Weekend – Für immer Wochenende


  • 1. Flucht nach vorn
    2. Für immer Wochenende
    3. Loser
    4. Alles meins
    5. Willkommen zuhaus
    6. 20 Uhr 15
    feat. Edgar Wasser & 3Plusss
    7. Happy Birthday
    8. Alle für einen
    feat. emkay & Dobbo
    9. Deine richtigen Hits
    10. Papa bezahlt
    11. Für immer Kind
    feat. Sido
    12. Helene feat. Kaas
    13. An Sonn – und Feiertagen real
    14. Sonnenbrand


    Als der zweimalige VBT-Sieger Weekend mit seinem Debütalbum "Am Wochenende Rapper" überraschend auf Platz 3 der deutschen Charts stürmte, bestätigte das damals frisch gebackene Chimperatormitglied vor allem eines: Weekend funktioniert auch ohne Battlethematik. Mit "Für immer Wochenende" geht der Gelsenkirchener nun einen weiteren Schritt auf der Karriereleiter. Als inzwischen hauptberuflicher Rapper zaubert der Ex-Sozialarbeiter ein 14 Tracks umfassendes Album. Im folgenden steht hier zur Diskussion, ob sich die Kündigung der Stelle beim Jugendamt gelohnt hat oder ob Weekend doch eher wieder Hausbesuche machen sollte.


    Diese "Flucht nach vorn" beschreibt Christoph Wiegand direkt im gleichnamigen Intro und thematisiert dabei sehr gelungen Zweifel und Hoffnungen in Bezug auf seine Entwicklung. Beat und Text vermitteln die Aufbruchstimmung gemeinsam perfekt und leiten damit passend zu Weekends Existenz als hauptberuflicher Rapper über. Als solcher beschreibt er auf dem Track "Für immer Wochenende" sein Leben zwischen Touralltag und Texte schreiben und stellt zum Schluss noch einmal klar:


    "Sie haben mich auf der Arbeit vor die Tür gesetzt/
    Nur weil ich meinem Chef gesagt hab, dass ich kündige/
    Ich hab gesagt, ich hab keinen Bock mehr auf den Dreck/
    Ab heute streichen wir "am Wochenende" weg, ich bin Rapper/
    "
    (Weekend auf "Für immer Wochenende")


    Das Erfolgsrezept aus dem VBT, die Schwächen des Gegners exakt pointiert heraus zu deuten und mit Ironie und Humor auf die Spitze zu treiben, sowie die Stilisierung zum unangreifbaren, weil normalsten Mensch der Welt, übernimmt Weekend auch für sein zweites Album und schafft es damit wie kein Zweiter, unterhaltsame Tracks über banale und alltägliche Themen zu schreiben. Der "Loser" regt sich auf diese Art und Weise über die nörgelnde Freundin auf, die die Vorzüge anderer Männer gerne auf ihren Freund übertragen würde. "Alles meins" ist eine Hommage an den Typ aus dem Freundeskreis, der alles und jeden bereits vor dir kannte, der deine neue Lieblingsserie schon vor zwei Jahren im kirgisischen Originalton gesehen hat und der über jeden Hype genervt ist. Auch das Fernsehprogramm wird nicht verschont. Mit Hilfe von Edgar Wasser und 3Plusss wird an Assi-TV, Dokusoaps und Sensationsgeilheit kein gutes Haar gelassen, aber auch der Zuschauer kritisiert, der sich am gezeigten misst und seine Verfassung davon abhängig macht.


    "Das Leben sollte wie im Fernsehen sein/
    Denn dann wär ab und zu auch mal ein Happy End dabei/
    Ich nehme 20 Tüten Chips zu mir/
    Während diese Loser da im Fernsehen ihr Gewicht verlieren/
    "
    (Weekend und 3Plusss auf "20 Uhr 15")


    Bei der Auswahl der Featuregäste hat Weekend ein sicheres Händchen bewiesen. Haben sich der Gelsenkirchener und Edgar Wasser bereits mehrfach schön ergänzt, funktioniert die Kombination auch mit 3Plusss perfekt. Auch emkay und Dobbo steuern solide Featureparts zum Album bei. Ebenso verhält es sich mit Sido und Kaas, die sich gut in das Konzept der Tracks einfügen, ohne den Gastgeber zu überflügeln. Was dem soliden Album leider ein wenig den Wind aus den Segeln nimmt, ist die fehlende thematische Tiefe. Zwar macht Weekend seiner Sache mehr als gut, den banalen Alltäglichkeiten Relevanz einzuhauchen, doch ist es gerade im Hinblick auf seine berufliche Laufbahn schade, dass er sich an keine "echten Probleme" wagt, sich nicht sozialkritisch äußert oder einfach mal auf den Putz haut. Das Image des netten Jungen von Nebenan haftet dem Gelsenkirchener nach diesem Release noch mehr an als zuvor. Was sich auf zwei Alben noch passabel verkaufen lässt, könnte jedoch schon beim dritten Mal nach hinten losgehen. So bleibt zu hoffen, dass sich Weekend für die Zukunft den Spirit des einzigen Tracks einverleibt, der ein wenig böse daher kommt. "Papa bezahlt" schießt gegen die wohlbekannten Bonzenkinder, die in der Schule zwar weniger durch Sozialkompetenz, dafür mit Petzen und jeder Menge Taschengeld auf sich aufmerksam gemacht haben.


    "Du kannst meinetwegen voll die geile Karre haben/
    Ich wünsch' dir zu deinem Scheißgeburtstag einen Hagelschaden/
    Dass die Versicherung die Schäden nicht ersetzt/
    Einen Rohrbruch in der Villa und beim Klempner ist besetzt/
    "
    (Weekend auf "Papa zahlt")


    Die Beats auf "Für immer Wochenende" haben den für Weekend typischen boombapigen Einschlag, der sich diesmal aber hauptsächlich auf die Drums konzentriert. Sampletechnisch fährt das Release eher poppige Geschütze auf, doch Wiegand hat bereits Jahre zuvor gezeigt, dass er auf Pop-Beats mit Alligatoah-Hook legendäre Tracks zaubern kann. Wobei wir beim Stichwort wären. Ein großer Nachteil des Albums sind die fast durchweg von Weekend selbst gesungenen Refrains. Hier lässt sich seit "Am Wochenende Rapper" leider keine signifikante Steigerung feststellen. Schon damals wurden diese teils heftig kritisiert – zurecht. Denn wo ein damals völlig unbekannter Christoph Wiegand ohne Label eine Alligatoah-Hook und ein 257ers-Feature für das VBT organisieren konnte, verlässt sich der inzwischen gesignte Künstler beim Thema Hook völlig auf seine eigenen unzureichenden Skills und schränkt dadurch den Hörgenuss zuweilen etwas ein.


    Fazit:
    Weekend markiert mit "Für immer Wochenende" seinen Sprung zum Berufsmusiker, ist sich dabei selbst treu geblieben und hat nichts von seinem Charme und seinem Wortwitz verloren. Allerdings ist auch keine wirkliche Steigerung zu den bereits beim Debütalbum kritisierten Punkten erkennbar. Es lässt sich erahnen, dass Weekend neben der pointierten Beschreibungen von nervigen, alltäglichen Begebenheiten auch thematische Tiefe liefern könnte, doch ein Track aus vierzehn ist hier leider etwas zu wenig. Auch beim Thema Hook sollte sich der Gelsenkirchener in Zukunft einfach noch öfter unter die Arme greifen lassen. Es gilt also nach wie vor einige Kleinigkeiten zu beachten, um in Zukunft aus einem soliden Release ein sehr gutes oder großartiges Album zu machen. Man darf gespannt sein.



    (Claude Gable)


    [redbew]1847[/redbew]


    Bewerte diese CD:
    [reframe]reviewthread.php?reviewid=1847[/reframe]

  • Review ist OK, hab das Album nicht selber aber nahezu fast alle Lieder irgendwo gehört. Begeistert mich leider nicht so, auch wenn ich Weekend eigentlich mag.
    20 Uhr 15 ist eindeutig mein Fave, liegt aber auch an den Features

    [URL='https://www.youtube.com/channel/UCDCED_hHXjxDuC1Q6iVeWbg']https://www.youtube.com/channel/UCDCED_hHXjxDuC1Q6iVeWbg[/URL] Beats mit Flavour wie Schokopudding
  • Ich glaub die Mics fehlen. Zumindest werden die bei mir nicht angezeigt


    3,5 Mics.


    Meiner Meinung nach auch gerechtfertigt.
    "Allerdings ist auch keine wirkliche Steigerung zu den bereits beim Debütalbum kritisierten Punkten erkennbar."


    This.


    e/ Bei mir ist das Cover und die Anzeige für die gegebenen Mics 2x vorhanden.

  • Die Review entspricht auch größtenteils meiner Meinung. Da ist auf jeden Fall Luft nach oben beim lieben Wochenende.

    +They always expect the Monster. And It's always just some bloke.
    There ain't no monsters. There's no great saving grace.
    No us and them. There's just us. - Hellblazer+

  • Fand das Album schon ziemlich gut, war definitiv ne Steigerung zum Letzten. Hätte da schon noch ein Mic mehr vergeben.

    "Der Vorteil der Klugheit besteht darin, dass man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger." - Kurt Tucholsky

  • Absoluter Lieblingssong vom Album ist "Alle für Einen" ^^
    Kann mir bitte jemand erklären ob es ein Konzept hinter "Helene" gibt? Für mich sind das nur willkürlich zusammengewürfelte Zeilen. O.o

  • Absoluter Lieblingssong vom Album ist "Alle für Einen" ^^
    Kann mir bitte jemand erklären ob es ein Konzept hinter "Helene" gibt? Für mich sind das nur willkürlich zusammengewürfelte Zeilen. O.o


    Ein Funtrack mit vielen Twists. Die Zeilen machen in der Reihenfolge schon Sinn^^

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