• ja, genau, sowas halt. vor allem der kalte krieg wird oft unter der inhaltlich total falschen dichotomie "demokratie und freiheit vs. kommunismus" behandelt. ist schon ziemlich traurig.


    Diese Schwarzweißmalerei ist sowieso typisch für Schulen. Die Suchtprävention bestand auch nur immer daraus wie schlecht und böse doch Drogen sind. Es wurde kaum über mögliche Gründe für Drogenkonsum gesprochen oder die Entstehung von Sucht. Dafür kam ein Polizist vorbei und hat uns über die rechtlichen Folgen belehrt. Genau so bei der Gewaltprävention. Nie wurde darüber gesprochen was mal selbst tun kann um sich gegen Mobbing o.ä. zu behaupten. Unserer Demokratie wurde immer als das beste aller Systeme dargestellt. Ist schon traurig das Schulen nicht bereit sind offener zu denken.

  • Diese Schwarzweißmalerei ist sowieso typisch für Schulen. Die Suchtprävention bestand auch nur immer daraus wie schlecht und böse doch Drogen sind. Es wurde kaum über mögliche Gründe für Drogenkonsum gesprochen oder die Entstehung von Sucht. Dafür kam ein Polizist vorbei und hat uns über die rechtlichen Folgen belehrt. Genau so bei der Gewaltprävention. Nie wurde darüber gesprochen was mal selbst tun kann um sich gegen Mobbing o.ä. zu behaupten. Unserer Demokratie wurde immer als das beste aller Systeme dargestellt. Ist schon traurig das Schulen nicht bereit sind offener zu denken.


    War bei uns ähnlich. Kritisches Hinterfragen wurde uns schon teilweise beigebracht, aber nur im Rahmen des vorherrschenden Paradigmas. Dagegen wurden radikale Denkweisen kategorisch abgelehnt. Wäre aber auch etwas seltsam wenn sich ein System selbst in Frage stellt, denn dadruch bröckelt schnell die Legitimation. Trotzdem bitter wie gerade Sozialkunde und Wirtschaft und Recht bei uns instrumentalisiert wurde. Die Drogenprävention war eh so peinlich. Am besten waren die Methkonsumentenbilder die entweder gefaked waren oder bei denen eine falsche Konsumdauer dabeistand(auch wenn das trotzdem eine heftige Droge ist).

  • Das und allein die Annahme der Kapitalismus wäre das einzig funktionierende und natürliche System. Aber das war ja schon zu Lebzeiten Marx ein Problem.


    Das hängt für mich zusammen. Die Meinung, was anderes als Kapitalismus funktioniert nicht, kommt hauptsächlich von Leuten, die selber nicht genau erklären können, was Kommunismus ist.


    ja. tatsächlich wird an den schulen (natürlich vor allem im geschichtsunterricht) "kommunismus" fast nur mit der sowjetunion gleichgesetzt.


    Kann ich bestätigen. Mein Geschichtslehrer war ehemaliges FDP-Mitglied und er kommt natürlich nicht drumrum dem Kommunismus und Marx ein paar Seitenhiebe zu verpassen. Er meinte letztens noch, dass der Aufstand in der DDR von Leuten kam, für die sich der Kommunismus einsetzt und das deshalb zeigt wie lächerlich der Kommunismus ist. Jetzt darf ich in SoWi ein Referat über Marx halten, bin gespannt ab welchem Zeitpunkt ich als verblendeter Spast eingestuft werde.


  • Kann ich bestätigen. Mein Geschichtslehrer war ehemaliges FDP-Mitglied und er kommt natürlich nicht drumrum dem Kommunismus und Marx ein paar Seitenhiebe zu verpassen. Er meinte letztens noch, dass der Aufstand in der DDR von Leuten kam, für die sich der Kommunismus einsetzt und das deshalb zeigt wie lächerlich der Kommunismus ist. Jetzt darf ich in SoWi ein Referat über Marx halten, bin gespannt ab welchem Zeitpunkt ich als verblendeter Spast eingestuft werde.


    Die Frage ist ja ob er sich als Lehrer so wertend äußern darf. Ganz besonders da es sich im um eine Unwahrheit handelt.
    Gilt eigentlich der Radikalenerlass noch?

  • [YOUTUBE]9_vYz4nQUcs[/YOUTUBE]
    Eben entdeckt, bzw. wurde mir gezeigt. Kurz gefasst sagt Heidegger aus, dass Marx' Irrtum in der 11. These über Feuerbach ("Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert; es kömmt drauf an, sie zu verändern.") darin liegt, dass das ein Widerspruch in sich ist. Er fasst den Satz nämlich so auf, dass die Philosophie aufgehoben werden müsse, um die Welt zu verändern, aber seiner Meinung nach müssten die Menschen erst eine Veränderung im Sinn haben und das setzt die Philosophie voraus. Jetzt verstehe ich den Satz aber komplett anders, nämlich dass er sich gegen den "anschauenden Materialismus" (wie Wiki es formuliert) wendet. Er will also nicht die Philosophie abschaffen, sondern dass darauf auch Taten folgen. Nur hab ich bekanntermaßen nicht sooo viel von Marx gelesen (kommt noch), also interessiert mich mal, was andere davon halten.

  • This.


    Bei Marx ist die Theorie immer mit der Praxis verwoben, es geht ihm darum den Idealismus auf den Kopf zu stellen.


    Der idealistische Grundsatz ist doch, dass man sich ein Bewusstsein für etwas Neues schafft, um dieses Neue umzusetzen. Inwiefern hat sich Marx in der Praxis davon distanziert und konnte sich gleichzeitig erlauben zur Revolution der Proletarier gegen die Bourgeoisie aufzurufen?

  • Der idealistische Grundsatz ist doch, dass man sich ein Bewusstsein für etwas Neues schafft, um dieses Neue umzusetzen. Inwiefern hat sich Marx in der Praxis davon distanziert und konnte sich gleichzeitig erlauben zur Revolution der Proletarier gegen die Bourgeoisie aufzurufen?



    Ist die Welt des Verstandes erst revolutioniert, hält die Welt nicht stand. (Hegel hier mal paraphrasiert, das genau Zitat kann ich auch nochmal raussuchen) Bei Marx kommt es darauf an, dass die Philosophie ihr Abbild in der Wirklichkeit findet, ansonsten handelt es sich um bloße Elfenbeinturmphilosophie. Es geht um konkrete politische Praxis zum konkreten theoretischen Entwurf, der Idealismus bleibt davor zurück.
    Natürlich stehen ideele und gesellschaftliche Bedingungen in wechselseitiger Abhängigkeit in der marxistischen Theorie.

  • Weiß ich nicht, vor einem Jahr oder so meinte er, also mein Lehrer, noch ja, aber er ist nicht immer auf dem aktuellsten Stand, wenn es um sowas geht :D


    Naja, also den Radikalenerlass gibt es in der Form, also auf Bundesebene seit den 70ern nicht mehr. Stattdessen wird das von den Landesregierungen gehandhabt. In der Regel ist es glaub ich so, dass sich alle Lehrkräfte zur "freiheitlich-demokratischen Grundordnung" bekennen müssen. Das heißt wenn die Teilnahme an bestimmten Demonstrationen oder z.B. die Mitgliedschaft in der Roten Hilfe nachgewiesen werden kann, kann das zu Ärger bzw. Entlassung oder Nicht-Einstellung führen.

  • Okay, bin jetzt mit "Lohn, Preis, Profit" durch. Laut Marx soll kein Zusammenhang zwischen Lohn und Warenpreis bestehen, aber das kann ich nicht ganz nachvollziehen. Wenn man einfach mal die Länder, in denen Hungerlöhne Standard sind (China, Bangladesh, Indien), mit anderen Ländern vergleicht, besteht da schon ein immenser Unterschied im Preis, oder übersehe ich jetzt irgendwas?


    Könnte mir höchstens noch vorstellen, dass es da um marginale Lohnerhöhungen geht und nicht um einen potenziellen Übergang zur sozialen Marktwirtschaft. Oder unsere Freunde Globalisierung und Weltmarkt spielen da wieder eine Rolle.

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  • Okay, bin jetzt mit "Lohn, Preis, Profit" durch. Laut Marx soll kein Zusammenhang zwischen Lohn und Warenpreis bestehen, aber das kann ich nicht ganz nachvollziehen. Wenn man einfach mal die Länder, in denen Hungerlöhne Standard sind (China, Bangladesh, Indien), mit anderen Ländern vergleicht, besteht da schon ein immenser Unterschied im Preis, oder übersehe ich jetzt irgendwas?


    Könnte mir höchstens noch vorstellen, dass es da um marginale Lohnerhöhungen geht und nicht um einen potenziellen Übergang zur sozialen Marktwirtschaft. Oder unsere Freunde Globalisierung und Weltmarkt spielen da wieder eine Rolle.


    "Laut Marx soll kein Zusammenhang zwischen Lohn und Warenpreis bestehen"


    Was? Der Preis hängt von der gesellschaftlich notwendigen Arbeit ab und der Lohn hängt auch von der Arbeit ab. Da ein Mehrwert geschaffen wird ist er vielleicht nicht mehr so direkt mit dem Lohn verflochten, aber vollkommen zusammenhangslos sind die beiden nicht.

  • "Laut Marx soll kein Zusammenhang zwischen Lohn und Warenpreis bestehen"


    Was? Der Preis hängt von der gesellschaftlich notwendigen Arbeit ab und der Lohn hängt auch von der Arbeit ab. Da ein Mehrwert geschaffen wird ist er vielleicht nicht mehr so direkt mit dem Lohn verflochten, aber vollkommen zusammenhangslos sind die beiden nicht.


    Ich sage nicht, dass Lohn und Mehrwert zusammenhanglos sind, sondern Lohn und Tauschwert.
    Der Tauschwert einer Ware bestimmt sich durch die gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit. Durch Angebot und Nachfrage entstehen noch Schwankungen auf dem Markt, aber generell wird der reelle Wert angestrebt (es sei denn Monopole erhöhen die Preise oder es wird künstliche Nachfrage erzeugt (durch Werbung z.B.), war im Buch aber nicht Thema und ist jetzt auch nicht von Relevanz).
    Der Lohn dagegen ist ein Vertrag zwischen Proletarier und Kapitalisten. Der Kapitalist will den Lohn grundsätzlich drücken, damit der Arbeiter seinen Profit erarbeiten kann. Wenn der Arbeiter mehr Lohn kriegt, kann der Kapitalist den Preis nicht einfach erhöhen, bzw. tut er es doch, ändert sich die Gesamtnachfrage, das pendelt sich durch den Fluss von Kapital und Arbeit in andere Arbeitszweige aber wieder ein - eine allgemeine Lohnsteigerung bewirkt also eine allgemeine Senkung der Profitrate.
    Beispiel: Ein Arbeiter arbeitet 12 Stunden am Tag und schafft eine Ware mit dem Wert 6€. Sein Lohn beträgt für einen Tag 3€. Er arbeitet 50% für sich, 50% für den Kapitalisten. 50% dient seiner Lebenserhaltung, die andere Hälfte ist Mehrarbeit / wird Mehrwert / schafft den Reichtum des Kapitalisten. Fordert der Arbeiter einen höheren Lohn, beispielsweise 4€, dann steigt der Wert der Ware nicht auf 8€, damit das Verhältnis wieder 50/50 ist, sondern der Kapitalist muss die Ware immernoch für 6€ verkaufen.
    Ist jetzt sehr vereinfacht dargestellt, kann das morgen gerne mit Zitaten stützen.

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  • Aber wenn der Preis steigt wird die Arbeit für den Kapitalisten wichtiger und somit kann der Arbeiter auch mehr Geld verlangen, außer es besteht ein großer Überschuss an potentiellen Arbeitern. Natürlich war damals wegen der "einfachen" Fabrikarbeit auch immer Ersatz da.

  • Aber wenn der Preis steigt wird die Arbeit für den Kapitalisten wichtiger und somit kann der Arbeiter auch mehr Geld verlangen


    Richtig, wenn die Preise auf dem Markt steigen, muss der Arbeitet höheren Lohn fordern, um das auszugleichen, was der Kapitalist gedrückt hat, als die Preise niedrig waren. Aber darum geht es nicht, du sagst es ja schon fast selber: Die Preise steigen (angeblich) nicht wegen Erhöhung des Lohns, sondern aus anderen Gründen. Lohn und Mehrwert steigen also nicht proportional, sondern verhalten sich gegensätzlich, vorausgesetzt der Umsatz ist trotz aller möglichen Umstände fix, selbst bei höherem Lohn wäre der Profit einfach geringer, nicht der Umsatz höher. Deswegen konnten die Arbeiter 1849 in Großbritannien höheren Lohn fordern entgegen der Prognosen der bürgerlichen Ökonomen, dass dadurch der Weltmarkt zusammenbräche (Beispiel aus dem Buch).


  • - Karl Marx, "Lohn, Preis, Profit" SAV, S.19ff

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