Sexismus, Gender und Feministen

  • Weiß jetzt nicht mehr wo und vom wem der Post war aber ich versuchs mal ausm Kopf zu rezitieren: Also ist Nemo jetzt ein linksgrünversifter Gutfisch?


    Zu Leugnen, dass Geschlechterrollen gesellschaftlich anerzogen werden ist halt jenseits von ignorant, das ist schlichtweg unterbelichtet. Wie erklärt ihr euch dann bitte, selbst in klassisch heterosexuellen Gefügen, auf sowohl nationaler als auch internationaler Ebene variierende Rollenverteilungen/Interpretationen? Regional variierende Männlichkeits/Weiblichkeitsgene (um in eurem binären Kontext zu bleiben)? Ebenso im historischen Verlauf, Geschlechterbilder sind immer ein gesellschaftliches Produkt in denen sich halt nicht jede*r wiederfindet. Auch wenn ich Dos Caras in dem Sinne zustimme, dass dies eine Problematik ist die sich erst in Räumen entwickeln kann in denen die eigene Existenz nicht durch physische Gewalt, Hunger u.Ä. bedroht wird.


    e. musste den hart ausfallenden Ton rausnehmen, wills hier nicht eskalieren lassen

    all y'all records sound the same
    I'm sick of that fake thug, R&B-rap scenario, all day on the radio
    Same scenes in the video, monotonous material

  • Wenn die klassischen Geschlechterrollen gesellschaftlich einem gewissen Typus entsprechen, was ich gar nicht absprechen möchte, finde ich die Argumentation immer noch dürftig. Wenn ein biologischer Mann eine andere Vorstellung von Männlichkeit hat und diese auch ausleben möchte, kann er das doch tun. Aber es ist ein großer Schritt von: ich habe eine andere Vorstellung von Mann sein - hin zu: ich bin eigentlich eine Frau. Das kannst du mir nicht damit erklären, dass der betroffene sich nicht mit dem klassischen männlichen Geschlecht identifiziert.

  • Wenn die klassischen Geschlechterrollen gesellschaftlich einem gewissen Typus entsprechen, was ich gar nicht absprechen möchte, finde ich die Argumentation immer noch dürftig. Wenn ein biologischer Mann eine andere Vorstellung von Männlichkeit hat und diese auch ausleben möchte, kann er das doch tun. Aber es ist ein großer Schritt von: ich habe eine andere Vorstellung von Mann sein - hin zu: ich bin eigentlich eine Frau. Das kannst du mir nicht damit erklären, dass der betroffene sich nicht mit dem klassischen männlichen Geschlecht identifiziert.


    Jetzt sprichst du von verschiedenen Varianten von Männlichkeit. Meine Argumentation ging ja erstmal auch nur dahingehend, dass Geschlecht immer von der Gesellschaft mit konstruiert wird ( durch Rollenbilder, Aufgabenverteilungen, etc). Selbstredend wird nicht jeder Mensch der sich nicht im klassischen Rollenbild komplett wiederfindet sich nem anderem Geschlecht zuordnen. Tu ich ja auch nicht, aber es ist nunmal ne komplett andere Kiste, wenn man sich in seinem Körper mitsamt der biologischen Fremdzuordnung überhaupt nicht im Vorstellungsbild des Geschlechtes wiederfindet. Und durch eben vorgegebene Geschlechterbilder werden dann andere neu definiert und aufgemacht. Terminologie und sowas.

    all y'all records sound the same
    I'm sick of that fake thug, R&B-rap scenario, all day on the radio
    Same scenes in the video, monotonous material

  • Jetzt sprichst du von verschiedenen Varianten von Männlichkeit. Meine Argumentation ging ja erstmal auch nur dahingehend, dass Geschlecht immer von der Gesellschaft mit konstruiert wird ( durch Rollenbilder, Aufgabenverteilungen, etc). Selbstredend wird nicht jeder Mensch der sich nicht im klassischen Rollenbild komplett wiederfindet sich nem anderem Geschlecht zuordnen. Tu ich ja auch nicht, aber es ist nunmal ne komplett andere Kiste, wenn man sich in seinem Körper mitsamt der biologischen Fremdzuordnung überhaupt nicht im Vorstellungsbild des Geschlechtes wiederfindet. Und durch eben vorgegebene Geschlechterbilder werden dann andere neu definiert und aufgemacht. Terminologie und sowas.


    ok. Aber warum kämpft man dann für (oder erfindet) neue Geschlechter/Gender, wenn man einfach nur die vorherrschenden Geschlechterrollen aufbrechen müsste?

  • ok. Aber warum kämpft man dann für (oder erfindet) neue Geschlechter/Gender, wenn man einfach nur die vorherrschenden Geschlechterrollen aufbrechen müsste?


    Aber genau das passiert zum Einen ja dadurch und zum Anderen kannst du dich doch genauso gut als intergeschlechtlich bezeichnen, wenn du persönlich zu wenig Übereinstimmungen zu irgend einen der beiden dominierenden Geschlechtern (selbst nach aufbrechen des Rollenbildes) siehst. Die Handlung ist halt zu nicht unerheblichen Teil Definition durch Differenzierung.
    [MENTION=208800]Beaucoup Haram[/MENTION]: Nicht dieselbe Problematik. Da verwechselste Sexualität mit Geschlecht. Heruntergebrochen gehts hier allein ums Individuum bei der Selbstdefinition von Geschlecht, Sexualität bzw sexuelle Orientierung beinhaltet meist andere Personen/Wesen.

    all y'all records sound the same
    I'm sick of that fake thug, R&B-rap scenario, all day on the radio
    Same scenes in the video, monotonous material

  • Die Handlung ist halt zu nicht unerheblichen Teil Definition durch Differenzierung.


    Aber genau das ist das Problem von Identitätspolitik, die den Kern der Sache nicht angreift, sondern durch Differenzierung affirmativ weitere Identitäten (neben Mann und Frau usw.) etablieren will. Dabei übersieht man, was diese Identitäten an erster Stelle konstituiert und das sind keine festen Basen, die unabhängig voneinander sind, sondern der grundlegende Antagonismus, auf den sie sich immer beziehen. Identitäten sind keine starren Kategorien, sondern haben immer einen prekären Charakter, der ständig reproduziert werden muss, denk zum Beispiel an Situationen, wo, sagen wir, ein Mann sich nicht "ganz sicher" ist, ob er in dem Moment wirklich ein Mann ist. Transsexuelle repräsentieren also keine separate Kategorie "neben" Mann und Frau, sondern den Antagonismus zwischen den beiden als solchen. Deshalb ist es absurd Identitäten zu feiern anstatt sie zusammen mit dem Antagonismus aufzulösen und durch Universalismus zu ersetzen. Und der setzt nicht mit einer "multikulturellen" (und ich weiß wie behindert der Begriff in dem Kontext ist) Koexistenz ein, sondern mit der Überwindung nicht nur von Geschlechterrollen, sondern letztendlich auch von Sexualität. Das soll natürlich nicht heißen, dass Transsexuelle und der Kampf für ihre Rechte genau diesen prekären Charakter nicht offen legen würden, es reicht ja schon, sich die letzten Seiten hier anzugucken. Ich will nur sagen, dass Linke da nicht weit genug gehen.

  • Aber genau das ist das Problem von Identitätspolitik, die den Kern der Sache nicht angreift, sondern durch Differenzierung affirmativ weitere Identitäten (neben Mann und Frau usw.) etablieren will. Dabei übersieht man, was diese Identitäten an erster Stelle konstituiert und das sind keine festen Basen, die unabhängig voneinander sind, sondern der grundlegende Antagonismus, auf den sie sich immer beziehen. Identitäten sind keine starren Kategorien, sondern haben immer einen prekären Charakter, der ständig reproduziert werden muss, denk zum Beispiel an Situationen, wo, sagen wir, ein Mann sich nicht "ganz sicher" ist, ob er in dem Moment wirklich ein Mann ist. Transsexuelle repräsentieren also keine separate Kategorie "neben" Mann und Frau, sondern den Antagonismus zwischen den beiden als solchen. Deshalb ist es absurd Identitäten zu feiern anstatt sie zusammen mit dem Antagonismus aufzulösen und durch Universalismus zu ersetzen. Und der setzt nicht mit einer "multikulturellen" (und ich weiß wie behindert der Begriff in dem Kontext ist) Koexistenz ein, sondern mit der Überwindung nicht nur von Geschlechterrollen, sondern letztendlich auch von Sexualität. Das soll natürlich nicht heißen, dass Transsexuelle und der Kampf für ihre Rechte genau diesen prekären Charakter nicht offen legen würden, es reicht ja schon, sich die letzten Seiten hier anzugucken. Ich will nur sagen, dass Linke da nicht weit genug gehen.


    Ich denke, und das hab ich irgendwo (ich denke nach, wo/wer das war) gelesen/gehört, dass das momentan eine Art "Zwischenschritt" ist. Wenn Du alle Nuancen und Differenzierungen benennst und definierst, wirste -hoffentlich- irgendwann dazu kommen, dass Du merkst, dass Du das alles gar nicht brauchst.
    In der Zwischenzeit kann ich mir aber gut vorstellen, dass es für Leute, die Trans* oder Inter* sind oder sich nicht einordnen können und/oder wollen (ich hoffe, das ist so okay ausgedrückt), hilfreich ist, sich nicht allein zu fühlen, zu wissen, dass es andere Menschen gibt, denen es genauso/ähnlich/vergleichbar ... geht.

  • Wenn Du alle Nuancen und Differenzierungen benennst und definierst, wirste -hoffentlich- irgendwann dazu kommen, dass Du merkst, dass Du das alles gar nicht brauchst.


    So eine Erwartung, dass wir in irgendeiner undefinierten Zukunft "alle" Nuancen benannt haben können, ist mir erstmal suspekt. Es ist relativ leicht, neue Geschlechtsidentitäten in den Raum zu werfen nach Kriterien, die... "willkürlich" ist vielleicht nicht ganz das richtige Wort, aber dass mittlerweile schon teilweise von 60 Geschlechtern gesprochen wird, deutet darauf hin, dass wir uns hier nicht zu einem abstrakten Universalismus entwickeln, sondern es mit einer Zelebrierung von Partikularismus und Pluralität zu tun haben. Dass Pluralität also zu einem Selbstzweck wird, anstatt die Kontingenz der jeweiligen Identitäten herauszuheben. Darüber hinaus kann man zu der Erkenntnis, "dass du das alles gar nicht brauchst", schon unter heutigen Bedingungen gelangen, davon brauchen wir uns nicht mit noch mehr Identitätspolitik zu überzeugen. Die entscheidende Kontroverse ist, ob wir identitären Partikularismus etablieren wollen (und inwiefern unterscheidet sich das wesentlich vom "Ethnopluralismus" der Faschisten?) und dadurch die Löcher, die Transsexualität im hegemonialen Geschlechterbild geöffnet hat, indem sie die Kontingenz von Geschlecht offen gelegt hat, wieder mehr oder weniger verschließen. Oder ob wir die Chance gerade dazu nutzen, Menschen von Identitäten zu befreien.


    Wenn Linke dann irgendwann mal weit genug gehen, werden Kinder dann noch biologisch gezeugt und von Frauen ausgetragen, oder kann man sich einfach entscheiden, schwanger zu sein, oder als Mutter identifizieren und kriegt ein Retortenbaby zugeteilt (welches natürlich weder weiß noch männlich ist)?



    Nein, hoffentlich kommen wir so schnell wie möglich dazu, die biologische Reproduktion vollständig industriell/technologisch zu ersetzen, damit Frauen endlich nicht mehr mit der ganzen Scheiße, die das Schwangersein mit sich bringt, und Menschen generell nicht mehr mit den Behinderungen ihrer Körper, die wir vom Affen geerbt haben, belastet sind. Dann müssen wir auch nicht mehr diese spastischen "Lebensschützer" ertragen, die sich mehr um eine Ansammlung von Zellen kümmern als um Menschen im Mittelmeer, um nur ein Beispiel zu nennen. Und hoffentlich kommt das früh genug, dass du das miterleben kannst (aber ich glaube, das Glück ist da auf deiner Seite), damit ich dein hässliches Gesicht sehen kann, wenn du darüber heulst, was für ein blasphemischer Angriff auf GNON das doch ist. Dann sehen wir, ob göttlicher Zorn oder "die Natur" zurückkommt, um sich zu rächen. Deine selbstironischen Memes werden dir dann zumindest keine Selbstsicherheit mehr versprechen.

  • und wenn ich nicht teil deines gesellschaftsbreis sein will? bin dann wohl ein kulacke, oder schlimmeres und darauf steht tod. das pendel macht tick-tock fiber, denk dran.


    Dann komm und versuch es doch, wie wärs damit, du Hurensohn? Ich werde dich nicht auf Knien anflehen, doch bitte meine körperliche Unversehrtheit zu respektieren. Aber wenn es zu der Situation kommt, kriegst du von mir mehr als nur Worte, das verspreche ich.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!