Weihnachten ist zwar schon vorbei, aber geht es auch häufiger so, dass ihr Dinge geschenkt bekommt, mit denen ihr nichts anfangen könnt, oder die ihr sogar schrecklich findet?
Bei meinen Eltern passiert mir das zwar nur äußerst selten, da die meinen Stil kennen und sowieso meist nach Wunschzettel schenken, aber es passiert mir umso öfter bei Menschen, die mich nicht so gut kennen, weiter entfernten Verwandten oder Bekannten.
Was macht ihr mit solchen Geschenken?
Hebt ihr sie auf? Schmeißt ihr sie weg? Verkauft ihr sie auf dem Flomarkt oder bei Ebay oder verschenkt sie vielleicht sogar weiter? Habt ihr in diesen Fällen ein schlechtes Gewissen?
Habt ihr euch schon einmal eines hässlichen Geschenks entledigt und seid damit aufgeflogen?
Was waren die schrecklichsten Geschenke, die ihr jemals bekommen habt, und was habt ihr damit angestellt?
Mir kam die Idee zu diesem Thread, als ich gerade beim Spülen wieder einmal einen Kaffeebecher in die Hand bekam, den ich vor kurzem als Geschenk erhielt.
Auf der einen Seite ist ein stilisierter Notizzettel mit der Aufschrift "Spruch des Tages" aufgedruckt (Na, wenn das mal keine Spannung ist...), auf der anderen Seite eine größere Version eben jenes Notizzettels, diesmal aber mit der Aufschrift "Es gibt nichts zu tun, fang schon mal an!". Auch Monate nach diesem Geschenk stelle ich mir immer noch die Frage, ob mich der Schenker mit seiner Gabe (die ich insgeheim für mich den "Beamten-Becher" nenne) durch ignorante Indifferenz strafen oder vielmehr mit herzlicher Boshaftigkeit verarschen möchte. Selbst eine Tasse mit dem Aufdruck "Dem Weltbesten Golfer" hätte wohl noch mehr Passungsvermögen bewiesen, und sei es nur, weil ich vor nem Jahr mal von Minigolf geträumt habe.
Ich behalte die Tasse, weil man Kaffeebecher immer gebrauchen kann, und ignoriere die Aufschrift.
Ähnlich verhält es sich mit ein paar Handtüchern, die mir eine Oma geschenkt hat, die zwar prinzipiell nützlich wären (schließlich kann man weiße, weiche Froteehandtücher eigentlich immer gebrauchen), aber durch eine breite, angehäkelte Spitzenborte entstellt werden, die dem ganzen den charmanten Stil von Häkeldeckchen auf Sofalehnen verleihen. Glücklicherweise habe ich festgestellt, dass die Borte von Hand angenäht wurde und ebenso leicht wieder entfernt werden kann, so dass die Handtücher doch noch ihren Zweck erfüllen können.
Die wohl mit Abstand scheußlichste Erfahrung auf diesem Gebiet machte ich mit meiner Schwiegermutter in Spe. Diese beschenkt mich zwar meistens (entgegen meines starken, einem Höflichkeitsgefühl entspringenden Protestes) mit Geld, allerdings versuchte sie zu Anfang, mehr daraus zu machen, als es einfach nur in eine hübsche Karte zu stecken.
Und so erhielt ich es eines Tages zu meinem Geburtstag in einem Sparschwein. Nur dass letzteres leider weniger ein Schwein als ein expressionistisch ausgeformter Goldfisch aus Porzellan war, typisiert durch dicke, hervorstehende, fleischige Blubber-Lippen und schlicht bemalt in den zurückhaltenden Farben Knietsch-Pink und Knall-Lila. Bestäubt mit Glitzer und mit wallenden, langen Schwanz- und Seitenflossen aus durchsichtigem Chiffon-Schleierstoff versehen war der Fisch ein solcher Inbegriff des Grauens, dass ich ihn bereits vor Entsetzen beinahe fallen ließ, als ich ihn in seiner durchsichtigen Einwickelfolie erblickte.
Mit diesem Geschenk zog ich sogar den Hohn und Spott meines gesamtes Freundeskreises auf mich, denn jeder, der ihn zu Gesicht bekam, kam nicht umhin, spitze Bemerkungen darüber fallen zu lassen. Und so verbringt der Fisch nun seit Jahren ein Leben als hoffentlich bald vergessene Legende in einem meiner "Grummelschränke", aber ich traue mich dennoch nie, ihn wegzuschmeißen, aus Angst, die Schenkerin kommt irgendwann auf einen Kaffee vorbei und fragt danach.
Aber immer noch, wenn ich einem Freund oder einer Freundin ein Geschenk mache, von dem er oder sie nicht weiß, was es sein wird, werde ich vor dem Öffnen des Paketes eindringlich angeblickt, und es heißt "Wenn es der Fisch ist, und du versuchst, ihn an mich loszuwerden, kannst du ihn gleich wieder mitnehmen". Der Fisch verfolgt mich bis heute.
Auch aggressivere Maßnahmen als verstecken halfen bisher nicht. So habe ich einmal versucht, meine Oma zu "erziehen", nachdem sie mir ein Buch über die grauenhafte Kunst der Artischockentechnik geschenkt hatte, und bastelte ihr natürlich prompt eben eine solche Artischocke von ansehnlicher Größe in attraktivem Blumenmuster als Rache-Mitbringsel, mit dem boshaften Hintergedanken, dass sie angesichts solch schrecklicher Folgen in Zukunft ihre Geschenke besser überlegen möge.
Leider verhielt es sich wie mit vielen Omas: Sie hob das von der Enkelin im Schweiße ihres Angesichts handgemachte Geschenk auf und gab ihm einen Ehrenplatz in ihrer Wohnung, wo ich es nun jedes Mal sehen muss, und ich habe leider den Eindruck, dass ihr der hässliche Staubfänger auch noch gefällt. Nun, das freut mich für sie, und seitdem ist das Thema auch irgendwie geklärt. Vielleicht hat es doch nicht ganz so sehr seinen Zweck verfehlt. Und in letzter Zeit konnte ich fast nur nützliche Geschenke wie Kochbücher von ihr verzeichnen.
Dennoch bin ich in meiner Geschenkepolitik bisher noch nicht sonderlich viel weiter gekommen.
Und jetzt möchte ich mal grauenhafte Geschenke-Geschichten von euch hören.