Review: Shindy – FVCKB!TCHE$GETMONE¥



  • 01. Julius Caesar
    02. Safe
    03. JFK (Album-Edit)
    04. Steve Blowjobs
    05. Bang Bang
    feat. Bushido
    06. Venedig
    07. Pancakes
    08. No Joke
    feat. Ali
    09. Alle meine Fans feat. Kollegah
    10. Thriller
    11. Sterne
    feat. Bushido
    12. #BITCHICHBINFAME
    13. Standing Ovations
    14. Steve Urkel


    Wenn man den Namen Shindy hört, gibt es vieles, an das man sofort denken muss: den Beef mit Kay One, den Skandal-Track "Stress ohne Grund" mit Bushido oder die überraschende Platzierung seines Debütalbums "NWA" auf Platz 1 der Charts im vergangenen Jahr. Woran ich aber am liebsten denke, ist, dass mit Shindy ein extrem talentierter und interessanter Rapper seine verdiente Aufmerksamkeit in der Szene bekommt. Denn "NWA" ist nicht nur gut gechartet, es war auch ein gutes Album. Das ersguterjunge-Mitglied bewies mit einem frischen Sound und viel Gefühl für Style, dass er mehr ist als nur Kay Ones Ex-Kollege und Bushidos neuester Protegé. Er ist auch ein verdammt starker Rapper. Dementsprechend hoch waren nun die Erwartungen an sein zweites Album, das einen ähnlich schönen Titel wie sein vorheriges aufweist: "FVCKB!TCHE$GETMONE¥". Höchste Zeit, zu erörtern, ob das Werk diesem Erwartungsdruck auch standhalten kann.


    "Ihr seid alle Absturz – Windows/
    Ich will, dass sich deutsche Rapper schäm'n für ihre Intros/
    Mein zweites Album klingt, als wär's 'n 'Greatest Hits'/
    Du bist Berlusconi, ich bin Julius Caesar, Bitch/
    "
    (Shindy auf "Julius Caesar")


    Selbstbewusst wie eh und je macht Shindy direkt zu Beginn klar, was er mit der Rapszene vor hat. Deutsche Rapper sollen "sich schämen für ihre Intros". Zu diesem Zwecke setzt er ihnen auf "Julius Caesar" einen kraftvollen Auftakt entgegen, auf dem gleichzeitig gewohnt stilsicher gerappt und die Linie für das Album abgesteckt wird. Shindy sieht sich über den anderen stehend, ist mehr HipHop, aber will dennoch lieber in die Vouge statt in die JUICE. Auf "FVCKB!TCHE$GETMONE¥" geht es thematisch eigentlich um kaum mehr. Shindys Kunst besteht nun darin, dieses limitierte Themenspektrum unterhaltsam und überzeugend rüberzubringen. Und dank der fast immer richtigen Mischung aus Stimmlage, Flow und Timing gelingt ihm das auch zumeist. Da können dann sogar mal die Jordans als "weiß, wie Samenergüsse" beschrieben werden, ohne dass es peinlich klingt.


    "Digga, fick' auf meine Instagram-Posts/
    Check' mal mein' WhatsApp-Verlauf, du denkst, du bist bei Bang Bros/
    Million-Dollar-Smile, weil ich herausragend verdiene/
    Kleiderschrank begehbar wie die Aufnahmekabine/
    "
    (Shindy auf "Pancakes")


    Wie schon auf "NWA" geht es auch auf "FVCKB!TCHE$GETMONE¥" hauptsächlich um das Zelebrieren eines Lebensstils. Es ist der nächste Schritt: Erst wurde auf dem Debütalbum dafür gesorgt, dass man nie mehr arbeiten muss und man sich jetzt den schönen Dingen des Lebens zuwenden kann. Für Shindy bestehen diese aus Luxus und Überfluss. Er verkehrt mit Topmodels in "Venedig", wobei der Sex "französisch, die Mode italienisch [ist]" ("Steve Blowjobs"). Am Morgen danach weckt ihn der Paketdienst, um die per Expressversand bestellten, hoch limitierten Jordans abzuliefern. Und wenn man schon mal wach ist, werden direkt noch ein paar "Pancakes" beim Zimmerservice geordert. Shindy gelingt es, seinen schmackhaften Lifestyle authentisch und ansprechend zu vermitteln. Der Mann weiß, wovon er spricht, droppt Modemarken im Minutentakt und umschreibt ein so stimmiges Bild von sich, dass man als Hörer gerne seinen Geschichten lauscht. Der Hauptgrund hierfür liegt wahrscheinlich nicht einmal im Inhalt seiner Texte, sondern in der Vortragsweise. Denn was sofort auffällt, ist, dass neben Mode, Frauen und Geld Shindys größte Liebe der Rap ist. Technisch ist "FVCKB!TCHE$GETMONE¥" wirklich ein herausragendes Album. Es finden sich auf jedem Track unzählige einfallsreiche Reime, ellenlange Reimketten werden gebildet und Flows geswitcht, dass das Zuhören eine Freude ist. Das ersguterjunge-Mitglied passt sich dem Beat an und macht ihn sich gleichzeitig Untertan wie kaum ein anderer. Es soll am Ende halt einfach geil klingen. Diese Herangehensweise mit dem Anspruch an das Ästhetische passt gleichzeitig super zum Programm in Shindys Texten, wodurch sich letztendlich ein stimmiges Gesamtbild aus Sound und Inhalt ergibt.


    "Bitch, ich bin fame, gib mir Champagne/
    Finger weg von meiner Jacke, die is' handmade/
    Schwarze Sonnenbrille wie ein Blues Brother/
    Ich will meine Fresse auf dem JUICE-Cover/
    Sie sprechen meine Sprache nicht wie Chewbacca/
    Erst Ferrari, dann Mercedes, so wie Schumacher/
    "
    (Shindy auf "Safe")


    Leider scheint Shindys Liebe zum Rap auf "FVCKB!TCHE$GETMONE¥" etwas überhand genommen zu haben, denn dem routinierten Rapfan fällt schnell auf, dass sich an vielen Stellen mehr als offensichtlich an Ideen aus dem amerikanischen HipHop bedient wurde. Dies betrifft vor allem die trotzdem sehr gut produzierten und abwechslungsreichen Beats des Albums. So klingt beispielsweise "No Joke" komplett nach einem Beat von DJ Mustard. Doch die größte Inspiration sieht Shindy wohl in Rapsuperstar Drake. "Safe", "Bang Bang" oder "Sterne" zum Beispiel ließen sich spontan direkt ihren amerikanischen Counterparts zuordnen. Und nicht nur die Instrumentals lassen eine gewisse Eigenständigkeit vermissen. Auch bei den Flows bedient sich Shindy gerne und oft am in den Staaten zelebrierten Migos-Flow, wobei auch hier seine größte Inspirationsquelle wahrscheinlich Drake gewesen sein dürfte. So zeigt sich doch ein relativ großer Wermutstropfen auf dem sonst so kreativen Projekt "FVCKB!TCHE$GETMONE¥", der einen leider zwingt, die Innovation des Albums zu hinterfragen und zu kritisieren.


    Fazit:
    "FVCKB!TCHE$GETMONE¥" hat sehr viele Qualitäten. Trotz des simplen Themenbereichs, in dem es sich abspielt, wird es an keiner Stelle langweilig. Shindy schafft es, durch Wortwahl, Stimmeinsatz und nicht zuletzt seine starke Raptechnik stets ein ästhetisches Soundbild und eine von Coolness durchzogene Atmosphäre zu schaffen. Hiermit gelingt es ihm, sich deutlich vom Deutschrap-Standard abzuheben, am Balanceakt zwischen bloßer Inspiration oder direkter Kopie seiner amerikanischen Vorbilder aber scheitert er zu oft. Die Beats und Ideen klingen für Deutschrap frisch und neuartig, bewegen sich hierbei aber zu nah am jeweiligen Original, um als komplett eigenständig und innovativ angenommen zu werden. Und das ist fast ein bisschen schade. Denn würde hinter Shindys eigenem Style wirklich so viel stecken, wie er für sich propagiert, oder hätte man sich einfach nicht so offensichtlich woanders bedient, wäre er mit Sicherheit einer der besten Rapper zurzeit. So aber bleibt "FVCKB!TCHE$GETMONE¥" "nur" ein überdurchschnittlich gutes Deutschrapalbum mit einem negativen Nebeneffekt.



    Florian Peking (Florginal)

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  • Geht mir ähnlich wie Stiff und Joshua, habs in der ersten Woche oder so viel gehört aber warum soll ich mir ne Kopie geben wenn das Original besser ist (0 to 100 > Bang Bang, Sanctified > Thriller)
    Dieses offensichtliche Kopieren fand und find ich ziemlich dreist und ne Verarschung


    Aber Micwertung geht klar, würde auch 4-4,5/6 geben
    Und immerhin werden noch ab und zu Julius Caesar, Sterne und die JFK YouTube-Version gehört

  • Zitat

    Original von Stiff Scratch
    Mir ist da auch nichts hängengeblieben. Hab da nichts besonderes gehört.


    This. Inhaltsloser Schrott auf miesen Beats und dann auch noch schlechter als die mäßigen Originale.

    you son of a bitch, she said, I am
    trying to build a meaningful
    relationship.


    you can't build it with a hammer,
    he said.

  • Zitat

    Original von DvDShady
    Feier das Trinkspiel von Gozpel bei "Safe"



    [YOUTUBE]tFZWucv_Geo[/YOUTUBE]



    gut drauf, die jungs :thumbup: aber die brauchen ganz schön lang für ein bier ?(

    nach intensiver Selbstbeobachtung glaube ich außerdem, dass ich schwul oder zumindest bi bin



    khabas therapieren mein mobile phone

  • Zitat

    Original von Alpha58
    Dafür, dass die Review so spät kommt, hätte man sich etwas mehr Mühe geben können.


    7 Wochen nach Albumrelease ist doch Standard hier?


    OT: Album ist schon ok - gut, aber es fehlt Irgendwie der Wiederhörwert.
    Sind auch nicht meine Beats teilweise.


  • Hab mir´s Album nicht angehört, nur dass Lied mit Kollegah und muss sagen, Kollegah macht echt oft "schlechte" feature Parts.


    Ansonsten das Trinkspiel ist schon cool, aber der eine heult ja total rum, als ob er jetzt Wodka pur trinken müsste...

  • Trotz übertriebenen Kracher wie "Julius Caesar", "Safe", "Venedig", "Thriller" und "Bang Bang", isses als Gesamtwerk schnell totgehört, schade. Nichtsdestotrotz ein dopes Album.

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