Sexismus, Gender und Feministen

  • Weil es Studien gibt, die aufzeigen, dass bereits Säuglinge geschlechterspezifisch auf ihre Umwelt reagieren und die Gesetzgebung Chancengleichheit garantiert.


    Beziehst du dich da auf Connellan et al. (2000)? Da ist es aber noch nicht entgültig geklärt, ob dieser Unterscheid rein biologische Ursachen hat. Man geht gemeinhin schon davon aus, dass biologische UND soziale Effekte auf das Verhalten von Männern wie Frauen einwirken und bezüglich der Effektstärke ist sich die Psychologie definitiv nicht sicher. (Wie auch, da diese qualitativ wie quantitativ schwierig abzubilden ist).

  • Der wissenschaftliche Konsensus ist soweit ich weiß aktuell, dass sowohl genetische Unterschiede, als auch Erziehung und Umwelt eine Rolle spielen können. Es dürfte also beides sein.


    e: Siehe Vorposter.

  • Welche Ursachen kann es denn sonst für einen Säugling geben?
    Natürlich spielen soziale Effekte eine Rolle und nicht alles ist schwarz/weiß, wir befinden uns aber im Feminismusthread, es wird also von der vorherrschenden Auffassung ausgegangen, dass unsere Gesellschaftsnorm die Mutter aller Ungerechtigkeiten ist.


    Für den Säugling selbst tatsächlich nicht so viele, aber zum einen werden die Messergebnisse ja von Erwachsenen interpretiert und zum anderen sind statistische Ungenauigkeiten und Validitätsprobleme des Versuchsaufbaus seit jeher ein Problem der Psychologie. So glasklar ist die Zuordnung der Testergebnisse zu wirklichen Aussagen über unser Verhalten dementsprechend nicht.


    Ich habe den Thread in letzter Zeit nicht sonderlich verfolgt, aber wenn die eine Seite (irgendein Kampffeminismus) eine schwarz/weiß-Debatte aufzieht, ist es ja nicht hilfreich, die eigene Differenzierung schleifen zu lassen und genauso zu antworten. Ich bin generell skeptisch gegenüber Aussagen, die Behauptungen in irgendeine Richtung verabsolutieren, besonders wenn sie komplexen Phänomenen eindeutige Korrelationen unterstellen.

  • Weil es Studien gibt, die aufzeigen, dass bereits Säuglinge geschlechterspezifisch auf ihre Umwelt reagieren


    Es gibt eine, die zeigt, dass Frauen bereits in der Schwangerschaft anfangen anders mit dem ungeborenen Kind zu sprechen, sobald sie das Geschlecht erfahren. Sie ändern z.B. den Tonfall je ne Geschlecht verschieden. Könnte mir durchaus vorstellen, dass das auch für andere Verhaltensweisen gilt. Außerdem gäbe es dann auch noch die Epigenetik, aber das führt jetzt vllt. auch zu weit.

  • Du bist also für absolute sexuelle Aufklärung, inklusive teilsubventionierter Squirtworkshops, zudem würdest du die Freiheit begrüßen, dass sich jeder (halb)nackt im öffentlichen Raum bewegen kann.


    So ist es.


    Auf der anderen Seite sprichst du dich gegen Sexualisierung aus und kritisierst dahingehende Selbstbestimmung.


    Optimal wäre es natürlich, oben ohne rumzulaufen eben OHNE sexualisiert zu werden. Es zu erlauben wäre da ja mal ein Anfang. Ich finde den Weg das Männern zu verbieten falsch, is doch besser, wenn sich alle einfach das Tshirt ausziehen können, wenns heiß is und alle das ok finden, oder? Und ich kritisiere keine Selbstbestimmung, nur weil ich sage, dass ich ein Werbeplakat scheiße finden kann, unabhängig davon, was das abgebildete Modell davon hält.

  • Und machen die werdenden Mütter das, weil sie gesellschaftlich zwanghaft so geprägt sind, oder steckt da vielmehr instinktives Verhalten dahinter? Wie dem auch sei, ist es nicht unheimlich vermessen, hier einen Eingriff zu fordern, der über Aufklärung hinaus geht?


    Von was für einem Eingriff sprichst du? Habe nie gesagt, dass ich irgendwelche Gesetze verabschieden oder irgendwas verbieten will. Denke aber diese Themen zusammen zu diskutieren schafft vllt. bei Manchen eine neue Perspektive oder regt zum Nachdenken an und das kann ja auch was bewirken.

  • die sexualisierung der frau liegt sowieso nur am testosteron gesteuerten mann. würden alle weissen männer hormonell zwangsbehandelt werden, müssten frauen in der westlichen welt nicht täglich um ihr leben fürchten. ohne testosteron gibt es keine kriege, die liebe wäre das einzige was zählt.

  • die sexualisierung der frau liegt sowieso nur am testosteron gesteuerten mann. würden alle weissen männer hormonell zwangsbehandelt werden, müssten frauen in der westlichen welt nicht täglich um ihr leben fürchten. ohne testosteron gibt es keine kriege, die liebe wäre das einzige was zählt.


    Du bist halt genauso behindert wie RandaleBeats, der auch immer so unlustige Sachen schreibt, die im Kontext keinen Sinn ergeben.

  • Wo keine Hürde ist, brauche ich nicht zu springen. So einfach ist das.


    Es gibt wenig Kfz-Mechanikerinnen, weil sich wenige für den Beruf interessieren. Die, die den Beruf ausüben wollen und qualifiziert sind, haben Erfolg darin.
    Biologisch bedingte Interessensunterschiede sind dafür verantwortlich und nicht etwa patriarchalische Gesellschaftsnormen.


    Sorry dude du hast mit der "niemand verhindert es, dass du X machst, also bist du selbst verantwortlich dafür, dass du X nicht machst" ziemlich Unrecht. Ist letztlich ja eine Story von Kultur und gesellschaftlichem Konsens.


    Kann dir als Beispiel die skandinavischen Staaten nennen, bei denen in vielen "typisch männlichen" Bildungsgruppen deutlich mehr Frauen sind als in anderen Ländern. Top-Level Jobs in der Medizin sind dort immerhin mit rund 20% mit Frauen besetzt, in Japan hingegen ist diese Quote unter 2%. In beiden Ländern können die Damen aber welche belegen, nicht in beiden ist das jedoch gleich erstrebenswert im soziologischen Sinne.


    Gab auch einige Studien, die belegen, dass medialer Einfluss bei sowas gigantisch ist. Serien, Filme, TV-Shows und ähnliches, bei denen aktiv Frauen in bestimmten Bildungsgruppen fokussiert gezeigt wurden, führten an den Ausstrahlungsorten zu durchaus messbaren Anstiegen der Frauenquoten in diesen Feldern. Danach gibt es immer noch Differenzen, denn der genetische Faktor ist schon drin (und veranlagt), aber der kulturelle Faktor ist etwas, was wir aktiv beeinflussen können. Personal choice ist statistisch gesehen völlig irrelevant, der Mensch lässt sich prägen und das kann gut oder schlecht sein.


    Jetzt musst du nur noch für dich entscheiden ob du es gut finden würdest wenn es mehr weibliche Mechaniker, Top-Manager, Physiker etc. geben würde oder nicht. Ich denke, dass es fortschrittlich wäre, denn mehr unterschiedliche Köpfe mit unterschiedlicher Ethnizität, unterschiedlichem Geschlecht, unterschiedlichem Background etc. erreichen viel mehr unterschiedliche Perspektiven. Und das ist letztlich das, was uns voran bringt.


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  • EDIT: Als Absolut will ich vor allem in einem solch schwierigen Feld natürlich nichts verkaufen, insbesondere weil einzelne Säulen von Verhalten immer in andere hineingreifen und sie völlig zu singulieren Quatsch wäre. Aber die angeführten Meinungen sind die vorherrschenden im bezogenen Feld, die noch am ehesten erforschten und somit die solideren verglichen zur wischi-waschi genetic baseline als Erklärung für hochkomplexe kulturelle Zusammenhänge.

  • Aus "Gesetzlich braucht es nicht unbedingt einen Eingriff, Förderung von Kampagnen, die ermutigen sich auch mal an einem typischen "Männerjob" oder "Frauenjob" zu versuchen, könnte hingegen sehr zielführend sein." wird dann in der realen Welt "Wir brauchen mehr Frauen in hochbezalten White-Collar-Jobs! Her mit Quoten, wenn schon nicht Gleichstellung, aber sofort!" Die Forderung nach mehr weiblichen Abfallbeseitigungskräften bleibt komsicherweise immer aus.


    Quoten sind in meinen Augen ein sehr falscher Ansatz, ich finde den Einsatz von organischer Förderung (welche auch schön sanft mit dem Markt umgeht) wesentlich angenehmer. Beispielsweise zeigt Netflix in ihren Produktionen gerne intelligente Schwarze (in entsprechend nicen Berufsgruppen), stinknormale Schule und Lesben bei denen die Sexualität nicht mal hervorgehoben oder in irgend einer Art und Weise betont wird, zielstrebige Frauen in Machtpositionen und ähnliches. Bei vielen Menschen ersetzt Netflix mittlerweile den Fernseher und ob bewusst wahrgenommen oder unterbewusst mitgekriegt - Akzeptanz wird geschaffen, Motivation gar.


    In einem solchen Stil kann man uns Stück für Stück langfristig offener gegenüber neuem machen. Nicht mit Zwang sondern mit dem Zeugen von Perspektiven und dem Kennenlernen von Personen (fiktiv oder real), die das okay oder sogar cool finden. Da kann man richtig dicke Kampagnen drum bauen, sowas wie Infoveranstaltungen, Imagewerbung (hab zum Beispiel eine Frau auf dem Bau bei nem Hornbacher Plakat gesehen), eventuell sogar Produktshifting über nice Testimonials (helles rosa und Lila sind nun auch bei Männern cool). So sollte man das denke ich angehen. Stück für Stück. Passiert ja auch, aber mal so ein paar Instanzen die das noch mehr pushen, die fände ich super.


    Und das ganz ohne Fokus auf eine einzelne Völkergruppe. Ich hab mit ca 9 auch gerne mit Barbies einer Bekannten gespielt und diese in meine Modellautos zu den Bionicle Figuren gepackt. Und sie zockte abends dann Duke Nukem mit mir auf der playsi. Das sollte okay sein, im kleinen wie im großen, auch wenn die Eltern zusehen, auch wenn im Fernseher ne Werbung gezeigt wird. Danach kann man sich als komplexer Erwachsener halt entscheiden wie man was macht - Optionen muss man aber erst als legitim gezeigt bekommen.

  • Beispielsweise zeigt Netflix in ihren Produktionen gerne intelligente Schwarze (in entsprechend nicen Berufsgruppen), stinknormale Schule und Lesben bei denen die Sexualität nicht mal hervorgehoben oder in irgend einer Art und Weise betont wird, zielstrebige Frauen in Machtpositionen und ähnliches.


    auch wenn man den rassistischen unterton weglässt, ist doch diese art des social engineering mehr als nur besorgniserregend. die phase nach der normalisierung wäre dann wieder die des protests, um weitere forderungen durchzusetzen, oder? eine zusätzliche demoralisierung sollte ja bereits überflüssig sein.

  • auch wenn man den rassistischen unterton weglässt, ist doch diese art des social engineering mehr als nur besorgniserregend. die phase nach der normalisierung wäre dann wieder die des protests, um weitere forderungen durchzusetzen, oder? eine zusätzliche demoralisierung sollte ja bereits überflüssig sein.


    Ich kann dir nicht mal folgen wie du darauf schließt, dass es auch nur entfernt problematisch ist social engeneering in eine konstruktive Richtung zu betreiben. Weil maybe irgendwer am Ende ausflippt und nicht nur den Finger nimmt sondern gleich den ganzen Arm? Claims wie diese solltest du vertiefen mein Dude, klingt relativ random. Bitte erklären also und wenn du schon dabei bist: bitte einen Vorschlag machen wie wir das sinnvoller anpacken können.


    Edit: und wo da rassistische Unternoten enthalten sein sollen erschließt sich mir auch nicht so ganz.

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