rhetorischen Frage: Ukip und die Konservativen haben nichts gegen kontrollierte Immigration aus Ländern des Commonwealth. Großbritannien ist schon lange nichtmehr britisch, sieh dir z.b. die Bevölkerungszusammensetzung nach Migrationshintergrund in London an.


    Brüssel ist nicht am Niedergang der Industrie schuld, der Strukturwandel ist mir wohlbekannt. Du sprichst über politische Entwicklungen welche 30 bis 40 Jahre zurückliegen, also nichts mit heutigen Politkern zu tun haben können. Schwerindustrie ist im Westen nicht mehr überlebensfähig, die Frage ist doch warum weder Autoindustrie noch Chemparks in Großbritannien Jobs bieten.
    Fakt ist: Die Regulierungen und der Gesetzeswahn der EU schaden der gesamten Eurozone und verhindern Innovation und einen freien, konkurrenzfreundlichen Markt.
    Großbritannien, wie du gesagt hast, exportiert kaum. Warum müssen also alle EU-Gesetzesvorschriften auf jeden einzelnen Kleinbetrieb angewandt werden? Jegliche kleinbäuerlichen Schlachthöfe wurden durch die EU wegreguliert und dennoch beschwert man sich über qualitativ minderwertiges Fleisch und lange Tiertransporte!


    Die Brexit Kampagne hat nicht ihr eigenes Versagen, sondern das Versagen ihrer europhilen Vorgänger als legitimes Argument benutzt. Doch, ein schwacher Pfund ist gut für Exporte und könnte Großbritannien dabei helfen neue Industrien anzusiedeln.
    Je tiefer das Pfund fällt, desto attraktiver wird der Industriestandort Großbritannien, ein Gesetz des freien Marktes.
    Großbritannien investiert zu wenig in die Industrie, ja, aber in die Forschung? Großbritannien ist Mitglied im Cern und wird es auch nach dem EU-Austritt bleiben.
    Was ist mit Ausbildungen oder einem Studium? Sind Fachhochschulen, wenn man Direktzugang zu Oxford und Cambridge hat, wirklich zwingend notwendig?


    Wie du schon vorher sagtest, sind weder Finanzsektor noch Auslandsinvestitionen eine sichere Wirtschaftsform. Momentan liefern die Steuern aus dem Finanzsektor einen großen Teil der britischen Einnahmen, doch wir wissen wie krisenanfällig dieser ist. Der Binnenmarkt der EU verliert schon seit langem an Attraktivität. Die EU ist der einzige stagnierende Handelsblock der Welt, geplagt von hoher Jugendarbeitslosigkeit, Vorschriftenwahn und einer schwelenden Schuldenkrise. Wie ich schon sagte, Immigration in Großbritannien gibt es seit Jahrzehnten, mit oder ohne EU. Es geht sich um diktatorische Flüchtlingsquoten der EU und Kriegsrhetorik von wahren Europäern: https://www.youtube.com/watch?v=N14U5ZE-N2w

  • Es geht sich um diktatorische Flüchtlingsquoten


    Du meinst die Quoten, die es nicht gibt, die aber nötig wären, um europäisches (Asyl-) Recht nicht zu brechen? Und ich dachte immer, dass eine Demokratie das positive Recht durchsetzt und nicht unrechtsstaatlich agiert.

  • Nee, der provoziert nur. Nichtmal die Exit-Kampagne behauptet noch, dass die wirtschaftlich nach dem Brexit besser dastehen.


    Das war von anfang an klar das das schlicht unmöglich ist. Dazu hätten die Briten einen Super Deal mit der EU aushandeln müssen und die EU wird einen scheißdreck tun um den Briten irgendwas zu erleichtern :D Bin gespannt an wen sich die Briten wenden wenn der Austritt vollzogen wird (falls es nicht zu einer neuen abstimmung kommt). USA mit neuem Präsident (wobei da die wahl ja auf Pest oder Cholera fallen wird wenn Sanders nicht noch überraschend auftrumpfen kann) oder Papa Putin.

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