Review: Inflabluntahz – Zurück ins Leben



  • 01. Zurück ins Leben
    02. Understand
    03. Menschen (Skit)
    04. Es wird Blut sein
    feat. Cr7z
    05. Legenden II
    06. Herbst
    feat. Charlotte Pierre
    07. Unsere Zeit ist jetzt feat. Donato
    08. Hass, Liebe et cetera
    09. Durch die Augen eines Kindes
    feat. Soundbwoy Boogie & Mopz Wanted
    10. Rapper nervt man nicht (Safety 1st)
    11. Ich fühle mich
    12. Interlude
    13. Sehen was ich seh
    14. Suche Hoffnung, biete...
    15. Augen zu und durch
    16. Outro


    Bonus-Tracks:
    17. Wie du es schaffst feat. Charlotte Pierre
    18. Für immer
    19. Message to the World
    feat. Sokom & Cr7z


    Fast zehn Jahre ist es nun her, dass das Duo Inflabluntahz, bestehend aus Rapper Franksta und Produzent Nicoist, das Debütalbum "Berg zum Propheten" veröffentlicht hat. Seitdem ist viel Zeit ins Land gegangen und die beiden schafften es, mit zwei weiteren Alben positive Resonanz in der Rapszene hervorzurufen. Doch auch das letzte Release namens "Segen und Fluch" aus dem Jahre 2010 liegt mittlerweile weit zurück und so wurde es langsam höchste Eisenbahn, eine neue Platte unter die Leute zu bringen. Und der Leitsatz dabei bleibt – was Fans der Gruppierung durchaus freuen dürfte – derselbe wie zuvor. Melancholischer, anspruchsvoller Rap auf melodischen Instrumentals, kombiniert mit Scratches und einer ordentlichen Prise HipHop-Gefühl. Nun gilt es natürlich herauszufinden, ob sich dieses Konzept ein weiteres Album lang bewähren kann oder ob es nicht doch langsam Staub ansetzt.


    "Das Album hier gleicht dem Sternbild verschollener Hieroglyphen/
    Dein Herz-Rhythmus im Takt des Lebens spiegelt sich im Beat zur Lyrik/
    Wo wart ihr? Ihr schlieft gemütlich, wir zogen einen Drachen groß und steuern ihn per Zügel/
    Über Deutschland, bringen euch Fieberschübe/
    "
    (Franksta auf "Zurück ins Leben")


    Wenn man es nicht vorher schon wusste, so wird man spätestens beim ersten Track schnell feststellen: Lyrisch bewegt sich Franksta auf Höchstniveau, auch wenn die Tracks in ihrer metaphorischen Vielfalt teilweise etwas verworren oder überladen wirken mögen. Betrachtet man sie jedoch genau, fügen sich die Textfragmente zu einem faszinierenden Gesamtbild zusammen, das von Mystik und Schwermut dominiert wird. Zwischen zahlreichen Symbolen, metaphorischen Ausschweifungen und routinierter lyrischer Finesse verbergen sich dazu immer wieder popkulturelle Querverweise. Und auch wenn die Tracks auf textlicher Ebene stets melancholisch wirken, kann man mal mehr und mal weniger deutliche Hoffnungsschimmer heraushören. Neben dieser gefühlvollen Inszinierung schießen sie allerdings auch immer mal wieder übers Ziel hinaus, wodurch manche Passagen doch zu konstruiert und verschnörkelt wirken. Trotzdem tut dies der bärenstarken Atmosphäre keinen Abbruch, die sich schnell als große Stärke der Platte herauskristallisiert. Dies wird zu großen Teilen auch vom gekonnten Stimmeinsatz des Rappers getragen. Franksta rappt mit rauer Stimme in ernstem Tonfall und gibt dem Inhalt durch den erzählerischen Flair eine Menge Luft. Dazu kommen konstant verdammt starke Reime, die so gut wie nie das Gefühl aufkommen lassen, die Formulierungen hätten für sie leiden müssen. Diese beiden Komponenten sorgen dafür, dass der Inhalt unverkrampft, aber dennoch sehr druckvoll vermittelt werden kann.


    "Ich such' das Kap der guten Hoffnung, kalkulier' die Chance/
    Bisher bewährte Glücksprinzipien gibt's wohl nicht, nur Rhymes wie sonst/
    Ich lauf' im Tunnelblick so lang durch nasse Straßen/
    Auf der Suche nach Gottes Antwort, blick' kurz hoch, doch hab' Angst zu fragen/
    "
    (Franksta auf "Es wird Blut sein")


    Neben all diesen Pluspunkten gibt es allerdings auch störende Faktoren. Die einzelnen Tracks unterscheiden sich, vor allem was die Beats angeht, wenig. Man könnte von Track zu Track skippen – wenn man Skits, Instrumental-Tracks und die roughere Representernummer "Rapper nervt man nicht" mal außen vor lässt – und es würde sich immer dasselbe Bild bieten: deepe Lyrics, deeper Beat und wirklich immer und immer wieder kommt ein Klavier zum Einsatz. An sich wird es in den Beats durchweg sehr gekonnt und passend zum Gesamtbild eingesetzt, aber: Muss es wirklich auf jedem verdammten Track sein? Es spricht in meinen Augen nicht gerade für den Variantenreichtum eines deepen Albums, wenn ich eine Geige in den Beats schon als Abwechslung zum sonstigen Klangbild empfinde. Klar ist das natürliche Musik, klar ist das Oldschool, aber gibt es denn wirklich keine anderen Instrumente, die in das angestrebte Klangbild passen? Was ist mit Gitarren, Blechbläsern, Holzbläsern, Zupfinstrumenten? Es gibt doch immer noch genug Optionen für die Instrumentals, auch wenn man auf Synthies verzichtet! Es hätte dem Release doch sehr gut getan, wenn sich einzelne Tracks ein wenig von der klanglichen Umgebung abheben würden, denn in der Form ist das Album insgesamt doch etwas zu homogen geraten.


    Fazit:
    "Zurück ins Leben" von den Inflabluntahz hält, was es verspricht. Ist man in der Stimmung, das melancholische und gefühlvolle Gesamtbild auf sich wirken zu lassen, kann das Album eigentlich auf ganzer Linie überzeugen. Der Klangteppich in Kombination mit den malerischen, metapherreichen Lyrics ermöglicht es dem Hörer schnell, in das Werk einzutauchen. Die dichte Atmosphäre sorgt wiederum dafür, dass man so schnell nicht wieder auftauchen möchte. Und obwohl es nach oftmaligem Hören durchaus etwas abwechslungsreicher sein könnte, bleibt es ein spannendes Album mit Lyrik auf höchstem Niveau und einer sauberen, homogenen Produktion. Man muss es zwar nicht zwingend gehört haben, aber einen genaueren Blick ist es definitiv wert.



    Yannik Gölz (Cuttack)

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  • Kann mich den anderen nur Anschließen.. seit dem Release ein treuer Begleiter unterwegs und auch zuhause in hoher Roation abgespielt.


    Einfach ein großartiges Album , ob wohl miir Inflabluntahz nie ein begriff waren...


    Erinnert mich bisschen an Moqui Marbles von den Inhalten - gefällt mir allein daher sehr gut.

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