• Moin.
    Da ein englischer Kollege von mir, mich im Moment ständig volllabert wie toll und klasse ein Brexit für GB doch wäre, mir die Argumente aber recht schwachsinnig erscheinen, wollte ich mal kurz und knapp fragen, was ihr von der Idee und dem starken Zuwachs der Briten über einen Brexit haltet.


    Ich war letztens bei einem Vortrag über Grexit + Brexit und der Typ (iein super prof. dr.dr. Superman) wollte einem doch ernsthaft weiß machen, dass ein Brexit für die EU positiv und für GB höchst negativ wäre. Dies hat er damit argumentiert, dass GB dadurch all ihre Wirtschaftsbeziehungen zur EU verlieren würde und durch den 'EU Rabatt' den die Briten im Moment quasi erhalten, im nachhinein viel bessere Verträge und Preise rausschlagen könnte, was ich aber persönlich für einen riesigen Schwachsinn halte, da die EU es sich bei der Rezession in der wir uns mMn befinden, nicht wirklich leisten können auch nur für kürzeste Zeit einen so großen Handelspartner zu verlieren. Eine zu lange Depression würde im Moment die EU mMn killen, was dann auch den ausgestiegenen Briten stark schaden würde.


    MMn würde ein Brexit der EU und auch den Briten zumindest in erster Zeit ziemlich schaden, daher verstehe ich nicht wirklich, wie da im Moment soviel Zuwachs für die Probrexit Seite aufkommt. Evtl. hat da ja jemand ne andere Sichtweise und kann die Dinge etwas anders erläutern und erklären, als mein Kollege.

    Einmal editiert, zuletzt von Kaizor ()

  • Ich habe jetzt keine Zahlen nachgeguckt oder sowas, bezweifle aber, dass Großbritanien stark relevant ist was den Handel angeht. Es ist halt eine Prinzipfrage, ich sehe es auch nicht ein warum sie eine Extrawurst bekommen sollten


    Du hast - wie so oft - unrecht und bist mir peinlich. Ich schäme mich diesen Müll gelesen zu haben und noch mehr, dir geschmacksbehinderten Untermensch zu antworten. Ich habe Recht, du Unrecht, ciao. Aus.

  • Ich habe jetzt keine Zahlen nachgeguckt oder sowas, bezweifle aber, dass Großbritanien stark relevant ist was den Handel angeht. Es ist halt eine Prinzipfrage, ich sehe es auch nicht ein warum sie eine Extrawurst bekommen sollten


    Kenn die aktuellen Zahlen auch nicht, aber Großbritanniens Relevanz im Handel beruht doch eher darauf, dass sie gute Beziehungen zu Amerika, Indien, usw. pflegen. Im Grund haben sie ja bereits eine "wirtschaftliche" Extrawurst (wie du es nennst). Im Gegensatz zu allen anderen EU-Mitgliedsstaaten haben diese statt Euro den Pfund. Könnte Ihnen, falls die EU scheitern sollte, schon einige Vorteile verschaffen, muss es aber nicht.

  • Nur 19 von 28 EU-Staaten haben den Euro.


    Ok, hast recht. Bleiben aber trotz dem noch 19 Staaten (ca. 68 %) mit Euro. Sobald aber auch die jüngst beigetretenen EU-Staaten die Bedingungen für die Übernahme erfüllen, tauschen sie die nationale Währung gegen den Euro aus. Ausnahmeregelungen hierfür gelten ausschließlich für Dänemark und Großbritannien. Länder, die zu den EU-Staaten zählen, den Euro bisher aber nicht eingeführt haben, erfüllen nicht die Bedingungen, die für den Währungswechsel zum Euro gefordert sind. Unabhängig davon, wie viele EU-Staaten nun den Euro haben, oder nicht, schlussendlich gehören sie doch alle der Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) an.

  • Bin mir auch nicht im Klaren warum die Britten aus der EU austreten wollen. Vermutlich gucken die Befürworter eines Austritts auf den Betrag, den das Land zahlt und vergleicht diesen dann mit dem Betrag welchen man aus dem EU Topf bezieht. Z.B. Subventionen. Der ist niedriger. Ist er aber z.B. bei den Deutschen und Franzosen auch. Pro Kopf zahlen die Britten sogar deutlich weniger als Franzosen oder Deutsche. Liegt auch am Britenrabatt, der wurde ja schon erwähnt.
    Dann gibt es aber Vorteile die sich nicht einfach in Zahlen ausdrücken lassen. Z.B das Freihandelsabkommen. International Operierende Unternehmen profitieren stark von der EU. Auch der Finanzmarkt. Großbritannien würde als Standort für Großunternehmen unattraktiv werden. Für die die schon da sind und auch für solche die einen Standort suchen.


    Es gibt auch Studien die besagen: „bei einem Austritt aus der Europäischen Union könnte das Bruttoinlandsprodukt bis ins Jahr 2030 um bis zu 14 Prozent oder 313 Milliarden Euro niedriger ausfallen als bei einem EU-Verbleib“. Quelle Bertelsmann Stiftung und Ifo-Institut


    Ich vermute es herrscht viel Frust bei den Briten und man schiebt der EU den schwarzen Peter zu. Wirtschaftlich erholt sich Britannien von der Krise nicht so gut. Aktuelle Staatsverschuldung weiß ich nicht, aber ich bin der Meinung 2013 lag die bei ungefähr 90% des BIP. Sicher weiß ich aber, dass die Staatsverschuldung auf einem Niveau mit der in Spanien war. Sicher ist auch das die Britischen Exporte seit Jahren am Boden verlieren (im internationalen Vergleich). Die Arbeitslosenquote liegt bei 8 - 5% (läuft in letzter Zeit besser) und die Produktivität stagniert. Vielleicht denkt die contra EU Fraktion dass ohne Brüssel alles besser wird.

  • Ich vermute es herrscht viel Frust bei den Briten und man schiebt der EU den schwarzen Peter zu.


    Generell das da. Zu den genannten Punkten kommt ja noch die Abwehrhaltung was die Flüchtlingsproblematik angeht. GB protestiert lautstark gegen "die Quote", die die Verteilung der Flüchtlinge gerechter gestalten soll (basierend auf BIP, Einwohnerzahl, Arbeitslosenquote und schon dort lebenden Asylbewerbern), weil sie dann mehr aufnehmen müssten als bisher. Teilweise mit richtig ekelhaften Argumenten wie "die Quote verstärkt den Flüchtlingsstrom" und "die Bevölkerungsdichte ist eh schon hoch, BIP pro Kopf ist verglichen mit anderen EU-Ländern eher so lala also können wir uns die Flüchtlinge platz- und wirtschaftsbedingt quasi gar nicht leisten".
    Dazu gewinnt die UKIP an Befürwortern, also selbst wenn Cameron EU-freundlicher (oder in dem Flüchtlingsfall pro-Quotenregelung) wäre, würden seine eh schon konservativen Wähler zum Großteil zu der UKIP wechseln und die dann, sobald sie kann, für Brexit sorgen.

    [align=right][I][size=8]"Weil einige, die sagen, dass sie sagen, was sie denken, es tatsächlich mit dem Denken nicht so haben."[/SIZE][/I][/align]
  • Generell das da. Zu den genannten Punkten kommt ja noch die Abwehrhaltung was die Flüchtlingsproblematik angeht. GB protestiert lautstark gegen "die Quote", die die Verteilung der Flüchtlinge gerechter gestalten soll (basierend auf BIP, Einwohnerzahl, Arbeitslosenquote und schon dort lebenden Asylbewerbern), weil sie dann mehr aufnehmen müssten als bisher. Teilweise mit richtig ekelhaften Argumenten wie "die Quote verstärkt den Flüchtlingsstrom" und "die Bevölkerungsdichte ist eh schon hoch, BIP pro Kopf ist verglichen mit anderen EU-Ländern eher so lala also können wir uns die Flüchtlinge platz- und wirtschaftsbedingt quasi gar nicht leisten".
    Dazu gewinnt die UKIP an Befürwortern, also selbst wenn Cameron EU-freundlicher (oder in dem Flüchtlingsfall pro-Quotenregelung) wäre, würden seine eh schon konservativen Wähler zum Großteil zu der UKIP wechseln und die dann, sobald sie kann, für Brexit sorgen.


    Die Flüchtlingsdebatte hatte ich gar nicht bedacht, ich hatte mich zu sehr auf die Wirtschaftlichen Folgen eines Austrittes versteift. Hab die letzten Tage auch ein wenig nachgeforscht. Die UKIP hat Vorstellungen die mich schmunzeln lassen. Unter anderem möchte man aus der EU austreten um ungeliebte Nebeneffekte los zu werden. Z.B. Beiträge die gezahlt werden müssen oder halt die Flüchtlingsquote. Auf der anderen Seite möchte man aber das Freihandelsabkommen behalten. Quasi alles was Geld kostet streichen und nur das in den Verträgen stehen lassen, dass Geld einbringt. Die Überlegung ist ja ganz nett, nur etwas naiv.

  • Ok. Das ist aber noch nicht alles. Schau mal hier: http://www.youtube.com/watch?v=ZiH3L3XpJHY


    Wie die Spastis in den Kommis die Flüchtlingsfrage mit 'die Deutschen haben damals Juden getötet und sind nicht besser' kontern. Lächerlich.

  • Morgen ist es endlich soweit. Ich kann es nicht mehr lesen, bin aber gespannt wie das Ergebnis
    ausfallen wird und wie die Briten nach der Abstimmung reagieren. Drei Fragen schwirren mir da im Kopf rum:
    1. Wollen die Briten bei einem Verbleib ihren Briten-Rabatt neu verhandeln und lässt sich die EU darauf ein?
    2. Wie wollen die Briten den bürokratischen Albtraum, im Falle eines Austrittes, innerhalb von nur zwei Jahren bewältigen? Und was machen die Schotten die größtenteils Pro EU sind?
    3. Was macht die EU? Ich hoffe ja auf eine Grundsatz Diskussion, egal ob Brexit oder nicht, in der man klarstellt, was man für Vorstellungen bezüglich der Europäischen Union hat. Seien wir doch mal ehrlich: eine Union, wie sie einige Politiker gerne verkaufen möchten haben wir nicht, wir haben eine Union die größtenteils Wirtschaftliche Interessen verfolgt. Sollten die Briten austreten erwarte ich allerdings eine oberflächliche „Diskussion“, die möglichst Medienwirksam aber nicht Zielführend ist.


    Ansonsten wäre ein Brexit für mich persönlich interessanter, einfach um die Volkswirtschaftlichen Auswirkungen zu beobachten. So etwas hat es zuvor nie gegeben und die möglichen Auswirkungen sind überwiegend Theoretisch, wenn auch mit wirtschaftswissenschaftlichen Vorhersagemodellen unterlegt. Wäre spannend zu beobachten wie entgegenkommend z.B. Deutschland mit GB die neuen Verträge aushandelt

  • So. Es ist entschieden. Der Brexit wird wahr. Was für eine selten dämliche Entscheidung. Ich kann BrainBro nur zustimmen, dass es sehr interessant wird zu sehen, wie sich jetzt alles (vor allem in Bezug auf das Wirtschaftliche) entwickeln wird. Andererseits sehe ich das auch als Anfang vom Ende der EU, da sich jetzt in anderen Ländern Politiker ermutigt fühlen könnten, selber einen Exit zu probieren. Des Weiteren hoffe ich ja schon fast auf eine Abspaltung der EU-freundlichen Nordiren und Schotten.

  • So. Es ist entschieden. Der Brexit wird wahr. Was für eine selten dämliche Entscheidung. Ich kann BrainBro nur zustimmen, dass es sehr interessant wird zu sehen, wie sich jetzt alles (vor allem in Bezug auf das Wirtschaftliche) entwickeln wird. Andererseits sehe ich das auch als Anfang vom Ende der EU, da sich jetzt in anderen Ländern Politiker ermutigt fühlen könnten, selber einen Exit zu probieren. Des Weiteren hoffe ich ja schon fast auf eine Abspaltung der EU-freundlichen Nordiren und Schotten.


    wie wäre es damit das sich Nordirland mal wieder mit dem rest Irlands einig wird? Und in Schottland wird ja eh schon ein neues Referendum diskutiert.

    +They always expect the Monster. And It's always just some bloke.
    There ain't no monsters. There's no great saving grace.
    No us and them. There's just us. - Hellblazer+

  • wie wäre es damit das sich Nordirland mal wieder mit dem rest Irlands einig wird? Und in Schottland wird ja eh schon ein neues Referendum diskutiert.


    Die Wiedervereinigung wäre zwar ein schöner Gedanke, aber ich glaube nicht daran. Die beiden Länder haben sich schn ziemlich auseinander entwickelt und außerdem würde ein Anschluss an das katholische Irland den Religionskonflikt in Nordirland nur neu entfachen. Ich halte das für höchst unrealistisch, auch wenn ich es sehr interessant finden würde.


    Der Dax stürzt ab und Cameron kündigt Rücktritt an


    Beides leider vorhersehbar. Brexit-Befürworter meinten ja die ganze Zeit, dass Cameron bei einem erfolgreichen Referund zurücktreten muss. Ich halte die Vermutung, dass sich heute schon fast ein kleiner Black Friday entwickeln könnte für recht wahrscheinlich.

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